Was ist passiert?
Im Endeffekt genau das, was sich schon über die gesamte Regular Season und sogar die Preseason angedeutet hatte. Die Celtics verließen sich bis zum Ende darauf, dass ihr Talent schon irgendwann durchkommen würde, und gingen damit gegen ein Bucks-Team unter, das die gesamte Saison über hochkonzentriert und professionell auf diesen Punkt hingearbeitet hatte. Es war die Serie eines 60-Siege-Teams gegen ein 49-Siege-Team, um es ganz simpel auszudrücken.
Dabei hatte es nach Spiel 1 noch danach ausgesehen, als hätte Boston zum genau richtigen Zeitpunkt tatsächlich die Kurve gekriegt. Nach dem überzeugenden Erfolg in Milwaukee erklärte Celtics-Legende Paul Pierce gar völlig übereilig, die Serie sei bereits zugunsten der Celtics entschieden - eine Aussage, die er nach fünf Spielen dann umgehend von den Bucks und der restlichen NBA-Welt um die Ohren gehauen bekam.
Die restlichen vier Spiele der Serie gingen nämlich allesamt an Milwaukee, wobei nur Spiel 3 noch einigermaßen knapp war. Die Celtics bekamen einerseits Giannis Antetokounmpo und die starken Shooter der Bucks nicht in den Griff, noch problematischer war allerdings die eigene Offense. Nach einem brandheißen ersten Spiel der Serie verließ die Kelten im Kollektiv das Wurfglück.
Besonders auffällig war dabei die Leistung von Kyrie Irving - der Superstar hatte die gesamte Saison über immer wieder darauf verwiesen, dass er wisse, wie man in den Playoffs gewinnt, über die letzten vier Spiele der Serie traf er jedoch nur noch schaurige 25 von 83 Würfen (30,1 Prozent) und sogar nur 5/27 von der Dreierlinie (18,5 Prozent).
Bucks vs. Celtics: Die Serie im Überblick
Irving konnte den Schalter nicht umlegen, der Rest seines Teams allerdings auch nicht - mit ihm auf dem Court war das Offensiv-Rating schon schlecht (100,5), ohne ihn war es erbärmlich (89,2). Abgesehen von Al Horford, Jaylen Brown und Marcus Morris konnte kein Spieler der Celtics für sich reklamieren, eine auch nur ordentliche Serie gespielt zu haben.
Irving fasste das Geschehen nach dem Blowout in Spiel 5 treffend zusammen: "Es kommt auf großartigen Team-Basketball an, darauf, wer zu einer bestimmten Zeit im Jahr besser spielt ... sie haben uns im Kollektiv klar übertroffen. Es ist jetzt aber nicht die Zeit, um enttäuscht zu sein. Man muss daraus lernen, aus dem Arschtritt, den sie uns verpasst haben, und nach vorne blicken. Ich weiß, dass ich so etwas nicht vergessen werde. Es geht für mich jetzt darum, mich auf das nächste Jahr zu konzentrieren und zu sehen, wohin das führt."
Der letzte Satz wurde dabei natürlich umgehend wieder als ein Indiz dafür gewertet, dass Irving die Celtics im Sommer verlassen will. Auch bei diversen anderen Spielern ist die unmittelbare Zukunft offen, es steht also eine mehr als interessante Offseason in Boston an.