NBA

Los Angeles Lakers mit LeBron und Bronny James: Nur die Schlagzeilen sind sicher

Von Stefan Petri
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In knapp einer Woche startet die neue NBA-Saison. Bis dahin nehmen wir alle 30 Teams unter die Lupe. Diesmal sind in der Pacific Division unter anderem die Lakers, Warriors und Suns dran.

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Das Trio eint vor allem eine Taktik: Dreier sollen den Erfolg bringen. Derweil zittern die Clippers vor dem Absturz - und die Kings bauen vor allem auf einen Neuzugang.

Bis zum Saisonstart folgen Vorschauen für alle 30 Teams. Am Samstag geht es mit der Central Division (u.a. Bucks, Cavaliers und Pacers) weiter.

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PHOENIX SUNS

Neuzugänge

  • Draft: Ryan Dunn (#28), Oso Ighodaro (#40)
  • Free Agency: Tyus Jones, Monte Morris, Mason Plumlee

Abgänge

  • Free Agency: Drew Eubanks (Jazz), Eric Gordon (76ers), David Roddy (Hawks)

Vertragsverlängerungen

Bol Bol (1 Jahr, 2,4 Mio.), Damion Lee (1 Jahr, 2,8 Mio.), Josh Okogie (2 Jahre, 16 Mio.), Royce O'Neale (4 Jahre, 42 Mio.)

Phoenix Suns: Die wichtigsten Statistiken 2023/24

Bilanz Regular SeasonOffensiv-RatingDefensiv-RatingNet-Rating
49-33 (Platz 6 im Westen)116,8 (10.)113,7 (13.)3.1 (8.)
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Phoenix Suns: Die Strategie der Offseason

Die "Big Three" aus Durant, Booker und Beal konnten ihr Potenzial bzw. ihre Championship-Aspirationen in der letzten Saison nur andeuten, gerade in den Schlussvierteln und in der Crunch Time lief bei den Suns gar nichts zusammen. Mit 49 Siegen vermied man gerade noch das Play-In-Tournament, dafür gab es in den Playoffs dann die 0-4-Rutsche in der ersten Runde durch die Timberwolves. Grund genug, um das Trio zu sprengen? Nein, denn KD ist die Gegenwart, Booker die Zukunft - und Beal mit seinem Gehalt eigentlich nicht zu traden.

Stattdessen musste Head Coach Frank Vogel seine Koffer packen, er wurde durch Mike Budenholzer (zuvor Bucks) ersetzt. Der hat mit Giannis Antetokounmpo gezeigt, dass er den Titel gewinnen kann - okay, das hatte Vogel mit den Lakers auch - und sollte zumindest offensiv ein deutliches Upgrade darstellen. Wenn denn die Stars sein System annehmen, wobei er darauf hoffen kann, dass die letzte Saison sie ein bisschen demütiger hat werden lassen. Erste Direktive: mehr Dreier! "Wenn man sich die Titelteams anschaut, sind sie Top-3 bei Dreierversuchen, Treffern und ihrer Quote", sagte Beal. "Um im Rennen zu bleiben, müssen wir einfach mehr Dreier nehmen."

Ansonsten konnte aufgrund des Salary Cap in der Offseason nur bedingt am Kader geschraubt werden - mit einer Ausnahme: 23/24 waren die Suns praktisch ohne Point Guard unterwegs, was sich in der Crunch Time auch rächte. Nun fiel ihnen in der Offseason mit Tyus Jones ein echter Aufbauspieler mehr oder weniger in den Schoß. Jones hatte in Memphis als Bankspieler geglänzt, bevor er letztes Jahr in Washington 12 Punkte und über 7 Assists im Schnitt auflegte. Er hätte auch deutlich mehr kassieren können, wollte jedoch für einen Contender spielen und ging für das Minimum in die Wüste Arizonas. Ein echter Coup.

Daneben wurden ein paar Verträge verlängert und die Bank upgegradet. So wird das Team immer teurer - aktuell winkt eine Luxussteuer von fast 190 Mio. Dollar! - und ist immer noch nicht wirklich tief, sollte aber deutlich besser performen als in der Vorsaison. Dass sie es immer noch draufhaben, konnten KD und Booker bei den Olympischen Spielen zeigen, wo sie zu den Top-6 von Head Coach Steve Kerr gehörten.

Phoenix Suns: Die Stärken und Schwächen

Hier sind an erster Stelle natürlich die Stars zu nennen. Kevin Durant schoss letztes Jahr die Lichter aus und ist trotz seiner mittlerweile 36 Jahre immer noch ein All-NBA-Spieler. Gleiches gilt für Devin Booker - und Bradley Beal kann gegen den drittbesten gegnerischen Verteidiger natürlich auch punkten. Mit Tyus Jones gibt es jetzt einen Mann, der gerade in den Schlussminuten für organisierte Offense sorgen sollte. Und dahinter hat man trotz beschränkter Mittel einen Kader aufgebaut, der acht bis zehn Spieler tief ist und nicht sofort auseinanderbricht, wenn ein Superstar mal pausieren muss. Auch Mike Budenholzer ist offensiv eindeutig ein Plus, zumal das Team auf dem Papier auch genügend gute Dreierschützen anzubieten hat.

Defensiv darf man von den Suns derweil keine Wunderdinge erwarten. In der ersten Reihe gibt es überhaupt keinen Lockdown-Defender, außerdem müssen die Stars auch wollen. Und gesund bleiben: 75 Spiele machte KD im Vorjahr, dass er bei gleichem Niveau erneut so fit bleibt, ist noch lange nicht gegeben. Beal hat derweil seit fünf Jahren nicht mehr als 60 Spiele in einer Saison absolviert. Der Druck auf Budenholzer ist enorm, er muss sofort liefern. Und bei Durant weiß man ja auch nicht, wann aus heiterem Himmel die nächste Trade-Forderung auf den Schreibtisch flattert ...

Phoenix Suns: Der Kader in der Übersicht (Gehälter in Mio. Dollar)

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Tyus Jones (3)Devin Booker (49,2)Bradley Beal (50,2)Kevin Durant (51,2)Jusuf Nurkic (18,1)
Monte Morris (2,1)Grayson Allen (15,6)Josh Okogie (8,3)Royce O'Neale (9,9)Mason Plumlee (2,1)
Damion Lee (2,1) Ryan Dunn (2,5)Oso Ighodaro (1,2)
Bol Bol (2,1)
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Phoenix Suns: Der Hoffnungsträger

Tyus Jones könnte trotz der "Big Three" derjenige sein, mit dem das Konstrukt in Phoenix steht und fällt - zumindest, wenn es ganz nach oben gehen soll. Er war letztes Jahr der Lichtblick bei den schwachen Wizards und wusste zuvor in Memphis von der Bank zu überzeugen. Mehr Kontrolle, mehr Struktur, weniger Ballverluste (über seine Karriere steht seine Assist-to-Turnover-Ratio bei mehr als 5:1) und dafür mehr Dreier (letzte Saison 41,2 Prozent). Auf dem Papier passt er als klassischer Point Guard perfekt zu den Suns, auch wenn er mit 1,85 Metern eher schmächtig ist und defensiv durchaus angreifbar. Aber schon jetzt ist klar: Um in den Playoffs weit zu kommen, muss dieses Team Shootouts gewinnen.

Phoenix Suns: Das Fazit

Die Suns trotzen der Luxussteuer und wollen nach der verkorksten letzten Saison neu angreifen. Mit neuem Head Coach und besseren Rollenspielern sollte Phoenix offensiv eins der besten Teams sein, der Kader greift auf jeden Fall besser ineinander, vielleicht ist so ein Top-3-Platz im Westen drin. Trotzdem ist dieses Team insgesamt immer noch ein eher fragiles Gebilde, bei dem nicht viel schiefgehen darf.

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LOS ANGELES LAKERS

Neuzugänge

  • Draft: Dalton Knecht (#17), Bronny James (#55)
  • Free Agency: Jordan Goodwin (Grizzlies), Christian Koloko (Free Agent)

Abgänge

  • Free Agency: Spencer Dinwiddie (Mavericks), Taurean Prince (Bucks), Harry Giles (Hornets), Skylar Mays

Vertragsverlängerungen

LeBron James (2 Jahre, 101 Mio.), Max Christie (4 Jahre, 32 Mio.)

Los Angeles Lakers: Die wichtigsten Statistiken 2023/24

Bilanz Regular SeasonOffensiv-RatingDefensiv-RatingNet-Rating
47-35 (Platz 8 im Westen)115,4 (15.)114,8 (17.)0,6 (19.)
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Los Angeles Lakers: Die Strategie der Offseason

Die wichtigste Frage in Los Angeles war im Sommer: Macht LeBron James weiter - und bleibt er bei den Lakers? Die Frage wurde spätestens im Draft beantwortet, als die Lakers seinen Sohn Bronny James auswählten und der "King" damit NBA-Geschichte schrieb. Gemeinsam mit dem Filius auf dem Parkett zu stehen, das hat es noch nie gegeben. Dass Bronny tatsächlich einen Platz in einem NBA-Kader rechtfertigen kann, diese Frage ist noch offen. Gut möglich, dass er den Großteil der Saison in der G-League verbringt. Aber Papa LeBron ist zufrieden und nur das zählt: Anfang Juli unterschrieb er nämlich für zwei weitere Jahre.

Die zweite Frage: Welchen Coach hätte LeBron gern? Der eine oder andere Kandidat war im Gespräch, aber am Ende wurde es Ex-Scharfschütze und Podcast-Partner J.J. Redick. Der ist definitiv nicht auf den Kopf gefallen, springt aber ohne jegliche Head-Coach-Erfahrung ins Lakers-Haifischbecken und muss sich in den Augen der Öffentlichkeit auch erst einmal von LeBron "emanzipieren". Auch bei Redick zählen die "Analytics", deshalb soll von draußen geworfen werden, bis die Netze glühen. Das kommt nicht überraschend, war er doch selbst einer der besten Shooter der Liga-Geschichte. Aber ob die Lakers auch die Spieler dafür haben?

Wahnsinnig viel ist in der Offseason nämlich nicht passiert: Die Starting Five bleibt die gleiche, auch dahinter hat man keine eindeutigen Unterschiedsspieler nach L.A. locken können. Rookie Dalton Knecht scheint "NBA-ready" zu sein, ein gesunder Gabe Vincent würde im Backcourt auch Stabilität bringen. Aber sonst? Immerhin hat man auch nicht viele Leistungsträger verloren, am ehesten dürfte man Taurean Prince von der Bank vermissen.

Los Angeles Lakers: Die Stärken und Schwächen

Mit LeBron und AD haben die Lakers weiterhin zwei (mindestens) Top-15-Spieler aufzubieten, das können nicht viele Teams von sich behaupten. An James' Motivation gibt es ohnehin selten etwas zu rütteln, der Sohnemann im Team könnte ihn im besten Fall aber noch einmal beflügeln. Die Rollenspieler sind insgesamt solide bis gut, wobei die Schwankungen gerade bei D'Angelo Russell enorm sein können. Aber die "Vibes" im Team sind gut, auch J.J. Redick scheint bislang gut anzukommen.

Andererseits waren die Lakers letztes Jahr nur Durchschnitt und haben sich nicht deutlich verbessert, was das Spielermaterial angeht. Redick will mehr Dreier sehen, aber das gibt sein Kader eigentlich nur in Ansätzen her - AD etwa ist seit Jahren einer der schlechtesten Jumpshooter in der NBA. Und dann bleibt da noch die Frage nach der Gesundheit: Bekommt man wieder 76 Spiele von Davis und 71 von LeBron? Unwahrscheinlich ...

Los Angeles Lakers: Der Kader in der Übersicht (Gehälter in Mio. Dollar)

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
D'Angelo Russell (18,7)Austin Reaves (13)LeBron James (48,7)Rui Hachimura (17)Anthony Davis (43,2)
Gabe Vincent (11)Max Christie (7,1)Cam Reddish (2,5)Jarred Vanderbilt (10,7)Jaxson Hayes (2,5)
Jalen Hood-Schifino (3,9)Bronny James (1,2)Dalton Knecht (3,8) Christian Wood (3)
Jordan Goodwin (2,2)Maxwell Lewis (1,9)
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Los Angeles Lakers: Der Hoffnungsträger

Neben Redick als neuem Head Coach erhoffen sich die Lakers Leistungssteigerungen in der kompletten zweiten Garde: Mehr Konstanz von Russell, mehr Playmaking von Austin Reaves, mehr Minuten von Vincent, und und und. Auf dem Schirm haben sollte man aber auch Max Christie. Der 21-Jährige hatte seinen Vertrag in der Offseason verlängert und konnte in der Preseason vor allem mit seiner Athletik und Defense überzeugen. "Er nimmt alles sehr ernst", lobte Redick. Einen Kettenhund im Backcourt könnten die Lakers gut gebrauchen.

Los Angeles Lakers: Das Fazit

LeBron und Bronny gemeinsam auf dem Court, besser geht es nicht. Die Schlagzeilen sind den Lakers also sicher - aber der Playoff-Platz nicht, gerade wenn die beiden Superstars das eine oder andere Spiel zu viel verpassen. Die traditionsreiche Franchise ist sportlich gesehen weiterhin nur Mittelmaß. Wenn im Winter nicht plötzlich ein fetter Trade gezündet wird ...

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SACRAMENTO KINGS

Neuzugänge

  • Draft: Devin Carter (#13)
  • Free Agency: DeMar DeRozan (Bulls), Doug McDermott (Pacers), Jordan McLoughlin, Orlando Robinson, Skal Labissiere

Abgänge

  • Free Agency: Harrison Barnes (Spurs), Jalen McDaniels (Spurs), Chris Duarte (Bulls), JaVale McGee, Kessler Edwards, Sasha Vezenkov (Raptors), Davion Mitchell (Raptors)

Vertragsverlängerungen

Malik Monk (4 Jahre, 78 Mio.), Alex Len (1 Jahr, 3,3 Mio.)

Sacramento Kings: Die wichtigsten Statistiken 2023/24

Bilanz Regular SeasonOffensiv-RatingDefensiv-RatingNet-Rating
46-36 (Platz 9 im Westen)116,2 (13.)114,4 (14.)1,8 (16.)
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Sacramento Kings: Die Strategie der Offseason

Ein paar Jahre ging es für die Kings eigentlich nur bergauf, bis dieser Aufstieg letztes Jahr ins Stottern geriet: De'Aaron Fox und Domantas Sabonis glänzten als Star-Duo, aber 46 Siege reichten trotzdem nur für das Play-In-Tournament. Dort kegelte man zunächst die Warriors raus, scheiterte dann aber an den Pelicans. Das Problem war nicht unbedingt, dass die Kings sehr viel schlechter geworden waren, obwohl man diesmal etwas mehr Pech mit Verletzungen hatte. Vielmehr konnte sich die Konkurrenz schlicht und ergreifend vielfach steigern - und so ging es im Westen von Platz drei runter auf Rang neun.

Auf der Suche nach mehr Talent soll Sacramento in der Offseason dann unter anderem bei Lauri Markkanen und Brandon Ingram angeklopft haben, bevor man schließlich den Trade für DeMar DeRozan stemmte. Ein echter Coup für die Franchise, die in der Free Agency nicht gerade als "Destination" gilt. DeRozan für Veteran Harrison Barnes sollte ein echtes Upgrade darstellen. Dahinter blieb man ebenfalls nicht untätig, erst vor wenigen Tagen lotste man mit Doug McDermott auch noch einen Dreierschützen nach Südkalifornien.

Die Verträge von Sixth Man Malik Monk und Alex Len wurden verlängert, auch Head Coach Mike Brown bekam einen neuen Vertrag bis 2027. Heißt: Bei den Kings lässt man sich von 2023/24 nicht entmutigen und behält den bisherigen Kurs bei. Also bis auf die Ansage, mehr Dreier werfen zu wollen - Sabonis etwa soll jetzt drei bis fünf Triples nehmen. Die Spielweise des Champions aus Boston hat offensichtlich großen Eindruck hinterlassen.

Weh tut die Verletzung von Rookie Devin Carter, der nach einer Schulter-OP frühstens Anfang 2025 wieder spielen wird.

Sacramento Kings: Die Stärken und Schwächen

Letztes Jahr bauten die Kings in Sachen Freiwürfe und Clutch-Performance ab, plötzlich war die Offense nur noch guter NBA-Durchschnitt. Auf dem Papier bringt der Kader aber alles mit. Fox und Sabonis sind in dieser Hinsicht zur Elite zu zählen, von der Bank gibt es ebenfalls Feuerpower - und mit DeRozan hat man nun auch einen elitären Clutch-Performer im Kader. Das Team ist eingespielt, aber insgesamt immer noch jung und athletisch und hat zudem einen der besten Heimvorteile der NBA zu bieten (Stichwort: "Light the Beam!").

Was den Kings abgeht, ist Defense: Sabonis ist am Ring wahrlich kein "Stopper", Fox ebenfalls nicht. Nicht umsonst setzt man große Hoffnungen in Keegan Murray und Keon Ellis, der der Balance wegen wahrscheinlich starten wird. Wie DeRozan ins Team integriert werden kann, ist ebenfalls offen: Der 35-Jährige pflegt einen ganz anderen Stil als sein neues Team, da muss man sich erst einmal finden.

Sacramento Kings: Der Kader in der Übersicht (Gehälter in Mio. Dollar)

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
De'Aaron Fox (34,8)Keon Ellis (2,1)DeMar DeRozan (23,4)Keegan Murray (8,8)Domantas Sabonis (40,5)
Jordan McLaughlin (2,1)Malik Monk (17,4)Kevin Huerter (16,8)Trey Lyles (8)Alex Len (2,1)
Devin Carter (4,7)Colby Jones (2,1)Terry Taylor (2,2)Skal Labissiere (2,2)Orlando Robinson (2,1)
Doug McDermott (?)
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Sacramento Kings: Der Hoffnungsträger

Eigentlich erhofft man sich von fast allen Spielern in der Rotation ein kleines bisschen mehr, was Shooting-Effizienz und Zug zum Korb angeht. Kevin Huerter etwa stürzte 23/24 auf 10,2 Punkte und 36,1 Prozent von Downtown ab und war dann ab März mit einer Schulter-OP raus. Wirklich etwas verändern soll aber natürlich vor allem DeRozan, seit Jahren einer der besten Clutch- und Isolation-Scorer der Liga, auch wenn das außerhalb Chicagos kaum jemand mitbekommen hat. Der Altmeister könnte die Kings mit seinem Midrange-Game und den vielen Freiwürfen perfekt ergänzen. Die Frage ist, wie es am besten passt? Vielleicht vor allem als Anführer der Second Unit?

Sacramento Kings: Das Fazit

Das letzte Jahr war ein Rückschritt, aber Sac-Town ist immer noch ... "gut". Im Team schlummern die Zutaten für eine Top-10-Offense, defensiv hat man zumindest ein paar gute Spieler, die man auf die gegnerischen Top-Männer ansetzen kann. Die Kings haben einen "hohen Floor", aber eine "tiefe Ceiling", wie man so schön sagt. Passt es mit DeRozan, könnte es wieder in Richtung 50 Siege gehen. Aber der Westen ist so tief, dass auch ein erneuter Platz im Play-In keine große Überraschung wäre.

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L.A. CLIPPERS

Neuzugänge

  • Draft: Cam Christie (#46)
  • Free Agency: Nicolas Batum (76ers), Derrick Jones Jr. (Mavericks), Kris Dunn (Jazz), Mo Bamba (76ers), Kevin Porter Jr.

Abgänge

  • Free Agency: Paul George (76ers), Mason Plumlee (Suns), Daniel Theis (Pelicans), Russell Westbrook (Nuggets), Kai Jones, Xavier Moon, Brandon Boston Jr.

Vertragsverlängerungen

James Harden (2 Jahre, 70 Mio.), Ivica Zubac (3 Jahre, 59 Mio.), Terrence Mann (3 Jahre, 47 Mio.)

L.A. Clippers: Die wichtigsten Statistiken 2023/24

Bilanz Regular SeasonOffensiv-RatingDefensiv-RatingNet-Rating
51-31 (Platz 4 im Westen)117,9 (4.)114,6 (16.)3,4 (7.)
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L.A. Clippers: Die Strategie der Offseason

Die Ära mit Paul George und Kawhi Leonard in Los Angeles ist vorbei - und sie war alles in allem ein fetter Schlag ins Wasser: fünf Jahre, gerade zweimal kam das Team über die erste Playoff-Runde hinaus. Mit James Harden und 51 Siegen im Rücken rechnete man sich letzte Saison zum Postseason-Auftakt gegen die Mavericks etwas aus, aber dann verletzte sich mal wieder Kawhi. Er und PG standen in nur 181 von 453 Spielen gemeinsam auf dem Parkett - eine bittere Bilanz.

Da kann man selbst einem Besitzer mit derart tiefen Taschen wie Steve Ballmer nicht vorwerfen, dass er PG13 im Sommer nicht den gewünschten Vertrag vorlegte. Also heuerte dieser in Philadelphia an, seitdem fliegen die Giftpfeile hin und her. Zu allem Überfluss ist Kawhis Knie weiterhin ein riesiges Problem: Erst sagte der 33-Jährige die Olympischen Spiele ab, dann schaute er in der Preseason nur zu - und mittlerweile steht sein Saisondebüt komplett in den Sternen.

So bleibt von den drei Superstars nur noch der alternde James Harden, der auf absehbare Zeit die Solo-Show geben darf. Dahinter hat General Manager Trent Redden eine große Zahl an soliden Rollenspielern versammelt, unter anderem kam Derrick Jones Jr. aus Dallas. Der eine oder andere Vertrag wurde verlängert, einen Abnehmer für PJ Tucker hat man bislang nicht finden können. Mit Jeff van Gundy bekam Head Coach Ty Lue einen prominenten Assistant an die Seite gestellt. Aber alles in allem sind die Aussichten extrem trübe, wenn Leonard tatsächlich große Teile der Saison verpassen sollte.

L.A. Clippers: Die Stärken und Schwächen

Ohne Paul George und Kawhi Leonard sind die Stärken des Rosters überschaubar, gerade in der Spitze. Die Fans dürfen sich auf eine Menge Pick-and-Roll von Harden und Center Ivica Zubac einstellen. Wenn der Bärtige fit und motiviert ist, kann daraus sogar etwas werden, aber Harden ist mittlerweile auch schon 35. Der Kader ist auf dem Flügel immer noch einigermaßen tief, fast jeder kann sich für Spielminuten empfehlen und sie bei entsprechender Leistung auch bekommen. Vielleicht gibt es so ja das eine oder andere Breakout-Jahr. Und zumindest defensiv hat man vielleicht keinen großen Schritt zurück gemacht.

Die Gegner sollten dennoch keine Probleme haben, sich auf dieses Clippers-Team einzustellen. Harden im Zaum halten und den einen oder anderen Rollenspieler, das war's. Das Ego Hardens ist nämlich trotz nachlassender Leistungen so groß wie eh und je: "Ich werde definitiv eine sehr große Rolle spielen. Als ich in Houston war, hieß es, dass man [mit meiner Spielweise] nicht gewinnen kann. Dabei hat [Luka Doncic] letztes Jahr genau so die Finals erreicht." Keine weiteren Fragen, Euer Ehren! Umgekehrt sind Point Guard und Center definitiv defensive Schwachstellen, es gibt nicht sehr wenig Shooting und aufs Tempo drücken die Clippers auch nicht. Wo sollen also die nötigen Punkte herkommen?

L.A. Clippers: Der Kader in der Übersicht (Gehälter in Mio. Dollar)

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
James Harden (33,7)Terrance Mann (11,4)Derrick Jones Jr. (9,5)Kawhi Leonard (49,2)Ivica Zubac (11,7)
Kris Dunn (5,2)Norman Powell (19,2)Amir Coffey (3,9)Nicolas Batum (4,7)Mo Bamba (2,1)
Bones Hyland (4,2)Cam Christie (1,2)Kobe Brown (2,5)PJ Tucker (11,5)Kai Jones (2,1)
Kevin Porter Jr. (2,2)
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L.A. Clippers: Der Hoffnungsträger

Terrance Mann, Norman Powell oder auch Nic Batum werden alle die Chance bekommen, sich ins Rampenlicht zu spielen. Die große Unbekannte ist Kevin Porter. Das Talent des 24 Jahre alten Guards ist unbestritten, abseits des Courts aber lauern seit Jahren die Probleme. Im Herbst 2023 griff er seine damalige Freundin körperlich an und wurde später auch verurteilt. Damit war die NBA-Karriere erst einmal vorbei, er heuerte bei PAOK an. Die Clippers geben ihm nun eine weitere Chance, aber er musst erst noch beweisen, dass er diese überhaupt verdient. Sportlich gesehen ist die Upside da.

X-Faktor könnte derweil die neue Arena werden. Mit dem Intuit Dome hat Ballmer ein Schmuckkästchen aus dem Boden stampfen lassen, dass vollständig darauf angelegt ist, zum Basketball-Tollhaus zu werden. Dafür bediente er sich unter anderem bei der "Gelben Wand" von Borussia Dortmund. Ziehen die Fans mit, könnte die Halle ein paar Siege wert sein. Stürzt das Team sportlich ab, muss man sie aber erst einmal vollbekommen.

L.A. Clippers: Das Fazit

Bei den Clippers beginnt eine neue Ära - und die sieht nicht gerade rosig aus: Auch aufgrund der neuen Heimstätte wurde mit Harden und zuvor Leonard verlängert, aber sportlich gesehen könnte das ein Fehler sein. Tanking ist aber auch keine Option: Erst 2030 (!) kontrolliert man wieder den eigenen Erstrundenpick ...

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GOLDEN STATE WARRIORS

Neuzugänge

  • Draft: Quinten Post (#52)
  • Free Agency: Kyle Anderson (Timberwolves), Buddy Hield (76ers), De'Anthony Melton (76ers), Lindy Waters III (Thunder), Kevin Knox

Abgänge

  • Free Agency: Chris Paul (Spurs), Klay Thompson (Mavericks), Dario Saric (Thunder), Lester Quinones (76ers), Jerome Robinson, Usman Garuba

Vertragsverlängerungen

Stephen Curry (1 Jahr, 62,9 Mio.)

Golden State Warriors: Die wichtigsten Statistiken 2023/24

Bilanz Regular SeasonOffensiv-RatingDefensiv-RatingNet-Rating
46-36 (Platz 10 im Westen)116,9 (9.)114,5 (15.)2,4 (13.)
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Golden State Warriors: Die Strategie der Offseason

Das Pflaster ist ab: Nach dem Titelgewinn 2022 ging es bei den Warriors bergab, gerade mit Klay Thompson stimmte es im Vorjahr überhaupt nicht mehr. Jetzt ist der "Splash Bruder" von Steph Curry nach Dallas abgewandert und die Dubs müssen sich zumindest ein Stück weit neu erfinden.

Die gute Nachricht: Stephen Curry geht so schnell nirgendwohin, und dass der 36-Jährige immer noch Spiele im Alleingang entscheiden kann, zeigte er bei den Olympischen Spielen, als er Team USA im Finale zu Gold führte. Auch Draymond Green ist noch da, und wenn der sich keine Aussetzer leistet, ist Golden State weiterhin ein Playoff-Team. Oder war es zumindest statistisch gesehen letztes Jahr. Weil Draymond aber doch einige Zeit fehlte - genau wie Andrew Wiggins - reichte es nur für das Play-In, wo man direkt ausschied.

Im Sommer warf man die Angel nach großen Fischen aus - Paul George, Lauri Markkanen -, ging aber leer aus. Also ersetzte man Thompson und Chris Paul durch sehr ordentliche NBA-Kaliber wie De'Anthony Melton, Buddy Hield oder Kyle Anderson. Die eigene Junge Garde (Kuminga, Moody, Podziemski) ist weiterhin an Bord, Head Coach Steve Kerr hat nun die Qual der Wahl. Hinter Steph und Draymond ist alles offen, er muss die richtigen Kombinationen finden.

Und wie will er gerade die Offense zu einer Elite-Einheit machen? Natürlich mit mehr Dreiern! "Wir gehen nicht so oft an die Freiwurflinie. Wir werden es schwer haben, wenn wir nicht viele Dreier nehmen. Das ist kurz gesagt unser Pfad an die Spitze." Seine Vorgabe deshalb: "Ich habe allen gesagt, dass sie werfen sollen, wenn sie nur das kleinste bisschen Platz haben."

Golden State Warriors: Die Stärken und Schwächen

Die Warriors haben immer noch den besten Shooter aller Zeiten im Team, der trotz fortgeschrittenen Alters immer noch auf All-NBA-Level spielt und ein blindes Verständnis mit Green mitbringt. Das macht es für alle Spieler um sie herum deutlich leichter. Klays Minuten und Würfe müssen verteilt werden, empfehlen können sich dafür ein halbes Dutzend Spieler. Wenn Melton, Hield oder auch ein Kuminga diese Chance nutzen, könnte man plötzlich feststellen, dass man Thompson gar nicht so sehr vermisst wie befürchtet. Das sieht auch Kerr so: "Selbst mit Klays Abgang haben wir mehr Wurfoptionen als zuvor."

Dennoch steht und fällt dieses Team mit Steph. Der Abstand zu den Optionen danach ist gewaltig - braucht er mal eine Pause oder macht eine Durststrecke durch, bleibt von den Warriors nicht mehr viel übrig. Ob Green mit seinen 34 Lenzen weiterhin Anker einer Top- oder zumindest durchschnittlichen Defense sein kann, ist ebenfalls fraglich. Die Schwächen der Warriors sind bekannt: Zu klein unter dem Korb, zu wenige Freiwürfe, zu viele Ballverluste. Das hat sich wahrscheinlich auch in dieser Offseason nicht geändert - und vom sportlichen Niedergang eines Andrew Wiggins haben wir noch gar nicht gesprochen ...

Golden State Warriors: Der Kader in der Übersicht (Gehälter in Mio. Dollar)

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Stephen Curry (55,8)Brandon Podziemski (3,5)Andrew Wiggins (26,3)Jonathan Kuminga (7,6)Draymond Green (24,1)
De'Anthony Melton (12,8)Buddy Hield (8,8)Gary Payton II (9,1)Kyle Anderson (8,8)Trayce Jackson-Davis (1,9)
Moses Moody (5,8)Lindy Waters III (2,2)Gui Santos (1,9)Kevon Looney (8)
Kevin Knox (2,6) Quinten Post (0,6)
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Golden State Warriors: Der Hoffnungsträger

Wer letzten Endes in die Bresche springt, dürfte Kerr am Ende herzlich egal sein, aber die besten Chancen darauf hat wahrscheinlich Jonathan Kuminga. Der Foward ist mittlerweile 22 und schraubte seine Punkteschnitt in seinem dritten Jahr in der Liga von 9,9 auf 16,1 hoch. Nach Thompsons Abgang bietet sich ihm die perfekte Chance, zum 20-Punkte-Scorer und waschechten Nummer zwei hinter Curry aufzusteigen.

Golden State Warriors: Das Fazit

Selbst ohne Klay sollten die Warriors nicht schlechter als 2023/24 sein, wenn Curry und Green ihr jeweiliges Niveau halten. Der Rest des Kaders ist plötzlich vergleichsweise jung und bietet einiges an Entwicklungspotenzial. Aber es muss eben schnell gehen: Den Rest von Currys Prime wird das Front Office nicht verschenken wollen, deshalb ist auch ein Blockbuster-Trade im Winter keinesfalls ausgeschlossen.

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