Bisher läuft es nicht sehr gut für den Rookie, auch aufgrund von Verletzungen. das muss jedoch nichts bedeuten. Auch einige der heutigen Superstars starteten nicht direkt im ersten Monat voll durch. Ein Blick auf alle 3. Picks im NBA Drafts seit 2008.
2023: Portland Trail Blazers - SCOOT HENDERSON
Nach 159 gespielten Minuten in der NBA sollte natürlich noch kein Urteil über Scoot Henderson gefällt werden, der zusätzlich zu den Herausforderungen eines jeden Rookies auch mit einer Knöchelverletzung kämpfen muss. Henderson galt als würdiger Top-Pick und wäre dies in einem anderem Jahr wohl auch gewesen, allerdings war eben auch ein gewisser Victor Wembanyama in diesem Trade vertreten.
Die Aussicht auf Henderson als potenziellen Franchise-Spieler trug wohl zur Entscheidung der Portland Trail Blazers bei, sich von Damian Lillard per Trade zu verabschieden. Henderson wird im vollen Rebuild der Blazers jede Möglichkeit bekommen, sich zu beweisen.
2022: Houston Rockets - JABARI SMITH JR.
Wie viele der Toptalente kam Smith Jr. blutjung in die Liga, dementsprechend muss auch seine Entwicklung mit Geduld beobachtet werden. Der Punkteschnitt des 20-Jährigen ist von seiner Rookiesaison zum zweiten Jahr noch kaum gestiegen, er trifft nun jedoch mit deutlich besseren Quoten und ist ein wertvoller Bestandteil der starken Defense der Rockets.
Mit Dillon Brooks und Fred VanVleet sind zwei gestandene Veteranen zu den Rockets gestoßen, die Würfe in Anspruch nehmen, aber im gegebenen Fall auch ihre Mitspieler in die Verantwortung nehmen. Das könnte weiterhin für eine bessere Wurfauswahl und bessere Quoten bei Smith Jr. führen, bisher machte er keinen sehr guten Eindruck mit dem Ball in der Hand.
2021: Cleveland Cavaliers - EVAN MOBLEY
Die Cavs halten große Stücke auf Mobley, der schon jetzt einer der besten Verteidiger der NBA ist. Was dem 22-Jährigen zum Star-Label fehlt, ist konstante Offense, hier machte Mobley in Sachen Sprungwurf bisher noch keine Fortschritte. Dafür steht bereits eine All-Defense-Nominierung zu Buche, das ist selten für einen so jungen Spieler.
Mobley spielt in Cleveland neben einem weiteren starken Big Man mit Jarrett Allen, beide sind aufgrund eines fehlenden Distanzwurfs jedoch offensiv nicht so flexibel einsetzbar wie manch anderer Top-Center heutzutage. Es bleibt abzuwarten, ob die Cavaliers sich in naher Zukunft von Allen trennen, um Mobley potenziell besser einsetzen zu können.
2020: Charlotte Hornets - LAMELO BALL
Ball machte sich schon in der High School einen Namen als spektakulärer Spieler, nicht jeder Experte schätzte diesen Spielstil damals als erfolgreich in der NBA ein. Balls Wurfquoten sind bisher nicht immer auf dem höchsten Level, die Hornets bereuen den Pick jedoch sicherlich nicht. Ball sorgt für viele Highlights und spielt weiter spektakulär, was manchmal zu dem einen oder anderen Turnover führt.
Insgesamt ist Ball jedoch ein starker Spielmacher und steigert sich auch im vierten Jahr konstant weiter. Aktuell ist er auf dem besten Weg zu seiner zweiten All-Star-Saison, auch wenn der Teamerfolg mit Charlotte noch fehlt.
2019: New York Knicks - R.J. BARRETT
Barrett galt im Draft als kommender Star, davon ist der Kanadier aber noch ein Stück entfernt. Zuletzt stagnierte Barrett, doch nun erwischte er jedoch einen sehr ordentlichen Start in die Saison.
Barrett ist auch erst 23 Jahre alt, seine Entwicklung ist vermutlich noch lange nicht abgeschlossen. Bei den New York Knicks schien das Teamgefüge in den vergangenen Jahren gerade offensiv nicht immer optimal zu sein.
2018: Atlanta Hawks - LUKA DONCIC
Doncic war bekanntermaßen nie wirklich ein Hawk, stattdessen kam er mit sehr gutem Timing zu den Dallas Mavericks, wo er sich sehr schnell als zweitwichtigster Spieler der Franchisegeschichte etablierte. Doncic ist sogar auf dem Weg, Dirk Nowitzki vom ewigen Mavs-Thron zu stoßen, bei allem Respekt.
Wie außerordentlich gut Doncic ist, lässt sich allein bei einem genauen Blick auf die Manöver des Front Office in Dallas feststellen. Schon seit seiner dritten Saison in der NBA ist die Angst zu bemerken, Doncics beste Jahre ohne einen Titel zu verschwenden. Falls keine schwerwiegenden Verletzungen dazwischenkommen, sollte Doncic jedoch auch noch in zehn Jahren auf höchstem Level spielen können.
2017: Boston Celtics - JAYSON TATUM
Tatum brauchte etwas länger als Doncic, um sein Spiel auf echtes Superstar-Level zu hieven, das lag aber auch daran, dass Boston schon ein Contender war, als Tatum nach Beantown kam. Zunächst war Tatum Rollenspieler, inzwischen ist er der unumstrittene Franchise-Star und ein Abo-All-Star. Der 25-Jährige hat kaum nennenswerte Schwächen, sein erster Titel mit den Celtics scheint unmittelbar in Reichweite.
Gemeinsam mit Doncic, Embiid und Jokic wird Tatum auf absehbare Zeit jährlich in der MVP-Konversation auftauchen, in der kommenden Offseason winkt ihm zudem ein heftiger Zahltag.
2016: Boston Celtics - JAYLEN BROWN
Brown spielte eine ziemlich blasse Debütsaison, machte jedoch einen großen Sprung in seinem zweiten Jahr und erneut im vierten. Vor einigen Jahren kamen bei jeder schwierigen Phase der Celtics noch die Tradegerüchte um Brown an die Oberfläche, mittlerweile ist er jedoch eine feste Größe neben Tatum und auch finanziell an Boston gebunden mit einem Supermax-Contract.
Brown ist etwas langsam in die aktuelle Saison gestartet, bei den Celtics gilt jedoch wie bei den Bucks nach einigen Jahren mit Giannis Antetokounmpo auf höchstem Niveau: Die Leistungen in der Regular Season sind zweitrangig, in den Playoffs zählt es nun für Boston.
2015: Philadelphia 76ers - JAHLIL OKAFOR
Okafor ist der jüngste Spieler auf dieser Liste, der nicht mehr aktiv in der NBA ist. Okafor kam mit einer sehr vielversprechenden Debütsaison in die Liga, kämpfte jedoch von Beginn an immer wieder mit Verletzungen.
Nach nur 116 Spielen für Philly in zweieinhalb Saisons wurde Okafor nach Brooklyn getradet, auch weil ein gewisser Joel Embiid sich als Center der Zukunft in der Stadt der Brüderlichen Liebe etabliert hatte. Okafor spielte zuletzt im Mai 2021 in der NBA als Detroit Piston, nun ist er für Zaragoza in der spanischen Liga aktiv. Letztlich muss man festhalten, dass Okafor ein Brettcenter alter Schule war, der defensiv wenig flexibel war. In den 90ern hätte er sicherlich eine bessere Rolle gespielt.
2014: Philadelphia 76ers - JOEL EMBIID
Joel Embiid verpasste seine ersten beiden Saisons aufgrund einer schwerwiegenden Verletzung und absolvierte nur 31 Spiele in seiner Rookiesaison, das Warten lohnte sich jedoch für die Sixers - und wie!
Embiid ist seit seiner ersten halbwegs vollen Saison nicht mehr aus dem All-Star-Team wegzudenken und schaffte den Sprung zum MVP, aktuell ist er auf dem Weg zu seinem dritten Scoringtitel in Folge. Sein Résumé könnte noch besser sein, wenn mit Nikola Jokic nicht solch starke Konkurrenz auf individuelle Auszeichnungen vorhanden wäre.
2013: Washington Wizards - OTTO PORTER JR.
Der verrückte Draft von 2013! In der Theorie passte Porter perfekt an die Seite von John Wall sowie Bradley Beal und war über Jahre ein wertvoller Rollenspieler, doch durch diverse Verletzungen konnte Porter nie sein volles Potenzial ausschöpfen. Bei den Raptors, seinem fünften Team in seiner elften Saison, kam er in der vergangenen Spielzeit nur zu acht Einsätzen.
Für die Warriors war er 2022 ein nützlicher Rotationsspieler, danach schlug er sich wieder mit Verletzungen herum.
2012: Washington Wizards - BRADLEY BEAL
Mit Beal geht eine wilde Serie an Draftzufällen zu Ende. Drei Teams aus dem Nordosten der Statten hintereinander hatten zweimal in Folge den dritten Pick des Drafts, das ist mal ein guter Trivia-Fakt! Beal hat auch eine interessante Entwicklung hinter sich, in seinen ersten vier Saisons war er auf einem soliden Niveau, bevor er den Sprung zum jährlichen All-Star-Kandidaten machte.
Zwei Jahre lang kratzte er sogar am Topscorer-Titel, bis er wieder etwas unauffälliger wurde. Seit einigen Jahren hat Beal nun auch mit Verletzungen zu kämpfen, wodurch er erst drei Spiele für sein neues Team in Phoenix machen konnte. In Washington machte er einige desaströse Jahre mit, dies ist in Phoenix erstmal nicht abzusehen bei Teamkollegen wie Kevin Durant und Devin Booker.
2011: Utah Jazz - ENES KANTER FREEDOM
Freedom kam als Enes Kanter in die Liga und brauchte bis zu seiner dritten Saison, bevor dieser Name überhaupt auch bei den Gelegenheitsfans angekommen war. Der 31-Jährige schaffte es nie über ein mittelmäßiges Niveau raus, auch weil seine teilweise schier unbrauchbare Defensivleistung ihn zu einem schwierigen Fit für jedes Team machte.
Offensiv hatte Freedom immer wieder starke Phasen durch sein Offensiv-Rebounding und starke Abschlüsse in Korbnähe, seit Februar 2022 war er jedoch nicht mehr auf einem NBA-Parkett zu sehen. Das hat wohl auch Gründe abseits des Sports. Freedom nutzte mehrfach seine Reichweite, um Positionen zu weltpolitischen Themen zu beziehen.
2010: Brooklyn Nets - DERRICK FAVORS
Die Karriere des Derrick Favors hat Parallelen mit der von Otto Porter Jr., Favors agierte jedoch meist auf einem etwas höheren Level und er hielt sich ganze zehn Jahre in Utah. Dort wurde er von den Nets bereits während seiner ersten Saison hingetradet für den damaligen Star-Guard Deron Williams.
Favors war zudem weitestgehend fit, kam in der vergangenen Saison jedoch zu keinem Ligaeinsatz. Aktuell steht er beim G-League-Team der Chicago Bulls unter Vertrag.
2009: Oklahoma City Thunder - JAMES HARDEN
Auch Harden brauchte ein paar Jahre Anlauf, in seiner vierten Saison startete er jedoch richtig durch als All-Star. In seinen letzten drei vollständigen Saisons bei den Rockets schnappte er sich drei Scoringtitel, seit seinem Trade zu den Brooklyn Nets ist seine Karriere ziemlich einzigartig. Kaum ein anderer Star seiner Qualität wurde so oft getradet wie Harden.
In diesem Bereich ist Harden revolutionär, schließlich sind die Trades stets nach seinem Willen. Revolutionär war übrigens auch die Offense, in der er bei den Rockets so aufblühte. In Houston startete die analytische Perfektionierung der Wurfauswahl zwischen Dreiern und Abschlüssen am Ring richtig durch, bevor sie sich im Rest der Liga ausbreitete. Das lag sicher auch daran, dass Harden sie so gut laufen ließ.
2008: Minnesota Timberwolves - O.J. MAYO
Mayo galt mal als bester High Schooler seit LeBron James, diesen Status konnte der Guard aber nie bestätigen. Mayos Karriere wurde schon im College durch Probleme abseits des Feldes beeinflusst, 2016 wurde er nach insgesamt 8 Saisons bei den Grizzlies, Mavericks und Bucks von der Liga verbannt aufgrund mehrerer Verstöße gegen das Anti-Doping-Programm der NBA.
Mayo setzte seine Karriere außerhalb der US-Liga fort. Sein aktueller Klub Al Fateh SC in Saudi-Arabien stellt seine achte Station im internationalen Basketball dar, hauptsächlich war der mittlerweile 36-Jährige bisher in Asien unterwegs.