Sonntagabend, Primetime in Deutschland - und dann so ein Kracher! Spiel 1 zwischen den Celtics und Nets steigt am Sonntag, 17. April, um 21.30 Uhr deutscher Zeit, alle weiteren Termine findet Ihr hier. Ihr habt Bock auf Playoff-Basketball? Dann seid Ihr bei DAZN an der richtigen Adresse.
NBA Playoffs - Celtics vs. Nets: Die Ausgangslage
Die Basketballgötter haben die Wünsche der Fans erhört. Kevin Durant vs. Jayson Tatum. Kyrie Irving vs. Lucky der Kobold. Boston Celtics vs. Brooklyn Nets. Kaum eine Playoff-Serie in der ersten Runde wird so heiß erwartet wie das Rematch aus dem Vorjahr, als Brooklyn in fünf Spielen über die Kelten hinwegfegte. 2022 findet die Serie aber unter ganz anderen Vorzeichen statt.
Boston ist das heißeste Team der vergangenen Monate, nach einem überschaubaren Saisonstart haben die Mannen von Head Coach Ime Udoka eine erstaunliche Trendwende hingelegt. Zur Saisonhalbzeit lautete die Bilanz 20-21, die Celtics rangierten gerade so auf einem Play-In-Platz. Dann stellten sie ihre Defense um, bewegten den Ball viel besser in der Offense und machten aus ihren Gegnern reihenweise Hackfleisch.
18 Siege mit mindestens 20 Punkten Differenz hat Boston angesammelt, kein Team hat mehr. Von den letzten 30 Partien der regulären Saison gingen 24 an die Traditionsfranchise, die seit Jahresbeginn die beste Defense (105,2 zugelassene Punkte pro 100 Possessions), die zweitbeste Offense (117,9) und damit einhergehend das beste Net-Rating (+12,7) stellt. Das führte sogar dazu, dass sich Jayson Tatum in die erweiterte MVP-Diskussion katapultierte.
In Beantown könnte die Stimmung also fast nicht besser sein - wäre da nicht die Verletzung von Robert Williams. Der so defensivstarke Center zog sich kurz vor dem Ende der regulären Saison einen Meniskusriss zu und wird vorerst ausfallen. Die Celtics haben allerdings noch nicht ausgeschlossen, dass er im Laufe der Playoffs aufs Parkett zurückkehrt - für die Nets-Serie wird es aber wohl nicht reichen.
Auch Brooklyn hat einen prominenten Ausfall zu beklagen, Ben Simmons hat seit seinem Trade in den Big Apple aufgrund von Rückenproblemen noch kein Spiel für die Nets absolviert, bislang noch immer nicht am Teamtraining teilgenommen und wird die ersten Spiele verpassen. Angeblich ist ein Comeback/Nets-Debüt in der ersten Runde möglich, doch dass Simmons nach fast einem Jahr ohne professionellem Basketball in den Playoffs direkt einen Einfluss haben wird, ist eher unwahrscheinlich.
Bei diesen Verletzungssorgen enden eigentlich auch schon die Gemeinsamkeiten zwischen den Nets und Celtics. Brooklyns Entwicklung über die Saison hinweg ging in die genau entgegengesetzte Richtung, konstant war nur das Drama. Brooklyn startete gut in die Saison (23-9), allerdings ohne den ungeimpften Kyrie. Dann ließen Verletzungen, Corona und das Trade-Drama um Harden die Saison entgleisen. Zwischenzeitlich durfte Irving immerhin wieder mitmachen, wenn auch nur auswärts.
Mittlerweile ist Uncle Drew auch vor heimischem Publikum wieder am Start, gemeinsam mit KD sorgt er für eine brachiale Offense (122,8 Off-Rating in den gemeinsamen Minuten). Das Problem nur: Defensiv lässt Brooklyn oftmals alle Scheunentore offen (115,1 Def-Rating seit dem All-Star Break). Durant und Irving retteten den einstigen Titelfavoriten immerhin mit einem Sieg gegen die Cavs im Play-In-Turnier auf den 7-Seed - und garantierten so einen Clash der Superstars.
NBA Playoffs - Bucks vs. Bulls: Zahlen und Fakten
Stat | Celtics | Nets |
Bilanz Regular Season | 51-31 | 44-38 |
Offensiv-Rating (Platz) | 113,6 (9) | 113,2 (10) |
Defensiv-Rating (Platz) | 106,2 (1) | 112,3 (20) |
Net-Rating (Platz) | +7,4 (2) | +0,9 (15) |
Direkter Vergleich | 3-1 | 1-3 |
NBA Playoffs 2022: So gewinnen die Celtics die Serie
Bei all dem Lob für die erstickende Celtics-Defense in den vergangenen Wochen ging fast ein wenig unter, dass Boston auch am anderen Ende des Courts brandgefährlich ist. Dank Tatum (26,9 PPG) und Jaylen Brown (23,6) sind die Celtics neben den Bulls das einzige Team, das zwei Top-15-Scorer in seinen Reihen hat. Diese Firepower auf dem Flügel wird den Nets Schweißperlen auf die Stirn treiben. Im letzten direkten Duell legte das Duo 75 Punkte auf.
Ohne Simmons hat Brooklyn eigentlich nur Durant und Bruce Brown als Plus-Verteidiger, gerade das Pick'n'Roll gegen Andre Drummond sollte der 17-malige Champion attackieren können. Boston muss allerdings aufpassen, sich von der switchlastigen Nets-Defense nicht zu sehr in Isolations drängen zu lassen. Natürlich kann und muss Tatum Mismatches bestrafen, doch die Celtics-Offense war das Jahr über am besten, wenn der Ball dank Extra-Pässen und schnellen Entscheidungen durch die eigenen Reihen lief.
Auf der anderen Seite des Courts wird es spannend sein zu sehen, ob Boston mit gezielten Double-Teams den Ball aus den Händen von Durant zwingen kann, um anschließend mit den meist perfekt getimten Rotationen den Schützen das Leben schwer zu machen. Brown tönte bereits, man könne die Celtics-Defense ohne Williams attackieren, hier kommt viel Verantwortung auf Daniel Theis und Al Horford zu. "Auch wir können switchen, können das Pick'n'Roll ganz normal verteidigen, können abseits des Balles den Ring beschützen", sagte der Deutsche bei SPOX. Und: Der Supporting Cast der Nets gehört aktuell ohnehin nicht zu den Stärken des Teams.
Seth Curry, die eigentlich gefährlichste dritte Option, ist angeschlagen (Knöchel). Patty Mills ist schon seit Mitte März eiskalt (6,4 Punkte bei 32,0 Prozent FG). Brown trifft immerhin seine Dreier und Drummond muss vom offensiven Brett ferngehalten werden. Allerdings gehört nicht nur Brooklyn, sondern auch Boston zum unteren NBA-Drittel in Sachen Bench-Scoring. Die Celtics werden vor allem auf Payton Pritchard (11,4 Punkte und 52,2 Prozent Dreier in den letzten 12 Spielen) hoffen, dass er ab und an daran etwas ändert.
NBA: Der Kader der Boston Celtics
Point Guard | Shooting Guard | Small Forward | Power Forward | Center |
Marcus Smart | Jaylen Brown | Jayson Tatum | Al Horford | Daniel Theis |
Payton Pritchard | Derrick White | Aaron Nesmith | Grant Williams | Luke Kornet |
Brodric Thomas | Nik Stauskas | Sam Hauser | Robert Williams* | |
Malik Fitts |
*Williams fehlt aufgrund eines Meniskusrisses
NBA Playoffs 2022: So gewinnen die Nets die Serie
Apropos Tiefe: Ohne Durant sind die Nets aufgeschmissen, mit ihm standen sie in der regulären Saison aber bei 36-19. Warum die Bucks eher weniger Lust auf den 2-Seed hatten, ist klar. KD - oder auch Irving - kann ein Spiel im Alleingang entscheiden, wahrscheinlich muss er das auch. Durant spielt im Schnitt die drittmeisten Minuten in der Association, im Play-In gegen die Cavs verloren die Nets die knapp sechseinhalb Minuten ohne den zweifachen Finals-MVP mit -9. Er wird gegen Boston eine Menge Minuten abreißen müssen.
Und in diesen Minuten muss die Offense dringend mehr Punkte erzielen als die der Kelten, mit der Defense wird Brooklyn die Spiele nicht entscheiden (abgesehen vielleicht von Einzelaktionen von KD). Wie gut, dass sie dafür zwei der besten Scorer der Liga haben - die ebenfalls im offiziellen Ranking der Top-15-Scorer auftauchen würden, wenn sie genügend Spiele absolviert hätten. Auch die Celtics switchen viel, was vermehrt zu Eins-gegen-Eins-Aktionen führt. Da fühlt sich das Duo besonders wohl. Nur fünf Spieler in der Liga mit mindestens fünf Isolations pro Spiel legen dabei mindestens 1 Punkt pro Play auf - zwei davon heißen Durant und Irving.
Dies stellt in potenziellen Crunchtime-Situationen einen Vorteil dar, in denen Boston statistisch gesehen nicht gut abschneidet (allerdings stammen aufgrund der zahlreichen Blowouts aus der zweiten Saisonhälfte ein Großteil der Clutch-Daten der Kelten aus der ohnehin schwächeren ersten Saisonhälfte). Das ist noch ein Grund, warum Boston wohl versuchen wird, Durant und Irving zum Abspielen zu drängen. Anschließend muss der Rest der Nets die 4-gegen-3-Situation mit klugen Pässen und sicheren Dreiern bestrafen.
Noch ein Wort zur Defense: Sicherlich hoffen manche Nets-Fans darauf, dass Simmons tatsächlich im Lauf der Serie auf dem Court steht und dann sofort Tatum oder Brown an die Kette legt. Doch zuletzt hieß es, dass der zweimalige All-Defensive-Guard höchstens 10 bis 15 Minuten spielen wird - wenn überhaupt. Und auch dann gibt es zu viele Fragen: Wie fit ist er nach einem Jahr Pause? Ist er nach seinen mentalen Problemen dem Playoff-Druck gewachsen? Wie bereits angesprochen, Simmons wird aller Voraussicht nach kein Faktor in dieser Serie sein.
NBA: Der Kader der Brooklyn Nets
Point Guard | Shooting Guard | Small Forward | Power Forward | Center |
Kyrie Irving | Seth Curry | Bruce Brown | Kevin Durant | Andre Drummond |
Patty Mills | Goran Dragic | Kessler Edwards | Blake Griffin | Nic Claxton |
Ben Simmons* | Cam Thomas | Joe Harris* | LaMarcus Aldridge | Day'Ron Sharpe |
*Simmons und Harris sind verletzt - Harris wird definitiv nicht spielen können, bei Simmons stehen noch einige Fragezeichen
NBA Playoffs - Celtics vs. Nets: Wer gewinnt die Serie?
Die meisten Buchmacher in Las Vegas führen tatsächlich die Nets als Favoriten. Irgendwo verständlich in Anbetracht der Brillanz von Durant. Wir erinnern uns, auch im vergangenen Jahr schulterte er sein Team und führte Brooklyn im Alleingang fast zum Sieg gegen die Bucks. KD ist immer noch der wahrscheinlich beste Basketballer des Planeten.
Allerdings kann Tatum in schöner Regelmäßigkeit genauso heißlaufen und Bostons Defense ist nicht ohne Grund seit dreieinhalb Monaten die Nummer eins. Die Celtics werden Brooklyn besser verteidigen können als die Nets Boston - trotz Durant. Auch den Heimvorteil sollte man nicht unterschätzen. Prognose: Celtics in 6.