NBA

Bauermann: "Das Verhalten ist sehr ärgerlich"

Von Interview: Haruka Gruber
In den USA omnipräsent, im deutschen Free-TV waren die Finals mit Dirk Nowitzki nicht zu sehen
© Getty
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SPOX: In Deutschland hielt sich die Wirkung trotz des großartigen Erfolgs aber im Rahmen, weil die Finals-Spiele nicht im Free-TV liefen.

Bauermann: Generell bin ich zufrieden, Internetportale wie SPOX sowieso, aber auch die Printmedien und das Radio berichteten intensiv von den Playoffs und Dirk. Absolut enttäuschend ist jedoch die TV-Situation - auch wenn die Rechte teuer oder schwierig zu erwerben sind, muss es Wege geben, dass ein Sender sagt: Ja, wir zeigen die Finals.

SPOX: Richtet sich Ihre Kritik vor allen an die Öffentlich-Rechtlichen?

Bauermann: Die zentrale Frage lautet: Ist es nicht die Pflicht und Verantwortung einer Öffentlich-Rechtlichen Anstalt, eine Grundversorgung zu gewährleisten? Und wenn dem so ist und Basketball nicht dazu gehört, dann weiß ich auch nicht weiter. Ich habe nichts gegen Frauen-Fußball, ganz im Gegenteil. Aber wenn im "ZDF" an einem Donnerstagabend um 20.15 Uhr ein Testspiel der deutschen Frauen-Nationalmannschaft gegen Norwegen live gezeigt, gleichzeitig aber Dirk nicht gesendet wird, ist es für mich nicht nachvollziehbar. Aktuell ist Dirk neben Sebastian Vettel der international bekannteste deutsche Sportler. Historisch gesehen gehört er auf eine Ebene mit Michael Schumacher, Franz Beckenbauer, Max Schmeling und Boris Becker. Entsprechend fehlt mir das Verständnis und ich finde das Verhalten der Sender sehr ärgerlich.

SPOX: Hätte eine TV-Übertragung um 2 oder 3 Uhr früh tatsächlich der Sportart geholfen?

Bauermann: Ich bin mir absolut sicher. Es wird immer argumentiert, dass bei einem BBL-Finale nur 150.000 Leute zuschauen würden. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Anders als im Fußball oder Handball sind an Basketball viel mehr junge Leute interessiert - und diese leben eben nicht mehr vor dem Fernseher sondern im Internet. Bei einem NBA-Finale mit Dirk hätten sich aber alle vor die Röhre gesetzt und dann wäre klar geworden, über welch große Anhängerschaft Basketball verfügt. Das war eine vertane Möglichkeit.

SPOX: Gibt Ihnen etwas Hoffnung?

Bauermann: Schon im Sommer haben wir die große Chance, vieles nachzuholen. Der FC Bayern brachte bereits Schwung rein, mit Nowitzki bei der EM-Vorbereitung im Nationalmannschaftstrikot sollte die Popularität weiter wachsen. Bayern und Nowitzki - jede andere Sportart würde sich nach solchen Geschichten die Finger lecken. In einigen Wochen können wir das wiedergutmachen, was im Mai und Juni durch die fehlende TV-Präsenz verpasst wurde.

SPOX: Sie sprechen so, als ob Nowitzki sicher bei der EM dabei ist. Wissen Sie mehr?

Bauermann: Nach allem, was ich höre, steht die Ampel auf grün. Wir müssen selbstredend abwarten, wie er sich in zwei, drei Wochen fühlt und wann er wieder Lust hat, mit Holger Geschwindner in die Halle zu gehen. Auch wenn es keine Garantie gibt: Ich bin zuversichtlich, die Chancen stehen gut. Es sind etwas weniger als zwei Monate bis zu seinem geplanten Einstieg, in dieser Zeit sollte sich der Körper jedoch regeneriert haben.

SPOX: Es gibt schon einen konkreten Zeitplan?

Bauermann: Wir rechnen damit, dass er in der Woche des Supercups in Bamberg Mitte August gemeinsam mit Chris Kaman zu uns stößt. Dirk und Chris werden einige Testspiele brauchen, um sich mit den Jungen im Kader einzuspielen, die vorher noch nicht bei der Nationalmannschaft waren.

SPOX: Nowitzki, NBA-Kollege Kaman, dazu Top-Talente wie Tibor Pleiß und Robin Benzing. Klingt sehr vielversprechend.

Bauermann: Warten wir erst einmal ab. Wir dürfen von Dirk keine Wunderdinge erwarten. Er hat die vergangenen Wochen immer am Maximum gespielt, demnach wäre es vermessen zu glauben, dass er bei der EM solche Leistungen wiederholen kann. Und bei Chris müssen wir auch sehen, wie es weitergeht. Wobei die Zusage weiterhin Bestand hat, dass er mitkommt, wenn Dirk dabei ist.

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