Befreiungsschlag für Russell Westbrook - und für die Los Angeles Lakers? Der frühere MVP hämmerte beim 101:95-Sieg über die Utah Jazz einen Kandidaten für den Dunk des Jahres über Rudy Gobert durch die Reuse. In einer Schlussphase sicherten LeBron James & Co. den Erfolg.
Los Angeles Lakers (22-22) - Utah Jazz (29-15) 101:95 (BOXSCORE)
Die Lakers haben ihre Niederlagenserie von drei Spielen gegen einen Rivalen im Westen beendet und dabei eine überragende Show für ihre heimischen Fans geliefert, angeführt von einem Dunk, der noch mindestens die ganze Woche über in allen Highlights gezeigt werden dürfte.
Nach einem angetäuschten Screen von James schoss Westbrook mit vollem Antritt in die Zone und explodierte dort über den wartenden Gobert. Für seinen Jubel und den dazugehörigen Trash-Talk gegen Gobert wurde Westbrook mit einem technischen Foul verwarnt.
Nach dem Spiel schickte der zuletzt kriselnde Westbrook noch eine Kampfansage hinterher. "Heute Nacht ist es Gobert passiert. Aber es kann jede Nacht jedem anderen Spieler passieren", sagte Westbrook.
Neben dem Dunk und einem wichtigen Three-Point-Play in der Schlussminute konnte der Guard dabei nicht allzu viele gelungene Aktionen feiern, er kam auf 15 Punkte (5/14 FG), 8 Rebounds und 3 Assists. Besser lief es bei LeBron, der neben 25 Punkten (9/20 FG, 3/8 3P) jeweils 7 Rebounds und Assists auflegte und mit seiner Flexibilität für den taktischen Vorteil in der Schlussphase sorgte.
Dort spielte der nominelle Starter auf der Center-Position Dwight Howard keine Rolle mehr, James verteidigte meist Gobert und sorgte im Angriff dafür, dass der amtierende Defensive Player of the Year den Ring nicht mehr optimal beschützen konnte, weil er James an der Dreierlinie verteidigen musste.
Lakers dominieren mit James als Center
Das öffnete die Tür für Stanley Johnson, der im vierten Viertel immer wieder direkt am Ring punktete, 10 seiner 15 Punkte (7/9) kamen im Schlussabschnitt. Von der Bank kommend erreichten auch Malik Monk (14, 7 Rebounds) und Talen Horton-Tucker (11) Double-Digits. Carmelo Anthony fehlte den Lakers zum dritten Mal in Folge mit Problemen im unteren Rücken.
Auf der Gegenseite war Mike Conley (20, 5/9 3P) der Topscorer, Gobert war mit 19 Zählern (6/8 FG) und 16 Rebounds durchaus erfolgreich und ließ Howard lange schlecht aussehen, bis der Lakers-Center auf die Bank beordert wurde. Donovan Mitchell hatte Probleme mit seinem Wurf (6/19 FG, 0/8 3P) und erzielte genau wie Royce O'Neale 13 Punkte.
Anstatt viel zum Korb zu ziehen begnügten die Lakers sich zu Beginn des Spiels mit einigen Jumpshots, von denen auch genug für eine 13:9-Führung fielen. Wie fast zu erwarten bei dieser suboptimalen Wurfauswahl ließ der Erfolg jedoch schnell nach und die Lakers punkteten erst drei Minuten später wieder, Utah gewann das Viertel mit 25:24.
Die Lakers erwischten auch den besseren Start ins zweite Viertel und setzten sich schnell auf +10 ab, anschließend gelang beiden Teams für einige Minuten wenig in der Offensive. Das etwas vor sich hin plätschernde Spiel wurde dann abrupt von Westbrooks Hammer über Gobert aufgerüttelt, Utah verkürzte zur Halbzeit noch auf 46:52.
Jazz geben Führung ab
Nach der Halbzeit tauschten beide Teams weiter Schläge aus, keine Mannschaft setzte sich ab. Erst zum Ende des dritten Viertels gelang den Jazz ein 9:0-Run, durch den sie eine Führung von 78:72 in den Schlussabschnitt brachten. Dort drehte plötzlich Johnson auf, der immer wieder bis zum Ring durchkam.
Zum Abschluss eines 17:4-Laufs der Lakers schlug dann auch Austin Reaves mit einem der spektakulärsten Tip-Ins des Jahres zu, als er nach einem Floater knapp innerhalb der Freiwurflinie seinem eigenen Fehlwurf hinterhersprang und den Ball mit der linken Hand übers Brett in den Korb beförderte.
Damit führten die Lakers knapp 4 Minuten vor Schluss mit +4, für das nächste Big Play sorgte wieder Johnson. Nach seinem Offensivrebound fand er Avery Bradley in der Ecke für den Dagger zum 95:89, die Jazz kamen anschließend nicht mehr in Schlagreichweite.
Johnson gab im Anschluss zu, dass James ihn dazu aufgefordert hatte, das Matchup mit Gobert immer wieder zu attackieren. "LeBron ist ein kluger Spieler", lautete das Fazit des Swingmans, der derzeit noch per 10-Day-Contract für die Lakers spielt.