5. Jason Kidd: Wie ist die Debütsaison zu bewerten?
Die Vorbehalte waren groß, als der ehemalige Meisterspieler als Nachfolger von Rick Carlisle präsentiert wurde. Die bisherige Vita auf der Trainerbank ließ zumindest einige Fragezeichen zu, ob Kidd der richtige Mann ist, um die Mavs in die nächste Ära zu führen. Als Head Coach hatte er kaum Erfolg, auch seine Verfehlungen neben dem Platz weckten Zweifel, ob die Franchise aus der Vergangenheit gelernt hat.
Die ersten Eindrücke bestätigten den Verdacht, dass Kidd eine historisch gute Offensive in eine deutlich weniger gute verwandeln sollte. Über die Regular Season gesehen lagen die Mavs beim Offensive Rating nur im tristen Mittelmaß (Platz 15, 112,5), in den letzten Wochen vor den Playoffs wurde es mit zunehmenden Erfolg naturgemäß auch in dieser Hinsicht besser.
Aber viel wichtiger: Die Defensive performte auf einem Niveau, das dem Team mit diesem Kader nicht zugetraut wurde. Die Intensität war hoch, die Rotationen passten, obwohl mit Dorian Finney-Smith, Reggie Bullock oder Maxi Kleber nur wenige klare Plus-Spieler an diesem Ende des Feldes zur Verfügung standen. Es wurde überdeutlich, dass die Spieler auf ihren Trainer hörten und dieser es geschafft hat, eine Einheit zu formen.
Jason Kidd: "Großartiger In-Game-Coach und Playoff-Coach"
"Respekt an J-Kidd", lobte Cuban die Stimmung in der Kabine und die Identität, die unter dessen Führung entstanden ist. In den Playoffs sei es gelungen, die notwendigen Anpassungen vorzunehmen, aber es brauche eben Zeit, einen Championship-Kader entstehen zu lassen. Dies sei ein erster Schritt gewesen, nun gelte es, weiter ein "J-Kidd-Team" zu formen mit den Merkmalen: "Hart spielen, physisch spielen. Härter als das andere Team spielen."
Zudem habe Kidd die Kritiker widerlegt, welche die Änderungen zu Beginn der Saison belächelt haben. "Er hat uns gezeigt, dass er ein großartiger In-Game-Coach und ein großartiger Playoff-Coach ist. Er hat bewiesen, dass er weiß, dass es das Ziel ist, am Ende der Saison am besten zu sein und sich immer weiter zu verbessern."
Erste dicke Pluspunkte innerhalb der Organisation, bei den Fans und in der gesamten Liga hat Kidd gesammelt, nun muss er bestätigen, dass die Erfolge keine Eintagsfliege waren. Ist es mit dem bestehenden Gerüst plus einigen Ergänzungen möglich, sogar in die Finals einzuziehen? Oder muss doch die große Lösung und die Trennung von Brunson her, um das Potenzial um Doncic zu maximieren? Der Sommer wird interessant, auch Kidd wird bestrebt sein, seine Vorstellungen einzubringen. Die erste gewonnene Playoff-Serie seit 2011 hat Lust auf mehr gemacht.