NBA

"So nervös wie zuletzt 2015": Warum Klay Thompson für die Dallas Mavericks ein Risiko bedeutet

Von Julius Ostendorf
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In einer Woche startet die neue NBA-Saison. Bis dahin nehmen wir alle 30 Teams unter die Lupe. Diesmal sind in der Southwest Division unter anderem die Mavericks und Spurs dran.

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Ist Klay Thompson das fehlende Puzzleteil für Dallas? Spielt Victor Wembanyama die komplette Liga in Grund und Boden? Außerdem: Warum die Rockets fast nichts getan haben - und Memphis wieder ein Topteam sein könnte.

Bis zum Saisonstart folgen Vorschauen für alle 30 Teams. Am Freitag geht es mit der Pacific Division (u.a. Lakers, Suns und Warriors) weiter.

Northwest Division: Titelfavorit OKC dank Hartenstein - und die zwei schlechtesten Teams im Westen?

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NEW ORLEANS PELICANS

Neuzugänge

  • Draft: Yves Missi (#21), Antonio Reeves (#47)
  • Free Agency: Daniel Theis (Free Agent), Javonte Green (Free Agent), Dejounte Murray (Atlanta Hawks), Jamal Cain (Free Agent)

Abgänge

  • Free Agency: Jonas Valanciunas (Wizards), Naji Marshall (Mavericks), Dyson Daniels, Larry Nance Jr., Cody Zeller (alle Hawks), E.J. Liddell (Phoenix Suns), Dereon Seabron (Free Agent)

New Orleans Pelicans: Die wichtigsten Statistiken 2023/24

Bilanz Regular SeasonOffensiv-RatingDefensiv-RatingNet-Rating
49-33 (Platz 7 im Westen)116,5 (11.)111,9 (6.)4,6 (6.)
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New Orleans Pelicans: Die Strategie der Offseason

New Orleans - das steht in der NBA seit Jahren für talentierte Spieler und Potenzial auf der einen Seite, Verletzungen und fehlende Konstanz jedoch auf der anderen. Damit soll nun Schluss sein. "Wir haben genug von dieser Truppe gesehen, denke ich", tönte David Griffin, Vizepräsident der Pelicans im April und sorgte damit für reichlich Aufsehen. "Und wir haben gesehen, dass wir viel Arbeit vor uns haben." Nach dem nächsten Erstrundenaus und den öffentlichkeitswirksamen Aussagen Griffins erwarteten viele einen Umbruch bei den Pelicans. Der kam auch, fiel aber deutlich geringer aus als gedacht.

In Dejounte Murray angelten sich die Pels endlich einen richtigen Aufbauspieler, der die Lösung für das teils chaotische Zusammenspiel insbesondere in Schlussminuten (viertschlechtester Clutchwert der Liga) sein könnte. Darüber hinaus erkannte man den fehlenden Fit zwischen den beiden Nicht-Schützen Zion Williamson und Jonas Valanciunas, woraufhin letzterer den Kürzeren zog und nun nach Washington umziehen musste. Das entstandene Loch auf der Center-Position soll nun Daniel Theis stopfen.

New Orleans Pelicans: Die Stärken und Schwächen

In Murray lösten die Pelicans in der Tat eine Baustelle. Der Guard, der von den Atlanta Hawks kam, soll C.J. McCollum im Spielaufbau entlasten, um endlich mehr hochprozentige Abschlüsse zu finden. In der vergangenen Saison trafen nur drei Teams den Dreier besser als New Orleans, in puncto Wurfversuche rangierte man aber dennoch auf Platz 24. Murray selbst bewies zuletzt, zwar kein außergewöhnlicher, aber zumindest ein verlässlicher Distanzschütze zu sein. In dieselbe Kerbe schlägt die Verpflichtung von Daniel Theis, der den Court auch mal öffnen kann, um Zion in der Zone zu mehr Platz zu verhelfen.

Auch wenn der Trade von Valanciunas durchaus Sinn ergab, standen die Pelicans plötzlich komplett ohne Center da. Mit Yves Missi (21. Pick im Draft) und Daniel Theis verstärkte man sich allerdings nur marginal. Rookie Missi wird für die Win-Now-Absichten der Pelicans wohl kaum förderlich sein. Und auch der deutsche Big Man Theis garantiert keine 82 Spiele pro Saison. Eine Alternative wäre Williamson auf der Fünf spielen zu lassen. Aber egal wie rum man es dreht: Es bleibt die Schwachstelle im Team. Zusätzlich muss man ein Auge auf Brandon Ingram haben, dessen Vertrag im kommenden Sommer ausläuft: Verlängert hat man bisher nicht, traden wollte für ihn auch niemand ...

New Orleans Pelicans: Der Kader in der Übersicht (Gehälter in Mio. Dollar)

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Dejounte Murray (29,5)C.J. McCollum (33,3)Brandon Ingram (36,0)Zion Williamson (36,7)Daniel Theis (2,1)
Jose Alvarado (2,0)Jordan Hawkins (4,5)Herb Jones (13,0)Jeremiah Robinson-Earl (2,2)Yves Missi (3,2)
Javonte Green (2,1)Trey Murphy III. (5,2)Karlo Matkovic (1,4)
Antonio Reeves (1,2)
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New Orleans Pelicans: Der Hoffnungsträger

Die Ambitionen stehen und fallen selbstverständlich mit der Gesundheit von Zion Williamson. In seinem bislang letzten Spiel für New Orleans, im ersten Spiel der Play-Ins gegen die Lakers, erzielte er 40 Punkte, elf Rebounds und fünf Assists. Nach vier leidgeplagten Karrierejahren schaffte er es in der vergangenen Saison immerhin auf 70 Spiele in der Regular Season. Nach seiner Verletzung gegen die LakeShow wartet er aber immer noch auf seinen ersten Playoff-Einsatz.

Die Entwicklung der vergangenen Saison - inklusive seines Abnehmprogramms - kann die Fans der Pelicans dennoch optimistisch stimmen. Vor allem, weil ihm durch mehr Shooting und weniger Zonenpräsenz nun noch mehr Raum gegeben wurde.

New Orleans Pelicans: Das Fazit

Der Trade für Dejounte Murray könnte tatsächlich das fehlende Puzzleteil sein, das dem Team in Sachen Ballverteilung und Guard-Defense gefehlt hatte. Der Abgang von Valanciunas macht die Pelicans zwar weniger schwerfällig, hinterlässt unter dem Korb aber auch ein dickes Loch. Der missliche Fit von Ingram und Williamson besteht ebenso weiterhin. Schwer vorstellbar, dass so mehr als Durchschnitt im Westen drin ist.

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SAN ANTONIO SPURS

Neuzugänge

  • Draft: Stephon Castle (#4), Juan Nunez (#36), Harrison Ingram (#48)
  • Free Agency: Chris Paul (Warriors), B.J. Boston (Clippers), Harrison Barnes (Kings), Malachi Flynn (Pistons)

Abgänge

  • Free Agency: Cedi Osman (Panathinaikos), Devonte Graham (Trail Blazers), Dominick Barlow (Hawks)

Vertragsverlängerungen

Sandro Mamukelashvili (1 Jahr, 2,2 Mio.), Charles Bassey (1 Jahr, 2,2 Mio.)

San Antonio Spurs: Die wichtigsten Statistiken 2023/24

Bilanz Regular SeasonOffensiv-RatingDefensiv-RatingNet-Rating
22-60 (Platz 14 im Westen)109,3 (26.)115,6 (21.)-6.4 (25.)
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San Antonio Spurs: Die Strategie der Offseason

In der vergangenen Saison waren die Spurs das jüngste Team der Liga. Die vielen Rohdiamanten im Kader ließen ihre Potenziale regelmäßig aufblitzen. Für den größten von ihnen (im wahrsten Sinne), Victor Wembanyama, war am Ende sogar der Rookie-des-Jahres-Award drin. Im Sommer priorisierte San Antonio dabei erfolgreich die wohl größte Baustelle des Vorjahres: die Point-Guard-Position. Mit Chris Paul sicherte man sich die Dienste des ältesten Guards der Liga (39 Jahre), der Ruhe und Erfahrung unter die jungen Wilden bringen soll.

Weil CP3 aufgrund seines Alters aber keine langfristige Lösung sein kann, draftete man zudem Point Guard Stephon Castle an Rang vier. Der 1,98-Mann führte Connecticut auf dem College zum NCAA-Titel und bestach durch gute Entscheidungsfindung und dynamisches Scoring - hört sich nach dem perfekten Fit an!

San Antonio Spurs: Die Stärken und Schwächen

Die große Stärke ist natürlich Wemby, der im Sommer mit Frankreich knapp am Olympia-Gold vorbeischrammte. Schon letzte Saison war er als Rookie einer der besten Verteidiger und ein wahrer Unterschiedsspieler, trotz überschaubarer Quoten aus dem Feld und zu vielen Ballverlusten. Sein Potenzial ist grenzenlos: Wie weit nach oben kann es in Jahr zwei gehen? Defensive Player of the Year, All-NBA ... eigentlich würde nichts überraschen. Vor allem dann nicht, wenn Chris Paul ihn perfekt in Szene zu setzen weiß.

Baustellen ergaben sich bei einem so jungen Team standesgemäß einige. Neben dem bereits erwähnten Fehlen eines Spielmachers, zählten die Spurs prozentual gesehen zu den zwei schlechtesten Dreierwerfern der Liga. Insgesamt agierten die Spurs offensiv häufig zu eindimensional, wenngleich Wemby mit dem Ball stets etwas anzufangen wusste (21,4 PPG). Platz 26 im ligaweiten Offensivrating spricht dann aber doch eine eindeutige Sprache. Die Neuzugänge könnten hier für mehr Konstanz sorgen, der große Sprung nach vorn ist bei einem Team in der Entwicklung aber natürlich nicht so schnell zu erwarten. Und niemand weiß, wie viel Chris Paul mit 39 noch im Tank hat.

San Antonio Spurs: Der Kader in der Übersicht (Gehälter in Mio. Dollar)

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Chris Paul (10,5)Devin Vassell (29,3)Harrison Barnes (18,0)Jeremy Sochan (5,6)Victor Wembanyama (12,8)
Stephon Castle (9,1)Malaki Branham (3,2)Julian Champagnie (3,0)Keldon Johnson (19,0)Zach Collins (16,7)
Tre Jones (9,1)Blake Wesley (2,6) Charles Bassey (2,1)
Malachi Flynn (2,2)Sidy Cissoko (1,9) Sandro Mamukelashvili (2,1)
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San Antonio Spurs: Der Hoffnungsträger

Klar, wir wissen alle, wer DER Hoffnungsträger der Spurs-Zukunft ist. Dennoch besitzen die Franchise aus Texas noch deutlich mehr Talent im Kader. Auch Devin Vassell machte in der vergangenen Saison - insbesondere hinsichtlich Effizienz - einen weiteren Schritt nach vorn. Nichts anderes ist auch in Zukuft zu erwarten. Gleiches gilt übrigens Jeremy Sochan, Keldon Johnson oder die anderen jungen Spieler im Kader. Die zuletzt noch grob zusammengewürfelte Truppe machte schon 2023/24 eine Menge Laune und für 2024/25 noch mehr Hoffnung.

San Antonio Spurs: Das Fazit

Mit den Verpflichtungen von Chris Paul und Stephon Castle adressierten die Spurs die große Point-Guard-Baustelle. Zudem schafften die Spurs die Grundpfeiler für mehr Stabilität: Die Youngster-Fraktion um Victor Wembanyama wurde zusammengehalten und Harrison Barnes treibt ab sofort auf dem Flügel sein Unwesen. Wie weit es im so tief besetzen Westen nach oben gehen kann? Das weiß niemand so genau. Spannende Zeiten in San Antonio!

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MEMPHIS GRIZZLIES

Neuzugänge

  • Draft: Zach Edey (#9), Jaylen Wells (#39), Cam Spencer (#53)
  • Free Agency: Mamadi Diakite (Nets), Scotty Pippen Jr. (Free Agent), Miye Oni (Free Agent),

Abgänge

  • Free Agency: Ziaire Williams (Nets), Derrick Rose (Karriereende), Jordan Goodwin (Lakers), Lamar Stevens (Pistons), Yuta Watanabe (Japan)

Vertragsverlängerungen

Luke Kennard (1 Jahr, 9,2 Mio.)

Memphis Grizzlies: Die wichtigsten Statistiken 2023/24

Bilanz Regular SeasonOffensiv-RatingDefensiv-RatingNet-Rating
27-55 (Platz 13 im Westen)106,8 (30.)113,7 (12.)-6.9 (26.)
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Memphis Grizzlies: Die Strategie der Offseason

Nach dem kontinuierlichen Aufschwung der Grizzlies seit dem Draft von Ja Morant 2020 musste die Franchise in der vergangenen Saison einen Schritt zurücktreten. Der Waffen-Eklat um den Superstar, der Abgang von Dillon Brooks sowie Brandon Clarkes Verletzung limitierten die Grizzlies zuletzt bei 27 Siegen. Dann musste Morant die Saison auch noch verletzt vorzeitig beenden. Dieses Jahr will man nun aber wieder oben angreifen - immerhin belegte man in der Saison 2022/23 noch Platz zwei im Westen.

Dafür wählte Memphis im Draft den 2,24-Mann Zach Edey, der als bulliger Big Man dem Team eine neue Dimension gibt. Luke Außerdem verlängerte man mit Shooter Luke Kennard. Grund für Optimismus gibt die Tatsache, dass mit Morant, Bane und Jackson Jr. der alte Mannschaftskern wieder zur Verfügung steht. Eine Frage bleibt aber noch: Wer springt für Dillon Brooks in die Bresche?

Memphis Grizzlies: Die Stärken und Schwächen

Brooks gilt als einer der besten Eins-gegen-Eins-Verteidiger der Liga und bildete die einstige defensive Identität der Mannschaft ab. Sein Fehlen wirft aber auch ganz generell auf der Small-Forward-Position Fragen auf: Mit Vincent Williams Jr. besitzt Memphis derzeit nur einen nominellen Spieler auf der Drei. Brandon Clarke ist zwar defensiv ein solider Fit, lässt aber einen so dringend benötigten guten Wurf vermissen. GG Jackson startete letzte Saison durch, fällt aber nach einer Fuß-OP lange aus.

Positiv ist hervorzuheben, dass hinter der soliden Starting Five einige junge Spieler agieren, die in der vergangenen Saison reichlich praktische Erfahrung sammeln durften. Entscheidend für den Erfolg in dieser Spielzeit wird demnach auch der Einfluss der Rollenspieler sein. Und natürlich kommt alles auf Morant an.

Memphis Grizzlies: Der Kader in der Übersicht (Gehälter in Mio. Dollar)

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Ja Morant (36,7)Marcus Smart (20,2)Desmond Bane (34,0)Jaren Jackson Jr. (25,3)Zach Edey (5,8)
Scotty Pippen Jr.Luke Kennard (9,3)Vince Williams Jr (2,1)Jake LaRavia (3,4)Brandon Clarke (12,5)
John Konchar (6,2) GG. Jackson (1,9)Santi Aldama (4,0)
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Memphis Grizzlies: Der Hoffnungsträger

Sportlich gesehen ist Ja Morant als das Gesicht der Franchise unangefochten. Seine Eskapaden der vergangenen Saison ließen daran aber erhebliche Zweifel zu. Auch aufgrund einer 25-Spiele-Strafe absolvierte er 2023/24 nur neun Partien. Dennoch: Das Team ist um ihn herum aufgebaut worden, seine Explosivität stellt jede Verteidigung vor Fragezeichen. Dazu erweckte der 24-Jährige in den wenigen Spielen der vergangenen Saison den Eindruck, eine ganze Offensive führen zu können (8,1 Assists). Kann er sein All-NBA-Potenzial abrufen und bleibt gesund - oder wartet die nächste Negativschlagzeile? Mit einem Morant in Topform können die Grizzlies weit oben mitspielen.

Memphis Grizzlies: Das Fazit

Mit 56 respektive 51 Saisonsiegen sorgten die Memphis Grizzlies 21/22 und 22/23 für ordentlich Wirbel im Westen der NBA. Aggressives Verteidigen und schneller Basketball bildeten die Kernphilosophie des Teams. Nach einem Jahr in der sportlichen Versenkung und dem Abgang von Dillon Brooks sind Morant und Co. in der Beweispflicht, vergangene Erfolge wieder aufleben zu lassen. Das Potenzial ist da.

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DALLAS MAVERICKS

Neuzugänge

  • Draft: Melvin Ajinca (#51, mittlerweile Frankreich)
  • Free Agency: Klay Thompson (Warriors), Naji Marshall (Pelicans), Quentin Grimes (Pistons), Spencer Dinwiddie (Lakers)

Abgänge

  • Free Agency: Josh Green (Hornets), Tim Hardaway Jr. (Pistons), Derrick Jones Jr. (Clippers)

Vertragsverlängerungen

Markieff Morris (1 Jahr, 3,3 Mio.), Brandon Williams (Two-Way)

Dallas Mavericks: Die wichtigsten Statistiken 2023/24

Bilanz Regular SeasonOffensiv-RatingDefensiv-RatingNet-Rating
50-32 (Platz 5 im Westen)117,0 (8.)114,9 (18.)2,1 (15.)
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Dallas Mavericks: Die Strategie der Offseason

Nachdem in den NBA Finals doch ein kleiner Klassenunterschied zu den Boston Celtics festgestellt wurde, sorgten die Mavs im Sommer für den großen "Splash", als sie Klay Thompson tatsächlich von den Warriors weglocken konnten. Der vierfache Champion soll Shooting bringen und so die Double-Teams gegen Doncic und Irving verringern. Naji Marshall ist ein halber Klon von Derrick Jones Jr., Grimes kann ein Energizer von der Bank werden. Dinwiddie kennt die Mavs und wird sich ohne große Probleme bei den Guards einreihen.

Alles in allem gute Moves, auch wenn man Jones Jr. nach seinem Durchbruch im letzten Jahr gerne gehalten hätte. Nach den Trades für Gafford und Washington war die Defense aber top, so soll der in dieser Hinsicht alternde Thompson aufgefangen werden. Und dann ist da natürlich auch Dereck Lively II, dessen Pfeil senkrecht nach oben zeigt. Der Kern des Teams wurde nach dem Finals-Run also zusammengehalten, GM Nico Harrison drehte an nur wenigen Stellschrauben. Auf dem Papier bieten die Mavs jetzt mehr Offense, dafür aber noch weniger Defense im Backcourt. Schlägt diese Mischung ein?

Dallas Mavericks: Die Stärken und Schwächen

Alles beginnt natürlich mit Luka Doncic und seinem Nebenmann Kyrie Irving: Mit dem zumindest offensiv besten Backcourt-Duo der NBA hat Head Coach Jason Kidd immer mindestens einen genialen Playmaker auf dem Parkett. Dahinter haben sich mittlerweile eine Menge richtig gute Rollenspieler eingefunden: Lively und Gafford bewachen den Ring und stopfen vorne als Pick-and-Roll-Kollegen, vom Flügel gibt es klassisches "Three-and-D". Das kann kaum ein Gegner stoppen, gerade in der Crunch Time, wenn Luka schaltet und waltet, wie er will. Wenn jetzt noch Klay Thompson von draußen zur Bestform findet ...

Da muss man allerdings die Frage stellen, ob die defensiven Schwächen im Backcourt irgendwann nicht mehr aufzufangen sind - vor allem, wenn Doncic weiter in Richtung Referees motzt, als zurückzulaufen und seinen Mann aufzunehmen. Klay ist mittlerweile 34, vielleicht wäre er als Shooter von der Bank mittlerweile besser aufgehoben. Letzte Saison funktionierte das Scheme von Jason Kidd wunderbar, die Gegner in Richtung Gafford/Lively zu steuern und den einen oder anderen Dreier herzugeben, aber da war Jones Jr. noch da.

Dallas Mavericks: Der Kader in der Übersicht (Gehälter in Mio. Dollar)

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Luka Doncic (43)Kyrie Irving (41)Klay Thompson (15,9)PJ Washington (15,5)Dereck Lively II (5)
Spencer Dinwiddie (2,1)Jaden Hardy (2)Naji Marshall (8,6)Maxi Kleber (11)Daniel Gafford (13,4)
Dante Exum (3,2)Quentin Grimes (4,3)Olivier-Maxence Prosper (2,9)Markieff Morris (3,3)Dwight Powell (4)
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Dallas Mavericks: Der Hoffnungsträger

Das ist natürlich der neue "Splash Bruder" im Kader. Klay Thompson ist einer der besten Dreierschützen der NBA-Geschichte und war auch im letzten Jahr trotz schwächerer Quoten eine echte Gefahr. Dallas spielt ein ganz anderes System als die Warriors, aber aus dem Pick-and-Roll sollte Doncic ihn immer wieder finden können, zumal er es exzellent versteht, sich freizulaufen. "Ich war seit Spiel 1 der Finals 2015 nicht mehr so nervös", sagte Thompson nach seinem Preseason-Debüt (10 Punkte). Als gewissenloser Shooter nahm er bei den Warriors manchmal den einen oder anderen schlechten Wurf zu viel, aber das sollte Doncic eigentlich eindämmen können. Mit noch mehr Catch-and-Shoot sollte er auch mehr Energie für die Defense haben - da muss er nämlich auch liefern.

Dallas Mavericks: Das Fazit

Vorwerfen kann man den Mavs nichts. Die Verpflichtung von Klay Thompson ist ein Risiko, aber im schlimmsten Fall rückt er auf die Bank, und Naji Marshall spielt die Rolle von Derrick Jones. Dallas sollte insofern eigentlich wieder so stark sein wie in der zweiten Saisonhälfte letztes Jahr - mindestens. Aber auch die Konkurrenz im Westen schläft nicht: Es braucht wieder Luka Magic in der Crunch Time, im besten Fall legt der Slowene aber auch defensiv endlich mal einen Zahn zu. Der Lohn könnte dann sein erster MVP-Award werden.

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HOUSTON ROCKETS

Neuzugänge

  • Draft: Reed Sheppard (#3)
  • Free Agency: -

Abgänge

  • Free Agency: Reggie Bullock, Boban Marjanovic

Vertragsverlängerungen

Aaron Holiday (2 Jahre, 9,6 Mio.), Jermaine Samuels (1 Jahr, 1,9 Mio.), Nate Hinton (1 Jahr, 2,2 Mio.)

Houston Rockets: Die wichtigsten Statistiken 2023/24

Bilanz Regular SeasonOffensiv-RatingDefensiv-RatingNet-Rating
41-41 (Platz 11 im Westen)113,7 (20.)112,8 (10.)0,9 (18.)
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Houston Rockets: Die Strategie der Offseason

Von 22 auf 41 Siege hatten sich die Rockets in der letzten Saison verbessert, kratzten sogar lange an den Playoff-Plätzen. Am Ende reichte es nicht ganz, aber im Front Office glaubt man an das Potenzial des Kaders, der fast in seiner Gänze zusammengehalten wurde (97 Prozent der Spielminuten insgesamt). Nur im Draft schlug man zu und holte mit Reed Sheppard einen Schützen, der direkt helfen kann dem beste Chancen auf den Award für den Rookie des Jahres eingeräumt werden. Darüber hinaus gab man den Brooklyn Nets in einem Trade ihre Draft Picks der kommenden Jahre zurück, sicherte sich im Gegenzug aber zwei First-Rounder und zwei Swaps.

Das zeigt: Bei den Rockets denkt man langfristig. Head Coach Ime Udoka soll mit dem jungen Kader (sieben Spieler unter 24) weiter arbeiten, von den Top-Talente Jalen Green und Alperen Sengün (21,1 Punkte, 9,3 Rebounds) erhofft man sich einen weiteren Leistungssprung. Die erfahrenen Guards Fred VanFleet und Dillon Brooks verdienen derweil zusammen 65 Mio. Dollar, um den Laden zusammenzuhalten. Und man darf Center Steven Adams nicht vergessen, der zur Trade Deadline kam, aber erst jetzt wieder einsatzfähig ist.

Auch so sollte man also um die Playoffs mitspielen können, aber die Rockets haben sich in weiser Voraussicht auch für einen Blockbuster-Trade positioniert. Vielleicht ist ja Kevin Durant - im Sommer sollen die Rockets einen Move für KD ausgelotet haben - oder ein ähnliches Kaliber bald zu haben. "Hoffentlich bleibt unser Kern lange zusammen und ist sehr erfolgreich", sagte GM Rafael Stone. Und schob hinterher: "Das ist auf jeden Fall Plan A." Sehr interessant in dieser Hinsicht: Die Rookie-Verträge mit Green und Sengün hat man noch nicht verlängert.

Houston Rockets: Die Stärken und Schwächen

Houston Rockets: Der Kader in der Übersicht (Gehälter in Mio. Dollar)

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Fred VanFleet (42,8)Jalen Green (12,5)Dillon Brooks (22,3)Jabari Smith Jr. (9,8)Alperen Sengün (5,4)
Aaron Holiday (4,7)Reed Sheppard (10,1)Cam Whitmore (3,4)Tari Eason (3,7)Steven Adams (12,6)
Amen Thompson (9,2)Jae'Sean Tate (7,6)Jeff Green (8)Jock Landale (8)
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Houston Rockets: Der Hoffnungsträger

Hier kann man sich kaum entscheiden. Sengün war im letzten Jahr bis zu seiner Verletzung als "Point Center" unterwegs (5 Assists im Schnitt) - über ihn kann das Spiel wunderbar aufgezogen werden. Als er raus war, drehte aber plötzlich Jalen Green auf. Beide bringen definitiv All-Star-Potenzial mit und wollen sich eine Max Extension erspielen. Sheppard soll die Lichter ausschießen, auch Jabari Smith Jr. ist erst 21. Insofern fällt die größte Verantwortung hier Head Coach Udoka zu, der schon bei den Celtics wusste, wie man Spieler zu Höchstleistungen triezt.

Houston Rockets: Das Fazit

"Wir haben hohe Erwartungen. Aber um wirklich gut zu sein, müssen wir noch ein bisschen älter werden", sagte Teameigner Tilman Fertitta. Das sieht VanFleet anders, der nicht nur in die Playoffs einziehen, sondern dort auch "weit kommen" will. Zwischen diesen Polen bewegt sich Houston. Ein bisschen mehr Erfahrung, weniger Turnover, Klarheit in der Crunch Time und die Playoffs sind drin. Aber auch mit 42+ Siegen könnte man in diesem Westen wieder nur auf einem der letzten Play-In-Plätze landen ...

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