Jokic erzielte 26 seiner 39 Punkte (17/30 FG) nach der Pause und war vor allem zum Ende des dritten Viertels enorm wichtig für sein Team, als Devin Booker nicht zu stoppen war. Der Shooting Guard der Suns erzielte 35 Punkte (14/29), es sollten aber nur vier Zähler im Schlussabschnitt sein. Überhaupt hielten die Nuggets Phoenix in den letzten zwölf Minuten nur noch bei 14 Zählern.
Das Fehlen von Chris Paul (8, 4/10, 6 Assists) machte sich hier dann doch bemerkbar, obwohl der Point God bis zu seiner Leistenverletzung im dritten Viertel recht unauffällig agiert hatte. Den Suns fehlten aber neben Booker und Kevin Durant (24, 10/27, 8 Rebounds) die Optionen und bekamen keine leichten Punkte mehr.
Denver tat sich zwar auch schwer, doch hin und wieder bekam Jokic dann doch Unterstützung. Kentavious Caldwell-Pope (14, 4/4 3P) versenkte drei wichtige Dreier im vierten Viertel, dazu spielten Aaron Gordon (16) und Bruce Brown (9) teils grandiose Defense gegen Durant. Jamal Murray (10, 3/15, 8 Assists), in Spiel 1 noch Mann des Tages, fand keinen Rhythmus, trat in der Crunchtime aber als ruhige Hand mit dem Ball auf.
Beide Teams starteten ohne Veränderungen auf dem Papier, dennoch begann Spiel 2 komplett anders. Denver fehlte es an Ball Movement, stattdessen trat Jokic vermehrt als Scorer auf. Murray fand noch überhaupt nicht statt (0/3), aber auch Phoenix hatte kaum einen Flow. KD traf nur 2/8 aus dem Feld, dazu traf nur Booker einen Dreier (als Team 1/9). Dennoch waren die Suns nach einem Abschnitt mit 21:18 vorne.
Nikola Jokic kontert Devin Booker - Chris Paul verletzt
Coach Monty Williams hatte da schon zehn Spieler eingesetzt, das half dem Rhythmus aber kaum. Stattdessen blieben die Gäste fast fünf Minuten ohne Punkt, erst ein Bank Shot von Durant beendete die Dürre. Es war die bis dahin beste Phase der Nuggets (14:3-Lauf), die trotzdem nichts ins Rollen kamen. Murray war abgemeldet, während die Suns mit Jokic-ISOs bestens leben konnten. Denver nahm viele Würfe erst spät in der Shotclock, sodass sie so wenige Punkte wie noch nie in dieser Saison in einer ersten Halbzeit erzielten. Phoenix nahm eine 42:40-Führung mit in die Pause.
Nun fanden die Suns aber endlich ihren Rhythmus aus der Mitteldistanz. Es war die erste kritische Phase für Denver in dieser Serie und nach einem 11:3-Lauf der Suns, antworteten die Nuggets mit einem Putback von KCP sowie einem Fastbreak-And-1 für Michael Porter Jr. Das alles geschah, während sich CP3 sich humpelnd in die Kabine verabschiedete. Booker übernahm, auch weil Durant und Ayton sich jeweils ihr viertes Foul abholten. Denver versuchte alles, doch Booker fand immer Lösungen. Umso wichtiger war es aus Nuggets-Sicht, dass Jokic zum Ende des Abschnitts ebenfalls heiß lief und die Gastgeber im Spiel hielt (70:73).
Das nahm die Halle mit, ebenso einige starke defensive Sequenzen zu Beginn des vierten Viertels, die von zwei KCP-Dreiern gekrönt wurde. Es entwickelte sich eine echte Schlacht, leichte Punkte waren Fehlanzeige. Booker und KD versuchten alles, doch Denver verteidigte leidenschaftlich, bekam hier und da Jokic-Punkte plus einen weiteren KCP-Dreier. Als Murray dann zwei Minuten vor Schluss endlich auch mal einen Jumper traf, war die Führung erstmals zweistellig. Die Suns fanden keine Offense mehr und blieben bei 14 Punkten im vierten Viertel kleben.
Die wichtigsten Statistiken
Denver Nuggets (W1) - Phoenix Suns (W4) 97:87 (BOXSCORE), Serie: 2-0
- Nachdem die Suns das Possession Game in Spiel 1 deutlich verloren hatten, drehten die Gäste den Spieß in der ersten Halbzeit um. Die Nuggets bekamen keinen Offensiv-Rebound und scorten nur 2 Zähler in Transition. Ayton war deutlich verbessert, dazu machte auch Durant seine Sache unter den Brettern gut. Dazu schnappten sich die Suns selbst 9 Offensiv-Rebounds in der ersten Halbzeit (Ayton hatte 4 davon) und konnten es sich erlauben, gerade einmal 36 Prozent aus dem Feld zu treffen.
- Ein anderes Adjustment war die Wurfauswahl. Phoenix ballerte zwar weiter fleißig Jumper aus der Mitteldistanz, erhöhte aber auch die Schlagzahl von draußen. Die Suns nahmen insgesamt 31 Dreier, trafen jedoch nur sechs. 20 davon gingen auf das Konto des Duos Booker/Durant, wobei KD einfach kein Wurfglück hatte (2/12 3P). Aber: Es blieben elf Triples für die Rollenspieler, die aber keinen einzigen Versuch trafen.
- Im vierten Viertel ging dann gar nichts mehr. Denver hielt Phoenix bei 14 Punkten und gerade einmal 28 Prozent (7/25 FG, 0/9 3P) aus dem Feld. Denver selbst traf 60 Prozent, wobei alle Versuche von Jokic, Murray und KCP genommen wurden. Letzterer war mit seinen drei verwandelten Dreiern der X-Faktor. Denver traf übrigens auch nur 7/27 von draußen, wobei das noch von KCP (4/4) geschönt wurde. Vor allem Murray (0/9) war in dieser Hinsicht ein Totalausfall.
- Die Suns nahmen über 48 Minuten gerade einmal fünf Freiwürfe und kassierten 25 Fouls. Zum Vergleich: Denver durfte 21-mal an die Linie und foulte nur 16-mal.
Nuggets vs. Suns: Die Stimmen zum Spiel
Michael Malone (Head Coach Nuggets): "Das war heute richtig hässlich, aber solange wir gewinnen, habe ich nichts dagegen."
Devin Booker (Suns): "0-2? Das gefällt mir. Ich liebe die Playoffs und das ist auch das Erste, was ich in der Kabine gesagt habe. Du musst in diesen Situationen aufgehen, weil nicht viele Leute die Chance bekommen, in diesen Momenten auf dem Feld zu stehen."
Kevin Durant (Suns): "Auf diesem Level gibt es keine Siege für die Moral. Wir müssen jetzt schauen, was wir besser machen können und müssen die kommenden beiden Heimspiele gewinnen."
Der Top des Spiels: Nikola Jokic
In einem Spiel, in welchem die Nuggets einfach nicht scoren konnten, war es der Serbe der in den kritischen Phasen das Spiel an sich riss. Er konterte im dritten Viertel mit 9 Zählern am Stück eine Booker-Lawine und tat dies mit Putbacks, Post Moves oder Dreiern. Auch im Schlussviertel war Jokic Denvers einzige echte Hoffnung und der Center lieferte auch hier mit teilweise traumhaften Touch bei seinen Floatern. Jokic musste heute Scorer sein und er lieferte.
Der Flop des Spiels: Cameron Payne
In Spiel 1 hatte Payne noch ein DNP kassiert, diesmal brauchten die Suns aber seine Dienste, spätestens nach der Verletzung von Paul (der auch kein gutes Spiel machte). Es war jedoch wenig glorreich. Payne hatte den Ball viel zu oft, traf schlechte Entscheidungen und ignorierte teilweise sogar den freien Durant in der Ecke. So etwas darf sich ein Rollenspieler einfach nicht erlauben. Vor allem zu Beginn des vierten Viertel war es teils frappierend. Coach Monty Williams zog nach knapp 17 Minuten die Notbremse. Im Boxscore wurden 2 Zähler (1/7) und 3 Fouls notiert (Plus-Minus: -16).
NBA Playoffs: Die Stats-Leader bei Nuggets vs. Suns
Kategorie | Nuggets | Suns |
Punkte | Nikola Jokic (39) | Devin Booker (35) |
Rebounds | Nikola Jokic (16) | Durant, Ayton (je 8) |
Assists | Jamal Murray (8) | Booker, Paul (je 6) |
Steals | Jokic, Gordon (je 2) | Durant, Landale (je 1) |
Blocks | Jeff Green (2) | Kevin Durant (2) |