NBA

Es läuft nahezu perfekt in Dallas

Von Florian Regelmann
Dirk Nowitzki vs. Luis Scola: Dallas schlägt Houston - Deutschland schlägt Argentinien
© Getty

Die Dallas Mavericks (13-4) eilen in der NBA nur so von Sieg zu Sieg. Gegen die Houston Rockets (5-12) gewannen Dirk Nowitzki und Co. im heimischen American Airlines Center nach der nächsten extrem souveränen und überzeugenden Vorstellung mit 101:91. Für die Mavs war es der fünfte Sieg in den letzten sieben Tagen - insgesamt hat Dallas sechs Spiele in Folge gewonnen.

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Dirk Nowitzki lieferte in entspannten 29 Minuten Spielzeit 20 Punkte (10/16), 10 Rebounds und 3 Blocks, Caron Butler kam dank eines sensationellen dritten Viertels auf 19 Zähler, Shawn Marion (14 Punkte, 10 Rebounds) verbuchte wie Nowitzki ein Double-Double.

Bei den Rockets, die gegen Ende des zweiten Viertels den Anschluss verloren, trafen Kevin Martin (17) und Luis Scola (15) am besten.

Nach dem Spiel gaben die Mavs bekannt, dass sie Rookie Dominique Jones in die Development League schicken. Jones soll für die Texans Legends mindestens drei Spiele bestreiten, um Spielpraxis zu sammeln.

Tyson Chandler im SPOX-Interview

Reaktionen:

Rick Carlisle (Trainer Dallas) über...

... das Spiel: "Wir hätten mit 20 gewinnen müssen. Es ist enttäuschend. Ich bin froh, dass wir gewonnen haben, aber wir müssen weiter sehr darauf achten, wie wichtig es ist, dass wir in der Defense gut stehen."

... Butler: "Es ist wie bei einem Eishockey-Goalie. Wenn ein Torwart heiß läuft, kann er auf dem Kopf stehen und hält trotzdem alles."

Caron Butler (Dallas): "Ich war im Fluss, in einer dieser Zonen, in denen man manchmal ist und in denen dich deine Teamkollegen immer weiter füttern."

Dirk Nowitzki (Dallas) über Butler: "Es macht Spaß zuzuschauen. Kidd hat einen großartigen Job gemacht und ihm immer weiter die Bälle gegeben. Wenn jemand so heiß läuft, muss man ihn melken. Er ist einer der besten Jump-Shooter aus der Mitteldistanz in der NBA."

Shane Battier (Houston): "Es gibt einen Grund, warum sie eines der besten Teams der NBA sind. Um hier zu gewinnen, hätten wir eine ganz starke Leistung gebraucht. Wir haben versucht, mit ihnen Jumpshots zu schießen, aber das ist nicht wirklich unsere Stärke."

Mavericks - Rockets: Die Highlights zum Spiel im Video bei ESPN

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Keine Überraschungen. Beide Teams mit den erwarteten Starting-Fives. Die Mavs warten weiter auf die Rückkehr von Rodrigue Beaubois. Die Rockets müssen nach wie vor auf die verletzten Yao Ming und Aaron Brooks verzichten.

7.: Nach schwachen ersten Minuten, in denen beide Teams nur Backsteine werfen, nimmt das Spiel langsam Fahrt auf. DeShawn Stevenson trifft nach Assist von Jason Kidd den Dreier. 16:12 Dallas. Nowitzki schon mit 6 Zählern.

12.: Die Mavs haben noch keine Antwort auf Martin. Der Guard ist mit 10 Zählern (2/2 Dreier) der Hauptgrund, warum die Rockets nach dem ersten Viertel knapp vorne sind (26:25).

14.: Dumme Aktion von Brendan Haywood, der Chase Budinger beim Dreier foult. Der Rockets-Forward trifft alle drei Freiwürfe, dann spielt er noch einen exquisiten Pass auf Brad Miller, der per Dunk abschließt. 31:27 Houston.

22.: J.J. Barea von Downtown! Erst der sechste erfolgreiche Dreier des Puertoricaners in dieser Saison - bei 38 Versuchen... Barea mit einer überragenden Leistung, seit er im Spiel ist. Coach Rick Carlisle belohnt ihn und lässt ihn gemeinsam mit Kidd auf dem Feld. Die Mavs beenden die erste Halbzeit mit einem kritischen 10:1-Run und setzen sich zum ersten Mal ab. 52:45.

30.: Wenn Stevenson anfängt, Turnaround-Fadeaway-Jumper aus der Ecke zu treffen, dann läuft's. Die Mavs machen da weiter, wo sie in der ersten Hälfte aufgehört haben. Ganz starke Phase. Bei Houston hält im Prinzip nur Scola dagegen. Die Mavs auf 13 weg (66:53).

33.: Willkommen zur Caron-Butler-Show! Der Mavs-Forward läuft brutal heiß und nimmt die Rockets mit 11 Punkten in nicht mal zweieinhalb Minuten jetzt alleine auseinander. Jumper nach Jumper fällt. Dallas zieht immer weiter weg (77:59).

38.: Jason Terry spielt sehr unauffällig, aber ein Highlight hat er noch auf Lager. Jet bekommt den Block von Nowitzki, zieht aus der linken Ecke nach innen und weiter zum Korb - und lässt es mit rechts krachen! Spektakuläre Aktion. 87:71 Mavs.

44.: Ein Lebenszeichen von Haywood. 6 ganz schnelle Punkte für das Sorgenkind der Mavs, sogar ein Sprungwurf sitzt. Und Tyson Chandler, wie typisch für seinen gelebten Teamspirit, feiert seinen Ersatzmann von der Bank aus ab. 101:80 Mavs. Im AAC hat längst die Garbage-Time angefangen.

Der Star des Spiels: Caron Butler. Er hätte die Auszeichnung schon beim Sieg gegen Miami verdient gehabt, aber da musste er noch hinter Chandler zurückstehen. Diesmal ist es aber soweit. Butler ist nach einer schwierigen Phase, in der für ihn so gut wie nichts lief und er im Schlussviertel von Carlisle gerne mal komplett auf der Bank gelassen wurde, mächtig im Aufwärtstrend. Gegen Houston drehte Butler im dritten Viertel auf (13 Punkte) und war für einige Minuten total "in the zone".

Der Flop des Spiels: Shane Battier. Der Forward ist ohne jeden Zweifel seit vielen Jahren einer der besten Verteidiger der NBA. Aber gegen Butler war er an diesem Abend machtlos. Noch schlimmer: Aufgrund der Verletzungsprobleme ist es für die Rockets enorm wichtig, dass Battier offensiv mehr produziert als normal. Beim Sieg gegen Oklahoma City am Sonntag spielte er richtig stark (18 Punkte), aber in Dallas kam von ihm überhaupt nichts (1/5 FG). Dazu griff er sich nicht einen einzigen Rebound ab. Ein gebrauchter Tag für Battier.

Analyse: Das Spiel gegen die Rockets hatte eigentlich alle Voraussetzungen, eventuell zu einem sogenannten "Trap-Game" für die Mavs zu werden. Houston ist auch ohne Yao Ming und Brooks ein gefährliches Team - und für Dallas war es nach dem emotionalen Sieg gegen Miami das fünfte Spiel in sieben Tagen.

Gerade mental keine einfache Aufgabe. Bis kurz vor der Pause taten sich die Mavs dann auch einigermaßen schwer, das Spiel plätscherte vor sich hin, die Halle war ruhig. Aber dann machte Dallas ernst und schüttelte die Rockets mit einem ganz entscheidenden Run ab.

Es folgte ein famoses drittes Viertel, der Rest war Schaulaufen. Die Leistung war so gut, dass Carlisle die Minuten seiner Stars gut managen konnte. Kein Starter stand länger als 29 Minuten auf dem Feld - so wünscht sich das ein Trainer.

Butlers Formkurve zeigt wie angesprochen steil nach oben, das gleiche gilt für Barea, der zum zweiten Mal in Folge wirklich top spielte. Auch Haywoods Performance macht Mut. Beeindruckend: Es war jetzt schon das achte Mal, dass ein Team gegen die Mavs-Defense mindestens 10 Punkte unter seinem normalen Punkte-Durchschnitt blieb. Houston schoss für das Spiel zudem nur 35,8 Prozent aus dem Feld.

Ebenso positiv: Die Mavs lassen den Ball weiterhin gut laufen (23 Assists) und gehören auch in dieser Kategorie zu den besten Teams der Liga. Carlisle muss deshalb gar nicht viele Spielzüge ansagen, das Zauberwort heißt derzeit "Flow-Offense." Kurzum: Die Mavs machen das, was gute Teams eben machen. Es läuft momentan nahezu perfekt in Dallas.

Und es könnte noch eine ganze Weile so gut laufen. 7 der nächsten 9 Spiele bestreiten die Mavs zuhause, unter anderem heißen die Gegner Minnesota, New Jersey, Golden State oder Milwaukee. Der einzige echte Prüfstein wird in nächster Zeit Utah sein. Gegen die ebenfalls heißen Jazz spielt Dallas in den nächsten zwei Wochen gleich zweimal.

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