Mit sieben Punkten lagen die Celtics nach 36 Minuten hinten, bevor insbesondere Al Horford und Jayson Tatum aufdrehten. Horford verbuchte 30 Punkte (11/14 FG, 5/7 Dreier) und 8 Rebounds, Tatum kam auf 30 (11/24, 3/10 Dreier), 13 Rebounds sowie 5 Assists. Zusammen erzielte das Duo 28 der 43 Celtics-Zähler im Schlussabschnitt.
Jaylen Brown steuerte 18 Punkte (5/11 FG) zum Sieg bei, hatte aber auch Foulprobleme. Marcus Smart kam ebenfalls auf 18 Zähler (8/13), hinzu kamen 8 Assists. Für Daniel Theis war es dagegen ein gebrauchter Abend, er vergab in 10 Minuten jeden seiner fünf Würfe.
Milwaukee reichte dagegen eine weitere starke Vorstellung von Giannis Antetokounmpo (34, 14/32, 18 Rebounds, 5 Assists) nicht. Dem Griechen ging im vierten Viertel aber auch sichtbar der Saft aus, weswegen er fünf Minuten vor dem Ende sogar noch einmal eine kleine Pause erhielt. Jrue Holiday (16, 5/22, 9 Assists) zeigte defensiv viel Licht, im Angriff aber auch jede Menge Schatten. Brook Lopez (17), Wesley Matthews (12, 3/4 Dreier) und Pat Connaughton (11, 3/6 3P) punkteten ebenso zweistellig.
Die Celtics mussten zunächst einen Wechsel in der Starting Five vornehmen, für Center Robert Williams (Knieprobleme) startete Grant Williams. Die Bucks begannen dagegen wie die Feuerwehr, Holiday und Matthews übten am Perimeter großen Druck aus, als dann auch der Dreier fiel, war eine zweistellige Führung die Folge. Außer einem Dunk kam wieder kaum etwas von Tatum, die Celtics als Team wirkten überrumpelt. Milwaukee ließ aber vergleichsweise viel liegen (6/16 in der Zone) und führte so nach einem Viertel nur mit 25:18.
Horford und Tatum drehen Partie zugunsten der Celtics
Aber die Celtics fingen sich. Es wurden weniger Offensiv-Rebounds abgegeben und offene Dreier versenkt. Horford, bereits in Spiel 3 der beste Celtic, bescherte den Gästen Mitte des Abschnitts von Downtown die erste Führung des Abends. Giannis stand zwar bereits bei einem Double-Double (15 Zähler, 11 Boards), um ihn herum wurden dagegen fleißig Backsteine geworfen. Aber auch der Grieche wurde bei seinen Abschlüssen stark unter Druck gesetzt (nur 4/11 in der Zone). Die Bucks lagen zur Pause trotz einer Wurfquote von 35 Prozent mit 48:47 vorne.
Milwaukee kam wieder besser aus der Kabine, Antetokounmpo übernahm wie schon in Spiel 3 und hängte Brown innerhalb weniger Minuten die Fouls drei und vier an. Auf der Gegenseite fand Tatum langsam seinen Rhythmus, erstmals schüttelte er auch seinen Gegenspieler Matthews bei einem Drive ab. Das Viertel gehörte trotzdem dem Bucks-Star, der mit seiner Power nach Belieben zum Korb kam, egal, wer sich ihm in den Weg stellte. Holiday zog zum Ende des Viertels noch das fünfte Foul gegen Brown, Boston verkürzte vor dem Schlussviertel immerhin noch einmal auf 73:80.
Mit einem 7:0-Lauf, abgeschlossen durch einen Horford-Slam waren die Celtics aber sofort wieder da. Es entwickelte sich danach ein offener Schlagabtausch mit zahlreichen Führungswechseln. Mann der Stunde war Horford, der seinen fünften Dreier des Abends traf und kurz darauf ein And-1 gegen Lopez folgen ließ. Alles lief nun für Boston, da auch Tatum plötzlich zur Stelle war. Der Forward erzielte 10 Zähler am Stück in einer Minute, gut drei Minuten vor Schluss waren die Gäste dank eines 14:2-Runs zweistellig vorne. Antetokounmpo kam nicht mehr zum Zug, entsprechend stockte die Offense und die Bucks kamen nicht mehr in die Partie.
Die wichtigsten Statistiken
Milwaukee Bucks (3) - Boston Celtics (2) 108:116 (BOXSCORE), Serie: 2-2
- Die Bucks führten zur Pause, obwohl sie nur 35 Prozent aus dem Feld trafen (BOS: 40 Prozent), einen Dreier weniger trafen und auch zwei Freiwürfe weniger versenkten. Der Unterschied war, dass Milwaukee satte 51 Wurfversuche nach 24 Minuten im Boxscore stehen hatte. Das gelang dank 10 Offensiv-Rebounds (BOS: 2) sowie 7 erzwungenen Ballverlusten, die sie zu 11 Zählern nutzten.
- Wie schon in Spiel 3 übernahm Antetokounmpo im dritten Viertel das Kommando. Der Finals-MVP erzielte 13 Zähler im Abschnitt und zog dazu bei seinen Drives ein Foul nach dem anderen. Die Celtics hatten keine Lösung für diese Urgewalt, die Bucks erzielten vor allem dank Giannis 16 Zähler in der Zone, nachdem es in der kompletten ersten Halbzeit nur 20 waren.
- Al Horford ist ein alter Hase in den Playoffs, 30 Punkte hatte er zuvor aber noch nie erzielt. Nun klappte es im 132. Anlauf, so lange musste noch niemand auf das erste 30-Punkte-Spiel warten. Der alte Rekord lag bei 90 Spielen, gehalten von Clifford Robinson. Mit 35 Jahren ist Horford zudem der älteste 30-Punkte-Scorer der Celtics seit dem legendären John Havlicek (1977).
- Das Shooting der Bucks bleibt ein Problem. 33 Prozent aus der Distanz (BOS: 38) waren letztlich zu wenig für den Champion, der in diesem Spiel kaum einen Sprungwurf traf. In direkter Ringnähe trafen die Bucks zwar 22/32, aus allen anderen Bereichen waren es dagegen nur knapp 27 Prozent. So reichten auch zehn mehr genommene Würfe als der Gegner am Ende nicht.
- Die Defense der Bucks ist in dieser Postseason die Beste der NBA, im vierten Viertel war davon aber nichts mehr zu sehen. Zugegeben, die Celtics waren auch brandheiß, anders waren 42 Zähler bei 84 Prozent Shooting (16/19 FG, 4/5 Dreier, 7/7 FT) nicht zu erklären. Es war das mit Abstand beste Viertel der Gäste in dieser Serie.
Bucks vs. Celtics: Die Stimmen zum Spiel
Mike Budenholzer (Head Coach Bucks) über Horford: "Ich habe großen Respekt für ihn und sein Spiel. Er hat heute über das komplette Spiel furios agiert."
Al Horford (Celtics) über den Dunk von Antetokounmpo gegen ihn: "So wie er mich angeschaut hat und wie es in diesem Moment lief, das hat mir nicht gepasst. Das hat bei mir einen Schalter umgelegt."
Der Star des Spiels: Al Horford
Er ist mit Abstand Bostons bester Spieler in dieser Serie. Mit 30 Punkten stellte der 35-Jährige sogar einen persönlichen Rekord für die Postseason auf (zuvor 26), doch sein Einfluss ging weit darüber hinaus. Er konnte Antetokounmpo zwar nicht aufhalten, hin und wieder gelangen ihm aber Stops. Dazu bleibt sein Shooting gegen die Bucks ein Schlüsselaspekt, fünf verwandelte Dreier waren ebenfalls ein Playoff-Bestwert für Bostons Nummer 42.
Der Flop des Spiels: Grayson Allen
In einer Serie, in welcher defensiv limitierte Spieler kaum einen Platz haben, ist es schwer für Allen. Boston attackierte den Guard bei jeder Gelegenheit und wenn dieser dann auch keine Gefahr von draußen ausstrahlt, gibt es keine Gründe, ihn zu spielen. Bucks-Coach Mike Budenholzer sah das teilweise anders und ließ Allen sogar im vierten Viertel einige Minuten spielen. Am Ende waren es 29, in denen er nur 7 Zähler (3/7 FG, 1/4 Dreier) erzielte. Honorable Mention: Holidays teils wilde Wurfauswahl und Entscheidungsfindung in der Offense.
Die Szene des Spiels
Dieser Mann soll bald 36 Jahre alt sein? Al Horford spielt eine Monsterserie und packte zu Beginn des vierten Viertels einen Dunk aus, wie man ihn von ihm seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Von der Dreierlinie zog der Big Man nach einem Fake gegen Giannis zum Korb und stopfte gegen den früheren Verteidiger des Jahres mit Foul und jeder Menge Autorität. Es setzte danach ein T für Horford, der wohl nicht vergessen hatte, wie Antetokounmpo wenige Minuten zuvor über den Celtics-Big gedunkt hatte.
Celtics vs. Bucks: Die Serie im Überblick
Spiel | Datum | Uhrzeit | Heim | Auswärts | Ergebnis |
1 | 1. Mai | 19 Uhr | Boston Celtics | Milwaukee Bucks | 89:101 |
2 | 4. Mai | 1 Uhr | Boston Celtics | Milwaukee Bucks | 109:86 |
3 | 7. Mai | 21.30 Uhr | Milwaukee Bucks | Boston Celtics | 103:101 |
4 | 10. Mai | 1.30 Uhr | Milwaukee Bucks | Boston Celtics | 108:116 |
5 | 12. Mai | 1 Uhr | Boston Celtics | Milwaukee Bucks | - |
6 | 14. Mai | TBD | Milwaukee Bucks | Boston Celtics | - |
7* | 16. Mai | TBD | Boston Celtics | Milwaukee Bucks | - |
*falls nötig