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NBA, Clippers vs. Mavs - Erkenntnisse zu Spiel 5: So schafften die Mavericks die Wende

Luka Doncic (l.) und die Dallas Mavericks sind in Spiel 5 erneut in Führung gegangen.
© getty

Den Dallas Mavericks fehlt nur noch ein Sieg für das Erreichen der nächsten Runde. Coach Rick Carlisle findet die richtigen Anpassungen nach zwei Niederlagen am Stück, dazu kann sich Dallas einmal mehr auf Luka Doncic verlassen.

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Dallas gewann in Los Angeles mit 105:101 und hat sich dadurch die 3-2-Führung in der Serie erspielt. In Spiel 6 könnten die Mavs nun vor heimischem Publikum den Einzug in die zweite Runde perfekt machen. Bisher wurde allerdings jedes Spiel in der Serie von der Auswärtsmannschaft gewonnen.

Luka Doncic bleibt absurd

Luka Doncic ist ziemlich gut bei diesem Spiel namens Basketball. Zugegeben, das ist nun schon eine Weile bekannt, aber dass die Clippers auch nach elf Playoff-Spielen gegen den Star der Mavs trotz eines ganzen Arsenals an fähigen Defensivspielern wie Kawhi Leonard, Paul George, Marcus Morris, Patrick Beverley oder zuletzt Terrence Mann keine Antwort auf ihn gefunden haben, spricht für Doncic.

Nach seinen Problemen in Spiel 4 konnte man fast schon darauf setzen, dass der Mavs-Star eine Reaktion zeigen würde - die fünf Dreier am Stück mit teils höchster Schwierigkeit zu Beginn von Spiel 5 waren genau das. Die Reaktion der Clippers war es, enger zu verteidigen, Doncic bestrafte das mit Floatern.

Es war ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen dem Guard und den Clippers, zumindest über 36 Minuten behielt die Maus mit bereits 40 Punkten die Oberhand. Zufrieden war der Mann des Tages dennoch nicht: "Ich habe viel liegen gelassen, einfache Würfe. Überhaupt, ich habe ein bisschen zu viel geworfen und Würfe genommen, die ich nicht hätte nehmen sollen."

Doncic nahm am Ende 37 Würfe (17 Treffer) und verteilte dabei 14 Assists. In den letzten zehn Jahren warfen nur vier Spieler in einem Playoff-Spiel mindestens 37-mal: LeBron James (2x), Russell Westbrook (3x) sowie C.J. McCollum und Kawhi Leonard. Da bei den Mavs ansonsten niemand für sich selbst kreieren konnte, war das vertretbar.

Luka Doncic schreibt in mehrfacher Hinsicht Geschichte

Von 37 Field Goals der Mavs hatte der Slowene bei 31 die Finger im Spiel, das sind rund 84 Prozent. Nur zwei andere Spieler in der Playoff-Geschichte erreichten mindestens 80 Prozent in einem Spiel: LeBron James (81,3) und Allen Iverson (80,6).

Es ist ein zweischneidiges Schwert, im Idealfall bräuchte es für Dallas nicht Abend für Abend einen solchen Kraftakt von Doncic, um Playoff-Spiele zu gewinnen, die Realität ist aber eine andere. Erst recht, wenn der designierte Co-Star, der wie ein Franchise-Star bezahlt wird, zu einem Rollenspieler verkommt, der in der Ecke auf freie Würfe wartet.

In einem Spiel, welches Dallas mit 5 gewann, stand Doncic bei +15. Im vierten Viertel, als die Clippers auf 10 Zähler verkürzten, schien es so, als wolle sich Doncic selbst einwechseln, auch wenn Coach Rick Carlisle dies dementierte. Am Ende spielte Doncic trotz Nackenproblemen fast 43 Minuten, die Müdigkeit war ihm anzumerken.

Es ist ein wiederkehrendes Thema in dieser Serie. Der 22-Jährige erzielt im Schnitt nur 3,4 Punkte im vierten Viertel bei katastrophalen 22/17/38-Splits, auch diesmal stand Doncic nur bei 1/8 im Schlussabschnitt, dafür gelangen ihm noch 2 enorm wichtige Assists. Die Last ist eigentlich zu groß, aber es hat nun schon dreimal funktioniert.

Mavs spielen Center-Roulette - mit Boban

Die große Überraschung des Abends war die Hereinnahme von Boban Marjanovic in die Starting Five. Es war der Konter für die vielen leichten Punkte in Korbnähe, welche die Clippers bei ihren Siegen in Dallas bekommen hatten. L.A. traf 65 Prozent in der Zone und legte durchschnittlich 45 Zähler auf.

In Spiel 5 waren es zwar auch noch 38, allerdings bei 39 Würfen. Marjanovic ist zwar behäbig, aber immerhin ein echtes Hindernis für jeden Angreifer, der in Korbnähe gelangen will. Die Mavs schafften es auch Mismatches zu vermeiden, vornehmlich mit einer 2-1-2-Zonenvertedigung, die in der ersten Halbzeit gut funktionierte.

Dallas stand in seinen 20 Minuten zwar bei -9, doch die Clippers hatten durchaus Probleme, sich anzupassen. Erst nach der Pause knackten die Kalifornier die Nuss, weil Reggie Jackson (20 Zähler, 6/12 Dreier) seine freien Dreier traf. Big Boban brachte auch etwas Toughness und ließ die Clippers defensiv unter dem Korb arbeiten.

Die Referees wusste der Center jedoch nicht auf seiner Seite. Vor allem im dritten Viertel ließen diese am Ring sehr viel gegen Marjanovic laufen, am Ende spielte es keine Rolle. Seine 9 Punkte und 7 Rebounds lasen sich ordentlich, dazu brachte er das Überraschungsmoment mit.

Der beste Center der Mavs hieß in Spiel 5 aber Dwight Powell, der zuvor gerade einmal 18 Minuten in der Serie bekommen hatte. Der Kanadier entlastete in seinen 21 Minuten Doncic, da er mit seiner ständigen Bereitschaft abzurollen und Lobs zu fangen Räume schuf, wie es Marjanovic, Kristaps Porzingis oder Willie Cauley-Stein nicht können.

8 Punkte, 7 Rebounds (3 offensiv) und 2 Assists steuerte der dienstälteste Mavericks-Spieler bei, seine Energie zum Ende des dritten Viertels ließ das Spiel kippen. Powell ist kein perfekter Spieler, er reboundet schlecht, hat kurze Arme und keinen Wurf, doch er ist einer der wenigen Spieler im Mavs-Kader, die den Fastbreak konsequent laufen und sich auch mal einen aussichtslosen Offensiv-Rebound schnappen können.

Die fünf Fouls waren dagegen nicht optimal, aber da Carlisle tatsächlich fünf verschiedene potenzielle Center einsetzte, war das an diesem Abend kein Problem.

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