Boston führte dabei über weite Strecken des Spiels und lag früh im vierten Viertel noch mit 14 Punkten vorne, doch die Celtics konnten das Spiel nicht erfolgreich beenden. Dafür sorgte einerseits der erneut überragende Giannis Antetokounmpo (40 Punkte, 16/27 FG, 11 Rebounds, 7 Turnover) und andererseits mehrere Big Plays in der letzten Minute.
Jrue Holiday (24 Punkte, 9/24, 8 Rebounds, 8 Assists) nahm mit einem Block und einem Steal jeweils gegen Marcus Smart in der Schlussminute den Celtics die letzten beiden Chancen, an Punkte zu kommen. Bobby Portis (14, 15 Rebounds) hatte sein Team zuvor mit einem Putback erst die Führung gesichert.
So half es den Celtics am Ende nicht, dass Jayson Tatum (34, 12/29) und Jaylen Brown (26, 9/19, 8 Rebounds, 6 Assists) starke Leistungen zeigten, oder dass neben Smart (15) auch Daniel Theis (11, 5/5) zweistellig scorte. Boston kämpft in Spiel 6 in Milwaukee nun gegen die Elimination.
Robert Williams fällt bei den Celtics aus
Die Celtics mussten in dieser Partie auf Robert Williams verzichten, der sich erneut mit Problemen am Knie herumplagte - für ihn begann Grant Williams. Bei den Bucks startete das gewohnte Quintett.
Beide Teams nahmen zunächst vor allem Dreier, 13 der ersten 18 versuchten Würfe kamen vom Perimeter. Brown versuchte es stattdessen mal mit einem Baseline-Dunk, dann legte auch Tatum aus der Mitteldistanz nach. Holiday auf der Gegenseite hielt jedoch dagegen, nach einem Jumper des Guards führte Milwaukee mit 19:14. Theis kam auf den Court und wurde mehrfach unterm Korb gefunden für 6 Punkte, es stand 28:26 Bucks nach einem Viertel.
Tatum nahm das Heft in die Hand mit 7 schnellen Punkten, dann kam Unterstützung in Transition durch White. Giannis versuchte dagegenzuhalten, allerdings leisteten sich die Bucks in dieser Phase zu viele Ballverluste und Holiday wurde gleich zweimal geblockt. Brown erhöhte per Layup auf +9, dann legte er selbst mit Freiwürfen nach und fütterte Tatum einen Alley-Oop in Transition. Bei -13 nahm Budenholzer die Auszeit, wodurch der Celtics-Rhythmus etwas verloren ging. Giannis blieb unermüdlich, 15 der 19 Bucks-Punkte im Durchgang kamen vom Griechen. Dennoch nahm Boston eine 54:47-Führung mit in die Kabine.
Unglaubliche Holiday-Plays sichern Milwaukee den Sieg
Im dritten Viertel begannen die Gastgeber fahrig, flugs war Milwaukee nach einem Holiday-Dreier nach Offensiv-Rebound wieder auf 3 Punkte dran. Milwaukee dominierte in dieser Phase an den Brettern, aber Boston berappelte sich. Nach mehreren erfolgreichen Drives stellte Smart per Dreier auf +6, etwas später legte Brown ebenfalls per Dreier zur 11-Punkte-Führung nach. Smart und Brown trugen ihr Team in diesem Durchgang, es ging mit 86:77 ins letzte Viertel.
Diesmal kam Boston wieder besser rein, nach einem schwierigen Fadeaway von Payton Pritchard stand es 93:79. Doch sie machten den Deckel wieder nicht zu. Milwaukee traf vier Dreier, nach einem Midrange-Jumper von Holiday waren es nur noch 2 Punkte Unterschied. Tatum konterte, Smart nahm ein Offensivfoul von Giannis auf - zwei Minuten vor dem Ende drückte Horford einen Brown-Fehlwurf kraftvoll durch die Reuse. +6!
Entschieden war aber immer noch nichts. Nach einem Offensiv-Rebound traf erst Giannis einen Dreier, dann legte Holiday nach und die Partie war 37 Sekunden vor Ende ausgeglichen. Giannis blutete im Gesicht, nachdem ihn Connaughton erwischt hatte. Tatum zog ein Foul und versenkte beide Freebies, das sollten jedoch die letzten Celtics-Punkte bleiben.
Auch Giannis ging an die Linie und ließ den zweiten liegen - aber Portis war für den Putback zur Stelle! 11 Sekunden verblieben, Holiday gelang ein unglaublicher Block gegen Smart, bei dem er den Ball mit einer Hand fing, und Connaughton traf auf der Gegenseite zwei Freiwürfe. Statt eines letzten Wurfs gab es noch einen Steal von Holiday. Bucks Win!
Die wichtigsten Statistiken
Boston Celtics (2) - Milwaukee Bucks (3) 107:110 (BOXSCORE), Serie: 2-3
- Die Celtics nahmen in der ersten Hälfte fast exakt die Hälfte ihrer Würfe von der Dreierlinie. Sie trafen dabei nicht besonders gut (6/21) - wann immer stattdessen der Drive gesucht wurde, lief es deutlich besser. Von ihren 22 Zweiern trafen sie stolze 15, Milwaukees Rim-Protection funktionierte nicht auf dem gewohnten Niveau. Dieses Bild zog sich durch das gesamte Spiel (10/31 Dreier, 32/51 Zweier) - wann immer Boston den Drive suchte, gab es gute Resultate.
- Milwaukee war lange noch schwächer von Downtown. Nur sieben Dreier versenkten sie über die ersten drei Viertel, bevor sie im vierten Durchgang dann explodierten. Am Ende waren es dann doch 13/29, selbst Giannis versenkte im letzten Viertel zwei Triples.
- Die Bucks leisteten sich in Halbzeit eins 9 Ballverluste, die Boston immer wieder zu schnellen Punkten nutzte. Gerade Smart tauchte überall auf und brachte die Bucks regelmäßig durcheinander. Auf der Gegenseite waren die Celtics lange makellos, nur zweimal schenkten sie bis zur Pause den Ball her. Im dritten Viertel wendete sich das Blatt jedoch ein wenig, am Ende stand es "nur" 10:13 zu Ungunsten der Bucks bei den Ballverlusten.
- Als Folge der wenigen Ballverluste fand Milwaukee in Transition quasi nicht statt. Nur 7 Fastbreakpunkte wurden für die Gäste notiert, eigentlich viel zu wenig für das vielleicht beste Transition-Team der Liga.
- Milwaukee hielt sich zeitweise gefühlt nur mit Giannis und guter Reboundarbeit im Spiel. Fehlende Boxouts waren die einzige Schwäche der Celtics-Defense, 17 Offensiv-Rebounds schnappten sich die Bucks (Boston: 5). Es war kein Zufall, dass Portis mit einem Putback den Quasi-Gamewinner erzielte.
Celtics vs. Bucks: Die Stimmen zum Spiel
Marcus Smart (Celtics): "Wenn wir ausboxen, dann gewinnen wir das Spiel. Sie sind der amtierende Champion. Sie haben einige Championship Plays gemacht. Jetzt müssen wir zurückschlagen."
Jrue Holiday (Bucks): "Wenn man in Boston mit 14 im letzten Viertel hinten liegt, dann würden Leute offensichtlich sagen, dass alles gegen uns spricht. Aber wir halten zusammen. So leben und sterben wir."
Mike Budenholzer (Coach Bucks): "Er ist ein Gewinner. Jrue ist ein Gewinner. Da könnt ihr jeden Spieler und jeden Coach in dieser Liga fragen."
Der Star des Spiels: Jrue Holiday
Offensiv sammelte Holiday lange Zeit fast eher Argumente für den Flop-Status, seine Isolationen funktionierten oft überhaupt nicht, nur 5 seiner 17 Zweier fanden ihr Ziel. Aber so schnell kann es gehen: In der Crunchtime fiel nicht nur der Dreier, Jrue hatte auch die beiden größten Defensivaktionen in einem Spiel voller Defensivaktionen. Das Spiel dauert eben 48 Minuten! Apropos: Über den allergrößten Teil dieses Spiels war es natürlich Giannis, der sein Team im Spiel hielt und ein weiteres Meisterwerk auf das Parkett zauberte.
Der Flop des Spiels: Marcus Smart
Der Inverse-Holiday. 47 Minuten lang machte Smart ein tolles Spiel, war effizient, traf gute Entscheidungen, war defensiv überall. Dann vergab er die beiden letzten Möglichkeiten seines Teams, noch einmal zu kontern - und er konnte den Ball kurz vor dem Portis-Putback nicht festhalten. Was für ein bitterer Auftritt.
Die Szene des Spiels
Es gab viele Kandidaten, aber nur eine Antwort. Smart zog Baseline und wollte den Korbleger, Holiday blockte den Versuch nicht nur - er fing ihn, mit einer Hand, und wahrte den Ballbesitz, indem er ihn ins Aus fallend auf Smart schleuderte, von dem der Ball ins Aus sprang. Was für ein sensationelles Play!
Celtics vs. Bucks: Die Serie im Überblick
Spiel | Datum | Uhrzeit | Heim | Auswärts | Ergebnis |
1 | 1. Mai | 19 Uhr | Boston Celtics | Milwaukee Bucks | 89:101 |
2 | 4. Mai | 1 Uhr | Boston Celtics | Milwaukee Bucks | 109:86 |
3 | 7. Mai | 21.30 Uhr | Milwaukee Bucks | Boston Celtics | 103:101 |
4 | 10. Mai | 1.30 Uhr | Milwaukee Bucks | Boston Celtics | 108:116 |
5 | 12. Mai | 1 Uhr | Boston Celtics | Milwaukee Bucks | 107:110 |
6 | 14. Mai | 1.30 Uhr | Milwaukee Bucks | Boston Celtics | - |
7* | 16. Mai | TBD | Boston Celtics | Milwaukee Bucks | - |
*falls nötig