Der Slowene beendete die Partie mit 31 Punkten (11/24 FG, 5/11 Dreier), 10 Rebounds sowie 11 Assists bei nur 3 Ballverlusten und zeigte dabei eine unglaublich reife Vorstellung. Groß spielten aber auch Tim Hardaway Jr. (21, 5/9 Dreier), Dorian Finney-Smith (18, 4/5 Dreier) und Jalen Brunson (15) auf.
Bei den Clippers reichte die gute Vorstellung von Kawhi Leonard (26, 9/22 FG, 10 Rebounds, 4 Steals) nicht, Paul George (23, 8/18 FG) wachte erst viel zu spät auf, war aber immerhin in der Verteidigung solide. Von der Bank kommend galt das auch für Rajon Rondo (11, 7 Assists) und Nicolas Batum (11). Das reichte jedoch nicht, Dallas schnappte sich den ersten Auftaktsieg in den Playoffs seit 2011, als die Mavs, angeführt von Dirk Nowitzki, zu ihrem einzigen Meistertitel stürmten.
Dallas erwischte mit dem genesenen Big-Men-Duo aus Maxi Kleber (6 Punkte, 9 Rebounds und 4 Assists) und Porzingis den besseren Start. Die Clippers leisteten sich viele dumme Fouls und blieben zunächst aus der Distanz glücklos. Die Folge war eine zweistellige Führung der Gäste, auch weil Doncic zu einfach scoren konnte.
Lediglich Leonard war zunächst eine valide Option für die Gastgeber, während George wenig gelingen wollte. Doch Mitte des ersten Viertels kippte die Angelegenheit und die Clippers waren schon zum Ende des Abschnitts wieder dran und übernahmen Mitte des zweiten Viertels durch Floater von Patrick Beverley die Führung. Kleber kassierte ein unnötiges drittes Foul gegen Leonard, doch die Mavs beendeten die Hälfte stark. Erst nutze Doncic das Mismatch gegen Zubac, es folgten weitere Dreier von Hardaway und wieder Doncic. Dallas führte zur Pause mit 60:55.
Dallas Mavericks drehen spät noch einmal auf
Und wer dachte, dass die Gäste die gute Dreierquote nicht aufrecht erhalten könnten, war zunächst schief gewickelt. Dallas ballerte munter weiter und blieb dadurch vorne. Zum Ende des Abschnitts kamen die Clippers noch einmal auf, unter anderem durch diesen fiesen Poster-Dunk von Leonard über Kleber. Doch die Gäste ließen sich nicht beirren, durch einen Drive von Josh Richardson gingen die Mavs mit einem 6-Punkte-Polster in den Schlussabschnitt (80:86).
Doncic hatte zu diesem Zeitpunkt bereits 30 Punkte. Die Clippers entschlossen sich nun, den Superstar der Mavs häufiger zu doppeln, zunächst ohne großen Effekt. Und doch gingen die Clippers neun Minuten vor dem Ende durch den ersten Dreier von George mal wieder in Front. Die Gastgeber erhielten einen Push von Rondo, absetzen konnten sie sich aber nicht.
Stattdessen waren es die Mavs, die durch einen Eckendreier von Finney-Smith drei Minuten vor Schluss wieder in Führung gingen (100:103). Die Clippers zeigten Nerven, Marcus Morris vergab gleich zwei Freiwürfe, George nahm einen viel zu überhasteten Dreier. Den Clippers fiel nichts mehr ein, stattdessen spielte Dallas seinen Stiefel souverän herunter und beendete das Spiel mit einem 18:5-Lauf.
Die wichtigsten Statistiken
L.A. Clippers (4) vs. Dallas Mavericks (5) 103:113 (BOXSCORE), Serie: 0-1
- Die Clippers schossen über die Saison die Lichter aus und waren mit einer Quote von 41,1 Prozent das mit Abstand beste Team der Liga. Diese Abhängigkeit sorgte schon vor der Postseason für Zweifel, in Spiel 1 bestätigte sich genau das. Die Clippers starteten nur 2/12 von Downtown und machten es über den Rest des Spiels nur marginal besser. 27,5 Prozent reichten diesmal nicht aus und auch in der Schlussphase waren viel zu viele Verzweiflungsdreier dabei, anstatt die Defense unter Druck zu setzen.
- Zum Vergleich: Dallas war in der Regular Season nur 18. in Sachen Dreierquote, zum Playoff-Auftakt verbuchten Doncic, Hardaway und Finney-Smith 14 der 17 Dreier bei gerade einmal 36 Versuchen. Einige davon kamen nach Offensiv-Rebounds, was immer wieder für hängende Köpfe bei den Clippers sorgte. Dallas verbuchte 19 Zähler nach Offensiv-Rebounds, 15 davon kamen nach Distanzwürfen.
- Viel wurde aus dem Versagen der Clippers im Vorjahr gemacht, als das Team mental zusammenbrach. Auch gegen Dallas schien sich bei den Clippers eine gewisse Angst vor dem Versagen breitzumachen. Exemplarisch dafür kann Morris genannt werden, der beim Stand von 100:103 zwei Freiwürfe bekam und beide vergab - sonst trifft er 85 Prozent. Insgesamt trafen die Clippers 20 von 26 Freebies, fünf Fahrkarten wurden aber im vierten Viertel geschossen.
- Eine Sache machten die Clippers aber gut und das war das Vermeiden von Ballverlusten, was eigentlich eine Spezialität der Mavs ist. Die Clippers entschieden dieses Duell mit 12:5 für sich, doch Dallas traf im Gegenzug 50 Prozent aus dem Feld (Clippers: 44 Prozent)
Clippers vs. Mavericks: Die Stimmen zum Spiel
Ty Lue (Head Coach Clippers): "Alles ist gut, es ist nur ein Spiel. Wir müssen einige Dinge verbessern, sind aber sehr zuversichtlich. Sie sind hier hergekommen und haben gut gespielt."
Luka Doncic (Mavericks) über die Nichtberücksichtigung beim MVP-Award: "Das interessiert mich nicht. Wir haben großartige Spieler in dieser Liga. Wichtig ist die Meisterschaft und natürlich ist das unser Ziel in dieser Saison."
Der Star des Spiels: Luka Doncic
Was soll man groß sagen? Doncic zerpflückte die Clippers nach allen Regeln der Kunst. Erst im Eins-gegen-Eins, später als Passgeber, als die Gastgeber dem Slowenen den Ball aus der Hand nehmen wollten. Doncic war der Kopf der Schlange, doch es war eine geschlossene Teamvorstellung, bei welcher lediglich Porzingis ein wenig abfiel.
Der Flop des Spiels: Reggie Jackson
Hat Ty Lue aus den Fehlern von Doc Rivers aus dem Vorjahr nichts gelernt? Jackson war erneut das Opfer von Switches, immer wieder suchte Dallas die Isolation gegen den Guard, sei es durch Doncic oder auch Jalen Brunson in der zweiten Halbzeit. Das Plus-Minus von +13 täuscht gewaltig, die Counting Stats waren dagegen miserabel (2 Punkte, 1/6 FG). Ebenfalls schwach: Marcus Morris (4, 0/6 Dreier).
Die Szene des Spiels
Diese Wahl ist einfach. Man traut es Kawhi Leonard oft nicht zu, aber der zweifache Finals-MVP ist weiter ein starker Athlet, das zeigte er heute im dritten Viertel. In Transition steuerte der Clippers-Star auf Kleber zu, um den Deutschen dann mit einem massiven Slam aufs Poster zu nehmen. Diese Aktion werden wir sicher in einigen Jahresrückblicken zu sehen bekommen.