Giannis Antetokounmpo legte ein Triple-Double auf (24 Punkte, 13 Rebounds, 12 Assists) und war trotz schlechter Wurfquote (9/25 FG, 6/11 FT) der Mann des Spiels. Topscorer bei den Bucks war Jrue Holiday mit 25 Zählern, dieser schnappte sich zudem noch 10 Rebounds und überzeugte in der Defensive (3 Steals). Bobby Portis steuerte als Middleton-Vertreter ebenfalls ein Double-Double bei (15 Punkte, 10 Rebounds).
Die beiden Stars auf Seiten der Celtics zeigten jeweils eine schwache Leistung. Jayson Tatum legte 21 Zähler auf, fiel jedoch in Sachen Effizienz in alte Muster zurück (6/18 FG), auch Jaylen Brown erlebte einen echten Horror-Abend (12, 4/13 FG, 7 TO). Robert Williams kehrte nach seiner Verletzung zurück in die Starting Five, Daniel Theis kam von der Bank nur auf 4 Spielminuten (2 Punkte, 1 Rebound).
Die erste Possession der Bucks war eine Kostprobe für eines der wichtigsten Matchups der Serie: Giannis gegen Horford. Der erfahrene Big Man erzwang einen Turnover, ein Problem, welches sich für Milwaukee durch das gesamte erste Viertel zog. Die Bucks leisteten sich 7 Ballverluste, allerdings konnten die Celtics nur wenig aus den daraus resultierenden Fastbreak-Situationen machen, auch die zahlreichen offenen Dreier wollten nicht wirklich fallen (4/11 3 FG).
Nach einem Timeout und einer hitzigen Diskussion zwischen Bucks-Coach Mike Budenholzer und Holiday übten die Gäste in der Defensive mehr Druck auf den Ball aus und zwangen die Kelten zu Fehlern. Giannis fand mehrfach den Weg in die Zone und bediente seine Teammates am Perimeter (4 Assists), wodurch Milwaukee nach den ersten 12 Minuten knapp die Nase vorn hatte (27:24).
Giannis Antetokounmpo ist überall gegen Boston
Das Star-Duo der Kelten war im ersten Durchgang kein Faktor (zusammen 5/18 FG, 6 TO), gerade Tatum dribbelte sich oft fest und hatte Probleme damit, am Ring abzuschließen. Giannis hingegen legte eine dominante erste Halbzeit hin (14 Punkte, 7 Rebounds, 7 Assists), der Grieche war an 34 Zählern der Bucks direkt beteiligt und drückte dem Spiel gnadenlos seinen Stempel auf. Den meisten Schaden richtete Milwaukee aus der Distanz an (10/20 3FG), dies resultierte in einer 10-Punkte-Führung der Gäste zur Halbzeit.
Tatum versenkte zum Start der zweiten Hälfte seine ersten beiden Versuche von Downtown und schien bemüht, die schwache erste Halbzeit vergessen zu machen. Doch die Gäste nahmen der Anfangsoffensive der Celtics schnell den Wind aus den Segeln. Holiday machte den Perimeter-Spielern der Celtics in der Defensive die Hölle heiß, in seinem Rücken patrouillierte Brook Lopez in der Zone und beschützte den Korb. Zwar kühlten die Bucks etwas ab (0/8 3FG), doch Holiday und Portis hielten die Gäste in der Offensive über Wasser. Giannis sammelte gegen Ende des dritten Viertels auf unnötige Art und Weise sein drittes sowie viertes Foul und musste anschließend auf die Bank, doch selbst aus den Minuten ohne den Greek Freak konnte Boston kein Kapital schlagen.
Im Schlussviertel sorgten die Gäste früh für klare Verhältnisse und hielten ihre Führung konstant im zweistelligen Bereich. Nach einem Holiday-Triple zum 92:78 hatte Brad Stevens wohl genug gesehen, die TV-Kameras fingen ein, wie der Celtics-Präsident rund sieben Minuten vor dem Ende seinen Platz verließ. Ein echtes Aufbäumen der Kelten blieb aus, letztlich warf Head Coach Ime Udoka zwei Minuten vor dem finalen Buzzer das weiße Handtuch und leerte seine Bank.
Die wichtigsten Statistiken
Boston Celtics (2) vs. Milwaukee Bucks (3) 89:101 (BOXSCORE), Serie: 0-1
- Die erste Halbzeit verlief genau so, wie es sich die Bucks vorstellen. Sie verriegelten die Zone und luden Boston zu jeder Menge Dreiern ein. Die Celtics trafen zwar 10 davon, 18 gingen jedoch auch daneben. Überhaupt waren 28 Distanzwürfe in einer Halbzeit ein neuer Playoff-Rekord für die Celtics. Dem gegenüber standen nur 18 Abschlüsse in der Zone und nur 11 direkt am Ring. Sinnbildlich für die Celtics in Halbzeit eins war das zweite Viertel. Von 16 Abschlüssen waren 10 Triples dabei.
- Milwaukees Offense war ebenfalls abhängig vom Dreier (10/20 in Halbzeit eins), die Bucks bekamen dafür viel mehr leichte Punkte. Alleine im Fastbreak hatten die Gäste schon zur Pause 18 Zähler (BOS: 6). Die Dreier der Bucks waren jedoch auch deutlich freier, weil Anteteokounmpo so viel Hilfe zog. Dabei hatte der Grieche wie das komplette Team fahrig begonnen, diese Probleme bekamen die Bucks in der Folge aber in den Griff.
- Boston traf am Ende besser von draußen (36 Prozent) als aus dem Zweierbereich (29,4, insgesamt 34 Prozent aus dem Feld), solche Dinge sieht man äußerst selten. Kombiniert man dies mit 18 Ballverlusten - Milwaukee generierte 11 Steals - ist das ein ziemlich toxischer Mix. Übrigens: Schlechter trafen die Celtics letztmals vor knapp drei Jahren - in den Conference Semifinals gegen die Milwaukee Bucks.
- Und noch ein Stat zu Bostons Debakel aus dem Zweierbereich. Laut Stathead kam es in der Shot-Clock-Ära bis zu diesem Abend nur dreimal vor, dass ein Team weniger als 10 Field Goals aus dem Zweierbereich versenkte, Regular Season und Playoffs kombiniert! In der Garbage Time erreichten die Celtics diese Marke immerhin noch, dennoch ist es ein weiterer Indikator für die Dominanz der Bucks in der Zone.
Celtics vs. Bucks: Die Stimmen zum Spiel
Ime Udoka (Head Coach Celtics): "Wir haben keine guten Entscheidungen getroffen. Ich fand, dass Jayson und Jaylen heute nicht in ihrem Rhythmus waren und so einige Würfe verpasst haben, die sie normalerweise treffen."
Der Star des Spiels: Giannis Antetokounmpo
Seine Quoten mögen zwar schwach aussehen, aber das war eine Demonstration der Stärke des Griechen. Vor allem das Passspiel des amtierenden Finals-MVPs war beeindruckend, immer wieder überraschte Giannis die Celtics-Defense mit Pässen aus schwierigen Winkeln oder No-Look-Pässen. Der Midrange-Jumper fiel, dazu war seine Präsenz unter dem Korb sichtbar, da Boston kaum Abschlüsse am Ring nahm - aufgrund des enormen Respekts vor dem 27-Jährigen.
Der Flop des Spiels: Jaylen Brown
Das war ein Rückfall in alte Zeiten. Brown leistete sich teils hanebüchene Ballverluste, die Milwaukee in Transition gnadenlos bestrafte. Auch seine Drives führten meist ins Nichts, sodass der Forward kaum ein Faktor war. Später im Spiel schien es Brown erzwingen zu wollen, doch es lief kaum etwas zusammen. Wollen die Celtics in dieser Serie erfolgreich sein, muss deutlich mehr kommen.
Die Szene des Spiels
Das war mal ein Statement. Die Dominanz von Antetokounmpo lässt sich nicht besser als mit dieser Szene rund sechs Minuten vor dem Schluss beschreiben. Grant Williams schien den Griechen gestoppt zu haben, doch dieser drehte sich auf Höhe der Freiwurflinie, warf den Ball in Richtung Brett und stopfte dann seinen eigenen "Fehlversuch" durch die Reuse. T-Mac war sicher stolz.
Boston Celtics vs. Milwaukee Bucks: Die Serie im Überblick
Spiel | Datum | Uhrzeit | Heim | Auswärts | Ergebnis |
1 | 1. Mai | 19 Uhr | Boston Celtics | Milwaukee Bucks | 89:101 |
2 | 4. Mai | 1 Uhr | Boston Celtics | Milwaukee Bucks | - |
3 | 7. Mai | 21.30 Uhr | Milwaukee Bucks | Boston Celtics | - |
4 | 10. Mai | 1.30 Uhr | Milwaukee Bucks | Boston Celtics | - |
5* | 12. Mai | TBD | Boston Celtics | Milwaukee Bucks | - |
6* | 14. Mai | TBD | Milwaukee Bucks | Boston Celtics | - |
7* | 16. Mai | TBD | Boston Celtics | Milwaukee Bucks | - |