Auf der ersten Seite findet sich eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse der Draft-Nacht. Auf Seite 2 gibt es den kompletten Liveticker zum Nachlesen.
Keine Überraschungen an der Spitze
Im Vorfeld des Drafts hieß es, dass ab dem vierten Pick viel in der Schwebe hängen könnte, die ersten drei aber eigentlich sicher seien. So kam es dann auch, die Picks eins bis drei gingen genau so über die Bühne, wie es vorher erwartet wurde.
Zion Williamson ging also an Position 1 zu den New Orleans Pelicans, wo der ehemalige Duke-Forward eine neue Ära einleiten soll. Sein bisheriger Teamkollege R.J. Barrett ging wie erwartet zu den New York Knicks und wurde von den Knicks-Fans in New York ausnahmsweise mit warmem Applaus begrüßt. Die Memphis Grizzlies schnappten sich dazwischen an Position 2 Ja Morant.
Bei den meisten Draft-Portalen galten diese drei Spieler in genau dieser Reihenfolge als die Top-3-Talente des Jahrgangs. Das Chaos begann danach, zumindest im Sinne der Positionen. Hier geht es zur kompletten Lottery-Übersicht.
Jede Menge Trades in der Draft-Nacht
Munter getradet wurde derweil schon vor Beginn des Drafts, als die Phoenix Suns T.J. Warren und den Nr.32-Pick in den Cap Space der Indiana Pacers tradeten, um Salary Cap freizuschaufeln. Es sollte nicht der einzige Trade der Suns bleiben. Phoenix gab unter anderem noch den Nr.6-Pick an Minnesota ab, um dafür Dario Saric sowie den Nr.11-Pick zurückzubekommen.
Mit ebenjenem Nr.11-Pick überraschten die Suns dann alle Welt mit dem Pick Cameron Johnson, den manche Experten nur gerade so in der ersten Runde gesehen hatten. Außerdem nahmen sie den Nr.24-Pick der Celtics (Ty Jerome) sowie deren Center Aron Baynes auf, bei dem es allerdings gut passieren kann, dass er aus seinem Vertrag herausgekauft wird, um sich dann einem Contender seiner Wahl anschließen zu können.
Die Suns waren dabei bei weitem nicht das einzige aktive Team: Adrian Wojnarowski hatte im Voraus mit einer "extraordinären Anzahl von Trades" gerechnet und er wurde nicht enttäuscht. Allein in der ersten Runde pickten 15 Teams nicht an der vorgesehenen Position und in der zweiten Runde häuften sich die Deals sogar noch mehr.
New Orleans Pelicans geben Nr.4-Pick ab
Neben Williamson an 1 verfügten die Pelicans nach dem Trade mit den Lakers auch über den Nr.4-Pick, diesen gaben sie allerdings an die Atlanta Hawks weiter und bekamen dafür Nr.8, Nr.17 und Nr.35 zurück. Auch den Vertrag von Solomon Hill konnte NOLA dabei abgeben, die Pelicans haben somit auf einmal nicht nur diverse neue Assets, sondern auch Platz für einen Maximalvertrag.
Einen solchen wollen die Lakers bekanntlich auch noch haben. Dafür müssten sie allerdings noch jemanden loswerden, vermutlich sowohl Moritz Wagner als auch Isaac Bonga. Durch den Trade des Nr.4-Picks besteht nun die Möglichkeit, dass mit New Orleans und Atlanta ein Drei-Team-Trade eingefädelt wird, sollten diese Teams sich dazu bereit erklären.
Ob die Hawks Interesse an Wagner und/oder Bonga haben, ist wiederum unklar. Bis zum 6. Juli hätten die Lakers Zeit, den Deal noch zu erweitern, dann soll der Davis-Trade (und auch der Trade des Nr.4-Picks) finalisiert werden.
Boston Celtics bereiten sich auf Abgänge vor - mit Nikola Vucevic?
Ein Team im Fokus waren nach den Gerüchten um Kyrie Irving und Al Horford auch die Celtics, die zudem über drei Erstrundenpicks verfügten. Ihren höchsten Pick (Nr.14) verwendeten die Kelten für Romeo Langford, Nr.22 verwendeten sie für Grant Williams, den dritten Pick (Nr.20) tradeten sie für 24 und 33 nach Philadelphia und machten aus dem Nr.24-Pick im Trade mit Phoenix einen weiteren künftigen Erstrundenpick.
Gerade mit dem letzten Trade, gekoppelt mit dem abgegebenen Baynes-Vertrag, kreierten die Celtics in erster Linie Cap-Space, Wojnarowski zufolge gibt es auch schon ein "Ziel" dafür: Sollte Nikola Vucevic sich mit den Orlando Magic nicht auf einen neuen Vertrag einig werden, wäre Boston demnach sehr interessiert an dem Center.
Dass die Lage extrem undurchsichtig bleibt und Boston weiter vorerst von Irvings Laune abhängig ist, musste Team-Präsident Danny Ainge aber eingestehen: "Wir haben weniger Klarheit", sagte Ainge nach dem Draft. "Aber ich freue mich auf unsere Möglichkeiten. Wir sind dafür vorbereitet ... ich bin sehr zuversichtlich." In Brooklyn hingegen wurden Celtics-Picks bereits mit "Kyrie's leaving!"-Rufen begleitet.
Der Fall zweier Top-Talente: Nassir Little und Bol Bol
Wie in jedem Jahr gab es auch in diesem Jahr wieder einige Spieler, die überraschend früh gezogen wurden, und andererseits auch solche, die tiefer fielen als erwartet. In diesem Jahr galt dies vor allem für Nassir Little und Bol Bol, die jeweils in den Green Room eingeladen wurden und doch sehr lange warten mussten.
Little wurde an Position 25 von den Trail Blazers "erlöst" und umgehend als Steal gefeiert: Der Forward galt vor dem Draft bei einigen Experten als Top-10-Talent, vor der Saison wurde er gar höher als Williamson eingestuft, in einer tiefen UNC-Rotation kam er aber kaum zur Geltung. Die Blazers können Unterstützung auf dem Flügel aber brauchen - vielleicht entpuppt sich der "Fall" für ihn als Gewinn.
Bol wiederum musste sogar bis tief in die 2. Runde warten. Nachdem sich der Sohn von Legende Manute Bol den Fuß brach und nicht klar ist, wann er überhaupt wieder spielen wird, fiel er drastisch ab und wurde am Ende erst an 44 von den Nuggets gepickt. Als sein Name endlich verkündet wurde, jubelten fast alle anwesenden Fans in Brooklyn lautstark.
"Ich wusste nicht, dass ich so viele Fans habe", sagte Bol, der sich vornahm, zu beweisen, dass es falsch war, ihn so tief fallen zu lassen.
NBA Draft 2019: Joshua Obiesie wird nicht gedraftet
Gar nicht aufgerufen wurde der Münchner Joshua Obiesie, der sich im Vorfeld des Drafts bei SPOX noch gute Karten ausgerechnet hatte, gezogen zu werden. Daraus wurde nun nichts, allerdings können auch ungedraftete Spieler schnell einen Weg in die NBA finden. Das zeigte sich bereits in den Minuten, nachdem der 60. Pick bekannt gegeben wurde.
Justin Robinson, Naz Reid (Two-Way), Jalen Lecque, DaQuan Jeffries, Javon Bess oder Lu Dort (Two-Way) einigten sich allesamt unmittelbar nach dem Draft mit Teams auf Verträge, teilweise mit mehreren garantierten Jahren.
Einige folgten dabei womöglich dem Beispiel von Raptors-Guard Fred VanVleet: Dessen Agent hatte vor drei Jahren Teams darum gebeten, ihn nicht in der zweiten Runde zu draften, damit er ungedraftet bei Toronto unterschreiben und schneller Free Agent werden konnte.
So funktioniert es natürlich längst nicht immer, aber man muss nicht zwingend gedraftet werden, um in der Liga Fuß zu fassen.
NBA Draft 2019: Alle Picks der ersten Runde
Draftposition | Team | Pick |
1 | New Orleans Pelicans | Zion Williamson |
2 | Memphis Grizzlies | Ja Morant |
3 | New York Knicks | R.J. Barrett |
4 | Atlanta Hawks (von New Orleans via Lakers) | De'Andre Hunter |
5 | Cleveland Cavaliers | Darius Garland |
6 | Minnesota Timberwolves (via Phoenix) | Jarrett Culver |
7 | Chicago Bulls | Coby White |
8 | New Orleans Pelicans (via Atlanta) | Jaxson Hayes |
9 | Washington Wizards | Rui Hachimura |
10 | Atlanta Hawks (via Dallas) | Cam Reddish |
11 | Phoenix Suns (via Minnesota) | Cam Johnson |
12 | Charlotte Hornets | P.J. Washington |
13 | Miami Heat | Tyler Herro |
14 | Boston Celtics (von Sacramento via Philly) | Romeo Langford |
15 | Detroit Pistons | Sekou Doumbouya |
16 | Orlando Magic | Chuma Okeke |
17 | New Orleans Pelicans (von Atlanta via Brooklyn) | Nickeil Alexander-Walker |
18 | Indiana Pacers | Goga Bitadze |
19 | San Antonio Spurs | Luka Samanic |
20 | Philadelphia 76ers (von Boston via Clippers/Memphis) | Matisse Thybulle |
21 | Memphis Grizzlies (via Oklahoma City) | Brandon Clarke |
22 | Boston Celtics | Grant Williams |
23 | Oklahoma City Thunder (von Memphis via Utah) | Darius Bazley |
24 | Phoenix Suns (von Boston via Philadelphia) | Ty Jerome |
25 | Portland Trail Blazers | Nassir Little |
26 | Cleveland Cavaliers (via Houston) | Dylan Windler |
27 | L.A. Clippers (von Brooklyn via Denver) | Mfiondu Kabengele |
28 | Golden State Warriors | Jordan Poole |
29 | San Antonio Spurs (via Toronto) | Keldon Johnson |
30 | Cleveland Cavaliers (von Detroit via Milwaukee) | Kevin Porter Jr. |