In einer ereignisreichen NBA-Nacht hat Giannis Antetokounmpo das zweite 50-Punkte-Spiel seiner Karriere aufgelegt. Carmelo Anthony schrieb derweil ebenfalls Geschichte, die Boston Celtics und die Brooklyn Nets fuhren packende Siege ein.
Die Nets konnten dank des derzeit brandheißen Spencer Dinwiddie ihren vierten Sieg in Folge einfahren. Memphis kam in Indiana derweil mit einem blauen Auge davon.
Cleveland Cavaliers (5-12) - Brooklyn Nets (9-8) 106:108 (BOXSCORE)
- Was für eine wilde Schlussphase - und was für ein Tag für Spencer Dinwiddie! Nachdem vor dem Spiel bekannt gegeben wurde, dass der Nets-Guard zum Eastern Conference Player of the Week gewählt wurde, bescherte er seinem Team nun den vierten Sieg in Folge, mit einem Jump-Shot über Cedi Osman 1,6 Sekunden vor Spielende. Es war der Schlusspunkt hinter eine erneut starke Leistung mit 23 Punkten und 9 Assists vom designierten Kyrie-Irving-Vertreter.
- Die Partie schien dabei schon früher entschieden zu sein. 2:12 Minuten vor Schluss traf Taurean Prince (18 Punkte) einen Dreier zur 9-Punkte-Führung für Brooklyn, die Cavaliers gaben sich aber auch ohne Kevin Love nicht geschlagen. Die nächsten 9 Punkte des Spiels gingen allesamt auf die Kappe von Collin Sexton (18) und Jordan Clarkson (23), Sexton hätte 21,5 Sekunden vor Schluss sogar per Freiwurf die Führung erzielen können.
- Er traf jedoch nur einen Freebie zum Ausgleich, der zweite fand nur den Ring - danach aber einen Mitspieler! Die Cavs sammelten in den letzten 20 Sekunden noch mehrere Offensiv-Rebounds ein, sowohl Clarkson als auch Sexton scheiterten aber mit ihren Versuchen, Cleveland in Führung zu bringen. So kam es, wie es kommen musste. 6,2 Sekunden vor Schluss geriet Brooklyn in Ballbesitz und nahm eine Auszeit - und dann kam der Auftritt von Dinwiddie.
- Dieser war natürlich der Matchwinner, dabei aber nicht der einzige starke Spieler der Gäste. Vor allem Jarrett Allen zeigte mit 22 Punkten und 21 Rebounds ebenfalls eine bärenstarke Leistung. Joe Harris gefiel außerdem mit 19 Punkten. Bei den Cavs zeigte noch Larry Nance mit 20 Punkten und 13 Rebounds ein starkes Spiel.
Detroit Pistons (6-11) - Orlando Magic (6-10) 103:88 (BOXSCORE)
- Kein Leckerbissen war die Partie zweier Ost-Teams, die enttäuschend in diese Saison gestartet sind. Am Ende hatten die Pistons deutlich die Nase vorn, weil Orlando ohne All-Star Nikola Vucevic und Aaron Gordon vorne einfach kaum stattfand und lediglich schwache 38,6 Prozent seiner Würfe aus dem Feld traf.
- Die Pistons starteten dabei zwar nicht gut in die Partie, in der zweiten Hälfte übernahm aber ihre Defense und ließ nur noch 33 Punkte der Magic zu. Vorne wurde die Last recht gut verteilt, insgesamt punkteten gleich sechs Spieler zweistellig. Topscorer war Luke Kennard mit 20 Zählern, dazu kamen 7 Assists.
- Bei den Magic war Terrence Ross mit 19 Zählern der beste Punktesammler, ansonsten war die gute Vorstellung von Markelle Fultz (16, 7/11 FG) ein Lichtblick. Die Magic haben ihr kurzes Zwischenhoch mit drei Siegen in Folge dennoch wieder hinter sich gelassen und nun ebenso viele Spiele am Stück verloren.
Indiana Pacers (10-6) - Memphis Grizzlies (5-11) 126:114 (BOXSCORE)
- Dritter Sieg in Folge für die Pacers, die auch ohne Victor Oladipo immer besser in die Saison kommen und sich erneut als geschlossenes Kollektiv präsentierten. T.J. Warren führte Indiana mit 26 Punkten an, Jeremy Lamb (19) und Aaron Holiday (16) sorgten ebenfalls für Scoring - und Domantas Sabonis lieferte von allem etwas (13 Punkte, 13 Rebounds, 6 Assists).
- Eng gestalten konnten die Grizzlies diese Partie nicht, angesichts der Umstände kamen die Gäste bei diesem Spiel, das lange ein Blowout war, trotzdem glimpflich davon. Im zweiten Viertel krachte Nr.2-Pick Ja Morant bei einem Drive unter dem Korb mit einem Fotografen zusammen und musste vorerst behandelt werden, der Point Guard kehrte aber noch zurück und konnte die Partie zu Ende spielen.
- Gegen die Pleite konnte Morant freilich auch nicht viel anrichten, zumal der Wurf an diesem Tag nicht richtig fallen wollte (19 Punkte, 6/15 FG, 10 Assists). Bester Scorer auf Seiten der Grizzlies war diesmal Jaren Jackson Jr. mit 28 Punkten (10/15 FG, 6/8 Dreier), der aufgrund von Foulproblemen aber nur 23 Minuten spielte, Rookie Brandon Clarke steuerte 17 Zähler (8/9) von der Bank bei.
- Als Team schoss Memphis absolut ordentliche Quoten aus dem Feld (46,3 Prozent) und von der Dreierlinie (42,9), die Pacers allerdings konnten beides deutlich toppen und waren phasenweise gar nicht zu bremsen. 55,4 Prozent traf Indy aus dem Feld, dazu 56,3 Prozent von Downtown (18/33) - vor allem deshalb lag Indy schon zur Pause zweistellig vorn und konnte diese Führung im dritten Viertel noch ordentlich ausbauen. Erst als das Spiel schon entschieden war, gelang den Grizzlies am Ende noch ein wenig Ergebniskosmetik.
Boston hat sich bei den Kings für die dramatische Niederlage in der vorigen Woche revanchiert, Miami besiegte die Hornets souverän.
Atlanta Hawks (4-13) - Minnesota Timberwolves (9-8) 113:125 (BOXSCORE)
- Auch wenn Trae Young mit 37 Punkten eifrig Gegenwehr leistete, war er am Ende doch machtlos gegen souverän aufspielende Minnesota Timberwolves. Bei den Gästen zeichnete das Star-Duo aus Andrew Wiggins und Karl-Anthony Towns für insgesamt 53 Punkte verantwortlich und bescherte den Gastgebern die bereits siebte Niederlage in Folge.
- Dabei schienen die Hawks zunächst noch besser zu sein, zur Pause führte Atlanta mit 10 Punkten, was vor allem an Young (11/28 FG, 9 Assists, 7 Turnover), aber auch Jabari Parker (22 Punkte) lag. Mit etwas mehr Fokus in der Defensive zogen die Wolves in der zweiten Hälfte dann aber doch davon, am Ende hätte das Ergebnis sogar noch deutlicher ausfallen können.
- Towns (28 Punkte, 13 Rebounds, 8 Assists) zeigte dabei eine rundum komplette Vorstellung, Wiggins kam auf 25 Zähler. Head Coach Ryan Saunders kündigte vor dem Spiel an, Veteran Jeff Teague nun permanent zum Bankspieler zu machen, dieser dankte es mit guten 8 Punkten und 8 Assists. An seiner Stelle rückte wieder einmal Rookie Jarrett Culver in die Starting Five, der mit 13 Punkten ebenfalls einen recht guten Eindruck hinterließ.
Boston Celtics (12-4) - Sacramento Kings (7-9) 103:102 (BOXSCORE)
- So richtig normal können Spiele zwischen Boston und Sacramento derzeit wohl nicht ablaufen. Nachdem vorige Woche in Sacramento noch die Kings mit 1 Punkt Unterschied gewinnen konnten, weil ein potenzieller Game-Winner von Marcus Smart aus dem Korb herauskullerte, war es diesmal ein wilder Wurf von Bogdan Bogdanovic, der verfehlte. So fanden die Celtics haarscharf zurück in die Spur, auch wenn es gegen den überragenden Buddy Hield (41 Punkte, Career High) alles brauchte.
- Auf beiden Seiten gab es Ausfälle, wobei den Celtics neben Gordon Hayward in Kemba Walker (Nacken) und Daniel Theis (Krankheit) kurzfristig auch noch zwei weitere Starter fehlten. Zunächst zeigte sich das auch mehr als deutlich, Boston war insbesondere im zweiten Viertel phasenweise offensiv völlig abgemeldet und stand nach knapp 18 absolvierten Minuten erst bei 22 Punkten.
- Sacramento führte nach einem Dreier von Hield mit 11, dann fanden die Gastgeber allerdings erstmals in dieser Partie ihren Rhythmus und profitierten dabei vom klugen Playmaking von Smart (6 Assists bis zur Pause). In den letzten sechseinhalb Minuten des zweiten Viertels legten die Celtics einen 25:7-Run hin, mit einer 7-Punkte-Führung ging es in den Locker Room.
- Das reichte aber nicht, weil Hield im dritten Viertel immer stärker wurde und allein in diesem Durchgang 21 Zähler auflegte. Der Shooting Guard versenkte insgesamt elf Dreier (bei 21 Versuchen), mehr hatte noch niemand gegen die Celtics aufgelegt. Dank ihm und Harrison Barnes (20) blieb Sacramento bis zum Ende im Spiel.
- Diesmal hatten die Celtics jedoch die Nase vorn. Die letzten Punkte des Spiels kamen 31 Sekunden vor Schluss von Smart, der das Spiel mit 17 Zählern, 7 Assists und 5 Steals beendete. Topscorer bei Boston war Jaylen Brown mit 24 Zählern, Jayson Tatum kam auf 20.
Miami Heat (12-4) - Charlotte Hornets (6-12) 117:100 (BOXSCORE)
- Klare Angelegenheit für die Heat, denen drei konzentrierte Viertel reichten, um Charlotte die nun fünfte Niederlage in Folge beizubringen. Als Topscorer zeichneten sich dabei Jimmy Butler und Bam Adebayo aus, die mit jeweils 21 Punkten einem starken Kollektiv Miamis vorstanden.
- Butler verteilte in seinen 31 Minuten auf dem Court außerdem 7 Assists, Adebayo schnappte sich 13 Rebounds und verteilte ebenfalls 5 Vorlagen. Die Hornets hatten keine Antwort auf Miamis effiziente Offensive, die Heat trafen insgesamt knapp 52 Prozent aus dem Feld und hatten auch von der Bank in Tyler Herro (18) und Kelly Olynyk (15, dazu 16 Rebounds) tatkräftige Unterstützung.
- Bei den Gästen, die nur im ersten Viertel so richtig mithalten konnten, waren die beiden Guards Terry Rozier (19 Punkte) und Devonte' Graham (16, dazu 8 Assists) die beiden produktivsten Spieler.
Toronto Raptors (12-4) - Philadelphia 76ers (11-6) 101:96 (Spielbericht)
Giannis Antetokounmpo hat gegen die Jazz eins seiner besten NBA-Spiele gezeigt. Carmelo Anthony schrieb beim Spiel gegen die Bulls Geschichte.
Chicago Bulls (6-12) - Portland Trail Blazers (6-12) 94:117 (BOXSCORE)
- So in etwa haben es sich die Blazers vorgestellt, als sie Carmelo Anthony aus seinem "Exil" holten und mit einem Vertrag ausstatteten: Mit 25 Punkten, darunter einem spektakulären Dunk, und 8 Rebounds führte Melo Portland zu einem komplett ungefährdeten Sieg in Chicago. Ganz nebenbei überholte er dabei auch noch Alex English auf der Liste der All-Time Scorer und belegt nun Platz 18.
- Anthony war dabei Topscorer in einer Starting Five, die das Spiel insbesondere im zweiten und dritten Viertel dominierte. C.J. McCollum kam dabei auf 21 Punkte, Damian Lillard erzielte mit 13 und 12 Assists ein Double-Double und setzte seinen neuesten Mitspieler immer wieder gut in Szene.
- Die Bulls schienen dabei über weite Strecken erneut komplett überfordert. Zach LaVine war mit 18 Punkten noch der beste Mann, aber ebenfalls weit von seinem Monsterspiel gegen die Hornets entfernt. Defensiv bekamen die Bulls ohnehin wieder kaum Zugriff.
- Umso besser für Anthony, der vergangene Saison ja selbst mal kurz offiziell zu den Bulls gehörte, auch wenn er nie für sie spielte. "Ich bekomme langsam mein Gefühl und meinen Flow zurück", freute sich der Mann des Tages im Anschluss an die Partie.
Milwaukee Bucks (14-3) - Utah Jazz (11-6) 122:118 (BOXSCORE)
- Der achte Sieg in Folge war für die Bucks ein hartes Stück Arbeit. Aber wie gut, wenn man den amtierenden MVP in seinen Reihen hat: Satte 50 Punkte schenkte Giannis Antetokounmpo den Jazz ein und schnappte sich dazu auch noch 14 Rebounds für sein 17. Double-Double in Folge. Und sein Team brauchte tatsächlich jeden dieser Punkte.
- In der ersten Halbzeit waren die Jazz das bessere Team, auch wenn sie auf Rudy Gobert verzichten mussten; mit 57:48 lagen die Gäste zur Pause vorne. Danach übernahmen jedoch die Bucks, bei denen Wesley Matthews mit 19 Punkten der Topscorer nach Giannis war. Bei 7 Punkten Vorsprung schien das Spiel dann 1:24 Minuten vor Schluss schon zugunsten der Bucks entschieden, die Jazz machten es aber noch einmal spannend.
- Bojan Bogdanovic (24 Punkte) traf einen Dreier, danach legte Donovan Mitchell (20) mit einem Layup nach, schon waren es nur noch 2 Punkte Unterschied. Nach einem Bucks-Fehlwurf hatten die Jazz dann sogar die Chance zum Ausgleich, Brook Lopez blockte Mitchell jedoch 4,4 Sekunden vor Schluss.
- Den Bucks ist damit die Revanche geglückt - seit dem 8. November hat Milwaukee kein Spiel mehr verloren, damals zog man gegen Utah den Kürzeren. Antetokounmpos Double-Double-Serie zum Saisonstart ist nun die längste seit Bill Walton (34) zum Start der Saison 1976/77. Es war das zweite 50-Punkte-Spiel seiner Karriere.
San Antonio Spurs (6-12) - Los Angeles Lakers (15-2) 104:114 (Spielbericht)
Golden State Warriors (3-15) - Oklahoma City Thunder (6-10) 97:100 (BOXSCORE)
Eigentlich hatten die Warriors dieses Spiel komplett im Griff gehabt, kurz vor dem Ende schien ihnen dann aber einzufallen, dass sie gar nicht unbedingt gewinnen wollten. Anderweitig ist jedenfalls schwer zu erklären, wie die Dubs im letzten Viertel noch einen 22:5-Run seitens der Thunder zulassen und dieses Spiel noch verlieren konnten.
Die Thunder hatten vor dieser Partie dreimal in Folge verloren und sich in San Francisco eigentlich viel vorgenommen, zunächst präsentierten sich die Warriors vor allem in Person von Glenn Robinson (25 Punkte) und Ky Bowman (24) als starke Konkurrenz, während alle vier All-Stars verletzt zusehen mussten. In den letzten Minuten leistete sich das junge Dubs-Team dann allerdings einige haarsträubende Fehler und sah zu, wie der Vorsprung Stück für Stück zusammenschmolz.
3:18 Minuten vor Schluss punktete Robinson zuletzt, die Dubs führten mit 10. Danach scorten nur noch die Gäste. 36,8 Sekunden vor Schluss war es der starke Chris Paul (20 Punkte), der seinem Team die Führung brachte, Shai Gilgeous-Alexander sorgte dann noch von der Freiwurflinie für den Endstand (12).
Topscorer bei OKC war jedoch Dennis Schröder, der von der Bank kommend starke 22 Punkte und 5 Assists auflegte. Schröder traf dabei auch vier seiner neun Dreier, unter anderem einen im Zuge des Comebacks in den letzten Spielminuten.