NBA Playoffs: Boston Celtics zittern sich in Spiel 7 in die Finals! Nächste Show von Jimmy Butler reicht Miami Heat nicht

Robert Arndt
30. Mai 202205:33
Die Boston Celtics stehen erstmals seit 2010 in den NBA Finals.getty
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Die Boston Celtics stehen in den NBA Finals und treffen dort auf die Golden State Warriors. In Spiel 7 siegte der 17-fache Champion mit 100:96 bei den Miami Heat, musste aber trotz teils komfortabler Führung bis zur letzten Sekunde zittern.

Was für ein Krimi! Die Celtics führten die komplette Spielzeit, mussten am Ende aber doch gewaltig zittern. Ein 11:0-Lauf der Heat über drei Minuten brachten die Gastgeber in die Position, 16 Sekunden vor Schluss in Führung zu gehen, doch der überragende Jimmy Butler vergab beim Stand von 96:98 einen überhasteten Dreier. Marcus Smart, der in der Crunchtime einige fragwürdige Entscheidungen getroffen hatte, traf auf der Gegenseite die Freiwürfe zum Sieg.

Die Celtics stehen damit erstmals seit 2010 wieder in den NBA Finals, während es für Heat-Coach Erik Spoelstra die erste Pleite in den Conference Finals war. Topscorer der Celtics war Jayson Tatum mit 26 Punkten (9/21 FG) und 10 Rebounds, Jaylen Brown und Smart kamen auf je 24. Grant Williams steuerte 11 Zähler und 6 Boards zum Sieg bei. Daniel Theis kam nicht zum Einsatz.

Miami reichte dagegen eine weitere Gala von Butler (35, 13/24, 9 Rebounds) nicht, weil außer dem Superstar nur Bam Adebayo (25, 12/21, 11 Rebounds) und Kyle Lowry (15, 4/12) zweistellig scorten. Ein Lichtblick war noch Victor Oladipo (9, 4/12), der defensiv richtig ackerte, vorne aber wenig traf (1/7 Dreier).

Boston legte los wie die Feuerwehr und überraschte die Gastgeber mit hohem Tempo. Innerhalb weniger Minuten hatten die Celtics 7 Punkte in Transition und eine zweistellige Führung, während Miami noch nach Rhythmus suchte. Boston hatte Butlers Drives zunächst besser im Griff, ließ am Ring aber auch einiges liegen. Dennoch führten die Gäste nach zwölf Minuten bereits mit 32:17, auch dank der Hilfe der guten Bank um Grant Williams und Derrick White, die schon zusammen 12 Zähler auf dem Konto hatten.

Später Heat-Run lässt Celtics noch einmal zittern

Mit Tyler Herro wurde Miamis Offense etwas besser, der aber von Smart auch sofort attackiert wurde. Letztlich waren die Heat ein Ein-Mann-Unternehmen. In den ersten sechs Minuten des Viertels erzielte Butler 11 der 13 Heat-Punkte und sorgte im Alleingang dafür, dass die Heat früh im Bonus waren. Der Vorsprung schmolz nur langsam, weil Boston besser von draußen traf. Miami beendete das Viertel dank weiterer Freiwürfe deutlich besser (11:2-Run), es stand zur Pause nur noch 55:49 für die Celtics.

Die Gäste wirkten aber nicht geschockt, stattdessen traf Smart einige Würfe aus dem Flow der Offense. Tatum und Brown rissen Löcher und fanden die offenen Mitspieler. Bei Miami war Adebayo nun aggressiver, jedoch kamen die Heat nicht mehr an die Linie. Da aber Lowry endlich auch seine ersten beiden Field Goals erzielte und die Heat das Viertel wieder besser beendeten, lagen die Gastgeber weiter nur mit 75:82 vor dem Schlussabschnitt hinten.

Kurz darauf hätte Butler per Dreier erstmals ausgleichen können, stattdessen vergaben die Heat neun Würfe am Stück. Es war ein 8:0-Celtics-Run über fast fünf Minuten, bevor Victor Oladipo scorte. Boston hatte aber immer wieder eine Antwort, vor allem durch Tatum und Smart. Und doch waren die Heat eine Minute vor Schluss wieder auf -5 dran. Brown kassierte ein Offensiv-Foul, Strus verkürzte aus der Distanz. Boston vergab erneut, doch Butler nahm zu hastig den Dreier zur Führung - und vergab. Stattdessen machte Smart von der Linie alles klar, weitere Strus-Triples fanden nicht ihr Ziel.

Die Saison der Heat ist somit zu Ende, während Boston nun nach dem 18. Titel greift. Spiel 1 der Finals gegen die Golden State Warriors findet in der Nacht auf Freitag um 3 Uhr deutscher Zeit (live auf DAZN) in San Francisco statt. Den kompletten Spielplan zu den NBA Finals gibt es hier.

Die wichtigsten Statistiken

Miami Heat (1) vs. Boston Celtics (2) 96:100 (BOXSCORE), Serie: 3-4

  • Beide Teams begannen mit hohem Tempo, vermutlich mit dem Wissen, dass beide Schwierigkeiten im Halbfeld haben. Boston erzielte 13 Punkte in Transition im ersten Viertel, was einen Franchise-Rekord einstellte. Über die restliche Spielzeit kamen jedoch nur noch 7 weitere Zähler hinzu.
  • Dass Miami nicht schon zur Pause geschlagen war, lag alleine an Butler. Der Forward markierte 18 Punkte (5/5 FG, 7/10 FT) und zog so viele Fouls, dass Miami schnell im Bonus war und davon enorm profitierte. Als Team nahmen die Heat 19 Freiwürfe, davon vergaben sie jedoch auch 7. Ansonsten ging nicht viel bei den Heat, die nur 3/13 von der Dreierlinie netzten und in der ersten Halbzeit nur 3 Assists bei 16 Field Goals hatten. Die Quote aller Heat-Spieler ohne Adebayo und Butler (zusammen 13/21 zur Pause): 17,6 Prozent (3/17 FG).
  • Miami blieb fast die komplette Spielzeit kalt aus der Distanz, nur sechs von 30 Versuchen gingen durch die Reuse. Ein verwandelter Dreier taucht jedoch nicht in der Statistik auf. Max Strus traf zu Beginn des dritten Viertels, erst nach Minuten wurde dieser aber wieder zurückgenommen, sehr umstritten. Es waren letztlich die drei Punkte, die Miami am Ende fehlten.
  • Jimmy Butler spielte die vollen 48 Minuten, dies machte zuletzt Kevin Durant in der Serie gegen die Milwaukee Bucks im Vorjahr. Seit 2010 gingen neben Butler nur drei Spieler die volle Spielzeit: Dwight Howard (2x), LeBron James (2x) und Durant (3x). Für Butler war dies dagegen schon das sechste Mal (die anderen Male für Chicago in den Playoffs 2013; Thibs lässt grüßen).

Heat vs. Celtics: Die Stimmen zum Spiel

Erik Spoelstra (Head Coach Heat): "Es bricht dir das Herz. Diese Serie hat sich wie fünf Saisons angefühlt. Wir müssen vor den Boston Celtics den Hut ziehen.

... über Butlers möglichen Gamewinner: "Dafür liebe ich Jimmy. Es war die richtige Entscheidung."

Jaylen Brown (Celtics) über Al Horford: "Niemand verdient es so sehr wie er. Ich freue mich, dass ich ihm dabei helfen konnte."

... über den Butler-Wurf: "Als er den Wurf nahm, dachte ich nur 'Was zur Hölle?'. Aber er ging nicht rein, wir holten den Rebound und damit war die Sache für mich erledigt."

Der Star des Spiels: Jayson Tatum

Es war sicherlich kein perfektes Spiel für Tatum, der zwölf seiner 21 Würfe vergab, darunter einige scheinbar leichte Leger, trotzdem traf der Celtics-Star im vierten Viertel zwei wichtige Würfe, die für Entlastung sorgten. Darüber hinaus mit nur 2 Ballverlusten und auch mit 6 Assists. Wurde im Anschluss mit der Larry Bird Trophy als MVP der Eastern Conference Finals ausgezeichnet.

Der Flop des Spiels: P.J. Tucker

Hat er mitgespielt? Vom Ex-Bamberger kam in diesem Spiel überhaupt nichts, entsprechend saß Tucker fast die komplette zweite Halbzeit fast nur noch auf der Bank. Sein Arbeitsnachweis in 17 Minuten: 0 Punkte (0/3 FG), 4 Rebounds und 2 Turnover. Coach Spoelstra sagte hinterher, dass Tucker verletzt gewesen sei. Was dem Forward jedoch fehlte, wollte Spo nicht weiter erörtern.

Die Szene des Spiels

Die Celtics gewannen diese Partie vor allem dank ihres guten Starts. Exemplarisch dafür diese Szene, als Al Horford Max Strus' Dunk-Versuch blockte und Smart sofort den Fastbreak einleitete. Ein weiterer Pass von Brown und schon hatte Grant Williams einen einfachen Leger. Es waren zwei der insgesamt 13 Fastbreak-Punkte der Celtics in den ersten zwölf Minuten.

Heat vs. Celtics: Die Serie im Überblick

SpielDatumUhrzeitHeimAuswärtsErgebnis
118. Mai2.30 UhrMiami HeatBoston Celtics118:107
220. Mai2.30 UhrMiami HeatBoston Celtics102:127
322. Mai2.30 UhrBoston CelticsMiami Heat103:109
424. Mai2.30 UhrBoston CelticsMiami Heat102:82
526. Mai2.30 UhrMiami HeatBoston Celtics80:93
628. Mai2.30 UhrBoston CelticsMiami Heat103:111
730. Mai2.30 UhrMiami HeatBoston Celtics96:100