NBA

Dallas kann die Lakers nicht mehr schlagen

Von Florian Regelmann
Dirk Nowitzki traf bei der Niederlage in L.A. nur 9 seiner 28 Würfe
© Getty

Die Dallas Mavericks (34-27) kassieren eine bittere 108:112-Niederlage nach Overtime bei den Los Angeles Lakers (39-22) und verlieren damit auch das vierte Saisonspiel der beiden Teams. Dirk Nowitzki hat große Probleme mit seinem Wurf. Die Lakers gewinnen auch ohne den verletzten Kobe Bryant immer weiter.

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In den Playoffs der vergangenen Saison verpassten die Mavs den Lakers auf dem Weg zur Championship im Conference-Halbfinale einen Sweep. In dieser Saison ist es nun sehr gut möglich, dass es in der ersten Runde zu einem Rematch kommt.

Schlaglichter: 42 Punkte! Melo-Gala gegen Heat reicht nicht

Aktuell belegen die Lakers im Westen Rang drei, die Mavs liegen auf Rang sechs - beide Teams liegen also auf Kollisionskurs. Es ist ein Gedanke, der den Mavs nicht gut gefallen kann. Die Lakers haben Dallas in der Regular Season gesweept (4-0) - selbst ohne Bryant reichte es nun für das Team von Head Coach Mike Brown zum Sieg.

Der aufgrund einer Atemwegsinfektion angeschlagene Andrew Bynum (23 Punkte, 16 Rebounds, 9/24 FG) und Pau Gasol (20 Punkte, 10 Rebounds, 5 Assists) legten jeweils Double-Doubles für die Lakers auf, Ramon Sessions steuerte 22 Punkte und 5 Assists zum Erfolg bei, Metta World Peace lieferte 18 Punkte, 6 Rebounds und 4 Assists.

Dirk Nowitzki (24 Punkte, 14 Rebounds, 9/28 FG, 3/8 Dreier) spielte trotz seines Double-Doubles insgesamt schwach. Jason Terry erzielte 21 Punkte (5/6 Dreier), Delonte West verbuchte 20 Zähler.

Während die Lakers nach ihrem vierten Sieg in Folge (jetzt 4-1 ohne Bryant) weiter auf Kurs Pacific-Division-Title sind, mussten die Mavs nach zuletzt drei Siegen in Serie wieder einen Rückschlag einstecken. Und: Dallas muss sich im Westen wieder nach unten orientieren.

Zwar liegt man noch auf Rang sechs, aber Denver und Houston sind dran. Am Montag steht zum Abschluss des Roadtrips noch ein kritisches Auswärtsspiel bei den um ihre letzten Playoff-Chancen fightenden Utah Jazz auf dem Programm.

Das komplette Spiel zum Nachlesen im Re-Live

Reaktionen:

Dirk Nowitzki (Dallas Mavericks): "Ich muss einfach ein paar Würfe treffen. Ich war mehr ein Volume Shooter, der viele Würfe für seine Punkte braucht. Das ist nicht die Art und Weise, wie ich spielen will. Ich will ein effizienter Scorer sein. Ich habe einige Arbeit vor mir."

Jason Terry (Dallas Mavericks): "Ich nehme die alleinige Schuld auf mich. Ich fordere den Ball in solchen Situationen. Dann nicht für das Team da zu sein, ist eine völlige Enttäuschung für mich."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Bryant setzt wegen seiner Schienbeinverletzung wie erwartet erneut aus, für ihn steht wieder Ebanks in der Starting Five der Lakers. Dazu wie immer Sessions, World Peace, Gasol und Bynum. Bei den Mavs kommt Kidd nach seiner Pause in Portland zurück und startet neben West im Backcourt. Dazu wie immer Marion, Nowitzki und Haywood. Beaubois laboriert an einer Wadenzerrung.

5.: Kidd hat schon zwei Dreier getroffen und steht bei 8 Punkten. Sein Schnitt in dieser Saison: 6 Punkte. Nowitzki noch ohne Punkte, aber das macht gar nichts. 13:5 Mavs. L.A. 2/11 aus dem Feld. Timeout Lakers.

12.: Bynum geht in den letzten Sekunden des Viertels noch mal zum Korb, wird aber von Mahinmi abgeräumt. Bynum steht bei 1/8 aus dem Feld. Gasol bei 0/3. World Peace bei 0/3. Zum Glück haben die Lakers den starken Sessions, der schon 10 Punkte auf seinem Konto hat. Bei den Mavs ist der Backcourt überragend, West (12) und Kidd (8) haben 20 der 27 Mavs-Punkte besorgt. Nowitzki noch bei 0. Dennoch führt Dallas mit 5: 27:22.

22.: 2:29 Minuten vor Ende der ersten Halbzeit macht Nowitzki per Layup sein erste Field Goal! Kurz zuvor hat auch Gasol seinen ersten Wurf des Tages getroffen. 48:44 Mavs.

24.: Die Shot Clock läuft runter, aber was kümmert es Jet, Terry trifft den wilden Dreier. Sessions verpasst mit dem Buzzer noch einen Jumper. Die Mavs führen zur Pause 54:48.

28.: Nowitzki for threeeee! Es geht also doch. Zuvor ein starker Alley-oop von Gasol auf Bynum. 60:54 Mavs.

36.: Barnes trifft 20 Sekunden vor Viertelende den Dreier für die Lakers, aber zwei Sekunden vor Ende haut dann Terry mal wieder einen typischen Jet-Dreier rein. Die Mavs vor dem Schlussviertel knapp hinten. 76:75 Lakers.

38.: Den liebt Dirk! Den Transition-Dreier! Nowitzki gleicht von Downtown aus. 80:80.

44.: Was ein unfassbarer Wurf von Nowitzki. Mit ganz hoher Flugkurve über Bynum hinweg und das Ding fällt. Bynum trifft auch schon wieder, und dann packt Dirk den nächsten Sensationswurf aus. Diesmal gegen die Defense von World Peace und mit Brett. 93:90 Mavs.

48.: Kidds Einwurf geht zu Nowitzki, Dirk dreht sich an der Dreierlinie und feuert einen ganz schwierigen Wurf ab, der klatscht nur auf den Ring. Overtime. 98:98.

OT, 3.: Alles völlig verrückt. Es werden nur noch Dreier geschossen und getroffen. Terry mit seinem 5. Dreier des Spiels, dann kommt Gasol von draußen, dann Nowitzki - und dann schon wieder 22-Prozent-Dreierschütze Gasol aus der Ecke. Drin. Wahnsinn. 106:104 Lakers. Auszeit Mavs.

OT, 5.: Terry geht in den letzten Sekunden mit aller Macht zum Korb, kann den Layup aber nicht machen, auch weil Barnes noch angeflogen kommt. World Peace hat den Rebound, West mit dem Foul. 110:108 Lakers.

Der Star des Spiels: Matt Barnes. Es ist völlig klar: Ohne Bryant müssen bei den Lakers andere Spieler Verantwortung übernehmen und vor allem noch mal eine Schippe drauf legen. Barnes macht das momentan auf überragende Art und Weise. Schon bei den letzten Siegen in San Antonio (13 Punkte, 6 Rebounds, 4 Assists) und gegen Denver (24 Punkte, 10 Rebounds, 9/11 FG) war Barnes bärenstark - und auch gegen Dallas wurde der Forward zum X-Faktor. Dass er mit 11 Punkten, 11 Rebounds und 8 Assists nur knapp an einem Triple-Double vorbei schrammte, sagt schon sehr viel aus. Aber Barnes' Einfluss auf das Spiel ist noch höher zu bewerten, als es eine Statistik aussagen kann. Barnes traf entscheidende Würfe, er holte sich entscheidende Rebounds - und er spielte vor allem sensationelle Defense. Zum Beispiel gegen Nowitzki, aber auch beim letzten Play, als er Terrys Layup-Versuch entscheidend störte. Note eins mit Sternchen.

Der Flop des Spiels: Dirk Nowitzki. 24 Punkte und 14 Rebounds klingen gut, wenn man es im Boxscore liest, aber Nowitzki wird der Erste sein, der zugibt, dass es ein schwaches Spiel von ihm war. Der Deutsche traf zwar in der zweiten Halbzeit einige starke Würfe, aber insgesamt ist eine Quote von 32 Prozent einfach zu schlecht. Vor allem, wenn der Rest der Mannschaft locker über 50 Prozent schießt. Nowitzki nahm so viele Würfe wie in der gesamten Saison noch nie in einem Spiel, traf aber nur 9 von 28 aus dem Feld. 9 von 28, nur 3 Freiwürfe im ganzen Spiel, jetzt 36/95 FGs aus den letzten 5 Spielen - völlig untypisch für den Finals-MVP. Dass sein möglicher Game-Winner mit dem Buzzer in der regulären Spielzeit nicht gefallen ist, passte ins Bild. In der Overtime setzte er ebenfalls einen wichtigen Dreier daneben, der die Mavs hätte in Führung bringen können. Der ab Halbzeit zwei total dominante Bynum oder World Peace hatten auch schwache Quoten, aber im Vergleich zu Nowitzki waren beide für ihre Mannschaft deutlich wertvoller.

Die Analyse: Das Spiel begann äußerst seltsam. Alle Stars, ob nun Nowitzki, Bynum, oder Gasol, hatten große Probleme, in ihren Wurfrhythmus zu finden. Völlig kurios, dass ein Duell zwischen Nowitzki und Gasol nach dem ersten Viertel 0:0 endet. Genau so war es aber im Staples Center.

Die Mavs konnten Nowitzkis Fehlwürfe erst mal gut verkraften, da der Rest des Teams offensiv exzellent spielte. Zur Pause lag die Quote ohne Nowitzki bei 66 Prozent. Vor allem West spielte einmal mehr in dieser Saison überragend und war hauptverantwortlich dafür, dass Dallas praktisch von Beginn an immer vorne lag.

Der Coaching-Move von Brown, ab der zweiten Halbzeit World Peace gege West verteidigen zu lassen, entpuppte sich dann als Volltreffer. West war jetzt bei weitem nicht mehr so effektiv. Beide Teams, die sich extrem wenige Turnover (LAL: 7. DAL: 6) leisteten, hatten genügend Chancen, das Spiel in der regulären Spielzeit zu entscheiden.

In der Overtime machten die Lakers am Ende schlicht und ergreifend ein Play mehr. Vor allem traf Gasol, der in der ganzen Saison 5 Dreier getroffen hatte, innerhalb kürzester Zeit gleich zweimal von Downtown. Größter Pluspunkt der Lakers war eine eklatante Überlegenheit am Brett (15 Offensiv-Rebounds/50:32-Points-in-the-Paint).

Für die Mavs war es im Hinblick auf das Fehlen von Bryant und die Schwächung Bynums eine verpasste Gelegenheit. Dallas hätte dieses Spiel unter diesen Umständen gewinnen müssen. Sollte es wirklich in den Playoffs zu diesem Matchup kommen, muss sich Dallas in erster Linie fragen, was man gegen Bynum unternehmen und wie man auch Sessions stoppen kann. Der Point Guard hat die Mavs seit seinem Trade zu den Lakers jetzt schon zweimal einigermaßen rund gespielt.

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