Die Miami Heat haben zurückgeschlagen und sich mit einem dominanten Auftritt die 3-2-Führung gegen die Philadelphia 76ers geholt. Beim 120:85-Sieg in Spiel 5 hatte Jimmy Butler offensiv endlich Hilfe - und defensiv präsentierte sich Miami in überragender Form.
Butler führte sein Team mit 23 Punkten (9/15 FG, 2/4 3FG), 8 Rebounds und 6 Assists an, anders als bei den beiden Spielen in Philly zuletzt hatte der All-Star jedoch auch tatkräftige Unterstützung. Vor allem Max Strus (19, 10 Rebounds) und Gabe Vincent (15) überzeugten, vier weitere Heatles punkteten zudem zweistellig.
Noch auffälliger war jedoch die Defense der Gastgeber. Bis zum Anbruch der Garbage Time (8 Minuten vor Schluss!) hielt Miami Philadelphia bei bloß 70 Punkten, die Sixers fanden nie einen Rhythmus. Topscorer war Joel Embiid (17, 7/12 FG), der jedoch sichtlich nicht bei 100 Prozent war. James Harden kam noch auf 14 Zähler.
Die Heat gaben einige Stunden vor dem Spiel bekannt, dass Kyle Lowry mit Problemen am Oberschenkel ausfallen würde. Für ihn begann Vincent, ansonsten waren es die gleichen Starting Fives wie in den vorigen Spielen. Dewayne Dedmon kehrte nach Krankheitspause zurück auf die Bank der Heat.
Beide Seiten versuchten zu Beginn aufs Gaspedal zu drücken und leichte Punkte in Transition zu generieren. Den Heat gelang das besser, Butler dunkte nach eigenem Steal gegen Harden, dann netzte Strus einen Dreier zur frühen 18:10-Führung. Wie schon in den vergangenen Spielen war Butler überall zu finden, diesmal trafen aber auch seine Teamkollegen. Tucker und Strus versenkten weitere Triples, auf der Gegenseite hielt Harris dagegen. Dennoch 31:19 für die Heat nach einem Viertel.
Miami Heat stellen Sixers-Offense komplett kalt
Miami wahrte seinen Vorsprung auch im nächsten Durchgang. Mitte des Viertels ging Embiid zu Boden, nachdem ihn Dedmon beim Kampf um den Rebound mit dem Ball am bereits verletzten Gesicht erwischt hatte. Nach kurzer Unterbrechung machte der Kameruner weiter, wirkte jedoch nicht ganz bei der Sache. Tucker aus der Ecke stellte auf +18, die bis dahin höchste Führung. Doch die Sixers kamen noch einmal, nach Freiwürfen von Maxey nur 56:44 Miami zur Pause.
Philly versuchte Embiid etwas mehr in Isolation den Ball zu geben, allerdings mit gemischten Resultaten. Miami baute eine Mauer auf, wirkte auf der Gegenseite variabler, nach einem And-1 von Vincent waren es schnell 20 Punkte Unterschied. Nur Harden leistete in dieser Phase wirklich Gegenwehr, auch er hatte mit dem defensiven Druck Miamis aber seine Probleme. Embiid bäumte sich etwas auf, nun meldete sich aber auch Herro mal mit zwei Jumpern im Spiel an. Vincent traf erneut von draußen, kurz vor Viertelende konterte dann Maxey noch einmal mit einem ganz tiefen Triple. 81:66.
Das letzte Viertel begann mit dem nächsten Heat-Run, per Dreier schloss Strus den 7:0-Run ab. Doc Rivers nahm eine Auszeit, doch es wurde nicht besser. Oladipo traf aus der Mitteldistanz, Herro per Layup, Adebayo im Fastbreak - es waren schnell 29 Punkte Unterschied. Acht Minuten vor dem Ende hatten fast alle Leistungsträger bereits Feierabend.
Die wichtigsten Statistiken
Miami Heat (1) - Philadelphia 76ers (4) 120:85 (BOXSCORE), Serie: 3-2
- Das Heimteam hat in dieser Serie bisher deutlich besser von der Dreierlinie getroffen. So auch in diesem Spiel: Nach katastrophalen Quoten in Philly konnten die Heat auf einmal wieder werfen, allein Strus versenkte drei Dreier im ersten Viertel. Miami hatte zur Pause bereits so viele Dreier wie in Spiel 4 insgesamt (7/18). Richtig überragend war es am Ende zwar nicht (13/33), aber immerhin besser als Philly (9/32).
- Die Heat versuchten von Beginn an immer zu rennen, wenn sich die Gelegenheit bot. Nach jedem Philly-Turnover, teilweise auch nach Sixers-Treffern wurde das Spiel schnell gemacht, um an leichte Punkte zu kommen. Das gelang recht gut: 23 Punkte nach Turnover waren es am Ende für Miami, nur 9 für die Sixers.
- Bei den Sixers wollte zunächst kaum ein Dreier fallen, noch auffälliger war jedoch das Fehlen von Punkten aus dem Zweierland. Geschickt vermieden es die Heat, dass Embiid mal in Korbnähe an die Arbeit gehen konnte, stets war die Hilfe schnell da und oft fand der Ball den Fast-MVP gar nicht erst, da die Heat ihn fronteten. Einfache Punkte gab es so fast gar nicht, die Sixers kamen bloß auf 36 Points in the Paint. Bei den Heat waren es 56. Durch die Rückkehr von Dedmon waren die Heat nicht mehr darauf angewiesen, in den Minuten ohne Adebayo Small-Ball zu spielen. Das half defensiv und machte sich auch an den Brettern bemerkbar - Miami dominierte das Rebound-Duell (46:36), auch weil sie es defensiv eben schafften, Embiid so weit wie möglich vom Korb wegzuhalten.
Heat vs. Sixers: Die Stimmen zum Spiel
Jimmy Butler (Heat) über einen Sieg in Spiel 6 in Philly: "Wir sind in der Lage, das zu schaffen, wenn wir ein paar Stops holen. Es ist ein raues Pflaster."
Doc Rivers (Coach Sixers): "Sie waren einfach physischer als wir. Wir sind keine Plays gelaufen. Wir haben mit dem Tempo einer Schnecke gespielt ... alles, was sie heute gemacht haben, war härter und besser."
Joel Embiid (Sixers): "Manchmal erlaubt dir dein Körper einfach nicht, du selbst zu sein."
Der Star des Spiels: Jimmy Butler
Setzte seine großartigen Leistungen aus den Spielen 3 und 4 nahtlos fort und hatte diesmal mehr Hilfe. Butler half defensiv immer wieder gezielt aus und war so einer der Schlüssel dafür, dass Philly im Zweipunktebereich überhaupt nicht stattfand. Vorne gewohnt effektiv - es ist schon auch ein bisschen witzig, dass er in den Playoffs auf einmal wieder Dreier nimmt und trifft. Eine Erwähnung verdient hier auch Vincent, der deutlich besser als Lowry zuletzt aussah und mit seiner Defense über den gesamten Court dafür sorgte, dass sich auch Harden nie wirklich wohlfühlte.
Der Flop des Spiels: Tyrese Maxey
Fast jeder Sixer könnte hier stehen, das war sehr wenig vom gesamten Team. Maxey bekommt jedoch den "Zuschlag": Der junge Guard konnte diesmal nicht von dem enormen Fokus auf Harden und Embiid profitieren. Traf nur zwei seiner zehn Würfe, einer davon ein wilder Verzweiflungswurf. Gerade aus der Mitteldistanz ließ Maxey viele offene Looks liegen.
Die Szene des Spiels
Der Unterschied zwischen beiden Teams zeigte sich in einer Sequenz im dritten Viertel sehr anschaulich: Harris vergab auf der einen Seite den Layup, kein Sixer ging hinterher, stattdessen Fastbreak Miami. Tucker ging Coast-to-Coast und verlegte gegen Harris ebenfalls - aber Butler war für den Putback-Dunk zur Stelle. Alle anderen Sixers waren nur zurückgetrabt, nicht das einzige Mal in dieser Partie.
NBA Playoffs: Heat vs. Sixers - Die Serie im Überblick
Spiel | Datum | Uhrzeit | Heim | Auswärts | Ergebnis |
1 | 3. Mai | 1.30 Uhr | Miami Heat | Philadelphia 76ers | 106:92 |
2 | 5. Mai | 1.30 Uhr | Miami Heat | Philadelphia 76ers | 119:103 |
3 | 7. Mai | 1 Uhr | Philadelphia 76ers | Miami Heat | 99:79 |
4 | 9. Mai | 2 Uhr | Philadelphia 76ers | Miami Heat | 116:108 |
5 | 11. Mai | 1.30 Uhr | Miami Heat | Philadelphia 76ers | 120:85 |
6 | 13. Mai | 1 Uhr | Philadelphia 76ers | Miami Heat | - |
7* | 16. Mai | TBD | Miami Heat | Philadelphia 76ers | - |
*falls nötig