Tatum beendete das Spiel mit 46 Punkten (17/32 FG, 7/15 Dreier), 9 Rebounds und 4 Assists, in der langen Playoff-Historie der Celtics hat nur Sam Jones jemals mehr Punkte in einem Elimination Game erzielte (47). Unterstützung lieferten Jaylen Brown (22) und Marcus Smart (21, 7 Assists), auch Derrick White (9, 5 Rebounds) zeigte eine starke Leistung. Daniel Theis durfte 10 Minuten ran und markierte 4 Punkte und 2 Rebounds.
Tatum erzielte 16 Zähler allein im Schlussabschnitt, als Boston erneut fast einen komfortablen Vorsprung verspielte. Doch der 24-Jährige lieferte mit Jumper um Jumper die passende Antwort und stach damit Antetokounmpo knapp aus. Der Grieche kam auf 44 Punkte (14/30 FG), 20 Boards und 6 Assists. Doch ansonsten punkteten nur Jrue Holiday (17, 7/17 FG) und Pat Connaughton (14, 6/8 FG) zweistellig.
Erneut musste Boston auf Robert Williams (Knie) verzichten, der wie zuvor von Grant Williams in der Starting Five ersetzt wurde. Die Bucks starteten mit dem gewohnten Lineup. Die Partie begann mit einer kleinen Verspätung, da eine Shotclock über dem Backboard ausfiel. Als Ersatz installierte die Hallencrew zwei Shotclocks auf dem Boden, die jeweils in den Ecken neben den Bänken positioniert wurden. Erst zur zweiten Halbzeit waren die Shotclocks über dem Korb wieder funktionsfähig.
Boston startete brandheiß aus der Distanz - und verließ sich fast ausschließlich auf den Dreier. Die ersten acht Wurfversuche der Gäste kamen von Downtown, fünf landeten im Korb, was in einer frühen Celtics-Führung resultierte. Doch Giannis war auf der Gegenseite kaum zu stoppen. Erst nach knapp sechs Minuten versenkte Boston den ersten Zweipunkteversuch, dafür antworteten Antetokounmpo und Holiday mit den ersten Bucks-Dreiern des Abends. Gegen die 17 Giannis-Punkte hielt Boston mit 8 Dreiern im ersten Viertel dagegen, das mit 28:26 an die Celtics ging.
Jayson Tatum überragt - Boston erzwingt Spiel 7
Die Gäste machten genau da weiter, wo sie aufgehört hatten. Zum Start in den zweiten Abschnitt saßen mehrere Dreier, vor allem Tatum hatte offenbar keine Lust auf ein vorzeitiges Playoff-Aus. Nachdem sich Boston bis auf +10 abgesetzt hatte, ging das Wurfglück jedoch vorerst verloren. Da allerdings auch der Supporting Cast der Bucks mit Antetokounmpo auf der Bank komplett kalt blieb, gingen die Gäste doch mit 53:43 in die Halbzeitpause.
Der Start in die zweite Halbzeit gehörte Boston. Die Celtics erhöhten ihren Vorsprung relativ schnell auf 18 Zähler, Antetokounmpo kassierte derweil sein viertes Foul. Der Grieche blieb allerdings auf dem Court, Milwaukee startete einen Run, als Bostons Shooting endgültig abkühlte. Mit mehr Ballbewegung und mehreren Penetrationen lief es für die Celtics-Offense nun wieder besser - 82:70 für Boston.
Antetokounmpo gab mit einem Poster-Dunk direkt den Ton für den Schlussabschnitt an, Connaughton verkürzte von Downtown auf -6, das Fiserv Forum bebte. Erst recht, als auch Giannis einen weit offenen Pull-Up-Dreier folgen ließ. Die Celtics waren nun nur noch eine One-Man-Show - und Tatum lieferte mit überragendem Shotmaking ab.
Er hielt die Bucks im Alleingang auf Distanz, Brown lieferte von Downtown wichtige Unterstützung und stellte Mitte des Durchgangs wieder auf +11. Diesen Vorsprung ließen sich die Celtics nicht mehr nehmen, die Bucks-Fans verließen frühzeitig die Halle. Am Sonntag kommt es nun zum alles entscheidenden Spiel 7, Tip-Off ist um 21.30 Uhr deutscher Zeit.
Die wichtigsten Statistiken
Milwaukee Bucks (3) - Boston Celtics (2) 108:95 (BOXSCORE), Serie: 3-3
- Bostons Fokus auf den Dreier ist an sich nichts Neues in dieser Serie, nun trieben die Gäste dieses Spiel auf ein neues Level. Mit Erfolg: 8 der 10 Treffer im ersten Viertel kamen aus dem Dreierland. Ohnehin hieß das Motto Dreier oder Layups. In Halbzeit eins schickten die Kelten nur 4 Zweier außerhalb der Zone auf die Reise, dafür 25 Dreierversuche und 14 Versuche in der Zone.
- Das funktionierte aber auch nur, weil Boston anfangs einen richtig guten Shooting-Abend erwischte. Nach dem brandheißen Start kühlten die Celtics allerdings merklich ab, am Ende standen sie dennoch bei 17/43 von Downtown (39,5 Prozent). Der Vorteil gegenüber den Bucks war aber enorm, bei den Hausherren lief aus der Distanz so gut wie nichts zusammen (7/29, 24,1 Prozent).
- Anfangs machte sich Boston mit Ballverlusten noch selbst das Leben schwer, die Bucks bestraften dies mit gutem Transition-Spiel. Nach den 4 Turnover im ersten Viertel bekamen die Celtics dieses Problem aber gut in den Griff (insgesamt 8 Turnover) und Milwaukee kam nicht mehr zu leichten Punkten. Im Halbfeld hatten die Hausherren teilweise enorme Probleme gegen die starke Celtics-Defense, die oftmals eine Mauer vor Giannis aufbaute.
- Antetokounmpo erhielt viel zu wenig Hilfe. Abgesehen von Connaughton und mit Abstrichen Holiday war eigentlich kein Bucks-Rollenspieler zur Stelle. Giannis erzielte fast genauso viele Punkte wie das komplette restliche Team (44:51), die Nicht-Giannis- und Nicht-Connaughton-Bucks trafen nur 16/50 aus dem Feld (32 Prozent). Der Grieche avancierte zum ersten NBA-Star mit 40/20 in einem Playoff-Spiel seit Shaquille O'Neal 2001.
- Für alle Statistikfreunde: Was ein Spiel 7 betrifft haben die Celtics historisch gesehen den Vorteil. Die Traditionsfranchise kommt auf eine Bilanz von 24-9 in einem alles entscheidenden Spiel, die Bucks stehen dagegen bei 3-8.
NBA Playoffs - Bucks vs. Sixers: Die Stimmen
Jayson Tatum (Celtics): "Ich hatte nicht vor, irgendetwas bereuen zu müssen. Ich habe versucht, das zu tun, was getan werden musste. Im vierten Viertel von Spiel 5 waren sie tougher, das hatte ich im Hinterkopf. Das hatte jeder im Hinterkopf. Unsere Saison stand auf der Kippe."
Giannis Antetokounmpo (Bucks) über Tatum: "Er war unglaublich. In Spiel 7 muss ich jetzt mein Team anführen. Und egal, was passiert, wir werden daran wachsen. Ich werde also einfach frei aufspielen."
Der Star des Spiels: Jayson Tatum
Zwischenzeitlich machte der 24-Jährige eine kleine Schwächephase durch, doch die schüttelte er rechtzeitig zum vierten Viertel wieder ab. Als die Bucks drohten, das Spiel zu drehen, war Tatum zur Stelle. Seine Antwort: eiskalte Jumper, überragendes Shotmaking und 11 Celtics-Zähler in Folge. Dieser Mann will noch nicht in den Urlaub.
Der Flop des Spiels: Grayson Allen
Die Partie endete mit einer Punktedifferenz von 13 Zählern - und Allen stand bei einem Plus/Minus von -29! Das fasste den Auftritt des 26-Jährigen durchaus treffend zusammen. Defensiv pickten sich die Celtics ihn immer wieder als Schwachstelle heraus, offensiv war er ebenfalls keine Hilfe (3 Punkte, 1/7 FG). Richtigerweise stand er im vierten Viertel gar nicht mehr auf dem Court.
Die Szene des Spiels
Man könnte hier auch ein paar Crunchtime-Jumper von Tatum nennen, doch an dem Poster von Antetokounmpo gab es letztlich kein Vorbeikommen. Der Grieche leitete das zwischenzeitliche Bucks-Comeback standesgemäß ein: Gegen Bostons Drop-Coverage bekam er als Roll-Man den Ball, griff mit Anlauf in die Zone an und bestrafte gleich zwei Verteidiger auf einmal für die Idee, sich dem Freak in den Weg stellen zu wollen.
NBA Playoffs: Celtics vs. Bucks - Die Serie im Überblick
Spiel | Datum | Uhrzeit | Heim | Auswärts | Ergebnis |
1 | 1. Mai | 19 Uhr | Boston Celtics | Milwaukee Bucks | 89:101 |
2 | 4. Mai | 1 Uhr | Boston Celtics | Milwaukee Bucks | 109:86 |
3 | 7. Mai | 21.30 Uhr | Milwaukee Bucks | Boston Celtics | 103:101 |
4 | 10. Mai | 1.30 Uhr | Milwaukee Bucks | Boston Celtics | 108:116 |
5 | 12. Mai | 1 Uhr | Boston Celtics | Milwaukee Bucks | 107:110 |
6 | 14. Mai | 1.30 Uhr | Milwaukee Bucks | Boston Celtics | 95:108 |
7 | 15. Mai | 21.30 Uhr | Boston Celtics | Milwaukee Bucks | - |