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Nach dem Blockbuster-Trade: Sind die Knicks mit Karl-Anthony Towns reif für den Titel?

Von Johannes Katzer
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Die Knicks holen wohl in einem spektakulären Trade Karl-Anthony Towns aus Minnesota. Ist New York jetzt wirklich reif für den Titel?

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Karl-Anthony Towns zu den Knicks: Bringt er den dritten Titel?

NBA-Star Jalen Brunson schien ein wenig Nachhilfe zu brauchen. "Wer ist Karl? Ich habe keine Ahnung, wer das ist", antwortete der Point Guard der New York Knicks am Montag den Journalisten auf dem Media Day mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Vorausgegangen war die unvermeidliche Frage nach dem Wechsel von Superstar Karl-Anthony Towns in den Big Apple. Von dem All-In-Move erhoffen sich Brunsons Knicks, in die Riege der echten Anwärter auf den Titel aufzusteigen.

Offiziell ist der Trade zwar noch nicht vollzogen, was auch daran liegt, dass die Kompensation für das dritte involvierte Team geklärt werden musste, die Charlotte Hornets. Das scheint endlich geschafft: drei Zweitrundenpicks und ein paar kleinere Verträge brauchte es. Im Netz kursieren ohnehin bereits die ersten Aufnahmen von Towns mit Knicks-Cap auf dem Gelände des Trainingszentrums im Norden der US-Metropole. Und auch Julius Randle, der zusammen mit Donte DiVincenzo im Tausch für "KAT" zu den Timberwolves wechselt, verabschiedete sich bereits via Instagram bei Stadt und Fans: "New York! Danke!"

Towns wird also in der kommenden Saison das legendäre Knicks-Trikot überstreifen und soll dabei helfen, endlich die dritte Championship nach Manhattan zu holen. Auf dem Papier sieht die Verpflichtung des selbsternannten "besten Big-Man-Shooters aller Zeiten" zunächst auch nach einer klaren Verstärkung des ohnehin gut besetzten Kaders aus.

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Stärken und Schwächen: Towns als Ersatz für Hartenstein?

Die Lücke im Team von Head Coach Tom Thibodeau, die nach dem Abgang von Isaiah Hartenstein zu Oklahoma City und aufgrund der ungewissen Rückkehr von Stamm-Center Mitchell Robinson unter dem Korb klaffte, schließt der 28-Jährige zumindest offensiv deutlich besser, als es der kleinere Randle gekonnt hätte.

Mit Towns bekommen die Knicks einen Drei-Level-Scorer (heißt: am Ring, aus dem Midrange und von der Dreierlinie), dessen Präsenz unter dem Korb und Treffsicherheit von außen (knapp 40 Prozent über die Karriere) sowohl das Shooting von Dreier-Spezialist DiVincenzo kompensieren kann, als auch das Leben von Brunson einfacher gestalten wird. Dazu ist Towns ein hervorragender Rebounder. Das manchmal doch etwas wackelige Händchen des viermaligen All-Stars bei der Ballbehandlung im Vergleich zu Randle dürfte für New York dank der ballsicheren Brunson und Mikal Bridges, der ebenfalls per Blockbuster-Trade in der Offseason verpflichtet wurde, sicherlich verschmerzbar sein.

Fragezeichen gibt es jedoch in der Verteidigung. Zwar war Towns in Minnesota ein Teil der besten Defense der Vorsaison und hat nicht zuletzt in den Playoffs gegen MPV Nikola Jokic hervorragende Arbeit geleistet. Und doch wechseln sich bei "KAT" Licht und Schatten häufiger ab, als es Defensiv-Guru Thibodeau lieb sein dürfte. Nach den überragenden Auftritten gegen Jokic und dessen Denver Nuggets brachte sich Towns in den anschließenden Conference Finals gegen die Dallas Mavericks (1-4) durch unnötige Fouls immer wieder früh selbst in Bedrängnis - und die Timberwolves wohl um die Chance auf die Finals.

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Mit Towns, Thibs und der Magie des "Garden": Kann man die Celtics stürzen?

Aber: Thibodeau kennt Towns aus der gemeinsamen Zeit in Minnesota (bis 2019) und hat offensichtlich das nötige Vertrauen in den Big Man. Daneben haben die Knicks mit OG Anunoby und Bridges eines der besten Defensiv-Duos auf dem Flügel sowie mit Josh Hart einen äußerst fähigen Verteidiger im Backcourt.

Und dann ist da auch noch der X-Factor: der Madison Square Garden, die legendäre Heimstätte des Teams. Towns, der als begeisterter Knicks-Fan in New Jersey aufwuchs, könnte die Rückkehr zu seinen Wurzeln noch einmal beflügeln. "Ich bin einfach mit der Knicks-Hysterie aufgewachsen", verriet er vor einigen Jahren in einem Interview: "Diese Atmosphäre, die Kultur und die Energie. Wo ich herkomme, ist es die größte Ehre der Welt, im Madison Square Garden zu spielen."

Die Voraussetzungen scheinen also geschaffen, dass New York nach 52 Jahren endlich wieder der ganz große Wurf gelingen könnte: 1973 gewann das Team den letzten Titel angeführt vom legendären Willis Reed. Auch die Buchmacher in den USA zählen die "neuen Knicks" bereits zu den Favoriten hinter Titelverteidiger Boston Celtics und Hartensteins OKC.

Eine erste Kostprobe könnten Towns und Co. im Eröffnungsspiel der neuen Saison abgeben. Das steigt in der Nacht auf den 23. Oktober passenderweise in Boston.

New York Knicks: Der Depth Chart nach dem Towns-Trade

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Jalen BrunsonMikal BridgesOG AnunobyJosh HartKarl-Anthony Towns
Miles McBrideCam PaynePacome DadietPrecious AchiuwaMitchell Robinson
Tyler KolekLandry ShametKevin McCullar Jr.Ariel HukportiJericho Sims
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