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NBA - "Trader Danny" bei den Utah Jazz in Lauerstellung: Warum bald der nächste große Star auf den Markt kommen könnte

Donovan Mitchell und Rudy Gobert stehen mit den Jazz vor einer richtungsweisenden Saison.
© getty
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Utah Jazz: Die Probleme des Rudy G. (und des Kaders)

Gobert ist unbestritten der defensive Anker des Teams und der wohl beste Regular-Season-Verteidiger der vergangenen Jahre. In den Playoffs kann er diese Dominanz jedoch nicht immer bestätigen - was wiederum auch an der Konstruktion des Kaders liegt. Die Jazz begleitet nun schon seit mehreren Jahren das Problem, dass sie auf konsequenten Small-Ball keine gute Antwort haben.

Das zeigte sich etwa gegen die Clippers, die Gobert durch ihr Five-Out vom Korb wegzogen. Er war dadurch so weit vom Korb entfernt, dass er die (etlichen) Löcher nicht wie sonst stopfen konnte, die von den anderen Flügelverteidigern und ihrer miesen Defense hervorgerufen wurden. Er konnte nicht überall gleichzeitig sein, was zum Mythos des "schlechten Playoff-Verteidigers Gobert" führte, dabei wurde er in der Realität von seinem Team in eine Position gebracht, in der er nicht gewinnen konnte.

Gobert ist dieser Umstand durchaus bewusst. Während seiner Abwesenheit in dieser Saison schwärmte er ungefragt von Suns-Star Devin Booker und dessen defensivem Einsatz - wohl eine Stichelei in Richtung Mitchell. Gleichzeitig kann Gobert gegnerische Teams auf der Gegenseite auch nicht für ihren Small-Ball "bestrafen" und das Problem damit lösen, indem er offensiv dominiert.

Das ist schlichtweg nicht sein Skillset. Gobert ist stark als Blocksteller und Rim-Runner und leistet so seinen Beitrag zur besten Offensive der Liga, gegen kleine Lineups, die sowieso alles switchen, hat das aber nur einen recht geringen Wert. Die Moves, um Mismatches im Post zu bestrafen, hat der "Stifle Tower" nicht. Und das ist ein Problem - denn mit Ausnahme der Denver Nuggets dürfte jeder potenzielle Playoff-Gegner im Westen gegen Utah viele kleine Lineups einsetzen.

Utah Jazz: "Etwas hat sich verändert"

Die Jazz verfügen über große Qualitäten, eine der wichtigsten in den Playoffs, die Lineup- und systemische Flexibilität, geht ihnen jedoch ab. In der Offseason kamen Eric Paschall und Rudy Gay als potenzielle Small-Ball-Optionen für die Fünf, sie sind jedoch nicht eingeschlagen. Jazz-Lineups ohne Gobert oder seinen Backup Hassan Whiteside erlauben gegnerischen Teams 118 Punkte pro 100 Ballbesitze.

Das liegt an Paschall und Gay, aber eben auch wieder am restlichen Kader: Wenn die anderen vier Verteidiger ihren Job mehr schlecht als recht erledigen, braucht es schon ein absolutes Monster, um daraus eine gute Defensive zu machen. Gobert ist dieses Monster in der Regular Season - in den Playoffs wäre mehr Hilfe nett. Es ist auch insofern verwunderlich, dass die Jazz zur Trade Deadline davon absahen, mehr defensive Hilfe für den Flügel zu besorgen, schließlich ist der Mangel offensichtlich.

Dennoch gibt es Hoffnung am Salzsee. Vielleicht kam der Negativlauf im Januar für das Team zur richtigen Zeit. Seither stehen sie bei einer Bilanz von 11-3 und setzten sich unter anderem gegen die Mavs und Suns durch. "Unsere Energie hat sich verändert", stellte auch Gobert fest. "Es fühlt sich so an, als hätte sich etwas verändert. Ich habe das Gefühl, dass wir als Team etwas erreichen wollen."

Berichten zufolge sind die Jazz ihre Probleme in der Kabine proaktiv angegangen, um sich endlich von dem Kleinkrieg zwischen ihren beiden Stars zu verabschieden. Ob das wirklich von Erfolg gekrönt war, lässt sich nicht mit Gewissheit sagen, die Taten auf dem Feld sprechen aber für sich. Gegen die Mavs und Suns erkämpften sie sich ihre Siege hart mit Einsatz und Willen und hofften weniger darauf, dass ihnen der Erfolg irgendwie schon zufallen würde, wie man sonst oft das Gefühl hatte.

Utah Jazz: Bereit für die Championship?

"So baut man eine Siegermentalität auf", freute sich auch Mitchell. "Und ich kann nicht behaupten, dass wir diese schon das ganze Jahr lang hatten. Wir nehmen uns gegenseitig in die Verantwortung und kommunizieren besser, was es uns erlaubt, den nächsten Schritt zu machen."

Der nächste Schritt wäre logischerweise die Championship oder mindestens ein tiefer Playoff-Lauf, alles andere wäre eine Enttäuschung und hätte mit Sicherheit weitreichende Folgen. Wenn alle tatsächlich fit sind, sind die Jazz nur schwer zu schlagen. Sie haben die beste Offensive der Liga (fast 118 Punkte pro 100 Possessions) und stehen bei einer Bilanz von 29-11 mit Mitchell, Gobert und Mike Conley auf dem Feld.

Ob das in der Postseason reicht, darf man mit Blick auf die Vergangenheit aber bezweifeln. Das Problem mit der Defensive wird in den Playoff-Serien größer werden und auch der dringend benötigte Perimeter-Verteidiger wird nicht einfach vom Himmel fallen. Es wird viel davon abhängen, ob die Jazz ihre Offensive auf einem elitären Niveau halten können und es endlich auch mal schaffen, Mismatches zu ihren Gunsten auszuspielen. Wenn nicht, könnte es bald den großen Knall geben.

Utah Jazz: "Trader Danny" in Lauerstellung

Sollte die Saison in die Hose gehen, wird das Duo Mitchell-Gobert aufgebrochen, da sind sich die Experten nahezu einig. Dafür spricht auch, dass Ex-Celtics-GM Danny Ainge seit Anfang des Jahres im Front Office das Sagen hat. Vor großen Trades ist dieser noch nie zurückgeschreckt, sein Spitzname "Trader Danny" kommt schließlich nicht von ungefähr.

Auch wenn die "Mitchell wants out"-Gerüchte in diesem Fall groß sein werden, wird Ainge alles daran setzen, um um Mitchell, der noch bis 2026 unter Vertrag steht und gerade einmal 25 ist, neu aufzubauen. Dafür sind dessen Anlagen schlichtweg zu gut. Da müsste ein Team schon mit einem unfassbaren Angebot um die Ecke kommen, um die Verantwortlichen von einem Trade zu überzeugen.

Gobert wäre damit der logische Kandidat für den nächsten Trade, nachdem Franchise-Fackelträger Joe Ingles schon während der Saison gehen musste. Der 205-Mio.-Dollar-Vertrag des Centers läuft allerdings ebenfalls bis 2026 und ist so üppig, dass es knifflig werden dürfte, einen Trade zu finden, der alle Seiten zufriedenstellt.

Die Situation der Jazz ist kompliziert - ungewöhnlich kompliziert für ein eigentlich so erfolgreiches Team. Fast alle Probleme würde sich auflösen, wenn Utah tatsächlich erstmals seit 2007 über die Conference Semifinals hinauskommt. Aber sonst?

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