Stattdessen machte Boston angeführt vom Trio Jayson Tatum, Jaylen Brown und Marcus Smart im vierten Viertel Nägel mit Köpfen. Der Abschnitt ging mit 23:11 an die Hausherren, nachdem sich Golden State von einem zwischenzeitlichen 18-Punkte-Rückstand zurückgekämpft hatte.
Brown führte seine Farben mit 27 Punkten (9/16 FG), 9 Rebounds und 5 Assists an, auch Tatum (26, 6 und 9, aber 9/23 FG) sowie Smart (24, 7 und 5) lieferten starke Allround-Leistungen ab. Robert Williams III machte zudem sein bisher bestes Spiel in den Finals und markierte 8 Punkte, 10 Rebounds und 4 Blocks. Daniel Theis kam nicht zum Einsatz.
Curry hielt auf der Gegenseite mit 31 Punkten bei 12/22 aus dem Feld und 6/11 von Downtown dagegen. Zudem befreite sich Klay Thompson (25, 7/17 FG) aus seiner Durststrecke, doch ansonsten lieferte fast nur noch Andrew Wiggins offensive Unterstützung (18). Draymond Green zeigte einen schwachen Auftritt und foulte kurz vor dem Ende aus.
Beide Teams starteten unverändert in die Partie. Tatum griff sich nach seinem ersten Drive bereits an seine rechte Schulter, bessere Nachrichten gab es aus der Shooting-Abteilung der Celtics. Brown war sofort on fire, zwei Dreiern ließ er starke Drives mit guten Abschlüssen und präzisem Passing folgen. Golden State hatte dagegen enorme Probleme, im Halbfeld Offense zu kreieren. Die Celtics setzten sich schnell auf 15 Zähler ab und gewannen das erste Viertel mit 33:22.
Curry befeuert Warriors-Comeback - Boston antwortet
Nach einem schwachen Start fand Thompson nun in seinen Rhythmus, allerdings hatte ein kleines Warriors-Lineup defensiv keine Antworten, vor allem in der Zone. Tatum nahm die Celtics-Offense nun in die Hand (+18), doch dann wurde Boston nachlässig. Im Nu ratterten Curry und Co. dank starker Transition einen 8:0-Lauf herunter, dann kassierte der Chefkoch aber sein drittes Foul. Die Hausherren fingen sich wieder, Smart scorte nach guten Drives. 68:56 Halbzeitstand.
Curry startete mit zwei Dreiern ins dritte Viertel, gefolgt von seinem vierten Foul. Coach Steve Kerr ließ seinen Superstar aber im Spiel, der bedankte sich Mitte des Abschnitts mit einem Vierpunktspiel. Aufgrund eines Flagrant Fouls in dieser Szene bekam Golden State sogar noch den Ball und Otto Porter Jr. vollendete von Downtown eine 7-Punkte-Possession!
Curry war nun komplett heiß, sein nächster Triple gegen Drop Coverage brachte die Warriors sogar wieder in Front (83:82). Mit dem Chefkoch auf der Bank sorgte nun sein Splash Brother für die Warriors-Punkte, doch Tatum hatte die Antwort parat. Es ging mit 93:89 Boston ins vierte Viertel.
Der Start in den Schlussabschnitt gehörte wieder den Celtics, eingeleitet von einem glücklichen Dreier übers Brett von Smart und begünstigt von mehreren Curry-Turnovern. Die Führung wuchs wieder auf +11 an. Tatum machte mit starken Drives Druck, zudem legte er einen offenen Smart-Dreier zum +14 fünf Minuten vor dem Ende auf.
Bei einem wilden Kampf um einen Rebound landete Al Horford unglücklich auf dem linken Bein von Curry, der Warriors-Star humpelte anschließend mit schmerzverzerrtem Gesicht. Auf der anderen Seite ließ Golden State mehrere Dreier liegen, Smart machte mit einer weiteren Attacke gegen Curry alles klar, Kerr hisste zwei Minuten vor dem Ende die weiße Flagge. Spiel 4 steigt nun in der Nacht auf Samstag erneut in Boston (3 Uhr live auf DAZN).
Die wichtigsten Statistiken
Boston Celtics (E2) vs. Golden State Warriors (W3) 116:100 (BOXSCORE), Serie: 2-1
- 24 Punkte in der Zone hatte Boston im kompletten Spiel 2 vorzuweisen - diese Ausbeute knackten sie in Spiel 3 bereits Mitte des zweiten Viertels! Die starken Attacken der Hausherren waren mitentscheidend für die Führung in Halbzeit eins, zur Pause hatten die Celtics einen 32:16-Vorteil in der Zone (16/22 FG). Defensiv half die Präsenz von Williams III, der wieder deutlich agiler wirkte und die Warriors-Drives erschwerte. Offensiv war das Spacing deutlich besser. Das setzte sich auch in Halbzeit zwei weitestgehend fort (52:26 Punkte in der Zone).
- Noch ein Indiz für Bostons Dominanz in der Zone: das Rebounding. Allein in der ersten Hälfte schnappten sich die Gastgeber 8 Offensiv-Rebounds, die sie in 13 Second Chance Points ummünzten. Die Warriors hatten ihrer Größe und Athletik wenig entgegenzusetzen. Das Rebound-Duell endete mit 47:31 beziehungsweise 15:6 am offensiven Brett für Boston.
- Golden States Offense bekam einen wichtigen Boost in Transition - auch begünstigt von Celtics-Turnovern. Das Problem ist aus der vorigen Partie bekannt, in Spiel 3 bestraften die Gäste 8 Ballverluste Bostons in Halbzeit eins mit 14 direkten Punkten. Im weiteren Spielverlauf kamen aber nur noch 4 Ballverluste hinzu, dafür leistete sich Golden State fahrlässige Fehler (insgesamt 17:12 Turnover GSW).
- Noch ein altbekanntes Thema: Die Warriors sind im dritten Viertel einfach eine Macht! In den ersten beiden Spielen ging der dritte Abschnitt insgesamt mit +35 an die Dubs, in Spiel 3 betrug die Differenz +8. Man spürte förmlich, wie die Celtics-Fans nach den ersten Curry-Dreiern im dritten Viertel nervös wurden. Aber: In den vierten Vierteln steht es dafür 87:47 für Boston.
- Das Trio Brown, Tatum und Smart knackte jeweils die 20 Punkte, 5 Rebounds und 5 Assists-Marke, das gab es laut ESPN in den NBA Finals seit 1984 nicht mehr! Damals gelang dem Lakers-Trio Kareem Abdul-Jabbar, Magic Johnson und Michael Cooper dieses Kunststück.
NBA Finals - Celtics vs. Warriors: Die Stimmen
Jayson Tatum (Celtics): "Das ist ein großartiges Team, wir wussten, dass sie einen Lauf starten würden und wir wussten, dass wir bislang in den dritten Vierteln nicht gut gespielt haben. Wir haben aber unser Köpfe oben gelassen und eine Antwort gefunden."
Steve Kerr (Warriors-Coach) über Draymond Green: "Er ist einer unserer besten Spieler, wir stützen uns auf seine Energie und sein Gehirn. Er wird von diesem Spiel zurückkommen, das macht er immer. Das war eine harte Nacht für uns alle."
... über die "Draymond sucks"-Rufe der Celtics-Fans: "Stilvoll. Sehr stilvoll."
Draymond Green (Warriors): "Ich habe scheiße gespielt. Ich war soft. Die Reaktion der Fans habe ich so erwartet."
Der Star des Spiels: Jaylen Brown
Der Start des 24-Jährigen war überragend. Brown gab von der ersten Minute den Takt an, er war an 24 der 33 Celtics-Punkten im ersten Viertel entweder durch eigenes Scoring oder per Assist beteiligt. Zwar trat er anschließend als Scorer nicht mehr so prominent in Erscheinung, dafür war im vierten Viertel auch seine starke Defense enorm wichtig mit einem Monster-Block gegen Thompson als Sahnehäubchen. Auch Tatum und Williams II waren sehr stark.
Der Flop des Spiels: Draymond Green
Seinen positiven Einfluss auf Spiel 2 konnte Green nicht replizieren. Stattdessen wurde er von Brown häufig attackiert, der Dubs-Star schaffte es nicht, ihn von seiner starken rechte Seite fernzuhalten. Gleichzeitig war der Veteran offensiv kein Faktor (2 Punkte, 3 Assists und 2 Turnover). Die Statistikkategorie mit der größten Zahl waren die Fouls (6).
Die Szene des Spiels
Eine Possession, sieben Punkte. Das sieht man wahrlich nicht häufig. Möglich machte es dieser tiefe Triple von Curry aus dem High Pick'n'Roll, einer seiner vier Treffer von Downtown in diesem Abschnitt. Als wäre ein heißer Splash Brother nicht schon schlimm genug, pfiffen die Referees auch noch ein Flagrant Foul gegen Horford, der Currys Landung behindert hatte. Freiwurf plus Ballbesitz Warriors, den Porter Jr. ebenfalls aus dem Dreierland veredelte. 7:0-Run innerhalb von 13 Sekunden!
NBA Finals - Warriors vs. Celtics: Die Serie im Überblick (1-2)
Spiel | Datum | Uhrzeit | Heim | Auswärts | Ergebnis |
1 | 3. Juni | 3 Uhr | Golden State Warriors | Boston Celtics | 108:120 |
2 | 6. Juni | 2 Uhr | Golden State Warriors | Boston Celtics | 107:88 |
3 | 9. Juni | 3 Uhr | Boston Celtics | Golden State Warriors | 116:100 |
4 | 11. Juni | 3 Uhr | Boston Celtics | Golden State Warriors | - |
5 | 14. Juni | 3 Uhr | Golden State Warriors | Boston Celtics | - |
6* | 17. Juni | 3 Uhr | Boston Celtics | Golden State Warriors | - |
7* | 20. Juni | 2 Uhr | Golden State Warriors | Boston Celtics | - |
*falls nötig