Mit 35:14 gewannen die Warriors den dritten Abschnitt und führten nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit plötzlich mit 23 Punkten. Stephen Curry erzielte 14 seiner 29 Zähler (9/21 FG, 5/12 Dreier) in diesem Abschnitt und versenkte dabei auch tiefste Dreier. Im vierten Viertel kam er gar nicht mehr zum Einsatz. Nach 36 Minuten hatten alle neun eingesetzten Warriors-Spieler mit Ausnahme von Otto Porter Jr. bereits zwei Field Goals auf dem Konto.
Jordan Poole (17, 6/14) hatte einen großen Anteil am Warriors-Run zum Ende des dritten Viertels, während Draymond Green (9, 7 Assists) fast das komplette Spiel mit einer Ejection flirtete. Klay Thompson (11, 4/19) gelang dagegen sehr wenig.
Bei den Celtics fehlte diesmal die Produktion der Rollenspieler. Jayson Tatum (28, 8/19 FG, 6/9 Dreier) traf nach seiner 3/17-Vorstellung deutlich besser, hatte aber auch immer wieder Probleme mit seiner rechten Schulter. Jaylen Brown (17, 5/17) startete brandheiß, tauchte im weiteren Verlauf des Spiels aber komplett ab. Daniel Theis spielte 14 Minuten, blieb ohne Punkte, schnappte sich aber 5 Rebounds, spielte 1 Assist und blockte einen Wurf.
Beide Teams begannen unverändert, gleiches galt auch für die Offense der Celtics. Die ersten fünf Versuche saßen, Brown hatte schnell 9 Punkte. Die Warriors ließen dagegen am Ring einiges liegen, Curry fand noch keinen Rhythmus und Green hatte schnell ein Technical auf dem Konto. Es war nickelig und das spielte den Gastgebern in die Karten. Durch zahlreiche Fouls der Gäste kam Golden State wieder heran, die Dubs gingen durch einen 18:8-Run, abgeschlossen mit einem Curry-Drive, zum Ende des Viertels dann sogar in Front (31:30).
Curry-Lawine im dritten Viertel zu viel für Celtics
Die Celtics nutzten in der Folge die schwachen No-Curry-Minuten, gerade Poole hatte wieder große Probleme und wurde auch von Theis böse abgeräumt. Mit Curry legten die Dubs sofort einen 10:0-Lauf hin, Tatum hatte mit seinem bereits fünften Dreier des Abends aber eine Antwort. Green hatte nach einer kleinen Auseinandersetzung mit Brown Glück, nicht noch ein T zu bekommen. Stattdessen gingen die Warriors nach einem Wiggins-Putback mit einer knappen Führung in die Pause (52:50).
Die Celtics-Offense blieb aber nach dem guten ersten Viertel schwach. Die Warriors ließen nach der Pause in den ersten sechs Minuten nur 6 Punkte zu und erzielten selbst 16. Die Gastgeber waren schnell im Bonus, auch Thompson nahm endlich am Spiel teil. Boston gelang in der Folge ein kleiner Run, aber die Warriors antworteten mit Curry, der einen 11:0-Lauf mit einem tiefen Dreier abschloss. Es ging nun alles und das zeigte sich selbst bei Poole, der mit einem Wurf von der Mittellinie mit der Sirene auf 87:64 stellte.
Celtics-Coach Ime Udoka brachte danach seine Starter gar nicht mehr zurück, während für Golden State noch Thompson und Green in der Partie blieben. An der Differenz zwischen den beiden Teams änderte das wenig, immerhin holte sich Poole mit einigen verwandelten Würfen weiter Selbstvertrauen.
Die Serie ist nun ausgeglichen und wechselt an die Ostküste nach Boston. Spiel 3 findet in der Nacht auf Donnerstag um 3 Uhr deutscher Zeit statt.
Die wichtigsten Statistiken
Golden State Warriors (W3) vs. Boston Celtics (E2) 107:88 (BOXSCORE), Serie: 1-1
- Das heiße Shooting der Celtics setzte sich fort. In der ersten Halbzeit hatten die Gäste nach 21 Triples in Spiel 1 schon wieder 10 Dreier auf dem Konto und erst 19 genommen. Aus dem Zweierbereich ging dagegen wenig: Boston verbuchte nur 12 Zähler in der Zone, aus der Mitteldistanz ging gar nichts (1/9). Golden State hatte dagegen schon 24 Zonenpunkte erzielt, ließ aber auch jede Menge liegen (12/25).
- Nach der Pause fiel dann auch der Dreier nicht mehr für Boston (5/18), so hatten die Gäste keine Chance mehr. Boston traf über die Partie nur 37 Prozent aus dem Feld (30/80), Golden State dagegen 45,3. Beide Teams verbuchten am Ende übrigens die exakt gleiche Anzahl an Versuchen und Treffern von Downtown (je 15/37).
- Turnover sind gegen die Warriors eigentlich ein Killer. Boston leistete sich in der ersten Halbzeit davon gleich 11, wovon 9 sogenannte "Live Ball Turnover" waren. Golden State nutzte dies gnadenlos aus und machte daraus 18 Punkte. Die turnoveranfälligen Dubs selbst hatten nur 5 TO im Boxscore stehen. Erst in der Garbage Time summierten sich auch bei den Gastgebern die Ballverluste, dennoch gewann Golden State das Duell deutlich mit 12:19.
- Viertel Nummer drei war der Unterschied in dieser Partie - wie so oft bei Siegen der Warriors. Eine Differenz von +21 hatten die Dubs aber selbst in ihren besten Zeiten nicht geschafft, stattdessen war dies heute ein Franchise-Rekord in den Finals. Die Celtics auf der anderen Seite leisteten sich in diesem Abschnitt 5 Ballverluste und versenkten nur 4 Würfe.
- Solche Blowouts sind die Celtics nicht mehr gewohnt. Zeitweise lagen sie mit 29 Punkten hinten, das passierte den C's im kompletten Kalenderjahr nicht ein einziges Mal. Nur in den ersten Saisonwochen war Boston mal schlechter, als sie in einem Heimspiel gegen die Raptors zwischenzeitlich mit 36 Zählern hinten lagen.
Warriors vs. Celtics: Die Stimmen zum Spiel
Steve Kerr (Head Coach Warriors) über Stephen Curry: "Seine Vorstellung im dritten Viertel war atemberaubend, nicht nur im Angriff. Ich denke, dass er viel zu wenig Anerkennung dafür bekommt, in welch guter körperlicher Verfassung, wie physisch und wie gut er in der Defense ist."
... über Jordan Poole: "Ich habe Vertrauen in ihn. Er wird Lösungen finden. Heute hat mir vor allem sein drittes Viertel gut gefallen."
Jaylen Brown (Celtics) über Draymond Green: "Ich weiß nicht, was ich hätte tun sollen. Er hatte seine Füße auf meinem Kopf und hat dann versucht, mir die Hose auszuziehen. Aber so ist er eben. Er versucht, deinen Rhythmus zu brechen. Heute hat er deutlich körperlicher gespielt, nun ist es an uns, nachzuziehen."
Daniel Theis (Celtics): "Nach Niederlagen sind wir schon die ganzen Playoffs über gut zurückgekommen. Das ist jetzt für uns das Wichtigste: Unseren Basketball zu spielen und vor allem nicht so schlecht zu spielen."
Der Star des Spiels: Stephen Curry
So verloren sah die Celtics-Defense lange nicht mehr aus. Die Warriors brauchten in diesem Spiel mehr von ihrem Superstar und nach anfänglichen Problemen war Curry nicht mehr einzufangen. Jedes Pick'n'Roll mit dem Guard bedeutete Alarmstufe Rot für die Männer in grün, da Curry auch an diesem Abend die heiße Hand aus der Distanz hatte. Es ist nichts Neues, das Spiel der Warriors steht und fällt mit dem 34-Jährigen.
Der Flop des Spiels: Marcus Smart
Es war gar nicht mal so sehr seine Defense gegen Curry, die ihm diese "Auszeichnung" einbrachte. Nein, die Problematik mit Smart war, dass er nicht der Spielmacher der vergangenen Monate war. Viel zu ambitionierte Pässe und leichtsinnige Turnover, dazu unnötige Take Fouls - es war nicht der Abend von Smart. 2 Punkte (1/6 FG) sowie je 5 Assists und Turnover, das war zu wenig.
Die Szene des Spiels
Wenn es mal läuft, dann läuft es. Jordan Poole war erneut schwach, hatte aber 30 starke Sekunden zum Ende des dritten Viertels, die das Spiel vorzeitig entschieden. In dieser Zeit versenkte der Guard zwei tiefe Dreier, der letzte sogar von der Mittellinie mit Ablauf der Uhr. Funfact: Es war der drittlängste Dreier der Finals seit 25 Jahren. Nur Mario Chalmers (2011) und Mark Jackson (2000) hatten tiefere Würfe getroffen.
NBA Finals - Warriors vs. Celtics: Die Serie im Überblick (1-1)
Spiel | Datum | Uhrzeit | Heim | Auswärts | Ergebnis |
1 | 3. Juni | 3 Uhr | Golden State Warriors | Boston Celtics | 108:120 |
2 | 6. Juni | 2 Uhr | Golden State Warriors | Boston Celtics | 107:88 |
3 | 9. Juni | 3 Uhr | Boston Celtics | Golden State Warriors | - |
4 | 11. Juni | 3 Uhr | Boston Celtics | Golden State Warriors | - |
5 | 14. Juni | 3 Uhr | Golden State Warriors | Boston Celtics | - |
6* | 17. Juni | 3 Uhr | Boston Celtics | Golden State Warriors | - |
7* | 20. Juni | 2 Uhr | Golden State Warriors | Boston Celtics | - |
*falls nötig