Thompson ballerte sich mit 8 Dreiern (bei 14 Versuchen) zum Warriors-Topscorer, zusätzlich zu seinen 30 Punkten sammelte er 8 Rebounds. Der Splash Brother war auch für den Dagger wenige Minuten vor dem Ende verantwortlich. Golden State nutzte eine starke Schlussphase, um die Grizzlies endgültig abzuschütteln.
Die letzten gut sechs Minuten der Partie gingen mit 23:7 an die Hausherren, auch weil Curry endlich aufdrehte. Nach einer eher schwachen Vorstellung erzielte er 11 Zähler im Schlussabschnitt und baute sein Punktekonto so noch auf 29 Punkte bei 10/27 aus dem Feld (6/17 Dreier) auf. Andrew Wiggins steuerte ein starkes Double-Double bei (18 und 11 Rebounds), Draymond Green kam auf 14 Punkte, 15 Rebounds und 8 Assists und auch Kevon Looney dominierte an den Brettern (4, 22 Rebounds, davon 11 Offensiv-Rebounds).
Den Grizzlies, die erneut ohne Ja Morant auskommen mussten, konnten da in den finalen Minuten nicht mehr mithalten. Zuvor zeigte Dillon Brooks sich stark verbessert (30 Punkte, 7/15 Dreier), doch in seinem Spiel fand sich auch wieder mal eine Menge Schatten. Desmond Bane erzielte 25 Zähler, ansonsten kam nur noch Jaren Jackson Jr. (12, 5/19 FG) auf Double-Digits.
Die Warriors griffen zu Beginn auf ein größeres Lineup mit Looney für Jonathan Kuminga zurück, das machte sich defensiv und beim Rebounding bezahlt. Memphis brachte in den ersten sechs Minuten nur 8 Punkte aufs Scoreboard. Offensiv attackierten sie die Drop-Coverage von Steven Adams, so kam Thompson zu mehreren offenen Dreiern.
Eine frühe 8-Punkte-Führung war aber schnell wieder dahin. Erneut spielte die Turnover-Problematik eine Rolle bei Golden State (6 Turnover im ersten Viertel), Brooks bestrafte das mit Back-to-Back-Dreiern. Der 26-Jährige suchte aggressiv seinen Wurf und traf im Gegensatz zu den vorherigen Spielen auch. Nur 30:26 für Golden State.
Klay Thompson früh on fire - Grizzlies halten stark dagegen
Thompson hatte sich im ersten Viertel in einen guten Rhythmus gespielt und stand nach wenigen Minuten im zweiten Durchgang bereits bei 5 Triples. Doch auch Memphis hatte eine Menge Zielwasser intus, Brooks und Jones befeuerten von Downtown einen 14:0-Lauf, der den Gästen die Führung brachte. Brooks kassierte allerdings auch ein Flagrant Foul 1 für einen Schubser gegen Curry, das nahm Memphis scheinbar das Momentum. Nun starteten wieder die Dubs einen Run, der ihnen die 53:51-Halbzeitführung einbrachte.
Es dauerte nach der Pause eine Weile, bis die Offenses wieder in Fahrt kamen, Golden State konnte sich kaum offene Würfe erspielen. Doch als Thompson mehrere Dreier versenkte, war er wieder on fire. Memphis hielt ebenfalls aus der Distanz dagegen, die Gäste ließen sich dank Bane (11 im dritten Viertel) nicht abschütteln - 78:77 für die Warriors nach 36 Minuten.
Das anfangs heiße Händchen aus der Distanz bei den Warriors war nun allerdings komplett weg. Bane und Brooks drehten erneut die Partie, dafür versenkte auf der anderen Seite Wiggins wichtige Würfe. Und in Transition fiel endlich auch mal wieder ein Curry-Dreier. Bei diesem neuerlichen 10:0-Lauf bekamen die Warriors aber auch Unterstützung von mehreren Brooks-Fehlern, Golden State setzte sich auf +8 ab.
Davon konnte sich Memphis nicht mehr erholen. Steph ließ einen weiteren Triple folgen, ihm fiel sichtlich ein Stein vom Herzen. Kurz darauf brachten die Dubs ihren Gegner endgültig zu Boden, als Looney sich mehrere Offensiv-Rebounds sicherte und schließlich Thompson drei Minuten vor dem Ende den nächsten Triple zum +13 versenkte. Nach großem Kampf müssen sich die Grizzlies aus den Playoffs verabschieden - Golden State trifft in den West-Finals auf den Sieger aus Suns vs. Mavs.
Die wichtigsten Statistiken
Golden State Warriors (3) - Memphis Grizzlies (2) 110:96 (BOXSCORE), Serie: 4-2
- Es ist mittlerweile eine alte Leier in dieser Serie: Die Warriors, eigentlich das erfahrenere Team, schießen sich mit zahlreichen und oft vor allem unnötigen Ballverlusten selbst ins Bein. Dieses Mal waren es allein in Halbzeit eins 12 Turnover (Memphis: 3) und insgesamt 19 (zu 7). In den vergangenen drei Spielen leistete sich Golden State insgesamt fast doppelt so viele Ballverluste wie die Grizzlies (57:29). So ist es natürlich schwer, eine Serie zuzumachen.
- Trotz dieser vielen Fehler war das Possession-Game relativ ausgeglichen, das lag an den deutlichen Vorteilen der Warriors an den Brettern. Die Hausherren standen bei 25 (!) Offensiv-Rebounds - nur in Punkte ummünzen konnten sie diesen Vorteil relativ selten. Golden State ließ extrem viel in Ringnähe liegen - generell hatten beide Teams Probleme in der Zone (GSW: 18/43 FG, MEM: 17/49 FG).
- Dazu passend dieses Nugget von Statmuse: Die 22 Rebounds von Looney in dieser Partie sind die meisten von einem Warriors-Spieler in einem einzelnen Playoff-Spiel seit Larry Smith 1987. Die Hereinnahme des Centers hat sich also durchaus gelohnt.
- Die Probleme in der Zone waren der Grund für sehr schwache Feldwurfquoten in Hälfte eins, obwohl das Shooting auf beiden Seiten stimmte. Die Warriors trafen 11/27 aus der Distanz, Memphis 9/22 - und trotzdem kratzten beide gerade so an der Marke von 36 Prozent aus dem Feld. Nach dem Seitenwechsel lief bei Golden State aber auch aus dem Dreierbereich weniger zusammen. Am Ende standen dennoch 20 erfolgreiche Triples bei 53 Versuchen (37,7 Prozent), Memphis kam auf 15/36 Dreier.
NBA Playoffs - Warriors vs. Grizzlies: Die Stimmen
Mike Brown (Warriors-Coach): "Ihr seid alle schon eine Weile dabei. Ihr wisst, wie Klay in einem Spiel 6 drauf ist. [...] Das ist das erste Mal, dass ich mehrere Jungs über 40 Minuten habe spielen lassen. Wir wollten nicht nach Memphis zurückgehen."
Dillon Brooks (Grizzlies) über Respekt von den Warriors: "Den gibt es zu 100 Prozent. Sie wissen, dass wir jetzt jedes Jahr kommen. Wir sind jung, sie werden immer älter. Heute haben uns das Rebounding und die Fastbreak-Punkte umgebracht."
Der Star des Spiels: Klay Thompson
Thompson strickte fleißig weiter an der "Game 6 Klay"-Legende. Seit 2016 spielte er in sechs Game 6s und legte fast 28 Punkte im Schnitt auf bei 54 Prozent aus der Distanz. Nach zuletzt schwachen Leistungen war der Splash Brother auch dieses Mal zur Stelle. Nach seinem letzten Triple hielt er sechs Finger in die Höhe - Game 6 Klay hat wieder zugeschlagen! Im Schlussabschnitt erhielt er dann auch endlich Unterstützung von Curry.
Der Flop des Spiels: Tyus Jones
Der Morant-Ersatz hatte in Spiel 5 einen großen Anteil daran, dass Memphis die Serie erweitern konnte. Doch in Sachen Scoring war Jones an diesem Abend fast ein Totalausfall. Das Positive? 8 Assists und 9 Rebounds. Das große Aber: Für seine 7 Punkte benötigte er 12 Wurfversuche (2 Treffer).
Die Szene des Spiels
In dieser Szene ging den Grizzlies endgültig die Luft aus. Zweimal erarbeitete sich Looney den Offensiv-Rebound, dann fand er Thompson auf dem linken Flügel - nothing but net! Das Chase Center rastete komplett aus, aus Klay sprudelte die Freude nur so heraus. Das war der letzte Sargnagel für die sehr starke Grizzlies-Saison.
NBA Playoffs: Warriors vs. Grizzlies - Die Serie im Überblick
Spiel | Datum | Uhrzeit | Heim | Auswärts | Ergebnis |
1 | 1. Mai | 21.30 Uhr | Memphis Grizzlies | Golden State Warriors | 116:117 |
2 | 4. Mai | 3.30 Uhr | Memphis Grizzlies | Golden State Warriors | 106:101 |
3 | 8. Mai | 2.30 Uhr | Golden State Warriors | Memphis Grizzlies | 142:112 |
4 | 10. Mai | 4 Uhr | Golden State Warriors | Memphis Grizzlies | 101:98 |
5 | 12. Mai | 3.30 Uhr | Memphis Grizzlies | Golden State Warriors | 134:95 |
6 | 14. Mai | 4 Uhr | Golden State Warriors | Memphis Grizzlies | 110:96 |