Embiid beendete die Partie mit 27 Punkten (7/14 FG und 12/16 FT), 9 Rebounds, 8 Assists sowie 3 Blocks, die Hawks hatten auf beiden Seiten des Courts kaum eine Antwort auf den Center. Dazu lieferte auch Ben Simmons mit 18 Zählern (7/11 FG), 7 Assists und guter Defense gegen Trae Young eine starke Two-Way-Performance ab.
Das Star-Duo der Gäste erhielt vielfältige Unterstützung der Teamkollegen, Tobias Harris markierte 22 Punkte (10/16 FG), 8 Rebounds und 5 Vorlagen, auch Furkan Korkmaz (14), Dwight Howard (12) und Steh Curry (12) hatten eine zweistellige Punkteausbeute vorzuweisen.
Young erzielte für die Hawks zwar 28 Zähler bei guten Quoten (9/17 FG, dazu 8 Assists), dennoch konnte er dem Spiel dank der guten Sixers-Defense nie wirklich seinen Stempel aufdrücken. John Collins kam auf 23 Punkte, Bogdan Bogdanovic auf 19 und Danilo Gallinari auf 17. Allerdings hatte das komplette Team mit enormen Problemen aus der Distanz zu kämpfen (6/23 Dreier).
Auf beiden Seite gab es keine Veränderungen in den Starting Lineups. Young setzte ein frühes Highlight mit einem perfekten Crosscourt-Pass in die Finger von Bogdanovic, der nach wenigen Minuten Spielzeit den ersten Dreier der Partie versenkte. Doch es sollte für lange Zeit der einzige bleiben. Atlanta hatte gegen die giftige Sixers-Defense, in der Matisse Thybulle früh den verletzten Danny Green (Wadenzerrung) ersetzte, enorme Probleme, vor allem mit zu vielen Ballverlusten.
Sixers übernehmen im dritten Viertel die Kontrolle
Auf der Gegenseite sorgte derweil nach ebenfalls anfänglichen Problemen die Sixers-Bank Mitte des ersten Viertels für einen Offensiv-Schub. Korkmaz brachte den Gästen mit 11 schnellen Zählern einen kleinen Vorsprung ein. Nach den ersten zwölf Minuten lag Philly mit 28:20 in Front.
Mit dem Bench-Lineup und Harris behielten die Sixers auch zum Start in den zweiten Abschnitt die Oberhand. Ein Dreier von Shake Milton stellte auf +11, bevor die Hausherren mit einem krachenden Alley-Oop von Young auf Collins antworteten. Auch Bogdanovic hatte seinen Anteil daran, dass die Hawks in Schlagdistanz blieben, letztlich verkürzte Young mit einem unbedrängten Layup kurz vor der Sirene zum 56:61-Halbzeitstand aus Hawks-Sicht.
Atlanta zwang in Halbzeit eins mit zahlreichen Double- oder sogar Triple-Teams den Ball aus den Händen von Embiid, der folglich nur 10 Punkte zur Pause auf dem Konto hatte. Auch Simmons hielt sich anfangs offensiv zurück, dafür präsentierte er sich im dritten Durchgang umso aggressiver. Aus dem Post kreierte er für sich oder die Teamkollegen, mit einem Driving-Dunk in Transition erhöhte er den Sixers-Vorsprung auf 16 Zähler.
Embiid geht mehrfach zu Boden - Sixers holen sich Spiel 3
Einziger Schockmoment für die Gäste im dritten Abschnitt war eine Szene Mitte des Durchgangs, als sich Embiid nach einem Rebound mit schmerzverzerrtem Gesicht an sein lädiertes Knie fasste. Er konnte aber weiterspielen. Per Putback-Dunk und mehreren Freiwürfen sowie gewohnt starker Defense verhalf er Philadelphia kurz vor dem Ende des dritten Viertels zur bis dahin höchsten Führung des Spiels - es ging mit 95:75 in den Schlussabschnitt.
Erneut mussten sich die Sixers-Fans nach einem harten Sturz von Embiid bei einem Blockversuch um ihren Center sorgen, doch erneut konnte er weiterspielen. Die Hausherren zeigten jedoch mit einem 13:4-Lauf nochmal etwas Leben, bevor Korkmaz von Downtown seine ersten Punkte seit dem ersten Viertel beisteuerte.
Zahlreiche Fouls und Freiwürfe ließen nun keinen wirklichen Spielrhythmus mehr aufkommen - und die Sixers ließen sich das Spiel nicht mehr aus den Händen reißen. Zwei Treffer unter dem Korb von Harris und Embiid stellten wieder auf +17, das war zu viel für die Gastgeber. Spiel 4 findet in der Nacht auf Dienstag ebenfalls in Atlanta statt.
Die wichtigsten Statistiken
Atlanta Hawks (5) vs. Philadelphia 76ers (1) 111:127 (BOXSCORE), Serie: 1-2
- 30:14 - das war die Ausbeute der Sixers-Bank in der ersten Halbzeit. Laut ESPN Stats & Info erzielten Philadelphias Reservisten in den vergangenen 25 Postseasons nicht mehr so viele Zähler in einer Hälfte. Bis zur Shake-Milton-Explosion in Spiel 2 war die Bank-Produktion in dieser Serie ein Problem für die Sixers, die dank Korkmaz und Howard dieses Mal aber gute Unterstützung von der Second Unit bekamen.
- In Spiel 1 war der Dreier ein wichtiger Faktor beim Erfolg der Hawks, doch bei der Rückkehr in die heimische State Farm Arena war Atlanta fast die komplette Partie über auf der Suche nach dem eigenen Rhythmus. Die Hausherren trafen nur schwache 26,1 Prozent aus der Distanz (6/23 Dreier, PHI: 10/21), das war zu wenig. Die Sixers-Defense verstand es zudem sehr gut, den Gegner zu Abschlüssen aus der Mitteldistanz zu zwingen. Dort traf Atlanta nur 5/14.
- Die Offense in den Anfangsminuten der Partie agierte auf beiden Seiten teils sehr nachlässig. Nach knapp zehn gespielten Minuten hatten die Hawks genauso viele Turnover wie erfolgreiche Field Goals vorzuweisen (6). Philly leistete sich im ersten Abschnitt ebenfalls 6 Ballverluste, schenkte den Ball im vorentscheidenden dritten Viertel dafür aber kein einziges Mal her. Beide Teams bekamen die anfänglichen Probleme im Laufe der Partie gut unter Kontrolle (Hawks: 11 Turnover, Sixers: 11).
Hawks vs. Sixers: Die Stimmen zum Spiel
Joel Embiid (Sixers) über Ben Simmons: "Er ist der Grund, warum wir so hoch gewonnen haben. Er war aggressiv, hat gepunktet. Wenn er so attackiert, dann werden die anderen Jungs offen stehen gelassen."
Trae Young (Hawks): "Sie haben nichts gemacht, worauf wir uns nicht einstellen könnten. Wenn ich allerdings jetzt schon die Antworten hätte, dann würden wir nicht hier stehen und darüber reden."
Der Star des Spiels: Ben Simmons
Solche Auftritte wie im dritten Viertel würde man sich öfters von Simmons wünschen. Der Guard attackierte entweder in der Transition oder ging im Halbfeld im Post zu Werke. Gegen meist kleinere Gegenspieler zeigte er gute Drives, Hookshots oder er fand mit tollen Pässen den Mitspieler. Simmons traf eigentlich immer die richtige Entscheidung. Allein im dritten Viertel legte er 11 Punkte und 3 Assists auf. Zusätzlich machte er die komplette Partie über in der Defense Young das Leben schwer.
Der Flop des Spiels: Kevin Huerter
Nach insgesamt 35 Zählern in den ersten beiden Partien der Serie war der 22-Jährige in Spiel 3 keine wirkliche Hilfe von der Bank. Seine Ausbeute in 23 Minuten Einsatzzeit beschränkte sich auf 3 Pünktchen (1/6 FG) und 1 Assist bei 4 Fouls. Mit -12 hatte er einen der schlechtesten Werte seines Teams.
Die Szene des Spiel
Symbolisch für Simmons' starkes Kreieren von Buckets im dritten Viertel darf diese Szene nach knapp fünf Minuten im Abschnitt stehen. Im Post gegen Danilo Gallinari wartete er geduldig ab, bis sich Embiid abseits des Balles um mehrere Screens gekämpft hatte. Locker aus dem Handgelenk spielte Simmons dann einen perfekten Pass auf seinen Center, den dieser per Alley-Oop durch die Reuse hämmerte.