NBA

NBA Playoffs: Jimmy Butler mit Playoff-Rekord! Miami Heat erzwingen Spiel 7 bei den Boston Celtics

Von Robert Arndt
Jimmy Butler erzielte in Spiel 6 47 Punkte für die Miami Heat.
© getty

Die Miami Heat haben bei den Boston Celtics ein entscheidendes siebtes Spiel erzwungen. Beim 111:103-Sieg im TD Garden stemmte sich vor allem Jimmy Butler mit einem Kraftakt erfolgreich gegen das drohende Playoff-Aus.

Cookie-Einstellungen

Butler spielte 46 Minuten und legte dabei 47 Punkte (16/29 FG), 9 Rebounds, 8 Assists sowie 4 Steals auf und war von der Celtics-Defense einfach nicht einzufangen. Sein And-1 zwei Minuten vor dem Ende brachte die Gäste auf die Siegerstraße, ein später 13:4-Run der Heat sorgte für die Vorentscheidung, Butler stellte 44 Sekunden vor dem Ende per Jumper aus der Ecke auf 107:101, es war der Abschluss eines magischen Abends für den Forward, dessen 47 Zähler ein neuer persönlicher Playoff-Rekord waren.

Die letzten 3:30 Minuten musste Miami auf Kyle Lowry (18, 5/14, 10 Assists) verzichten, der ausfoulte, aber sein bestes Spiel der Serie machte. Max Strus (13, 3/8 Dreier) beendete seine Dürre, Bam Adebayo (6, 3/6, 9 Rebounds) scorte zwar wenig, war aber ein echter Anker in der Defense.

Die Celtics standen sich dagegen zu oft selbst im Weg, meist wurden eigene Runs durch Turnover selbst gestoppt. Jayson Tatum (30, 9/12 FG, 9 Rebounds, 7 TO) war bester Scorer der Gastgeber, kam in der zweiten Halbzeit aber nicht mehr wie gewünscht zum Zug. Auch Jaylen Brown (20, 6/13) erzielte nach dem Wechsel nur noch zwei Zähler, stattdessen war es Derrick White (22, 7/13, 4/6 Dreier, 5 Assists, 3 Steals), der Boston nach einem 13-Punkte-Rückstand sogar noch einmal Mitte des Schlussabschnitts in Front brachte.

Miami musste erneut auf Tyler Herro (Leiste) verzichten, trat aber wie verwandelt auf. Die Dreier fielen in den ersten Minuten und Butler wirkte deutlich frischer. Der Heat-Star legte alleine im ersten Viertel 14 Punkte, 5 Rebounds, 4 Assists sowie 2 Steals auf und traf 2 Triples. Die Folge war eine 29:22-Führung nach zwölf Minuten, da Boston etwas lethargisch wirkte und nicht wie ein Team auftrat, welches nur einen Sieg von den Finals entfernt war.

Jimmy Butler von den Boston Celtics nicht zu stoppen

Tatum änderte dies und scorte 9 Zähler (Freiwürfe, Dreier, Dunk, Fadeaway-Jumper) in nicht einmal vier Minuten. Die Heat antworteten mit zwei Dreiern, doch Turnover (schon 11 zur Pause) machten den Gästen zu schaffen. Brown attackierte nun mehr den Korb und hatte Erfolg, drei Minuten vor der Pause hatte Boston so die erste Führung des Abends. Danach schlichen sich aber wieder bei den Celtics Turnover ein (drei am Stück), sodass Miami doch wieder etwas Offense kreieren konnte und eine knappe 48:46-Führung in die Pause mitnahm.

Und Miami setzte sich wieder ab. Nach einem Vierpunktspiel von Smart legten die Heat einen 13:2-Lauf hin. Butler bekam nun von Victor Oladipo etwas Hilfe, dazu traf Max Strus (11 PTS im dritten Viertel) nach 14 Fahrkarten am Stück gleich zwei Triples. Dennoch lief fast alles über Butler, der weiter nicht zu stoppen war und nun aus der Mitteldistanz seine Punkte holte. Miami führte mit 82:75 vor dem Schlussabschnitt, Boston blieb dank Abschlüssen in Ringnähe von Robert Williams dran.

Tatum musste derweil den Ball immer wieder abgeben, dafür trat nun plötzlich White mit 8 schnellen Punkten als Scorer auf. Butler hatte immer wieder Antworten, doch knapp fünf Minuten vor dem Ende war Boston nach Dreiern von Al Horford (erstes FG!) und White wieder vorne. Wieder war aber Butler zur Stelle (And-1), nachdem Lowry ausfoulte und Brown beide Freiwürfe vergab. Die Celtics begingen dumme Fouls, Miami bekam leichte Punkte. Butler stellte auf +6, doch Boston hatte durch Brown noch eine Chance auf -2 12 Sekunden vor dem Ende zu verkürzen. Der Forward beging jedoch ein Offensiv-Foul gegen Oladipo, Butler brachte das Spiel von der Freiwurflinie nach Hause.

Somit gibt es doch noch ein Spiel 7 in dieser Serie, in der Nacht auf Montag wird ab 2.30 Uhr deutscher Zeit der Finals-Gegner der Golden State Warriors gesucht.

Die wichtigsten Statistiken

Boston Celtics (2) - Miami Heat (1) 103:111 (BOXSCORE), Serie: 3:3

  • Das war ein richtig schwaches erstes Viertel der Celtics. Natürlich trafen die Heat 5/8 von Downtown, aber Miami hatte auch 10 Abschlüsse am Ring und forcierte 5 Ballverluste der Gastgeber. Darüber hinaus traf Boston nur 35 Prozent aus dem Feld und lag nur nicht höher hinten, weil die Heat zu viele Fouls begingen, die in acht Freiwürfen für die Celtics resultierten.
  • Die Celtics machten es in der Folge besser, erzwangen sieben Turnover der Heat und genehmigten nur 5 Field Goals (27,8 Wurfquote). Auf der Gegenseite erzielten Brown und Tatum 22 der 24 Boston-Punkte. Ansonsten ging bei den Celtics auch recht wenig, alle Spieler außer dem Star-Duo trafen zusammengerechnet nur 3/18 aus dem Feld (0/7 Dreier).
  • Miami reagierte auf die Dominanz der Celtics-Stars in Halbzeit zwei. Brown und Tatum nahmen nach dem Wechsel zusammengerechnet nur noch sieben Würfe und wurden gezwungen, den Ball abzugeben. Das Duo verbuchte nach der Pause 8 Assists, aber auch 6 Turnover.
  • Eiskalt waren die Heat in den vorherigen Spieler, an diesem Abend nicht. 43 Prozent (15/35) waren eine starke Ausbeute, dazu trafen die Gäste auch noch vier Triples mehr als Boston (11/33).
  • Jimmy Butler ist nun neben Michael Jordan der einzige Spieler der Geschichte, der in einer Serie in mindestens zwei Spielen 40 Punkte und 4 Steals verbuchte. Die 47 Punkte waren zudem einen Heat-Rekord in Elimination Games (zuvor Dwyane Wade mit 46 PTS im Jahr 2010 auch gegen Boston). Den Rekord für die meisten Punkte in einem Playoff-Spiel der Heat verpasste Butler knapp, diesen hält weiterhin LeBron James (49)

Celtics vs. Heat: Die Stimmen zum Spiel

Ime Udoka (Head Coach Celtics): "Wir haben nicht die Leidenschaft an den Tag gelegt, wie es Jimmy Butler auf der Gegenseite getan hat. Er hat das Heft in die Hand genommen und ist immer wieder zum Korb für einfache Punkte gekommen."

Derrick White (Celtics): "Wir sind frustriert, aber wenn es leicht wäre, dann wären es wohl nicht wir. Wir werden jetzt nach Miami fliegen und versuchen, diesen einen Sieg zu holen."

Bam Adebayo (Heat): "Jeder hat uns abgeschrieben, jeder dachte, dass die Serie schon vorbei sei. Mehr Motivation haben wir gar nicht gebraucht."

Der Star des Spiels: Jimmy Butler

Es war Butler weiter anzusehen, dass dieser nicht bei 100 Prozent ist, doch mit einer absoluten Willensleistung erzwang der Forward das siebte Spiel. Butler spielte erneut Bully Ball, traf viel in der Zone und versenkte sogar vier Triples. Dazu stets in den Passwegen und auch als Regisseur gut aufgelegt. Bostons hoch gelobte Defense hatte keine Antwort auf den Superstar der Heat.

Der Flop des Spiels: Al Horford

Hier und da ein gutes Play, das war es dann aber auch schon für Horford an diesem Abend. Hatte Probleme gegen Adebayo und trat auch weniger als Help Defender auf. Hatte nach Switches gegen Butler selten eine Antwort. Dass er zudem nur ein Field Goal verbuchte, half ebenso wenig. Sein Einfluss auf das Spiel war minimal, seine frühen Foulprobleme spielten da sicherlich eine Rolle.

Die Szene des Spiels

Gut zwei Minuten vor dem Ende ging Brown bei 99:99 an die Freiwurflinie, der Celtics-Forward vergab beide Versuche. Im Gegenzug dribbelte Butler nach vorne, Smart und White verpatzten die Pick'n'Coverage und der Heat-Star hatte nur noch Horford vor sich, über den er einfach vollendete und dazu das Foul zog. Es war der entscheidende Five Point Swing in der Crunchtime, davon erholten die Celtics sich nicht mehr.

Celtics vs. Heat: Die Serie im Überblick

SpielDatumUhrzeitHeimAuswärtsErgebnis
118. Mai2.30 UhrMiami HeatBoston Celtics118:107
220. Mai2.30 UhrMiami HeatBoston Celtics102:127
322. Mai2.30 UhrBoston CelticsMiami Heat103:109
424. Mai2.30 UhrBoston CelticsMiami Heat102:82
526. Mai2.30 UhrMiami HeatBoston Celtics80:93
628. Mai2.30 UhrBoston CelticsMiami Heat103:111
730. Mai2.30 UhrMiami HeatBoston Celtics-