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NBA-Kolumne Above the Break - 10 Vorhersagen zur neuen Saison: Ben Simmons bleibt auf seinem Trade-Wunsch sitzen

Ben Simmons
© getty
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Nr. 3: Damian Lillard bleibt die gesamte Saison über in Portland

Die (NBA-)Welt wartet auf Superstar-Trades und mindestens in Philadelphia wurde über die gesamte Offseason nach Portland geschielt, in der Hoffnung, dass Lillard die Geduld mit seinen Blazers verliert und einen Trade fordert. Mittlerweile sieht es jedoch danach aus, dass Dame es noch mindestens eine Saison mit den Blazers versucht.

Es gibt Gründe dafür: Ein neuer Coach ist da. Die Starting Five ist, wenn gesund, auch defensiv weit besser einzuschätzen als das Gesamt-Rating des Teams in der Vorsaison (Platz 29): Mit Lillard, C.J. McCollum, Norman Powell, Robert Covington und Jusuf Nurkic hatten die Blauers laut Cleaning the Glass ein Net-Rating von +13,9 und die Defense eines Top-Teams!

Es waren vor allem Verletzungen und die defensiv fast grotesk schwache Bank, die die Saison für Portland so mühsam machten. Mit Larry Nance Jr. und auch Cody Zeller ist die Bank nun defensiv deutlich stärker, Portland darf auf etwas bessere Gesundheit hoffen und hat mehr Optionen. In Normalform ist dieses Team gut genug, um dem Play-In zu entgehen, vielleicht wird sogar um den Heimvorteil mitgespielt.

Solange dies der Fall ist, wäre eine Trade-Forderung seitens Dame eine große Überraschung. In der Offseason 2022 kann das anders sein, wenn Portland in den Playoffs erneut früh ausscheidet - womit zu rechnen ist - aber für die Timeline der Sixers ist Lillard damit vermutlich nicht der geeignete Kandidat. Falls es einen solchen überhaupt gibt.

Nr. 4: Ben Simmons bleibt auf seinem Trade-Wunsch sitzen

Wenn wir schon dabei sind: Es ist generell schwer, einen Trade für Simmons zu finden, der alle Seiten zufriedenstellt. Philly will einen legitimen Star - wie eben Dame - zurück und hat in der Offseason bewiesen, dass man sich von Rich Paul & Co. nicht erpressen lässt. Simmons hat noch vier Jahre Vertrag, also sitzt sein Team am längeren Hebel.

Simmons ist nun wieder beim Team, weil er erkannt hat, dass sein Trade-Wert im Keller ist und ohne entsprechende Leistungen nicht wieder steigt. Deswegen ist damit zu rechnen, dass er eher früher als später wieder für Philly aufläuft und sich ins Zeug legen wird. Dass er sich nicht anstrengt, gerade defensiv, konnte man Simmons bei aller Kritik noch nie vorwerfen.

Es ist nur unklar, ob es dann für die Art von Trade reicht, die alle Seiten zufriedenstellt. Daryl Morey hat anscheinend signalisiert, dass er ein Paket von guten Rollenspielern für einen Star nicht akzeptieren wird, was vollkommen verständlich ist. Mit einem Asset wie Simmons versucht man nicht, sich den nächsten Robert Covington zu ertraden, vereinfacht gesagt.

Nun kann es natürlich passieren, dass sich mit der Zeit noch andere Optionen auftun, aber für den Moment wirkt es, als müssten sich Simmons und die Sixers vorerst zusammenraufen und gemeinsam darauf hinarbeiten, dass eine solche Lösung realistisch wird.

Lillard oder Bradley Beal dürften nicht in Reichweite sein, Spieler wie Caris LeVert passen nicht wirklich in Moreys Beuteschema. McCollum wird noch gelegentlich genannt, aber wenn der Wein-Enthusiast "reichen" würde, hätte es diesen Trade wohl längst gegeben.

Philly hat in dieser Situation die Kontrolle und wird nicht zuerst blinzeln. Vielleicht erfüllt Simmons - so verwegen das klingt - einfach das komplette Jahr bei den Sixers. Das ist zwar für keine der beteiligten Parteien die Wunschlösung, womöglich ist es aber trotzdem die beste, die momentan auf dem Tisch liegt.

Nr. 5: James Wiseman beendet die Saison nicht bei den Warriors

Transaktionen darf und wird es natürlich trotzdem geben. Ein guter Kandidat dafür ist der letztjährige Nr.2-Pick, der in Sachen Alter und Entwicklungsstatus einfach nicht so recht zu den Warriors passt. Zwar beteuerte Joe Lacob immer wieder, dass die Franchise auch an die Zukunft denkt, und mit Dejan Milojevic holten die Warriors einen Big-Man-Coach aus Europa, der dort auch schon unter anderem Nikola Jokic und Ivica Zubac formte.

Trotzdem ist Wiseman nicht bereit, seine Verletzung kostete ihn große Teile der Offseason und die Warriors erwägen, ihn erst über die G-League ans Team heranzuführen. Er zeigte vor seiner Verletzung vergangene Saison zwar Ansätze und steigerte sich, als die Dubs ihr Spiel simplifizierten und ihn weitaus mehr als Roll-Man einsetzten, trotzdem ist damit zu rechnen, dass er auch in dieser Spielzeit mehr Projekt sein wird als Leistungsträger.

Viele Teams könnten etwas mit diesem Projekt anfangen, die Dubs allerdings haben nur noch ein kleines Zeitfenster mit Stephen Curry und Co., das es zu maximieren gilt. Wiseman kann mit seinem Gehalt (9,2 Mio. Dollar) und seinem Potenzial ein "Werkzeug" sein, um einen Spieler heranzuholen, der dabei kurzfristig hilft.

Derzeit würden die Warriors Wiseman wohl nur für einen Star abgeben, bei dieser Position muss es aber nicht ewig bleiben. Kommt Klay Thompson im Dezember stark zurück und erkennt man, dass der Westen durchaus offen ist (derzeit sieht es so aus), steigt vielleicht die Dringlichkeit, das meiste aus der laufenden Saison zu machen.

Natürlich gilt das in gewisser Hinsicht auch für die aktuellen Lottery-Picks Jonathan Kuminga und Moses Moody. Gemeinsam mit Wiseman ist das mindestens ein Projekt zu viel.

Nr. 6: Utah wird einen Starter traden

Ist es unlogisch zu glauben, dass Utah einerseits wieder eins der besten Teams der Regular Season wird und andererseits noch mindestens einen Deal machen sollte? Vielleicht, aber die Jazz wirken seltsam unfertig. Die große Schwachstelle, die Verteidigung auf dem Flügel, ist immer noch da, Rudy Gay oder Eric Paschall werden daran nicht viel ändern.

Viele wollten das Aus in den Playoffs zwar Rudy Gobert (Utah hat jetzt alle NBA-Rudys im Kader, fyi) zuschreiben, der arme Center befand sich gegen die Clippers jedoch nicht aus eigener Schuld in einem Duell, das er nicht gewinnen konnte. Es ist richtig, dass Gobert nicht in jedem Matchup den gleichen Wert als Verteidiger hat, und trotzdem ließ der Fokus auf ihn seine Teamkollegen viel zu leicht vom Haken.

Auch Bill Russell und Hakeem Olajuwon hätten vermutlich keine Defense gegen ein Five-Out-Team zusammenhalten können, wenn ihre Teamkollegen die gegnerischen Spieler immer wieder bis zum Korb durchgewunken hätten. In Utah wird man das wissen, folglich sollte sich der neue Chef des Front Office Justin Zanik um Spieler bemühen, die Gobert hier etwas mehr helfen können, statt den Franzosen zum Sündenbock zu machen.

Nachdem es in der Free Agency unmöglich war, defensivstarke Wings mit Länge zu holen, muss nun vielleicht ein Trade her. Von den Leistungsträgern wirkt am ehesten Bojan Bogdanovic entbehrlich, auch wenn die Jazz sein Scoring vermissen würden. Früher oder später müssen sie für den nächsten Schritt jedoch auch defensiv etwas variabler werden.

Bogdanovic ist das logische Tool dafür, und er spielt auf der Position, die letztendlich der Schlüssel dafür ist. Ein kräftiger Wing mit Länge, das fehlt. Wo gibt's den?