NBA Dropping Dimes - die SPOX-Awards für den Monat Dezember: Dennis Schröder räumt ab

Philipp Jakob
03. Januar 202015:43
Giannis Antetokounmpo will 2019/20 seinen MVP-Award aus der Vorsaison verteidigen.getty
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Willkommen zur zweiten Ausgabe von Dropping Dimes. SPOX-NBA-Redakteur Philipp Jakob blickt zurück auf einen ereignisreichen Dezember und vergibt die wichtigsten Trophäen. Dominiert sich Giannis Antetokounmpo erneut zum MVP-Award? Und wer geht aus dem Twitter-Krieg zwischen den Rockets und Kings als Sieger hervor?

Bereits in der ersten Ausgabe von Dropping Dimes im November setzte sich der Greek Freak in einem engen MVP-Rennen durch, schafft er nun den Repeat? Außerdem mit dabei: Die Defense der Los Angeles Lakers mit Anker Anthony Davis, Dunk-Kontroversen und ein Meisterwerk mit Makel.

Sixth Man des Monats Dezember: Dennis Schröder

Es ist Anfang Januar und die Oklahoma City Thunder sind tatsächlich auf Playoff-Kurs. Anstatt die eigene Saison mit einem Trade nach dem anderen zu torpedieren, scheint das Front Office (bisher zumindest) nun doch schauen zu wollen, was möglich ist. Im Dezember war eine Menge möglich.

Im letzten Monat des Jahres haben sich die Thunder mit elf Siegen bei gerade einmal vier Niederlagen aus der Dekade verabschiedet, einen großen Anteil daran hatte auch Dennis Schröder. Der Saisonstart des Deutschen verlief relativ durchwachsen, im Dezember drehte er aber genau wie die restlichen Teamkollegen auf.

Seine Statistiken in diesen vier Wochen: 22,3 Punkte, 3,9 Rebounds und 3,4 Assists in durchschnittlich 31,7 Minuten in 14 Partien. Diese Ausbeute spricht schon für sich, zudem kratzte DS17 an einem 50/40/90-Monat - und stellte den ein oder anderen Thunder-Rekord auf.

Aktuell steht er bei sechs Spielen in Folge mit mindestens 20 Zählern von der Bank, das ist sowohl der längste Lauf in der Franchise-Historie als auch der längste in der kompletten Association seit zwei Jahren. "Dennis ist eine Pest. Er ist ein Starter in dieser Liga, der für uns von der Bank kommt", lobte zuletzt auch Chris Paul.

Doch wie lange noch? Schröder hat mit seinen Auftritten im Dezember seinen Trade-Wert gesteigert, sollte GM Sam Presti doch noch den roten Knopf drücken wollen, dürften einige Teams ihre Fühler nach Schröder ausstrecken.

Runner-Up: Montrezl Harrell, Derrick Rose, Davis Bertans

Die monatlichen Statistiken von Dennis Schröder 2019/20

MonatG / MinPunkteReboundsAssistsTurnoverFG%3FG%FT%
Oktober5 / 28,614,65,44,42,843,83078,6
November13 / 29,215,73,53,82,94428,873,5
Dezember14 / 31,722,33,93,43,149,64090,6

Performance des Monats: James Harden

Wie lange hält Kobes Neuzeit-Rekord von 81 Punkten wohl noch? In Anbetracht der Auftritte von James Harden in dieser Saison ist das eine berechtigte Frage. Direkt zum Start in den Dezember robbte sich The Beard mit 60 Zählern bisher am nächsten an die Lakers-Legende heran. Und das in gerade einmal 30:41 Minuten auf dem Parkett.

Länger benötigten die Rockets die Dienste ihres Shooting Guards gegen die Hawks nicht. Zur Pause lagen die Texaner mit 29 Zählern in Front, im dritten Viertel wuchs der Vorsprung auf 58 (!) Punkte an. Wenig überraschend bekam Harden, der sich mit 16 von 24 aus dem Feld, 8 von 14 von Downtown und 20 von 23 Freiwürfen auch noch äußerst effizient präsentierte, eine Pause im letzten Durchgang.

Schade eigentlich. Was wäre wohl möglich gewesen, wenn das Spiel ein bisschen enger gewesen wäre? Wenn die Rockets es sich nicht hätten leisten können, ihren Superstar in der Schlussphase zu schonen? Hoffentlich finden wir das 2020 heraus.

Runner-Up:Giannis dominiert die Lakers, ADs 50 Punkte ohne Dreier, Christmas-Embiid

D'Angelo Russell-Swaggy-P-Award für den Teamkollegen des Monats

Der Trainer von Kyle Kuzma.

Zugegeben, wir dehnen an dieser Stelle ein wenig das Regelwerk. Dieses Mal geht der DARSP-Award nicht an einen Spieler, sondern an einen Personal Trainer. Clint Parks heißt der gute Mann, was wissen wir über ihn? Er kümmert sich unter anderem um die Entwicklung von Kyle Kuzma - und er ist offenbar kein großer Fan von LeBron James.

Dass der King in seiner Karriere selbst nicht immer der einfachste Teamkollege war, dürfte spätestens nach seinem Versuch, in der vergangenen Saison den halben Lakers-Kader für Anthony Davis zu traden, bekannt sein. Damals sorgten die Gerüchte für schlechte Stimmung und eine der bittersten Klatschen der Franchise-Geschichte (94:136 in Indy).

Nun sorgte Parks über Weihnachten für eine Menge Diskussionsstoff, indem er LeBron in einer Instagram-Story kritisierte. Im Vergleich zu Kawhi Leonard sei "deutlich zu sehen, wer in der Halle an sich gearbeitet hat und wer nicht", so Parks. Kurz darauf schrieb Kuzma auf Twitter: "Man muss die Dinge beim Namen nennen."

Bahnt sich da etwa Ärger im Paradies an? Der 24-Jährige beteuerte natürlich, dass sein Tweet, den er schnell wieder gelöscht hatte, nichts mit der Kritik zu tun habe. Und von etwaiger Disharmonie wollten zwar weder LeBron ("Es ist mir egal, was andere Trainer über mich sagen") noch Kuzma ("Ich stimme der Kritik nicht zu") etwas wissen. Doch bald naht die Trade-Deadline, Kuzma sollte aufpassen ...

Runner-Up:Tristan Thompson im Beilein-Konflikt

Defensive Player des Monats Dezember: Anthony Davis

Die Liga bewegt sich mit großen Schritten in Richtung Halbzeit der regulären Spielzeit 2019/20 und die Lakers haben richtig gute Chancen, die erste Saisonhälfte als Primus der Western Conference zu beenden. Seit Anfang November ließ sich die Franchise aus Hollywood nicht mehr vom Platz an der Sonne verdrängen.

Das liegt einerseits natürlich an LeBron James, aber auch Anthony Davis - an beiden Enden des Courts wohlgemerkt. Um ihn als Defensiv-Anker hat Head Coach Frank Vogel die aktuell sechstbeste Verteidigung der NBA aufgebaut (104,8 Defensiv-Rating).

Davis steht seinen Mann sowohl im Post als auch gegen kleinere, schnellere Gegenspieler, kaum jemand liest einen generischen Angriff so gut wie die Braue. So ist er nahezu immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort, um gegebenenfalls einem geschlagenen Teamkollegen auszuhelfen und den Ring zu beschützen.

Dort treffen die Gegner gerade einmal 50 Prozent ihrer Würfe im direkten Duell mit Davis, das reicht für einen Top-10-Wert ligaweit. Mit 2,5 Blocks pro Spiel rangiert er zudem auf dem dritten Platz in dieser Kategorie. "Ich will Defensive Player of the Year werden", stellte er bereits im September klar. Derzeit ist er auf einem guten Weg, dieses Ziel zu erreichen.

Runner-Up: Joel Embiid, Giannis Antetokounmpo, Rudy Gobert

Aktion des Monats: Ja Morant

Es hätte so schön werden können. Die moderne Version des "dunk de la mort", eine Neuauflage eines Klassikers: Ja Morant in der Hauptrolle, Kevin Love als unfreiwilliger Frederic-Weis-Imitator. Ein später Anwärter auf den Slam der Dekade, wenn nicht sogar des Jahrhunderts? Wie gesagt, es hätte so schön werden können.

Denn in zukünftigen Highlight-Clips wird diese Szene nicht zu finden sein. Zwar sprang der Top-Rookie der Grizzlies im wahrsten Sinne des Wortes ÜBER Cavs-Big Love, doch anstatt den Spalding durch die Reuse zu hämmern, krachte der Ball mit voller Wucht nur an den Ring. Trotz des offensichtlichen Makels: Die pure Athletik, die Sprungkraft von Morant faszinierte.

Twitter spielte im Anschluss verrückt, Love befürchtete gar sein Karriereende, hätte der Dunk gesessen. "Der Junge ist etwas Besonderes", lautete sein Fazit. Dem schließen wir uns an, schließlich raubte Morant in diesem Monat auch Aron Baynes die Rim-Protector-Seele. Das kann gerne so weitergehen.

SPOXNBA

Runner-Up:Schröders Buzzer-Beater vs. Wolves, Bjelica Gamewinner vs. Rockets, CP3 vernascht Gobert

Joel-Embiid-Award für die Stichelei des Monats: Rockets vs. Kings

Die Erfindung der sozialen Medien ist aus NBA-Fan-Sicht ein Segen. In der heißen Phase der Free Agency sowieso, oder wenn sich Spieler über sich selbst und natürlich den Gegner lustig machen. Nicht zu verachten sind allerdings auch die Twitter-Auftritte der einzelnen Teams.

Im Dezember drehten die Kings und Rockets den Comedy-Faktor auf. Das ganze startete Mitte des Monats, nachdem Nemanja Bjelica den Texanern per tiefem Buzzer-Beater den Sieg klaute. "Protest that", twitterte der euphorisierte Kings-Account in Anspielung auf den anderen Beef, den Houston zu dieser Zeit am Laufen hatte (dazu später mehr).

Runde zwei zwischen den Rockets und Kings ließ allerdings nicht lange auf sich warten. Gut zwei Wochen später gewann Houston zunächst das Duell auf dem Parkett und kurz darauf auch endgültig das Duell auf Twitter.

Passend zum Fest der Liebe teilten die Rockets am 24. Dezember nach dem 113:104-Sieg in Sac-Town, inmitten einer immer noch anhaltenden Pleitenserie der Kalifornier, ein Video, in dem der Buzzer-Beater gegen Houston unter die Hallendecke des Golden 1 Centers gehievt wird. Die Aussage dahinter: Wenn ein Sieg Anfang Dezember dein Highlight der Saison ist. Well played ...

Runner-Up:Petze CP3 vs. Timberwolves, Jimmy Butler vs. Trae Young, der sich zu früh freut

MVP des Monats Dezember: Giannis Antetokounmpo

Der Auftritt von Giannis Antetokounmpo gegen die Lakers am 20. Dezember kam einer Machtdemonstration gleich. Im heiß ersehnten Duell der damals und heute besten Teams der Liga dominierte der 25-Jährige mit 34 Punkten, 11 Rebounds, 7 Assists - und einem Karrierebestwert von fünf Dreiern.

Letzteres dürfte der gesamten Liga einen Schauer über den Rücken beschert haben, verbunden mit der Frage: Wie soll man diesen Freak stoppen, wenn er auch noch seine Dreier trifft? Im Sommer 2019 hatte Giannis verkündet, dass er bisher nur 60 Prozent seines Potenzials ausgeschöpft habe. Das lag unter anderem an seinem Shooting.

In seinen ersten sechs Jahren in der besten Basketballliga der Welt fanden schwache 27,7 Prozent seiner Distanzwürfe den Weg durch die Reuse. Doch Antetokounmpo gilt nicht umsonst als knüppelharter Arbeiter, er schliff an seinem Jumper und steigerte seine Dreierquote in dieser Spielzeit auf 33,1 Prozent. Im Dezember waren es sogar 39,1 Prozent (2,1/5,3 Dreier pro Spiel).

Am 20. Dezember bekamen wir einen Vorgeschmack auf die vielleicht finale Evolutionsstufe des Giannis A. zu sehen. Auch ohne Dreier reichte es 2018/19 zum MVP, nun führte er Milwaukee zur mit Abstand besten Bilanz im Monat Dezember (13-2) und zur besten Bilanz in der bisherigen Saison (31-5). Bleibt es dabei, dass er regelmäßig seine Triples versenkt, so wie im vergangenen Monat, dann könnte er tatsächlich ein noch höheres Level als in der Vorsaison erreichen.

Runner-Up: LeBron James, James Harden, Luka Doncic

Rookie des Monats: Ja Morant

Das Warten auf Zion geht weiter, angeblich könnte der Nr.1-Pick im Januar endlich seine ersten Schritte auf dem NBA-Parkett machen. Bis es soweit ist, kann sich Ja Morant auf seiner Spitzenposition im Rennen um den RotY-Award zurücklehnen.

Auch im zweiten vollen Monat der Saison beeindruckte der 20-Jährige mit seiner Mischung aus Spektakel (fragt mal Love und Baynes), hoher Spielintelligenz und solidem Scoring. Vor allem dank Morant sicherten sich die Grizzlies eine respektable Bilanz im Dezember (8-8), in den fünf Spielen ohne ihn stand Memphis bei 1-4, mit ihm bei 7-4. Eine detaillierte Analyse des Jahrgangs gibt es wie immer in der Rookie Watch.

Runner-Up: Kendrick Nunn, Brandon Clarke, Tyler Herro

Panne des Monats: James Hardens No-Dunk

Drin oder nicht drin, das ist hier die Frage ... Gut, eigentlich ist es gar keine Frage, der Dunk von James Harden gegen die Spurs ging ganz eindeutig durch die Reuse. Aber die Referees wollten nicht.

Es folgte ein Protestzug der Rockets gegen die Refs, gegen die Liga, für Gerechtigkeit im Allgemeinen und gegen einen jetzt schon legendären No-Dunk. Alles ohne Erfolg. Am Ende bleibt nur der Back-to-Back-Sieg für Harden in dieser Kategorie. Das ist doch auch was.

Runner-Up:LeBrons Travel, Waiters' Instagram-Post vom Boot, Knox Tip-In in den eigenen Korb