Viel besser hätte es für die NBA nicht laufen können: Die erste Austragung des In-Season Tournaments brachte genau das, was man sich von dem neuen Turnier erhofft hatte. Das lag gewissermaßen auch daran, dass sich letztlich die Los Angeles Lakers durchsetzten und mit LeBron James das Gesicht der Liga den MVP-Award abräumte, aber auch an vielen anderen Faktoren.
Zunächst einmal hatte es jede Menge Skepsis aus allen Lagern gegeben, ob dieses Testballons der NBA. Gerade in den USA gibt es immer noch nicht wenige, die dieses Turnier belächeln und Debatten führen, ob denn die Lakers nach ihrem Triumph ein Banner unter ihre Hallendecke ziehen sollten. Darum geht es aber in dieser Diskussion gar nicht.
NBA: Die Regular Season wird aufgewertet
Vielmehr war es das Ziel, Interesse für die NBA in den ersten Saisonwochen zu generieren. Für viele beginnt die Spielzeit schließlich erst mit den Christmas Games so richtig, auch weil im Herbst und Winter die NFL dominiert. Durch das In-Season Tournament wurden jedoch banale Regular-Season-Spiele aufgewertet und insbesondere von den Spielern auch angenommen.
Und das ist auch der wichtigste Punkt. Sportler sind Wettkämpfer, sie streben nach Erfolg, nach Siegen. LeBron ist dafür das beste Beispiel. "Adam Silver ist ein Genie. Diese Sache wird funktionieren", sagte James am Rande des Final Fours. Er dürfte darüber gelacht haben, als in all den Talkshows darüber debattiert wurde, ob es seinem "GOAT-Case" helfen würde, sollte er nun auch das In-Season Tournament gewinnen. Newsflash: Es spielt absolut keine Rolle. Dennoch war LeBron gewillt, dieses Turnier zu gewinnen.
Das beste Beispiel dafür war das Viertelfinale gegen die Phoenix Suns, als James 41 Minuten auf dem Feld stand, Kevin Durant 40 auf der Gegenseite. Das zeigte: Spieler und Teams wollten diese Trophäe - und das ist es, woran dieser Versuch der NBA hing. Die 500.000 Dollar Prämie sind für die absoluten Stars Taschengeld (Zur Einordnung: Anthony Davis kassiert 40 Millionen pro Jahr) und nur ein kleiner Anreiz, trotzdem betonten viele Stars unisono, wie wichtig ihnen der Titel wäre.
Es ist schließlich auch im Sinne der Spieler: Funktioniert der Wettbewerb, wird das neue finanzielle Möglichkeiten mit sich bringen. Ein Sponsor, ein exklusiver TV-Deal und all die Dinge, die daran hängen - langfristig profitieren alle davon. LeBron James scheint das verstanden zu haben. Außerdem: Eine Trophäe ist immer noch eine Trophäe
NBA: Cinderellas gibt es nicht nur bei March Madness
Entsprechend waren auch die Spiele umkämpfter, enger oder am letzten Spieltag der Gruppenphase noch unterhaltsam, weil gewisse Teams den Score aufgrund der Punktedifferenz nach oben treiben mussten. Dies sorgte zwar teilweise für Murren, da dies nicht Teil der Sport-Kultur in den USA ist (andererseits: Spielt weiter hart, dann kriegt ihr vielleicht nicht mit 40 auf die Mütze ...), doch all das wird sich mit der Zeit ebenfalls einpegeln. Traditionen sind schließlich dafür da, um mit ihnen zu brechen.
Gleichzeitig gibt das In-Season Tournament kleineren Teams eine Chance, sich auf der größten Bühne zu zeigen. So gesehen mit den Indiana Pacers, die wirklich nie im nationalen TV zu sehen sind. Ohne das In-Season Tournament hätten die Pacers über die komplette Saison lediglich ein Spiel auf TNT gehabt, so waren es gleich drei innerhalb einer Woche. Man schaue sich nur noch einmal das Viertelfinale gegen Boston an, vor allem die letzten Minuten. Hier entstand eine Euphorie um das Team, welche es in dieser Form in einem normalen Regular-Season-Spiel (und es zählt ja trotzdem dazu) nie gegeben hätte.
Indiana schlug mit Cleveland, Philadelphia, Boston und Milwaukee die vier besten Ost-Teams aus dem Vorjahr und verlieh dem Turnier als klassische Cinderella-Story die nötige Würze, über eine Serie wäre dies wohl so nicht möglich gewesen. Lediglich das Finale enttäuschte etwas, vornehmlich aufgrund der sehr kleinlichen Linie der Schiedsrichter. Das kann jedoch in jedem Saisonspiel passieren.
NBA - In-Season Tournament: Gekommen, um zu bleiben
Das In-Season Tournament wird bleiben, vielleicht etwas angepasst. Hier ein paar Dinge, die man angehen könnte:
- Dass diverse Teams am letzten Spieltag der Gruppe nur zuschauen können, ist nicht ideal. Dazu sollte man Spiele wie im Fußball parallel austragen, um so die Wettbewerbsverzerrung etwas einzudämmen. Womöglich löst sich dieses Problem aber von selbst, wenn die NBA auf 32 Teams expandiert.
- Manche Courts waren etwas zu grell, vor allem jene mit viel rot.
- Zudem bin ich immer noch der Meinung, dass die Gruppen schlichtweg die sechs Divisionen sein sollten, um die (seltenen) Rivalitäten innerhalb der NBA besser zu etablieren.
Das sind alles Kleinigkeiten im Vergleich zum großen Ganzen. Und dies hat definitiv funktioniert und darf, ähnlich wie das Play-In-Tournament, gerne bleiben. Viele Spiele hatten den Vibe von Playoff-Basketball - und gegen Playoff-Basketball Anfang Dezember sollte nun wirklich niemand etwas haben.
Los Angeles Lakers: Der Weg zum NBA Cup
Phase | Gegner | Ergebnis | Topscorer |
Gruppenphase | Phoenix Suns | 122:119 | LeBron James (32) |
Gruppenphase | Memphis Grizzlies | 134:107 | D'Angelo Russell (24) |
Gruppenphase | Portland Trail Blazers | 107:95 | LeBron James (35) |
Gruppenphase | Utah Jazz | 131:99 | Anthony Davis (26) |
Viertelfinale | Phoenix Suns | 106:103 | LeBron James (31) |
Halbfinale | New Orleans Pelicans | 133:89 | LeBron James (30) |
Finale | Indiana Pacers | 123:109 | Anthony Davis (41) |