Cavs-Guard Darius Garland: Ein Floater, sie zu knechten
Der 5. Pick des Draft 2019 sorgt für eine Menge Unruhe, wenn er die gegnerische Zone attackiert. Dort zieht er unweigerlich die Aufmerksamkeit der Defense auf sich, was wiederum Platz für die Kollegen schafft. Seine verbesserte Entscheidungsfindung führt dann zu Kick-Outs, Layups, Alley-Oop-Anspielen oder eben Floatern.
Die trifft er mit beiden Händen, in starken 55,2 Prozent der Fälle (32/58FG) versenkt er seinen Floater. Zum Vergleich: In der vergangenen Saison lag der Ligadurchschnitt laut Kirk Goldsberry (ESPN) bei 43 Prozent! Was diesen Move aber noch gefährlicher macht: Sowohl seinen Floater als auch seine Lob-Pässe schickt Garland mit nahezu derselben Bewegung auf die Reise.
Die Defense kann also erst sehr spät erkennen, für welche Variante sich Garland entschieden hat - eine Zwickmühle für jede Defense im Pick'n'Roll der Cavs. Die Gefahr durch Garlands Floater ermöglicht leichte Alley-Oops für Allen und Mobley - Garland legt knapp ein Drittel ihrer Abschlüsse direkt auf -, deren Lob-Threat gibt Garland wiederum mehr Platz für seine Floater.
"Manchmal ist selbst [Allen] irritiert, ob es ein Floater oder ein Lob ist", scherzt der Guard. Wenn selbst der eigene Teamkollege unsicher ist, wie muss es dann wohl dem Gegner ergehen?
Die Entwicklung von Darius Garland: Ein Problem bleibt
Stephen Curry dürfte aber noch ein ganz anderer Aspekt von Garlands Spiel gefallen: dessen Dreier. Beim Thema Offense für sich selbst kreieren kann der Cavs-Youngster auf einen brandgefährlichen Jumper zurückgreifen. Von seinen Pullup-Dreiern (mehr als die Hälfte seiner Abschlüsse von Downtown) landen 38,4 Prozent im Korb - nur Curry, Mike Conley Jr. und Trae Young haben eine bessere Quote vorzuweisen.
Das Wichtigste bleibt dabei aber, die Defense zu lesen und zu erkennen, was sie anbietet. "Er macht einen viel besseren Job, das Spiel innerhalb des Spiels zu lesen", schwärmte Head Coach J.B. Bickerstaff bei The Athletic. "Er fühlt sich immer wohler in der Offense und er kennt die Reads, die er machen muss, wenn die Defense reagiert."
Das klappt nicht immer, Garland leistet sich 3,9 Turnover pro Partie, der siebthöchste Wert ligaweit. An diesem Aspekt muss er dringend arbeiten, genau wie an seiner Defense. Doch dafür ist noch Zeit, mit gerade einmal 21 Jahren liegt die Zukunft noch vor ihm.
Ohnehin lässt seine bisherige Entwicklung vermuten, dass er noch lange nicht an deren Ende angekommen ist. Im Vergleich zu dessen schwacher Rookie-Saison sehe Bickerstaff bei Garland schon heute einen "Unterschied wie Tag und Nacht".
Garland: Vom schlechtesten Spieler der NBA zu Currys Liebling
"Er ist wie eine Rakete abgehoben", freut sich der Cavs-Coach. "Wenn du dir seine Entwicklung anschaust ... er ist etwas Besonderes und genau das, was unser Team braucht." Dabei hilft natürlich, dass Garland mit Allen und Mobley zwei Big Men auf bärenstarkem Niveau an einer Seite weiß oder in Person von Ricky Rubio einen erfahrenen Veteranen, der zusätzlich Stabilität bringt.
Nichtsdestotrotz gebührt ihm eine Menge Respekt für die Arbeit, die er in sein Spiel investiert hat. Es ist gar nicht lange her, da wurden die Cavs noch dafür belächelt, Sexton und Garland in aufeinanderfolgenden Drafts relativ hoch gezogen zu haben. In seiner Rookie-Saison führten verschiedene Advanced Stats, darunter Win Shares oder ESPNs Real Plus-Minus, Garland gar als schlechtesten Spieler der Saison.
Und nun sagt Stephen Curry solche Dinge über ihn: "Sein Speed, sein Ballhandling - man muss beides respektieren, das eröffnet ihm Möglichkeiten in der Offense. Er spielt sehr gut und zeigt, zu was er in der Lage ist. Das ist sehr beeindruckend, er hat einen weiteren Schritt in die richtige Richtung gemacht."
Glaubt man dem Warriors-Star, werden sicherlich noch einige weitere Schritte folgen.
