Lakers: Small-Ball-LeBron bleibt eine Waffe
LeBron James ist ein Meister darin, schlechte Spiele mit guten Statlines zu beenden, heute war das Gegenteil der Fall. Für seine Maßstäbe sind 20 Punkte (7/17 FG), 10 Rebounds und 6 Assists eher unauffällig, vor allem aber erzählen diese Zahlen nicht die Geschichte des Spiels. Die Lakers hatten ihre beste Phase zu Beginn des vierten Viertels, als James mal wieder auf Center spielte.
Auch mit 37 Jahren kann LeBron aus dieser Position mit seiner Athletik auftrumpfen, sein Basketball-IQ ist ohnehin über jeden Zweifel erhaben. In dieser Phase zeigte sich auch, wie es für die Lakers in dieser Saison klappen kann. Aggressive Defense, die zu Ballverlusten oder langen Rebounds des Gegners führen, und das anschließende blitzschnelle Umschalten.
So schafften es die Lakers kurz vor der Pause sowie zu Beginn des Schlussviertels jeweils zurück in die Partie, doch James kann nicht Abend für Abend 40 Minuten gehen. So ging das Spiel dann verloren, als LeBron für 2:30 Minuten verschnaufte. Diese Looks können ein Stilmittel sein, nicht die dauerhafte Ausrichtung des Teams.
Lakers: Die Guards bleiben miserabel
Aber auch mit James ging danach nicht mehr viel. Die Gründe dafür sind offensichtlich. Ein Lineup aus Russell Westbrook, Lonnie Walker, Patrick Beverley und den beiden Stars hat schlichtweg zu wenig Shooting. Wir wiederholen uns an dieser Stelle, aber der Boxscore schreit danach, dies noch einmal zu betonen.
Westbrook, Beverley und Kendrick Nunn trafen zusammengerechnet über 48 Minuten 1/25 aus dem Feld, von Downtown waren es 1/16. Immer wieder ging ein Raunen durch die Halle, wenn Westbrook zum Wurf ansetzte (0/11 FG). Da half es auch nicht, dass der frühere MVP defensiv eines seiner besseren Spiele machte (5 Steals). Entsprechend aberwitzig war es dann, als Westbrook nach der Partie von einer "soliden" Leistung seinerseits sprach.
Natürlich wird dieses Trio nicht jedes Spiel 4 Prozent aus dem Feld werfen, trotzdem bewahrheitet sich alles, was vor der Saison über den Supporting Cast geunkt wurde. Die Medien haben sich schon jetzt (zurecht) darauf eingeschossen, es dürfte recht schnell ungemütlich werden, auch im Hinblick auf das Programm der kommenden Wochen.
LeBron wirkte schon jetzt genervt: "Das ist unser Team. Ich werde jetzt nicht jeden Tag darüber lamentieren, was wir nicht können." Zumindest könnte er ein wenig Druck ausüben, dass ein Westbrook-Trade eher früher denn später vollzogen wird. Adrian Wojnarowski (ESPN) meldete zuletzt, dass man im Front Office bis Thanksgiving warten wolle, bevor man die Situation neu bewerten wolle.
Womöglich kommt es aber schon früher zum Umdenken. Das Thema hängt weiterhin wie ein Damoklesschwert über der Franchise, auch wenn sämtliche Beteiligten eine gute Miene zum bösen Spiel machen. In dieser Verfassung und mit dieser Zusammenstellung wird es schon schwierig, die tollkühnen Ziele ("Wir schaffen es in die Playoffs") zu erreichen.
So wird Dennis Schröder durch Nichtstun zum großen Gewinner, frei nach dem Motto: "Schlechter als die drei kann auch er nicht treffen." Es bleibt frappierend, wie wenig die Gegenspieler die Lakers-Guards respektieren. Weniger Shooting dürfte LeBron in seiner Karriere noch nie um sich herum gehabt haben. Aber nicht vergessen: GM Rob Pelinka, der den Kader zusammenstellte, erhielt erst kürzlich eine Vertragsverlängerung.
NBA: Die Dreierquoten der Lakers-Guards (Karriere)
Dreierquote | Spiele | Beste Saison in % (Jahr) | |
Russell Westbrook | 30,5 | 1.022 | 34,3 (16/17) |
Patrick Beverley | 37,7 | 527 | 40 (17/18) |
Kendrick Nunn | 36,5 | 124 | 38,1 (20/21) |
Dennis Schröder | 33,8 | 621 | 38,5 (19/20) |
Austin Reaves | 31,4 | 62 | 31,4 (21/22) |
Lonnie Walker | 34,2 | 209 | 40,6 (19/20) |