Die Golden State Warriors sind noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen und führen nun in der Serie gegen die Memphis Grizzlies mit 3-1. Beim 101:98-Erfolg spielten die Warriors lange unterirdisch, drehten aber gerade noch rechtzeitig dank Stephen Curry auf.
Curry machte selbst lange kein gutes Spiel, erzielte aber 18 seiner 32 Punkte (10/25 FG, 4/14 Dreier) in den letzten zwölf Minuten der Partie und sorgte damit dafür, dass die Warriors einen 7-Punkte-Rückstand aus dem dritten Viertel noch umbiegen konnten. Golden State hatte über 48 Minuten riesige Probleme von Downtown, Klay Thompson (14, 0/7 Dreier), Jordan Poole (14, 4/12 FG) und Andrew Wiggins (16, 1/5 Dreier) standen dafür sinnbildlich.
Zielwasser hatte nur Otto Porter Jr. (12, 4/6 Dreier) getrunken, dazu lieferte Draymond Green in der Crunchtime zwei Stops gegen Jaren Jackson Jr. und war zusammen mit Curry hauptverantwortlich für den 13:2-Lauf, mit dem die Warriors, die ohne Head Coach Steve Kerr (Corona) auskommen mussten, das Spiel beendeten.
Memphis schlug sich ohne Ja Morant (Knie) wacker, am Ende fehlten aber die Optionen. Jackson Jr. (21, 7/21, 5 Blocks) war der beste Gästespieler, dazu waren auch Tyus Jones (19, 8/18), Kyle Anderson (17, 7/8, 8 Rebounds) und Steven Adams (10, 15 Rebounds) sehr solide.
Wie schon in Spiel 3 starteten die Warriors enorm fahrig. Die Gastgeber leisteten sich viele Turnover, vergaben im ersten Viertel alle zehn Dreier und ließen sich auf das langsame Spiel der Grizzlies ein. Diese hatten mit Dillon Brooks und Adams (für Xavier Tillman und Morant) zweimal umgestellt und damit auch den Spielstil angepasst. Die Gäste trafen zwar auch nicht gut, entschieden den ersten Abschnitt aber mit 24:20 für sich.
Es wurde auch nicht besser für die Dubs, in den folgenden acht Minuten erzielten diese nur 6 Zähler und es wurde äußerst still im Chase Center. Es brauchte 16 Versuche, bis Porter Jr. den Bann von Downtown endlich brach. Die Grizzlies waren derweil darauf bedacht, die Drives der Warriors zu unterbinden, deswegen spielte es ihnen in die Karten, dass von draußen nichts lief. Jones gab derweil einen soliden Morant-Ersatz. Curry traf kurz vor der Pause endlich mal aus der Distanz, die Grizzlies führten zur Pause trotz aller Warriors-Mängel nur mit 41:38.
Curry dreht im Schlussviertel endlich auf
Nach dem Wechsel wurde endlich etwas mehr gescort, aber die Warriors wirkten weiter seltsam lethargisch. Memphis lullte die Gastgeber weiter ein und führte wieder mit bis zu 7 Punkten, ohne selbst wirklich offensiv zu glänzen. Golden State gelang einfach kein Run, immer wieder hatte Memphis eine Antwort, wenn das Spiel zu kippen drohte. So auch zum Ende des dritten Viertels, als Curry per Stepback-Dreier auf -2 verkürzte. Stattdessen erhöhten die Grizzlies wieder mit einem 7:2-Lauf und einem wilden Buzzerbeater von Bane auf 69:62 nach 36 Minuten.
Golden State hatte nun auch Probleme unter den Körben, Adams holte sich zahlreiche zweite Chancen, auf der Gegenseite versenkte Porter Jr. zwei Triples. Es war so etwas wie die Initialzündung für die Warriors, denn auch Curry traf plötzlich aus der Distanz und die Halle wachte wieder auf. Drei Minuten vor Schluss glich der Guard von der Baseline aus, bei noch 45 Sekunden auf der Uhr brachte Curry Golden State von der Linie erstmals in diesem Spiel in Führung.
Jackson konnte dies im Post gegen Draymond Green nicht kontern, Bane stieß beim Kampf um den Rebound Curry um und dieser bestrafte dies mit zwei Freiwürfen auf der Gegenseite. Jackson Jr. hatte 10 Sekunden vor Schluss noch einmal die Chance zum Ausgleich, doch Green blockte den Dreier des Grizzlies-Bigs und Curry zeigte an der Linie erneut keine Nerven, um das Spiel doch noch einzutüten.
Die wichtigsten Statistiken
Golden State Warriors (3) - Memphis Grizzlies (2) 101:98 (BOXSCORE), Serie: 3-1
- Die Warriors vergaben ihre ersten 15 Dreier, das gab es letztmals vor knapp elf Jahren. In Spiel 3 der Conference Finals gegen die Dallas Mavericks setzten die Oklahoma City Thunder um Kevin Durant und Russell Westbrook sogar die ersten 16 Versuche aus der Distanz daneben, Westbrook versenkte damals 35 Sekunden vor Schluss den einzigen Dreier der Partie. Dallas gewann 93:87.
- Die Warriors hatten in Halbzeit eins das Glück, dass auch bei Memphis von der Dreierlinie nichts ging. Insgesamt trafen beide Teams in den ersten 24 Minuten zusammengerechnet 6/40 von Downtown, also gerade einmal 15 Prozent. Zwei dieser Triples gingen dabei auf das Konto von Grizzlies-Spielmacher Tyus Jones. Am Ende netzten beide Teams genau 9 Dreier, Memphis brauchte dafür 35 Versuche, die Warriors 37.
- Memphis kam in Halbzeit eins trotz Adams an den Brettern kaum zum Zug, das änderte sich jedoch in den zweiten 24 Minuten. Die Grizzlies schnappten sich nach der Pause 8 Offensiv-Rebounds und nutzten dies zu 13 Second Chance Points, in der ersten Halbzeit waren es nur 2. Die Grizzlies erzielten 56 Punkte in der Zone, Golden State nur 42. Umso interessanter: Die Grizzlies erhielten lediglich 15 Freiwürfe.
- Stephen Curry hat zudem mal wieder Geschichte geschrieben. Mit seinen vier Dreiern knackte der 34-Jährige die Schallmauer von 500 Dreiern in der Postseason, das war vor ihm noch niemandem gelungen. Dafür brauchte Curry nur 121 Spiele, er trifft also rund 4 pro Spiel bei einer Erfolgsquote von 40 Prozent.
Warriors vs. Grizzlies: Die Stimmen zum Spiel
Stephen Curry (Warriors): "Ich hatte das Gefühl, dass wir über Nacht zu den Sacramento Kings getradet wurden."
Kyle Anderson (Grizzlies) zum Shooting von Brooks: "Wir können ihm nicht böse sein, wenn seine Würfe nicht fallen. Wenn sie aber fallen, dann sind wir ein richtig gutes Team."
Der Star des Spiels: Stephen Curry
Es war bei weitem keine Glanzvorstellung, letztlich sorgte der Chefkoch mit seinen Dreiern aber dafür, dass das Momentum doch noch zu den Warriors schwenkte. 18 Punkte im Schlussabschnitt waren notwendig, damit Golden State dieses unglaublich schlechte Spiel noch für sich entscheiden konnte.
Der Flop des Spiels: Dillon Brooks
Ja, die Offense der Grizzlies war ohne Morant sehr limitiert und Brooks machte seine Sache in der Defense gegen Curry mal wieder recht ordentlich, aber die Wurfauswahl war einmal mehr zum Haare raufen. Vor allem in der Crunchtime lief nichts mehr zusammen, Turnover und Backsteine wechselten sich ab und kosteten den Grizzlies den Sieg. 12 Punkte (5/19 FG, 2/9 Dreier), 8 Assists un 4 Turnover in 39 Minuten sahen besser aus, als es wirklich war.
Die Szene des Spiels
Es war ein Playoff-Spiel auf teils unterirdischem Niveau, auch aus Highlight-Sicht. An einem Tag, an dem Shotmaking rar war, haute Bane zum Ende des dritten Viertels unter Druck von ganz weit draußen einen Buzzerbeater raus, der den Grizzlies eine 7-Punkte-Führung bescherte.
NBA Playoffs: Grizzlies vs. Warriors - Die Serie im Überblick
Spiel | Datum | Uhrzeit | Heim | Auswärts | Ergebnis |
1 | 1. Mai | 21.30 Uhr | Memphis Grizzlies | Golden State Warriors | 116:117 |
2 | 4. Mai | 3.30 Uhr | Memphis Grizzlies | Golden State Warriors | 106:101 |
3 | 8. Mai | 2.30 Uhr | Golden State Warriors | Memphis Grizzlies | 142:112 |
4 | 10. Mai | 4 Uhr | Golden State Warriors | Memphis Grizzlies | 101:98 |
5 | 12. Mai | 3.30 Uhr | Memphis Grizzlies | Golden State Warriors | - |
6* | 14. Mai | TBD | Golden State Warriors | Memphis Grizzlies | - |
7* | 17. Mai | TBD | Memphis Grizzlies | Golden State Warriors | - |
*falls nötig