Der Serbe verbuchte mit 28 Punkten (12/16 FG) und 16 Rebounds ein weiteres Double-Double, kämpfte in Halbzeit eins aber mit Foulproblemen. Gleiches galt für Aaron Gordon, sodass Miami im ersten Durchgang zeitweise zweistellig führte und dies auch noch vor dem Schlussabschnitt tat. Dort ging für die Heat aber nicht mehr viel, erst ein später Push von Jimmy Butler (21, 5/18 FG) brachte Miami noch einmal ins Geschäft.
Der Superstar der Heat bescherte den Gästen mit 13 Zählern am Stück sogar noch einmal die Führung, doch bei 30 Sekunden auf der Uhr, mit der Chance auf eine erneute Führung, warf der Forward den Ball weg. Ein weiterer Dreier zur Verlängerung fiel ebenfalls nicht, sodass Denver nach Freiwürfen von Bruce Brown feiern durfte.
Im Anschluss wurde Jokic einstimmig zum Finals MVP gewählt. Co-Star Jamal Murray hatte in Spiel 5 einige Probleme und kam lediglich auf 14 Zähler (6/15), 8 Assists und 6 Turnover. dafür punkteten insgesamt fünf Nuggets-Spieler zweistellig, darunter auch Michael Porter Jr. (16, 13 Rebounds) und Kentavious Caldwell-Pope (11, 3 Blocks). Bei Miami übernahm Bam Adebayo (20, 9/20, 12 Rebounds) lange Zeit das Scoring, dazu konnte Kyle Lowry (12, 4/9 3P, 5 Assists) überzeugen, auch wenn es letztlich nicht reichte.
Nuggets vs. Heat: Denver ist Champion - Butler wacht zu spät auf
Es war ein nervöser Start der Nuggets mit vier Ballverlusten in ebenso vielen Minuten. Miami konnte dies aber nicht nutzen, da in der Zone viel vergeben wurde, dazu ließ auch Butler zwei Freiwürfe liegen. Die Heat verfehlten ganze zehn Würfe am Stück, Denver antwortete mit 12 Zählern in Folge. Jokic und Gordon hatten jedoch schon zwei Fouls und so hatte Adebayo freie Fahrt. Nuggets-Coach Michael Malone reagierte, entstaubte DeAndre Jordan und dieser machte es defensiv sogar überraschend gut. Adebayo stand dennoch bereits bei 14 Zählern, Miami führte mit 24:22 nach dem ersten Viertel.
Die Gäste zogen in der Folge weiter Fouls und bekamen mehr Drives, da Denver nun etwas zögerlicher am Korb agierte. Dazu brach die Zonenverteidigung komplett den Rhythmus der Nuggets. Es war also genau nach dem Geschmack der Heat: physisch, kaum Flow, ein echter "Dog Fight", eine zweistellige Führung war die Folge. Denver wirkte beeindruckt, hatte von draußen keinen Rhythmus und ließ in der Zone so viel wie noch nie in dieser Serie zu. Mit 51:44 für Miami ging es in die Kabine.
Nach dem Wechsel taute dann auch Jokic auf. Miami bespielte den Center meist im Eins-gegen-Eins, ein gefundenes Fressen für den Serben. Als Murray dann endlich den zweiten Nuggets-Dreier des Abends traf, war nach einem 7:0-Lauf wieder alles ausgeglichen. Es passte aber zum Spiel, dass Denver danach vier Minuten ohne Punkte blieb und erst eine Brandrede von Jokic während einer Auszeit die Gastgeber wieder weckte. Eine echte Bombe von Kyle Lowry sorgte aber dafür, dass Miami weiter minimal vorne war (71:70 Heat).
Die Heat pfiffen nun aber aus dem letzten Loch, durch pures Chaos blieben sie dennoch im Spiel, da kein Team über 2:30 Minuten keine Punkte erzielen konnte. Die Heat brauchten sogar über fünf Minuten, um wieder zu scoren. Der Rückstand betrug trotzdem nur 4 Zähler und nach einem sehr umstrittenen Foul von Gordon bei einem Dreier von Butler war Miami gut drei Minuten vor Schluss wieder auf einen Zähler dran. Butler erzielte für die Heat insgesamt 13 Zähler am Stück, zwischenzeitlich waren die Gäste sogar wieder vorne, doch Denver hatte per Putback durch Bruce Brown die Antwort.
Butler wurde schließlich zum tragischen Helden, als er die Chance auf den Sieg liegen ließen und stattdessen einen schlechten Pass spielte, welche Caldwell-Pope abfing. Der Guard erhöhte bei noch 24 Sekunden auf der Uhr von der Linie auf +3. Butler nahm noch einmal einen wilden Dreier, doch dieser verfehlte das Ziel deutlich. Die Nuggets konnten schließlich feiern.
NBA Finals: Die wichtigsten Statistiken
Denver Nuggets (W1) - Miami Heat (E8) 94:89 (BOXSCORE), Serie: 4-1
- Nuggets-Coach Michael Malone predigte vor allem nach Spiel 2, dass sein Team Disziplin zeigen müsse und genau das fehlte Denver in Halbzeit eins. 10 Ballverluste in den ersten 23 Minuten waren viel zu viel, auch wenn Miami daraus nur 8 Zähler generierte.
- Hilfreich aus Heat-Sicht war auch, dass Denver von draußen nichts traf. Nur Jokic versenkte in Halbzeit eins einen Dreier, ansonsten hagelte es 14 Fahrkarten. Noch schlechter traf seit 1997 niemand mehr von Downtown in einer ersten Halbzeit. Ähnlich schwach waren zuletzt die Cavs 2016 in Spiel 7 bei den Golden State Warriors (1/14), welches sie bekannterweise noch gewannen. Gleiches taten die Nuggets, die nach der Pause nur marginal besser trafen (5/28).
- Das Warten in der Mile High City hat ein Ende. Nach 46 Jahren gewinnen die Nuggets ihre erste Meisterschaft, ähnlich lange mussten zuletzt nur die Cavs warten (45 Jahre). Die längste Dürrephase haben weiterhin die Phoenix Suns, welche seit ihrer Ankunft im Jahr 1968 lediglich dreimal in den Finals standen, aber nie die Larry O'Brien Trophy hochheben durften.
- Erstmals seit 2002 ging die Finals-MVP-Trophäe mal wieder an einen Center. Damals machte Shaquille O'Neal seinen persönlichen Three Peat perfekt.
- Miami erzielte im vierten Viertel nur noch 18 Punkte, 13 davon gingen auf das Konto von Butler. Lediglich Kyle Lowry und Caleb Martin verbuchten noch je ein Field Goal.
Nuggets vs. Heat: Die Stimmen zum Spiel
Nikola Jokic (Nuggets): "Es fühlt sich gut an. Der Job ist erledigt, jetzt können wir heimgehen."
Erik Spoelstra (Head Coach Heat): "Ich spreche für alle in unserer Organisation, wenn ich den Denver Nuggets zum Titel gratuliere. Sie sind ein fantastisches Basketball-Team und wir konnten über die Serie einfach keine Mittel finden, um sie zu schlagen."
Jimmy Butler (Heat): "Wir haben nicht genug Würfe getroffen. Wir haben gut genug gespielt, um zu gewinnen. Man muss nicht immer 100 Punkte erzielen, um zu gewinnen. Wir haben einfach nur nicht getroffen."
Der Top des Spiels: Nikola Jokic
Es brauchte einen dreckigen Sieg für Denver, um es über die Ziellinie zu bringen, Jokic war der einzige Spieler auf dem Feld, der leichte Punkte generieren konnte. Adebayo kämpfte aufopferungsvoll, das reichte aber gegen den Joker nicht. Erwähnenswert auch seine Defense nach der Pause. Durch seine schiere Präsenz räumte der Serbe einiges weg
Der Flop des Spiels: Jimmy Butler
Bei Butler war einfach nichts mehr im Tank. Fast alle Würfe waren kurz, Explosivität war kaum gegeben. Mangelnden Einsatz konnte man Butler aber nicht absprechen, vor allem defensiv warf der 33-Jährige alles in die Waagschale. Doch seine fehlende Offense konnte Miami einfach nicht kompensieren. Der Push im vierten Viertel war zwar aller Ehren wert, kam aber zu spät und wurde durch zwei ganz schlechte Entscheidungen in der letzten Minute torpediert.
Nuggets vs. Heat: Die Stats-Leader in der Übersicht
Kategorie | Nuggets | Heat |
Punkte | Nikola Jokic (28) | Jimmy Butler (21) |
Rebounds | Nikola Jokic (16) | Bam Adebayo (12) |
Assists | Jamal Murray (8) | Jimmy Butler (5) |
Steals | Gordon, Caldwell-Pope (je 2) | Jimmy Butler (3) |
Blocks | Kentavious Caldwell-Pope (3) | Love, Robinson (je 2) |