Die Philadelphia 76ers haben ihre Serie gegen die Miami Heat ausgeglichen. Beim 116:108-Sieg der Sixers in Spiel 4 zeigt James Harden sein bestes Spiel dieser Postseason.
Harden hatte zuvor kein einziges Mal in dieser Postseason die 25 Punkte geknackt, in diesem Spiel legte der Superstar 31 Zähler (8/18 FG) und 9 Assists auf und erzielte 16 Punkte im vierten Viertel. Joel Embiid kam auf 24 Zähler und 11 Rebounds, Tyrese Maxey lieferte 18 Punkte und drei weitere Sixers punkteten zweistellig.
Das war letzten Endes zu viel für die Heat, bei denen nur Jimmy Butler überragte (40 Punkte, 13/20 FG). Der frühere Sixer erhielt Unterstützung durch Bam Adebayo (21), Victor Oladipo (15) und Tyler Herro (11, 10 Rebounds), die Heat agierten jedoch als Team zu harmlos von der Dreierlinie.
Beide Teams begannen mit den gewohnten Starting Fives, Miami musste allerdings auf Backup-Center Dewayne Dedmon verzichten, der sich krank gemeldet hatte.
Bei den Sixers lief zu Beginn direkt wieder viel über Embiid, der allein im ersten Viertel 15 Punkte erzielte. Auf der Gegenseite erwischten Tucker und Oladipo von der Bank mit jeweils 7 Punkten gute Starts, beide Teams waren auf Augenhöhe. 30:28 Philly nach dem ersten Viertel.
Mit Embiid auf der Bank diktierten die Heat mehr das Geschehen, vor allem Adebayo kam nun zu leichten Abschlüssen. Harden versuchte als Playmaker und Scorer dagegenzuhalten, dann kehrte auch Embiid zurück. Wie schon in Spiel 3 drehte nun Green auf, dann stellte Harden in Transition per Layup und danach per Dreier auf +10. Die nächsten Szenen gehörten jedoch Adebayo und Butler, die Miami schnell wieder heranführten. Niang netzte für 3, Maxey legte noch einmal nach. 64:56 Philly zur Pause.
Harden und Embiid trotzen der Butler-Show
Nach einem ruhigen zweiten Viertel legte Embiid wieder nach, mit einem And-1-Jumper hängte er Adebayo früh im dritten Viertel dessen viertes Foul an. Dadurch richtete sich der Fokus noch mehr auf Butler, der prompt ein And-1 und einen Dreier versenkte. Miami spielte nun ultra-klein und in Zonenverteidigung, Philly konnte das aber nicht bestrafen. Das verhinderte Butler mit 17 Punkten im Durchgang. Es ging mit 89:85 Philly ins Schlussviertel.
Mit Embiid auf der Bank legten die Sixers einen 8:0-Lauf hin, der sie schnell auf +12 wegbrachte. Wieder musste Butler kontern, wieder blieb Miami in Schlagdistanz. Harden hatte bei den Sixers nun das Heft in der Hand, Embiid wirkte eher müde. Drei Minuten vor dem Ende versenkte Harden einen Dreier zur 8-Punkte-Führung, doch das war es immer noch nicht.
Butler erzielte die nächsten beiden Punkte an der Linie, verfehlte jedoch kurz danach einen Dreier. Harden penetrierte und vergab seinen Leger, doch Embiid holte den Offensiv-Rebound und spielte den Ball raus, dann fand Maxey Harris für den Alley-Oop - und 1:06 Minuten vor dem Ende sorgte Harden per Dreier endgültig für die Entscheidung.
Die wichtigsten Statistiken
Philadelphia 76ers (4) - Miami Heat (1) 116:108 (BOXSCORE), Serie: 2-2
- Die Sixers bekamen in Halbzeit eins nahezu alles, was sie wollten. 64 Prozent trafen sie aus dem Feld, die gefürchtete Heat-Defense fand kaum Zugriff, insbesondere gegen Embiid waren sie machtlos. Über die gesamte Partie waren die Sixers-Quoten sehr gut: 54 traf das Heimteam aus dem Feld, 47 Prozent von der Dreierlinie. 37 Field Goals gingen 25 Assists voraus - da gab es nicht viel zu meckern.
- Das einzige Problem der Sixers-Offense waren die Ballverluste. Gerade Harden und Embiid wurden ein ums andere Mal durch gezielte Double-Teams überrascht oder spielten unsaubere Pässe, was dann wiederum zu Transition-Möglichkeiten für Miami führte. Die 17 Sixers-Ballverluste führten auf der Gegenseite zu 24 Heat-Punkten - viel zu viel.
- Miami wiederum hatte im Halbfeld seine Probleme, hier zeigte sich der Einschüchterungsfaktor durch Embiid schon stark. Cleaning the Glass zufolge erzielten die Heat pro 100 Halfcourt-Ballbesitzen 95,5 Punkte - bei den Sixers waren es 112,4. Nur mit Transition sind Playoff-Spiele schwer zu gewinnen.
- Das größte Problem dabei waren erneut die Dreier. Miami versenkte jämmerliche 7/35 von Downtown, nur Butler (2/6) und Max Strus (2/5) trafen mehr als einen Dreier. Duncan Robinson kassierte übrigens erneut ein DNP-CD ...
Sixers vs. Heat: Die Stimmen zum Spiel
Doc Rivers (Coach Sixers): "Spiel 5 wird Spaß machen. Wir müssen defensiv besser sein, wenn wir in Miami sind. ... Wir haben von Joel noch nicht das beste in dieser Serie gesehen. Er gewöhnt sich immer noch daran, wie sich diese Maske im Gesicht anfühlt."
James Harden (Sixers): "Für mich hat sich nichts geändert. Ich habe nicht anders gespielt. Ich habe einfach nur Würfe getroffen."
Der Star des Spiels: James Harden
Na, es geht also doch noch! In einem Must-Win für Philly lieferte der 32-Jährige endlich mal wieder sein Komplettpaket. Elitäres Playmaking, Stepback-Dreier, dazu sogar einige Male den Zug zum Korb - so aggressiv und engagiert hat man Harden zuletzt nicht immer gesehen. Vor allem im letzten Viertel war er voll zur Stelle, als Embiid nicht mehr so spritzig wirkte. Mit diesem Harden ist Philly ein gefährliches Team!
Der Flop des Spiels: Kyle Lowry
Das Playmaking war da, auch defensiv hatte Lowry einige gute Aktionen - und trotzdem: Es macht wenig Spaß, den früheren Star in dieser Verfassung zu sehen (6 Punkte, 3/10 FG, 7 Assists). Lowry verweigerte mehrere Layups, er setzte jeden Dreier daneben (bei sechs Versuchen) und schenkte dazu viermal den Ball her. Auch Strus oder Vincent waren nicht gut, aber keiner von ihnen hat Lowrys Stellenwert.
Die Szene des Spiels
Es gab mehrere davon im letzten Viertel, aber nehmen wir doch gleich den Dagger. Harden dribbelte die Uhr herunter, bekam zwar nicht den Herro-Switch, aber ließ sich davon nicht beirren. Auch Oladipo bat er zum Tanz und versenkte kurz vor Ablauf der Uhr den Stepback-Dreier wie zu besten Zeiten. Der Ausbruch danach deutete an: Auch Harden selbst hat so ein Spiel gebraucht.
NBA Playoffs - Heat vs. Sixers: Die Serie im Überblick
Spiel | Datum | Uhrzeit | Heim | Auswärts | Ergebnis |
1 | 3. Mai | 1.30 Uhr | Miami Heat | Philadelphia 76ers | 106:92 |
2 | 5. Mai | 1.30 Uhr | Miami Heat | Philadelphia 76ers | 119:103 |
3 | 7. Mai | 1 Uhr | Philadelphia 76ers | Miami Heat | 99:79 |
4 | 9. Mai | 2 Uhr | Philadelphia 76ers | Miami Heat | 116:108 |
5 | 11. Mai | 1.30 Uhr | Miami Heat | Philadelphia 76ers | - |
6 | 13. Mai | TBD | Philadelphia 76ers | Miami Heat | - |
7* | 16. Mai | TBD | Miami Heat | Philadelphia 76ers | - |
*falls nötig