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NBA Playoffs: Sixers-Desaster! Hawks schocken Philadelphia in Spiel 7 und fordern nun Milwaukee

Von Robert Arndt
Die Philadelphia 76ers sind ausgeschieden.
© getty

Die Überraschung ist perfekt! Die Atlanta Hawks schicken mit einem 103:96-Sieg in Spiel 7 Top-Seed Philadelphia 76ers in den Urlaub. In einer engen Partie setzten sich die Gäste durch, obwohl Trae Young nicht seinen besten Abend erwischte.

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Young beendete das Spiel mit 21 Punkten (5/23 FG), 10 Assists und 6 Ballverlusten, lieferte in einer spannenden Schlussphase aber wieder wichtige Plays. Topscorer war dagegen Kevin Huerter, der mit 27 Zählern der Mann des Abends war. Zweistellig punkteten zudem Danilo Gallinari (17), John Collins (14, 16 Rebounds) und Clint Capela (13). Auf die Hawks warten nun die Milwaukee Bucks in den Eastern Conference Finals, die Serie startet in der Nacht auf Donnerstag um 2.30 Uhr.

Die Sixers sind dagegen nun zum dritten Mal in vier Jahren in den Conference Semifinals ausgeschieden. Joel Embiids Double-Double aus 31 Zählern (11/21 FG) und 11 Rebounds war zu wenig, zweistellig scorten ansonsten noch Tobias Harris (24, 8/24 FG) und Seth Curry (16). Ben Simmons legte 5 Punkte (2/4 FG), 8 Rebounds und 13 Assists auf.

Es war ein nervöser Start der Sixers, die nur wenig Struktur in ihrem Spiel hatten und dazu auch den Ball mehrmals wegwarfen. In Embiid hatten die Gastgeber aber stets einen guten Notfallplan. Der Kameruner ging diesmal früher auf die Bank, auf der Gegenseite vergab Young seine ersten sechs Versuche. Embiid hatte dagegen bereits 11 Zähler verbucht und Capela zwei Fouls angehangen. Philly war nach zwölf Minuten mit 28:25 vorne.

Sixers vs. Hawks, Spiel 7: Hier gibt es die Highlights der Partie.

Hawks: Trae Young lange ohne Rhythmus

Die Sixers verpassten es jedoch, sich abzusetzen. Stattdessen machten die Hawks mit Hilfe von Lou Williams die ersten acht Zähler des Abschnitts. Die Halle wurde erst wieder aufgeweckt, als Embiid in Transition nach einem Eurostep dunkte und Young im Gegenzug ein T kassierte (36:36). Schön war das aber alles nicht, Atlanta vergab viel, die Gastgeber spielten zeitweise mit Simmons und Dwight Howard zusammen, entsprechend schwach sah die Offense aus. Nur Curry konnte konstant scoren, dennoch führten die Gäste zur Pause mit 48:46.

Philadelphia kam aggressiver aus der Kabine, doch Young fand gleich dreimal in Folge Capela unter dem Korb. Auf der anderen Seite machte nun Simmons Tempo und spielte teils echte Dimes. Die Energie war Mitte des Viertels jedoch wieder weg, weil Philly ohne Simmons und Embiid einfach nichts einfiel. Gallinari nutzte dagegen mehrfach sein Mismatch gegen George Hill. Für die Sixers wurde es ungemütlich, mit 76:71 für die Gäste ging es in den Schlussabschnitt.

Hawks: Young und Huerter versenken Philadelphia

Mit Young auf der Bank mussten die Sixers liefern - und sie taten es. Embiid traf zwei Sprungwürfe am Stück, Hawks-Coach Nate McMillan brachte seinen Star nach knapp 90 Sekunden Pause wieder zurück. Es trat aber keine Besserung ein, die Hawks setzten über fünf Minuten neun Würfe in Folge daneben, die Sixers nutzten dies zu einem 10:1-Lauf, der aber auch höher hätte ausfallen können.

So berappelten sich die Hawks, dank Young und Huerter führten die Gäste rund 3:30 Minuten vor dem Ende mit +1. Der Spielmacher war voll da, kurz darauf bediente er Capela und traf selbst den Stepback-Dreier. Die Sixers machten aus -6 wieder -1, bevor Matisse Thybulle Huerter eine Minute vor Schluss völlig unnötig beim Dreier foulte, der Hawks-Guard versenkte alle Versuche (92:96).

Und es wurde noch schlimmer. Embiid verlor im Angriff zu einfach den Ball, Gallinari hatte freie Bahn und dunkte die Hawks vorzeitig zum Sieg. Die letzten 30 Sekunden brachten die Gäste schließlich souverän über die Zeit, den Sixers-Akteuren war der Schock ins Gesicht geschrieben.

Die wichtigsten Statistiken

Philadelphia 76ers (1) - Atlanta Hawks (5) 96:103 (BOXSCORE), Serie: 3-4

  • Philadelphia hatte es sich zur Aufgabe gemacht, nicht von Young geschlagen zu werden. In Halbzeit eins funktionierte das recht gut, der Hawks-Star traf nur einen seiner zwölf Würfe, nahm dafür aber gleich sieben Freebies. Für Young sprangen aber insbesondere Huerter mit 12 und Collins mit 10 Punkten in die Bresche.
  • Das reichte für eine kleine Führung, weil Philadelphia hypernervös agierte. Schon nach 24 Minuten hatten die Sixers 10 teils haarsträubende Ballverluste angehäuft und durften sich glücklich schätzen, dass die Hawks das nur zu 7 Zählern nutzten.
  • Man stelle sich vor, die Hawks hätten ihre Dreier nur ein Stück weit besser getroffen, das Spiel wäre viel früher entschieden gewesen. Atlanta traf lediglich 26 Prozent aus der Distanz (7/27), Young versenkte nur zwei seiner elf Triples. Nur Gallinari (3/7) und Huerter (2/4) waren verlässliche Optionen. Die Sixers machten es nur marginal besser (32 Prozent, 9/28).
  • Ben Simmons nahm erneut keinen einzigen Wurf im vierten Viertel, der Australier versuchte in sieben Spielen nur 3 Field Goals, diese versenkte er alle.
  • Sixers-Coach Doc Rivers hat nun zum vierten Mal in Serie ein Spiel 7 verloren. Damit zog er mit dem früheren Kings-Coach Rick Adelman gleich, der zwischen 2001 und 2009 ebenfalls vier Entscheidungsspiele verlor.

Sixers vs. Hawks: Die Stimmen zum Spiel

Doc Rivers (Head Coach Sixers): "Wir waren in der Offensive einfach schlecht. Wir haben uns gegenseitig nicht vertraut."

Ben Simmons (Sixers): "Ich war überhaupt nicht in der Serie, was die Offensive betrifft. Es gibt jede Menge Dinge, an denen ich arbeiten muss."

Seth Curry (Sixers): "Niemand darf behaupten, dass wir das bessere Team sind, weil sie uns verdient geschlagen haben."

Kevin Huerter (Hawks): "Bei einem Spiel 7 in der Fremde muss man voll da sein und zusammenstehen. Das haben wir heute gemacht."

Der Star des Spiels: Kevin Huerter

Hätte man vor dem Spiel gesagt, dass Trae Young 5/23 aus dem Feld trifft, wäre wohl jeder von einem Sixers-Sieg ausgegangen. Dass es anders kam, lag an Huerter, der in Sachen Scoring in die Bresche sprang und dabei immer wieder den deutlich kleineren Curry attackierte. "Red Velvet" suchte den Wurf aus der Mitteldistanz und bekam mit seinem hohen Releasepunkt immer wieder gute Würfe.

Der Flop des Spiels: Tobias Harris

Bankspieler wie Shake Milton oder Dwight Howard gaben ebenfalls starke Bewerbungen ab, den Zuschlag erhält aber Harris. Der Forward hatte gute Momente, aber auch jede Menge schlechte. Was der 28-Jährige an Layups liegen ließ, war abenteuerlich und war mehrmals ein Momentumkiller in der Halle. Deswegen fällt die Wahl trotz 24 Punkten auf ihn. Erwähnt werden muss an dieser Stelle aber auch der im vierten Viertel unsichtbare Ben Simmons, der zuvor zumindest als Passgeber glänzen konnte.

Die Szene des Spiels

An dieser Stelle müssen wir ein Negativbeispiel wählen, weil es Simmons und die Serie der Sixers zusammenfasst. Simmons stand vier Minuten vor dem Ende völlig frei unter dem Korb und hatte einen Dunk, da der Verteidiger Trae Young hieß, doch stattdessen passte der Australier zu Thybulle, der sofort gefoult wurde. Er machte danach nur einen Freiwurf ...

Sixers vs. Hawks: Die Serie im Überblick

SpielDatumUhrzeitHeimAuswärtsErgebnis
16. Juni19 UhrSixersHawks124:128
29. Juni1.30 UhrSixersHawks118:102
312. Juni1.30 UhrHawksSixers111:127
415. Juni1.30 UhrHawksSixers103:100
517. Juni1.30 UhrSixersHawks106:109
619. Juni1.30 UhrHawksSixers99:104
721. Juni2 UhrSixersHawks96:103
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