Außerdem: Was es mit den vielen technischen Fouls bei Dunks auf sich hat und Red Panda!!
NBA - Die Last-Game-Offense der Celtics und Jaylen Brown
Die Celtics stehen bei 13-4, also der besten Bilanz der NBA, und doch gibt es weiterhin kritische Stimmen in Boston. Das Timeout-Management von Coach Joe Mazzulla bleibt ein Dauerthema, so nahm der Head Coach bei der Pleite in Orlando zum Beispiel bei einem 0:17-Lauf keine einzige Auszeit. Dazu gibt es schon wieder Parallelen zum Vorjahr: Nach einem brandheißen Start sind die Celtics inzwischen nur noch Neunter im Offensiv-Rating, dennoch bleiben die Celtics beim Net-Rating die Eins (+9,1).
Die Late-Game-Offense ist dennoch weiter Thema. Die verspielte 9-Punkte-Führung bei noch 140 Sekunden in Charlotte, das (letztlich erfolglose) Comeback der Bucks im Spitzenspiel, all das befeuerte wieder die Kritik und in Teilen zurecht. Einige Male fielen die Würfe schlichtweg nicht, aber Boston verfiel erneut in die Gewohnheit, das Spiel langsam zu machen und dann zu spät in die eigenen Sets zu gehen. Platz 22 bei den Abschlüssen am Ring sollte bei diesem Team mit diesem Spacing ebenfalls nicht sein.
Und dann ist da noch Jaylen Brown, der vermehrt kritisch beäugt wird, teilweise etwas unfair. Für seinen Monstervertrag (5 Jahre, 288 Mio. Dollar) kann er schließlich nichts, dennoch bleibt Brown ein Spieler mit klaren Stärken, aber auch offensichtlichen Schwächen. Sein Scoring ist etwas zurückgegangen, gleiches gilt für seine Würfe, dennoch gibt es immer Aktionen, in denen Brown überdreht und die freien Mitspieler schlichtweg übersieht, wie zum Beispiel hier.
Brown hat drei Optionen:
- Der Pass zum völlig offenen Porzingis unter dem Korb
- Der Pass zum ebenfalls freien Payton Pritchard in der Ecke
- Der Dreier über die ausgestreckten Arme von Miles Bridges
Option c) war die schlechteste Variante, die Folge ein schöner Backstein. Das ist nur ein Beispiel, doch keine Ausnahme. Ja, Brown ist ein Tough-Shot-Maker, aber Boston hat in diesem Team so viele Waffen, dass man auf sowas kaum angewiesen ist. Gegen die Bucks zeigte Brown gute Ansätze nach dem desaströsen Charlotte-Spiel, in Orlando (18 PTS, 6/22 FG, 3 TO, 2 Assists) verfiel der Guard wieder in alte Muster. Es ist schon auffällig, dass Brown oft in Halbzeit zwei Probleme bekommt, wenn Defenses vermehrt versuchen, Brown zu zwingen, mit links zu dribbeln, das bleibt die große Schwäche.
Und nicht falsch verstehen: Brown ist einer besten Transition-Spieler der Liga, er kann aus der Mitteldistanz heiß laufen und doch ist es immer wieder auffällig, wie fehlerhaft Browns Spiel sein kann. Die Frage ist nun, ob Brown dies weiter minimieren kann oder ob Bostons Team einfach zu gut ist, dass es keine Rolle spielt. Für den Moment gewinnen die Celtics und es sind vor allem Luxusprobleme, wenn man solche Dinge herauspickt, doch die Playoffs der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass Boston vor allem an diesen kleinen Dingen immer wieder scheiterte.
NBA - Hat R.J. Barrett die Kurve gekriegt?
Barrett war nie ein Liebling der Advanced Stats, weswegen der Kanadier in New York immer etwas kritisch hinterfragt wurde. In dieser Saison ist aber plötzlich alles anders. Laut Cleaning the Glass hat der 23-Jährige ein Net-Rating von +16,4, ansonsten ist kurioserweise nur Donte DiVincenzo (+0,1) im positiven Bereich. Nun kann man bei Barrett darauf hinweisen, dass vieles mit heißem Shooting zusammenhängt (derzeit 44 Prozent; Karriereschnitt 34,8 Prozent), doch das ist nur die halbe Wahrheit.
Ja, Barrett bleibt ansonsten aus dem Zweierbereich sehr schwach (nur 45 Prozent), doch viel wichtiger als seine Quoten ist, wie Barrett eingesetzt wird. Der Fit mit der Starting Five an der Seite von Julius Randle und Mitchell Robinson dürfte immer etwas holprig bleiben, dafür verbringt der Kanadier nun mehr Zeit mit der Second Unit als kleiner Vierer - je nachdem wie man die Rolle von Josh Hart interpretieren möchte.
Und das funktioniert. Mit Immanuel Quickley, Donte DiVincenzo, Hart und Isaiah Hartenstein haben die Knicks mal wieder eine Bank-Unit, die nur schwer zu toppen ist. Dieses Quintett steht bislang bei +13 und ist damit das beste Lineup der Knicks. Barrett kann hier als flexibler Verteidiger glänzen, hat mehr Platz und trifft vor allem bessere Entscheidungen, was auch Coach Tim Thibodeau anmerkte: "Er wird immer besser darin, die Defense zu lesen und bewegt sich auch abseits des Balles viel besser."
NBA - Auch LeBron James kann Alperen Sengün nicht stoppen
Über Sengün haben wir vor einigen Wochen bereits ausführlich geschrieben, seither haben die Rockets an der Westküste einige knappe Spiele verloren. Dennoch war es Anschauungsmaterial für seine Entwicklung bei den Rockets, der auch in diesen engen Partien in der Crunchtime der Go-to-Guy war.
Wie viele Spieler trauen sich in der Crunchtime, LeBron James aufzuposten? Die Defense des 38-Jährigen ist zwar nicht mehr die vergangener Tage, aber LBJ ist eigentlich noch immer in der Lage, mit seinem massiven Körper in der Liga in solchen Situationen Paroli zu bieten. Spielte für Sengün alles keine Rolle, der hier einfach scorte.
Spätestens da sollte sich in der Liga rumgesprochen haben, dass Sengün ein Star ist. Nun ja, vielleicht beim Broadcast der Warriors. Hier gab Co-Kommentator Kelenna Azubuike folgenden Take zum Besten: "Sengün ist wirklich gar kein schlechter Passgeber. Manchmal läuft sogar die Offense über ihn." Immerhin: Dass Fred VanVleet Stephen Curry in den Finals 2019 hier und da gehalten hatte, hatten Azubuike und Kommentator Bob Fitzgerald nicht vergessen. Kleiner Tipp: Wählt im League Pass nie den Warriors-Feed, wenn ihr keine Warriors-Fans seid.
NBA - Rookie im Fokus: Jordan Hawkins (Pelicans)
Wir bemühen uns, immer mal wieder auch einen Rookie hier aufzulisten, in dieser Woche ist das Nr.14-Pick Hawkins. Oft wird darüber gesprochen, dass Fit beim Draft eine wichtige Rolle spielt und man kann nur sagen: Die Pelicans haben dringend einen Spieler wie Hawkins gebraucht. Durch die Verletzungen von C.J. McCollum und Trey Murphy III fehlt Shooting, sodass es folgerichtig war, dass Coach Willie Green Hawkins in die Starting Five beorderte.
Neunmal begann Hawkins nun ein Spiel, dabei kommt der Guard auf 15,4 Punkte sowie neun versuchte Dreier pro Partie (33,3 Prozent Erfolgsquote). Die Quote mag zwar etwas enttäuschend klingen, doch alleine Hawkins' Präsenz hilft dem Spacing. Er wird von der Defense respektiert, bewegt sich abseits des Balles sehr viel und bekommt über Handoffs immer wieder freie Würfe.
Vor allem die erste Halbzeit in der Nacht auf Sonntag in Utah war Anschaungsmaterial der Stärken von Hawkins, der letztlich 25 Punkte erzielte, nach dem Wechsel aber kaum noch einen Ball sah. Womöglich war es kein Zufall, dass New Orleans' Offense (ohne Zion) schließlich zusammenfiel.
NBA - Das unsägliche Rim Hanging
Nun, niemand muss überrascht sein, dass es technische Fouls hagelt, wenn ein Spieler nach einem Dunk zu lange am Ring hängt. Es war einer der sogenannten "Points of emphasis" vor der Saison und jeder Beteiligte in der NBA wurde darüber informiert. Es verwunderte also nicht, dass LeBron James für sein T in Cleveland sofort zustimmte, als ihn die Refs für zu langes Hängen am Ring bestraften.
Andere waren dagegen überraschter, wie zum Beispiel Jayson Tatum zwei Tage zuvor in Orlando: "Das ergibt keinen Sinn", echauffierte sich der Celtics-Star. "Jeder, der jemals gedunkt hat, weiß, dass es das Wichtigste ist, stabil zu landen. Du willst nicht, dass jemand unter dir ist. Vielleicht wollen sie einfach nur, dass ich auf meinem Rücken lande." Nun, im Falle von Tatum bestand diese Gefahr nicht.
Fakt ist aber auch, dass die Leine schon sehr kurz ist und die schnellen Ts den Spielfluss stören. Gleichzeitig sollte jeder Bescheid wissen. Warum also diese Regel? Einerseits soll dafür gesorgt werden, dass die Korbanlage nicht beschädigt wird, andererseits kommt hier auch das viel beschworene "Respekt for the game" ins Spiel. Dennoch: So lange man es nicht komplett übertreibt, ist diese Regel unnötig wie ein Kropf.
Übrigens: "Flopping" ist ebenfalls ein Point of emphasis, davon gab es bislang deutlich weniger Calls.
NBA - Red Panda ist nicht mehr Red Panda
Seit nun 30 Jahren ist Red Panda ein fester Bestandteil von Halbzeitshows in der NBA, immer wieder wird die kleine Chinesin mit dem Einrad und den Schüsseln gebucht, vor allem zu größeren Spielen. Red Panda ist Kult, doch wer aufmerksam League Pass schaut, dem ist auch nicht verborgen geblieben, dass sich die Fehler bei der inzwschen über 50-Jährigen häufen.
So auch zuletzt in der Halbzeit bei Celtics vs. Bucks, wo Red Panda gleich mehrfach ihre Bowls fallen ließ. Drei Versuche brauchte sie, um die sechs Schalen von ihrem Fuß auf den Kopf zu befördern, und selbst als es klappte, musste Rong Liu, so ihr bürgerlicher Name, mit den Händen nachhelfen.
Das ist ungewöhnlich, war aber in dieser Saison schon mehrfach zu beobachten. Wir sagen es nur ungern, aber es scheint so, als ob sich die Zeit von Red Panda dem Ende nähert. Aber sind wir ehrlich: Ob sie die Schüsseln fängt oder nicht, es gibt in einer Nacht nichts Besseres, als in einer Halbzeit diesen Soundtrack zu hören.