Die Boston Celtics haben auch das zweite Heimspiel gegen die Brooklyn Nets gewonnen. Grundstein dafür war eine starke Defensivleistung in Halbzeit zwei, sodass ein 17-Punkte-Rückstand noch umgebogen werden konnte. Insbesondere Kevin Durant und Kyrie Irving hatten gegen die physische Defense keine Antworten. Boston siegte mit 114:107.
Durant war mit 27 Punkten (4/17 FG, 18/20 FT) zwar Topscorer der Gäste, traf aber nur 4 Field Goals und wurde von Bostons Defense zu 6 Turnover gezwungen. Kaum besser erging es Kyrie Irving (10, 4/13, 8 Rebounds), dessen Jumper nicht fallen wollten. Die besten Akteure der Gäste waren dagegen Bruce Brown (20, 7/11, 8 Rebounds) und Backup-Guard Goran Dragic (18).
Boston hielt die Nets in der zweiten Halbzeit bei gerade einmal 42 Punkten, im vierten Viertel genehmigten die Celtics sogar nur 17 Zähler. Zusätzlich dazu wachten auch Bostons beste Scorer rechtzeitig auf, Jaylen Brown erzielte 10 seiner 22 Zähler (9/18) im Schlussabschnitt. Jayson Tatum (19, 5/16, 10 Assists), der sich defensiv gegen Durant aufrieb, vorne aber oftmals unglücklich agierte, steuerte spät den vorentscheidenden 7:0-Run bei.
Zuvor hatten die Rollenspieler Boston im Spiel gehalten, vor allem Grant Williams (17, 4/4 FG, 6/6 FT), Al Horford (16) oder auch Daniel Theis, der in 31 Minuten auf 15 Punkte (7/9) und 6 Rebounds kam. Payton Pritchard erzielte 8 seiner 10 Zähler im Schlussabschnitt.
Es war eine erneut aufgeheizte Atmosphäre im TD Garden, vor allem Irving wurde wenig überraschend konstant ausgebuht. Die ersten Minuten gehörten aber Bruce Brown, der für Brooklyn die ersten 9 Punkte der Partie erzielte und sich in der Defense gegen Tatum aufrieb. Die Offense der Celtics stockte, die Gäste führten schnell mit 14 Punkten. Erst mit einem kleinen Run von Williams (2 Dreier) wurde es etwas besser.
Allerdings gewannen die Nets auch die Minuten ohne Durant, der bis dahin deutlich verbessert im Vergleich zu Spiel 1 war. Tatum blieb dagegen im ersten Viertel ohne Field Goal und auch Brown war bis dahin kaum ein Faktor. Brooklyn verteidigte auch deutlich besser, vor allem der erste Drive der Celtics wurde oft bereits im Keim erstickt. So stagnierte der Celtics-Angriff häufig, dazu kontrollierte Brooklyn diesmal auch die Bretter.
Celtics-Defense stellt Durant und Irving kalt
Ein weiterer Bonus war die Produktion von Dragic, der von der Bank kommend sofort im Rhythmus war und in Halbzeit eins 16 Zähler erzielte. Tatum gelang dagegen erst 73 Sekunden vor der Pause der erste Treffer, kurz darauf ließ er einen Dreier folgen. So gestalteten die Celtics den Spielstand etwas erträglicher, dennoch führten die Gäste mit 65:55.
Und die Celtics nahmen den Schwung mit. Der Ball lief inzwischen viel besser, vor allem Tatum trat als Spielmacher in Erscheinung. Hinzu kam mehr Druck gegen den Ball, insbesondere gegen Durant, der erneut zu viele Turnover produzierte. Und so arbeiteten sich die Celtics Stück für Stück zurück ins Spiel, bevor Theis die Partie drei Minuten vor dem Ende des Viertels mit einem Jumper erstmals seit 0:0 wieder ausglich. Unkonzentriertheiten kosteten Boston aber das Momentum, unnötige Fouls bescherten KD einfache Punkte von der Linie. Die Nets waren vor den letzten zwölf Minuten noch mit +5 vorne (90:85).
Von Irving war dagegen weiter kaum etwas zu sehen und auch Durants Jumper fielen nicht. Stattdessen wachte auf der Gegenseite Brown auf und stemmte den Löwenanteil eines 11:0-Laufs der Celtics. Es war die erste Führung des Abends für die Hausherren, die Nets blieben über fünf Minuten ohne Punkte. Den Gästen fiel einfach nichts mehr ein, es waren fast nur noch Sprungwürfe, die auf den Ring klatschten.
Durant traf weiter keinen Blumentopf, für die Celtics sorgte dann Tatum für die Entscheidung. Zwei Freiwürfe, ein Floater sowie ein Pullup-Dreier innerhalb von 90 Sekunden stellten zwei Minuten vor dem Ende auf 108:96, diesen Vorsprung brachten die Gastgeber schließlich souverän über die Zeit.
Die Statistiken zum Spiel
Boston Celtics (2) vs. Brooklyn Nets (7) 114:107 (BOXSCORE), Serie: 2-0
- Da war sie wieder die berüchtigte Defense der Celtics, zumindest nach dem Seitenwechsel. Boston verteidigte mit Länge und Herz. Brooklyn traf nach der Pause nur noch gut 30 Prozent aus dem Feld, dazu genehmigten die Celtics nur magere 21 Dreierversuche der Gäste und konnten es sich so erlauben, dass diese 48 Prozent davon trafen.
- In Spiel 1 war vor allem die Dominanz unter den Brettern für die Gastgeber ausschlaggebend, heute nicht. Beide Teams griffen sich je 36 Rebounds, die Nets hatten sogar leichte Vorteile am offensiven Brett (9:7). Das war eigentlich ein wichtiger Faktor für die Nets, doch das kühle Shooting in Halbzeit zwei verhinderte, dass man davon profitieren konnte.
- Tatum hatte es an diesem Abend nicht leicht. Die Nets reagierten auf seine Gala zum Auftakt und setzten Defensiv-Spezialist Bruce Brown auf den besten Scorer der Celtics an - und das funktionierte. Zwar ist Brown deutlich kleiner, dennoch gelang es ihm, meist vor Tatum zu bleiben. Dieser scorte aus dem Halbfeld bis drei Minuten vor dem Ende kein einziges Field Goal, der Großteil seiner Punkte kam aus dem Fastbreak. Aber: Die 10 Assists zeigen auch, dass es Tatum nicht erzwingen wollte.
- Fouls dominierten erneut das Geschehen. Insgesamt wurde 55-mal abgepfiffen, zusammen nahmen beide Teams 65 Freiwürfe, zahlreiche Akteure waren in Foul Trouble. Al Horford hatte bereits Mitte des vierten Viertels seine 6 Fouls erreicht, auch Durant spielte am Ende mit 5 Fouls.
Celtics vs. Nets: Die Stimmen zum Spiel
Jayson Tatum (Celtics): "Das war eine fantastische Teamleistung. Es war ein hässliches Spiel, vor allem in den ersten drei Vierteln. Ich habe nicht gut geworfen, aber alle anderen haben etwas beigesteuert. Es war ein Teamerfolg in einem Spiel, in dem wir jeden Spieler gebraucht haben."
Kevin Durant (Nets): "Zwei, drei Jungs von ihnen schubsen mich immer herum, egal wohin ich gehe. Das sind die Playoffs, ich muss geduldiger werden. Sie machen ihre Sache wirklich gut, nun ist es an mir, Lösungen zu finden."
Kyrie Irving (Nets): "Wir haben keine Zeit, um die Köpfe hängen zu lassen und enttäuscht zu sein. Das ist Playoff-Basketball und wir lernen unser Team kennen. Ich weiß im Moment nicht, ob wir weiterkommen können, aber wir müssen jetzt einfach eine Schippe drauflegen."
Der Star des Spiels: Jaylen Brown
Tatum gelang im Halbfeld (fast) nichts, auch nicht als Boston sich wieder heran robbte. Stattdessen war es Brown, der seine Größenvorteile und seine Power in der zweiten Halbzeit gnadenlos ausnutzte. Der Forward verbuchte 10 seiner 22 Punkte im Schlussabschnitt und war die erste Option der Gastgeber in einer Phase, als Boston gegen eiskalte Nets händeringend nach Offense suchte.
Der Flop des Spiels: Kevin Durant
Ja, auch Kyrie Irving blieb nach seiner Explosion in Spiel 1 verblüffend blass und Durant war mit 27 Punkten auch der beste Scorer der Nets, doch selten wirkte KD so "menschlich" wie in diesen ersten beiden Partien gegen die Celtics. Durant blieb in der zweiten Halbzeit ohne Treffer aus dem Feld (0/10 FG, Premiere), hinzu kamen 4 Turnover in den zweiten 24 Minuten. Eine Quote von 23,5 Prozent oder schlechter hatte KD erst dreimal in seiner Playoff-Karriere, letztmals 2016, als KD gegen die Dallas Mavericks 7/33 aus dem Feld schoss.
Celtics vs. Nets: Die Serie im Überblick
Spiel | Datum | Uhrzeit | Heim | Auswärts | Ergebnis |
1 | 17. April | 21.30 Uhr | Boston Celtics | Brooklyn Nets | 115:114 |
2 | 21. April | 1 Uhr | Boston Celtics | Brooklyn Nets | 114:107 |
3 | 24. April | 1.30 Uhr | Brooklyn Nets | Boston Celtics | - |
4 | 26. April | 1 Uhr | Brooklyn Nets | Boston Celtics | - |
5* | 28. April | TBD | Boston Celtics | Brooklyn Nets | - |
6* | 30. April | TBD | Brooklyn Nets | Boston Celtics | - |
7* | 1. Mai | TBD | Boston Celtics | Brooklyn Nets | - |
*falls nötig