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NBA - MVP-Ranking im März: Luka Doncic? Ja Morant? Stephen Curry? Hochkonjunktur für die Snubs-Prediger

Trotz historischer Zahlen hat es Giannis im MVP-Rennen schwer.
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PLATZ 3: GIANNIS ANTETOKOUNMPO (Milwaukee Bucks)

  • Platzierung im Vormonat: 3
  • Teambilanz: 47-28, Platz 2 in der Eastern Conference
  • Stats 2021/22: 29,9 Punkte, 11,6 Rebounds, 5,8 Assists und 1,5 Blocks bei 55,2 Prozent aus dem Feld und 30,1 Prozent von Downtown (in 62 von 75 Bucks-Spielen)

Viele US-amerikanische Medien zeichnen im Saisonendspurt ein Bild eines zweiköpfigen MVP-Rennens. Jokic oder Embiid? Embiid oder Jokic? Ein Freak aus Griechenland gerät da manchmal in Vergessenheit, zu Unrecht. Antetokounmpo zaubert eine überragende Saison aufs Parkett, er agiert auf einem höheren Niveau als in seinen beiden MVP-Saisons 2018/19 und 2019/20. Der Bucks-Star wäre ein verdienter MVP.

Das lässt sich relativ simpel beim Blick auf die Statistiken untermauern, zwar führt Jokic die Asssociation in nahezu allen Advanced Stats an, auf Platz zwei folgt aber zumeist Antetokounmpo. VORP, PER, BPM, diese Liste ließe sich in guter, alter Fanta4-Manier schier beliebig fortsetzen, fast überall findet sich die Kombi Jokic/Giannis an der Spitze.

Der Eye-Test bestätigt die hervorragende Saison des 27-Jährigen, der beim MVP-Tracker von basketball-reference.com ebenfalls auf Platz zwei hinter Jokic und vor Embiid rangiert. Antetokounmpo ist auf dem Court überall zu finden, hat bei so gut wie jeder positiven Aktion der Bucks irgendwie seine Finger im Spiel. Er ist vielseitig einsetzbar, universell dominant. Nicht ausgeschlossen, dass er in derselben Spielzeit sowohl Defensive Player of the Year als auch Scoring-Champion wird - das gelang sonst nur Michael Jordan (1987/88).

Und doch landet er eben auch im SPOX-Ranking nur auf Platz 3. Einerseits fehlt Milwaukee die Dominanz als Team, die Giannis' Argumentationskette auf ein neues Level hieven würde, andererseits fehlt dem Griechen das Narrativ. Das ist bei Embiid (noch nie gewonnen) oder Jokic (trägt die Nuggets im Alleingang) stärker - auch deshalb, weil Antetokounmpo dieser Award schlichtweg egal ist.

Ob er sich mit dem MVP-Rennen auseinandersetze, fragte zuletzt The Athletic. Giannis' Antwort: "Oh, hell no." Die Freude über den Titelgewinn im Vorjahr sei nicht zu vergleichen mit einem popligen MVP-Award, anstatt der Maurice Podoloff Trophy steht deshalb nur Larry O'Brien im Fokus. Antetokounmpo ist es also herzlich egal, wenn es am Ende doch nur ein Zwei-Mann-Rennen ist.

PLATZ 2: JOEL EMBIID (Philadelphia 76ers)

  • Platzierung im Vormonat: 2
  • Teambilanz: 46-29, Platz 3 in der Eastern Conference
  • Stats 2021/22: 29,9 Punkte, 11,4 Rebounds, 4,3 Assists und 1,4 Blocks bei 48,9 Prozent aus dem Feld und 36,4 Prozent von Downtown (in 62 von 75 Sixers-Spielen)

Embiid will den MVP-Award dagegen unbedingt, das machte er erst kürzlich im Podcast von Draymond Green und gegenüber nba.com deutlich. Sogar mehrere MVPs und mehrere DPOYs wolle er in seiner Karriere einsacken, sagte der 28-Jährige. Am liebsten natürlich angefangen mit dieser Saison. Und: "Er verdient ihn", ist sich Teamkollege James Harden sicher.

"Er hat die Mentalität eines Siegers und er punktet auf einem hohen Level. Er hat sich genau darauf vorbereitet, dass diese Saison eine seiner besten wird", erklärte Harden bei ESPN. Normalerweise sollte man solchen Aussagen von Wegbegleitern nicht allzu viel Bedeutung beimessen, schließlich sieht Lakers-Coach Frank Vogel auch Lakers-Star LeBron James als MVP. Muss er ja irgendwie auch, genauso wie Harden seinen neuen Co-Star unterstützen muss. Aber der Bärtige hat schon Recht: Embiid verdient den MVP-Award.

In diesem Jahr gibt es eben mehrere höchst qualifizierte Kandidaten, der Sixers-Center gehört dazu. Auch die Ankunft von Harden hat seine Argumente gegenteilig zu vorherigen Befürchtungen nicht geschmälert. Im März erzielte er zum Beispiel viermal in Folge mindestens 32 Punkte, kurz nach einer 43-Punkte-Show. Über die gesamte Saison hat niemand mehr Partien mit 30+ Zählern vorzuweisen als Embiid (35).

In diesen Spielen steht Philly bei 27-8, sein Einfluss geht aber natürlich weit über das schnöde Scoring hinaus, Stichwort Defense. Laut Harden mache "Dominanz" und "Einfluss aufs Gewinnen" einen MVP aus, Embiid macht 2021/22 hinter beiden Kästchen einen Haken. Philly hat gute Chancen auf den ersten Platz im Osten, den braucht Embiid wohl auch, um im SPOX-MVP-Ranking den aktuell Führenden tatsächlich noch zu verdrängen. Doch selbst mit dem 1-Seed wird es eng ...

NBA: Der MVP-Tracker von basketball-reference.com

PlatzNameMVP-Chancen
1.Nikola Jokic (Nuggets)40,2 Prozent
2.Giannis Antetokounmpo (Bucks)27,8 Prozent
3.Joel Embiid (Sixers)9,9 Prozent
4.Chris Paul (Suns)7,1 Prozent
5.Luka Doncic (Mavericks)3,1 Prozent

PLATZ 1: NIKOLA JOKIC (Denver Nuggets)

  • Platzierung im Vormonat: 1
  • Teambilanz: 46-31, Platz 5 in der Western Conference
  • Stats 2021/22: 26,5 Punkte, 13,6 Rebounds, 8,0 Assists und 1,4 Steals bei 58,0 Prozent aus dem Feld und 34,5 Prozent von Downtown (in 70 von 77 Nuggets-Spielen)

Immer wieder ist in der Gegenargumentation gegen den Joker als Wiederholungs-MVP von der Tabellenposition zu lesen. Denver nur auf Platz fünf heißt es da abfällig von den Embiid-Jüngern, gestützt von der Top-3-Platzierung der Sixers. Dieses Argument hat allerdings einen Haken, wenn man die Tabelle genauer aufdröselt.

Unterm Strich trennt die Nuggets und die Sixers bilanztechnisch nämlich nur ein Spiel. Auch wenn Denver in der Western Conference weiter unten steht und sogar noch ein wenig um das sichere Playoff-Ticket bangen muss, sind die beiden Konkurrenten mit ihren Teams was die Siegquote angeht fast gleichauf (DEN: 59,7 Prozent, PHI: 61,3 Prozent). Dieses Argument ist Stand jetzt also nichtig.

Was Jokic den knappen Vorteil gegenüber Embiid einbringt: Über seine sportliche Brillanz müssen wir wohl kaum mehr Worte verlieren, das haben wir in den vorherigen Ausgaben des MVP-Rankings bereits ausführlich getan, dem Serben gelingt dies allerdings mit deutlich weniger Hilfe im Vergleich zur Konkurrenz. So sieht der Blick auf die Game-Highs der Nuggets bei Punkten, Rebounds und Assists eigentlich schon die komplette Saison aus. Der Joker hat mit +18,2 die mit Abstand besten On/Off-Zahlen dieses Trios (Giannis: +9,9, Embiid: +9,6).

Was Jokic im Alleingang abreißt, verdient enormen Respekt. Und er macht es mit einer Konstanz, die ihresgleichen sucht. Als einziger Spieler findet man den 27-Jährigen von Saisonbeginn an in der Top 3 des SPOX-MVP-Rankings, er hat 70 von 77 Nuggets-Spielen absolviert - und damit einen Vorteil von acht Einsätzen gegenüber Giannis und Embiid. Der Joker könnte seine Spitzenposition wohl nur dann noch verlieren, wenn Denver im Saisonendspurt zu viele Spiele liegenlässt.

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