3. Der Trade aus der Sicht von Moritz Wagner und Isaac Bonga
Wagner erklärte schon in seiner DAZN-Doku, dass es bei dem ganzen Trubel bei den Lakers nicht immer leicht sei, sich als Spieler normal zu entwickeln, nun sind er und Landsmann Bonga erlöst. Statt L.A. heißt es ab kommender Saison Washington für die beiden deutschen Youngster - damit entsteht eine vollkommen neue Situation.
Im Gegensatz zu den Lakers wird in der Hauptstadt nur wenig erwartet, stattdessen gibt es einen seichten Rebuild. Die Playoffs wurden deutlich mit einer Bilanz von 32-50 verpasst, dazu wird Topverdiener John Wall die komplette kommende Saison wegen einer Achillessehnenverletzung ausfallen. In Bradley Beal steht zwar noch ein All-Star im Kader, ansonsten gibt es vor der Free Agency in D.C. jede Menge Baustellen. Was auch immer ab dem 30. Juni ab 18 Uhr passiert, Wagner und Bonga werden ihre Chancen bekommen, auch mal weit weg von den grellen Lichtern und dem Medien-Zirkus des Staples Center.
Wizards wollten Wagner schon im Draft 2018
Die Wizards hatten an Wagner schon 2018 großes Interesse, der Big Man absolvierte vor dem Draft gleich zwei Workouts in D.C. und hinterließ dort einen bleibenden Eindruck. Es gelang den Wizards jedoch nicht, den Berliner zu bekommen, auch weil die Lakers etwas überraschend bereits an Position 25 zuschlugen. In Ernie Grunfeld wurde zwar im April der damals zuständige General Manager gefeuert, doch auch das neue Regime um Interim-GM Tommy Sheppard hält gemäß Fred Katz und Aldridge (The Athletic) große Stücke auf den Deutschen.
Unklar ist noch, wer Wagners Konkurrenz im Kampf um die Plätze auf den großen Positionen sein wird. Ian Mahinmi kassiert zwar in der kommenden Spielzeit noch 15,5 Millionen Dollar, spielt aber keine Rolle mehr. Dwight Howard zog seine Spieler-Option über 5,6 Millionen, hat aber chronische Rückenprobleme und machte für die Wizards nur mickrige neun Partien.
Gleichzeitig werden Thomas Bryant und Bobby Portis Restricted Free Agents. Bryant startete den Großteil der Spielzeit für den verletzten Howard und war einer der wenigen Gewinner der Wizards-Saison, während Portis zur Trade-Deadline von den Chicago Bulls kam. Priorität soll jedoch Bryant haben, gleiches gilt für Point Guard Tomas Satoransky, ein weiterer Restricted Free Agent. Als Neuzugang wurde außerdem der ehemalige Frankfurter Joe Voigtmann ins Gespräch gebracht, der deutsche Big absolvierte in der Hauptstadt bereits ein Workout.
Die Statistiken der Big Men der Washington Wizards
Spieler | Spiele | Minuten | Punkte | FG% | Rebounds | Assists | Blocks |
Thomas Bryant | 72 | 20,8 | 10,5 | 61,6 | 6,3 | 1,3 | 0,9 |
Dwight Howard | 9 | 25,6 | 12,8 | 62,3 | 9,2 | 0,4 | 0,4 |
Bobby Portis | 28 | 27,4 | 14,3 | 44,0 | 8,6 | 1,5 | 0,4 |
Ian Mahinmi | 34 | 14,6 | 4,1 | 45,2 | 3,8 | 0,7 | 0,5 |
Für Bonga dürfte es dagegen schwerer werden. Wie Wagner sehen die Wizards den 19-Jährigen zwar nicht nur als Füllmaterial des Trades, doch der ehemalige Frankfurter ist noch weit davon entfernt, ein echter Rotationsspieler in der NBA zu sein, wenn er nicht wider Erwarten im Sommer einen enormen Sprung macht. Trotzdem haben die Wizards im Moment lediglich Wall und Beal auf den Guard-Positionen für die kommende Saison unter Vertrag, dort wird Washington im Sommer aber noch nachbessern.
Ob sich die beiden Deutschen bereits in der Summer League für ihr neues Team beweisen können, ist derweil unklar. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden beide mindestens das Auftaktspiel der Wizards verpassen, welches an eben jenem 6. Juli stattfindet, wenn der Trade offiziell gemacht werden kann.