Es herrscht Optimismus bei den Dallas Mavericks. Die Batterien sind frisch aufgeladen, Luka Doncic und Co. sind heiß auf den Restart, heiß auf die Möglichkeit, unter ungewöhnlichen Umständen ein Ausrufezeichen zu setzen. "Wir wollen Vierter werden", verkündete Doncic nach der Niederlage gegen die Indiana Pacers und gab somit auch die Richtung für die kommenden Wochen vor.
Anders als bei den Los Angeles Lakers oder Denver Nuggets, die bereits öffentlich andeuteten, dass sie die acht "Seeding Games" zum Einspielen nutzen wollen, stehen die Zeichen bei den Mavs von Spiel eins an auf Angriff. Der Grund dafür ist simpel. Unter allen Umständen soll ein Duell mit den L.A. Clippers in Runde eins vermieden werden.
Das Team um Kawhi Leonard und Paul George ist ein Albtraum-Matchup für Dallas, das zeigte bereits die Regular Season, als die Mavs beide Spiele verloren und gerade im ersten Vergleich nach allen Regeln der Kunst vorgeführt wurden. Und das hat Gründe: Kein Team kann so viele Verteidiger auf Doncic ansetzen wie L.A. - angefangen von Patrick Beverley über Paul George bis hin zu Kawhi.
Rang zwei scheint für die Clippers zementiert, so ist es die Aufgabe der Mavs, Boden nach oben gutzumachen. Das ist durchaus möglich, selbst Utah auf Platz vier ist noch nicht außer Reichweite, die Grizzlies auf Platz acht sind für die Mavs dagegen keine Gefahr mehr. Schon das erste Spiel dürfte richtungsweisend werden, dann steigt das dritte Texas-Derby der Saison gegen die Houston Rockets.
Dallas Mavericks: Die Tabellensituation im Westen
Platz | Team | Bilanz |
1 | Los Angeles Lakers | 49-14 |
2 | L.A. Clippers | 44-20 |
3 | Denver Nuggets | 43-22 |
4 | Utah Jazz | 41-23 |
5 | Oklahoma City Thunder | 40-24 |
6 | Houston Rockets | 40-24 |
7 | Dallas Mavericks | 40-27 |
8 | Memphis Grizzlies | 32-33 |
Dallas Mavericks: Vier Ausfälle - kommt ein Lineup aus 5 Guards?
Aus dem Vollen können die Mavs jedoch nicht schöpfen. Auf insgesamt vier Spieler müssen die Mavs in Disney World verzichten. Besonders der Ausfall von Center Dwight Powell (Achillessehnenriss) schmerzt, da der nachverpflichtete Ersatz in Willie Cauley-Stein wegen der Geburt seines Kinds auf den Restart verzichtete.
So bleiben Dallas in Kristaps Porzingis, Maxi Kleber und Boban Marjanovic nur drei echte Big Men. Eine einzige Verletzung könnte hier schwere Folgen haben. "Wir müssen kreativ sein", erklärte Mavs-Coach Rick Carlisle, der aber auch anmerkte, dass Dallas in dieser Saison bereits viele Minuten mit nur einem echten Big auf dem Feld bestritt.
In Orlando dürfte dieser Anteil noch größer werden. Im Training testeten die Texaner bereits Aufstellungen mit den Forwards Dorian Finney-Smith oder Michael Kidd-Gilchrist auf der Fünf. "Vielleicht werden auch mal mit fünf Guards spielen", fügte Carlisle hinzu.
Doch auch auf den kleinen Positionen gab es Aderlass. Jalen Brunson, der als Backup von Doncic eine gute Saison spielte, musste sich an der Schulter operieren lassen und wird ebenso wenig zur Verfügung stehen wie der sonst wenig eingesetzte Courtney Lee. Als Reaktion darauf holte Dallas in Trey Burke einen (auch in Dallas) erfahrenen Guard, der für sich selbst kreieren und ein anständiges Pick'n'Roll laufen kann.
Dallas Mavericks: Das Problem der engen Spiele
Das sind letztlich Nuancen, aber es könnte helfen, um Doncic ein wenig zu entlasten. Der Slowene wird auch in Orlando alle Fäden in der Hand halten, die ersten Tests deuteten an, dass ihm die Pause gut getan hat. Durch diverse Knöchelverletzungen verpasste der All-Star 13 Spiele, zwischenzeitlich wirkte es, als habe er seine Spielfreude ein wenig verloren.
In beinahe jedem Spiel führte er hitzige Debatten mit den Referees über nicht gegebene Foulpfiffe, die Mavs verloren nicht selten den Faden - speziell in engen Situationen.
Liegen zwei Team in den letzten fünf Minuten eines Spiels innerhalb von 5 Punkten, erzielen die Gegner der Mavs über die Saison durchschnittlich 16,1 Punkte pro 100 Ballbesitze mehr, nur Golden State, New Orleans und Detroit waren in dieser Kategorie schlechter. Besonders bedenklich war ein Offensiv-Rating von gerade einmal 93,8! Aus der historisch besten Offense aller Zeiten wird in den letzten fünf Minuten der zweitschwächste Angriff der Liga, wenn auch natürlich in kleiner Stichprobe.
Zu oft war es die Luka-Show, die in einem Stepback-Dreier endete, der an den Ring klatschte. Das Ball Movement war plötzlich nicht mehr vorhanden, Doncic traf in solchen Situationen gerade einmal 17 Prozent. Den Weg in die Zone suchte Doncic dagegen selten, vermutlich auch, weil er an der Freiwurflinie weiter erstaunliche Defizite besitzt (nur 65 Prozent).