Mit 39 Punkten (14/23 FG, 7/11 3er) erzielte Danilo Gallinari einen Karriererekord. Damit führte der Italiener die Denver Nuggets zum Sieg über die Dallas Mavericks.
Ihm zur Seite standen Kenneth Faried (11 Punkte, 19 Rebounds, 4 Steals), der bereits im zweiten Viertel ein Double-Double auf dem Konto hatte, sowie Andre Iguodala mit 20 Punkten (7/12 FG, 4/6 3er), 8 Rebounds, 4 Assists und 2 Steals. Insgesamt punkteten fünf Nuggets zweistellig. Die Point Guards Ty Lawson und Andre Miller kamen jeweils auf 11 Punkte.
Top-Scorer der Mavs war O.J. Mayo, der am Ende auf 15 Punkte (6/13 FG, 1/3 3er) kam und 5 Steals sammelte, sich aber auch 6 Turnovers leistete. Der Shooting Guard hatte 13 Punkte in der ersten Halbzeit erzielt. Im zweiten Durchgang nahm er nur noch vier Würfe und holte sich lediglich zwei Punkte.
Dirk Nowitzki (5 Punkte, 2/10 FG) blieb bei seinem dritten Einsatz nach seiner Verletzungspause blass, spielte aber auch nur 18 Minuten. Überzeugen konnten lediglich die Big Men Chris Kaman (12 Punkte, 8 Rebounds) und Brandan Wright (10 Punkte, 4/6 FG, 3 Blocks).
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Reaktionen:
Danilo Gallinari (Denver Nuggets): "Ich bedanke mich für den defensiven Game-Plan der Mavericks, mich heute so offen zu lassen. Ich war frei und habe meine Würfe genommen."
Rick Carlisle (Trainer Dallas Mavericks): "Wir sind weit weg davon, ein gutes Basketball-Team zu sein. Das weiß ich. Es ist viel Arbeit."
...seine Entscheidung, Dirk Nowitzki im gesamten letzten Viertel auf der Bank zu lassen: "Das war meine Entscheidung. Es waren Back-to-Back-Spiele. Er humpelt nicht oder sonst etwas, er kann uns momentan aber noch nicht das geben, was jeder erwartet, dass er uns gibt."
SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tipoff: Die Mavericks ungewöhnlicherweisen mit der gleichen Starting Five wie im letzten Spiel. Coach Rick Carlisle vertraut der ersten Fünf, die bei der Overtime-Niederlage gegen die Thunder auch zunächst auf dem Feld stand: Collison, Mayo, Dahntay Jones, Marion, Kaman. Nowitzki kommt also weiterhin erst einmal von der Bank.
Nuggets-Coach George Karl schickt mit Lawson, Iguodala, Gallinari, Faried und Koufos seine gewohnte Starting Five auf den Court.
5.: Die Mavs haben gleich zu Beginn Probleme mit ihrem Wurf und stehen schnell bei 3/10 aus dem Feld. Nachdem Collison einen Jumper danebensetzt, schnappt sich Koufos den Rebound und spielt Iguodala an, der allen Mavs schon mehrere Meter enteilt ist und im Fastbreak vollkommen verwahrlost per Dunk abschließt. Erste Auszeit von Carlisle. 12:6 Denver.
10.: Noch immer suchen die Mavs nach ihrem Rhythmus. Auch Nowitzki, der bei seinem Heimdebüt in dieser Saison mit Standing Ovations begrüßt wurde, setzt seinen zweiten Wurfversuch daneben. Das resultiert wieder in einem Fastbreak, den Iguodala per Layup plus Foul abschließt. 25:13 Denver.
18.: Die Mavs kämpfen sich jetzt wieder ins Spiel zurück. Karl lässt den im ersten Viertel überragenden Faried im zweiten Viertel bislang auf der Bank, die Mavs schnappen sich gleich mehr Rebounds und starten einen 10:0-Lauf, der aber wiederum durch einen weiteren einfachen Layup von Lawson durchbrochen wird. 36:29 Denver.
24.: Not in my house! Nach einem schönen Miller-Anspiel will McGee per Dunk abschließen, er hat die Rechnung aber ohne Brandan Wright gemacht. Der blockt McGee mustergültig. Dann machen die Mavs aber alles falsch, was man falsch machen kann. Im vermeintlich letzten Spielzug lassen sie Gallinari frei in der Ecke stehen. Dreier. Drin. Mit fünf Sekunden auf der Uhr werfen sie den Inbound-Pass völlig sinnlos über das halbe Feld. Turnover. Die Nuggets bringen den Ball direkt zu Lawson, der den Dreier aus der Ecke zwar nicht versenkt, dafür springt Gallinari aber über den überrascht dreinblickenden Vince Carter und versenkt den Putback mit dem Buzzer. 55:47 Denver.
29: Nachdem sich die Mavs zu Beginn der zweiten Hälfte wieder im Tiefschlaf befunden hatten und die Nuggets wegziehen ließen, sind sie jetzt wieder aufgewacht. Gerade Kaman läuft offensiv heiß. Spin-Move, Off-Balance-Jumper, versenkt. Die Punkte 11 und 12 für Nowitzkis Landsmann. 66:60 Denver.
35.: Die Mavs können Gallinari einfach nicht stoppen. Besser gesagt: Vince Carter kann ihn nicht stoppen. Der Italiener versenkt nahezu jeden Dreier, dieses Mal macht er den Layup. Carter foult ihn dabei so dämlich, dass Gallinari auch noch einen Freiwurf erhält, den er natürlich verwandelt. Die Nuggets ziehen weg. 83:69 Denver.
40.: Die Mavs erhalten alle Möglichkeiten, um noch einmal ranzukommen. Doch es fällt nicht ein offener Dreier. Carlisle wirft mit Auszeiten um sich, doch wenn man die Körpersprache der Mavs betrachtet, scheint da kaum noch einer an ein Comeback zu glauben. 91:75 Denver.
45.: Die Halle ist nicht einmal mehr zur Hälfte gefüllt. Gallinari darf auch in der Garbage-Time noch munter weiter ballern und verwandelt den nächsten schwierigen Zweier. Die Mavs müssen sich jetzt darauf besinnen, den Schaden zu reduzieren und vielleicht mal einen Dreier zu treffen. 100:82 Denver.
Der Star des Spiels: Danilo Gallinari. Der Italiener erwischte offensiv einen absoluten Sahnetag. Der Small Forward ist auf seiner Position wohl immer noch einer der meist unterschätzten Ballhandler. Er leistete sich nur einen Ballverlust und glänzte ansonsten mit einer tollen Spielübersicht und No-Look-Pässen. Die waren aber nur ein Nebenaspekt.
Hauptsächlich stach Gallinari mit seiner klugen Wurfauswahl und einem heißen Händchen heraus. Mit 7 von 11 Dreiern agierte er unglaublich präzise von Downtown, traf aber auch aus allen anderen Positionen hochprozentig. 14 von 23 verwandelte Wurfversuche und ein Karriere-Bestwert von 39 Punkten sprechen für sich, aber auch für eine nicht immer vorhandene Deckung. Dennoch warf Gallinari oft auch einfach über den Verteidiger hinweg. Der Italiener hatte mit +31 gemeinsam mit dem ebenfalls bärenstarken Iguodala zudem das beste +/- Rating aller Spieler.
Der Flop des Spiels: Vince Carter. Zugegebenermaßen bieten sich gleich mehrere Kandidaten an. Der nicht wirklich ins Offensivsystem eingegliederte Nowitzki, der noch immer mit seinem Touch kämpft oder der in der zweiten Halbzeit völlig unsichtbare Mayo. Carter allerdings übertraf beide. Bekam er in der Offensive den Ball, drückte er ohne auf irgendeinen Mitspieler zu achten einfach ab aus teils abenteuerlichen Positionen. Die drei Würfe, die er traf hatten auch wenig mit guter Wurfauswahl gemein. Offene Dreier aus der Ecke vergab Carter dagegen fleißig (1/6 3er). Zudem leistete er sich vier zum Teil haarsträubende Ballverluste. Es gab aber noch mehr Szenen, in denen Carter sich einen fast einen Turnover leistete. Noch schlimmer war die Leistung in der Defensive. Seine vier Fouls waren allesamt unnötig und wenig clever. Carter war die meiste Zeit mit Gallinaris Deckung beauftragt. Sein Erfolg hielt sich dabei in Grenzen.
Analyse: Sollte nach der knappen Overtime-Niederlage gegen die Thunder im Lager der Mavs die leise Hoffnung aufgekommen sein, dass es momentan doch reicht, um mit den besten Teams der Liga mitzuhalten, wurden all jene Optimisten gegen die Nuggets wieder hart auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Die Mavs führten nach einem Kaman-Jumper zu Beginn mit 2:0. Es sollte die einzige Mavericks-Führung des Spiels bleiben. In der Folge dominierte Denver in allen Bereichen. Bereits im ersten Viertel sammelten die Nuggets 22 Rebounds, die Mavs nur 8. Am Ende hatte Denver 60 Rebounds geholt, die Mavs lediglich 43.
Das lag auch daran, dass die Nuggets fleißig Defensiv-Rebounds abgreifen konnten, weil die Mavs so gut wie nichts trafen. 37,5 Prozent aus dem Feld und 20 Prozent von der Dreierlinie sowie 67 Prozent von der Freiwurflinie sind allesamt indiskutable Werte. Insbesondere Nowitzki hatte wie schon gegen die Thunder Probleme mit seinem Wurf. Dass er nach der längsten Verletzungspause seiner Karriere seinen Touch noch nicht wiedergefunden hat, ist aber nicht verwunderlich. Es sollte positiv stimmen, dass 90 Prozent der Würfe aus guten Positionen kamen und einfach knapp den Weg aus dem Netz fanden.
Die schlechte Wurfquote sowie das miserable Reboundverhalten waren allerdings nicht die einzigen Gründe für die Niederlage. Auch so waren die Mavericks in der Zone völlig unterlegen, genauso aber auch in der Perimeter-Verteidigung. Die Nuggets erzielten 52 ihrer Punkte in der Zone, die Mavs nur 34. Denver, das wohlbemerkt viertschlechteste Team der Liga von der Dreierlinie (Saisondurchschnitt: 33 Prozent verwandelte Dreier), schoss 43 Prozent von Downtown.
Lediglich bei den Turnovers blieben die Mavs heute unter ihrem Saisondurchschnitt. Während die Nuggets den Ball 19 Mal verloren, leisteten sich die Mavs "nur" 15 Ballverluste. Das Problem dabei: Die Mavericks münzten die Nuggets-Ballverluste lediglich in 15 Punkte um, auch da spielte Denver effektiver und verwertete die 15 Turnover der Mavs mit 16 Punkten. Häufig konnte man die Ballverluste auf eine gute Mavericks-Defensive zurückführen.
Suspekt erscheint aber, wie ein Team in nur einem Spiel derart unkonstant agieren kann. Eigentlich war jeder Angriff der Nuggets eine Lotterie. Mal waren die Mavs fokussiert, eng am Mann und forcierten Turnovers, mal befand sich die Defensive im kollektiven Tiefschlaf. Mal wurde Fastbreaks hinterhergelaufen und den Nuggets das Punkten schwer gemacht, mal konnten Iguodala, Lawson und Co völlig alleine auf den Korb der Mavs zulaufen. Mal hatte Gallinari drei Meter Platz zum Werfen, mal klebte ein Verteidiger an ihm. In der Offensive das gleiche Spiel: Hin und wieder lief der Ball schön durch die eigenen Reihen, oftmals wurden aber sinnlose, lange Zweier bei 18 Sekunden auf der Wurfuhr genommen.
In der Nacht auf Montag (FOR FREE bei SPOX! 1.30 Uhr im LIVE-STREAM) ist San Antonio zu Gast in Dallas. Auch die Spurs feierten unlängst einen Blowout-Sieg gegen die Mavs, die in den letzten Spielen bedenkliche Probleme mit ihrer Perimeter-Verteidigung haben. Die Mavs müssen sich deutlich steigern, um nicht wieder in einem Dreierregen unterzugehen. Auch auf die Nuggets warten schwere Aufgaben: Morgen geht es direkt zum Auswärtsspiel nach Memphis, danach kommt mit den Los Angeles Clippers das heißeste Team der Liga nach Denver.
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