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Mavs siegen - Nowitzki überirdisch!

Von Martin Gödderz
Dirk Nowitzki sorgte mit seinem Gamewinner drei Sekunden vor Schluss für die Entscheidung
© getty

Was für ein unglaubliches Spiel! Die Dallas Mavericks bezwingen die Chicago Bulls in den letzten Sekunden mit 100:98 (BOXSCORE). Erst dreht Nate Robinson durch, doch dann antwortet ein Dirk Nowitzki, der wie von einem anderen Stern spielt und stark an den Spieler erinnert, der die Miami Heat in den Finals 2011 zum Verzweifeln brachte.

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Eigentlich sahen die Chicago Bulls schon wie die sicheren Sieger aus. Doch Dirk Nowitzki erzielte 8 seiner insgesamt 35 Punkte in der letzten Spielminute und führte die Dallas Mavericks so zu einem unglaublich wichtigen Heimsieg. Nowitzki traf überragende 14 seiner 17 Wurfversuche (5/6 3er) und sammelte nebenbei 7 Rebounds.

An seiner Seite zeigte auch Brandan Wright von der Bank kommend eine sehr starke Leistung und kam am Ende auf 17 Punkte (7/8 FG) und 13 Rebounds.Vince Carter erzielte ebenfalls 17 Punkte (6/14 FG) und holte sich zudem 5 Rebounds und 4 Assists.

Shawn Marion (10 Punkte, 8 Rebounds, 4 Blocks) zeigte gerade in der Verteidigung eine Energieleistung. Shooting Guard O.J. Mayo erlebte dagegen den nächsten schwarzen Abend und kam am Ende lediglich auf 4 Punkte (1/13 FG) und 4 Assists.

Bei den Chicago Bulls war Nate Robinson lange Zeit der alles überragende Mann. Der Point Guard kam am Ende auf 25 Punkte und verwandelte jeden seiner 7 Dreierversuche. Daneben glänzte Carlos Boozer (25 Punkte, 11 Rebounds) vor allem in der Offensive. Luol Deng konnte seine Freiräume nutzen um kam am Ende ebenfalls auf 25 Punkte (10/17 FG, 4/7 3er).

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Reaktionen

Dirk Nowitzki (Dallas Mavericks): "Das Spiel war so etwas wie Story unserer gesamten Saison. Jedesmal, wenn uns jemand abgeschrieben hat, haben wir einen Weg zurück gefunden. Die frühen Spiele sind eigentlich nicht mein Freund, aber heute bin ich früh aufgestanden, habe meine Pasta gegessen und mich gut gefühlt."

Rick Carlisle (Dallas Mavericks): "Sie haben den Ball am Ende schon zum richtigen Kerl gebracht. Es ist wichtig, dass wir jetzt weiter kämpfen und zusammenhalten."

Carlos Boozer (Chicago Bulls): "Ich weiß schon, dass Nowitzki sieben Fuß groß ist, aber nennt mir bitte einen anderen Spieler, der besser schießt. Er hat seinen Job gemacht.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Nach der deutlichen Pleite gegen die Indiana Pacers wirft Rick Carlisle mal wieder seine Startformation um. Elton Brand erhält auf Center den Vorzug vor Brandan Wright. An seiner Seite bleibt dagegen alles beim Alten: James, Mayo, Marion und Nowitzki gehen an den Start.

Die Bulls müssen weiter auf ihre Stars Derrick Rose und Joakim Noah verzichten. Tom Thibodeau schickt Hinrich, Butler, Deng, Boozer und Mohammed aufs Feld. Genau dieses Lineup beendete die Siegesserie der Miami Heat.

4.: Das Spiel startet mit einem Power-Forward-Duell. Bei den Bulls verwandelt Boozer 3 seiner ersten 4 Würfe und steht schon bei 7 Punkten. Auf der Gegenseite haut Nowitzki zwei Dreier rein und steht schon bei 6 Punkten. 9:8 Bulls.

11.: Es ist weiter ein ausgeglichenes Spiel. Erst starten die Mavs einen kleinen Scoring-Run, dann haben die Bulls wiederum einen 7:0-Lauf. Den beendet Brandan Wright aber eindrucksvoll per Alley Oop Jam nach einem nicht einmal perfekten Carter-Pass. Doch da Boozer irgendwo in die Luft starrt, statt zu verteidigen, hat Wright allen Platz der Welt. 21:21.

17.: Nowitzki ist on fire! Die Bulls kriegen Dirk einfach nicht gestoppt. Im ersten Viertel war er per Dreier zur Stelle, jetzt packt er dreimal hintereinander seinen patentierten Fade Away aus und trifft. Schon 16 Punkte bei 6/6 FG für den Deutschen! Ganz anders sieht das bei O.J. Mayo, der bislang keinen seiner sechs Feldwürfe verwandeln konnte. 38:34 Mavs.

28.: Wie schon gegen die Pacers, verschlafen die Mavs auch jetzt komplett den Beginn des dritten Viertels. Innerhalb von vier Minuten starten die Bulls einen 11:0-Run. Nachdem selbst Nazr Mohammed spielend leicht den Korbleger verwertet, nimmt Carlisle genervt die Auszeit. 66:55 Bulls.

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34.: Die Mavs haben völlig den Faden verloren. Nowitzki ist noch ohne Punkt im dritten Viertel und kassiert ein Technical, weil er sich zu sehr über einen Pfiff echauffiert. Marion produziert einen Air Ball beim Korbleger und Luol Deng verwandelt völlig freistehend den nächsten Dreier. 74:63 Bulls.

36.: Da ist der Faden wieder! Die Mavs rotieren viel besser in der Verteidigung und zwingen die Bulls dreimal dazu, kurz vor oder nach Ablauf der 24-Sekunden-Uhr den Wurf zu nehmen. Vorne drücken Collison, Wright und Carter aufs Tempo. Marion hustlet sich zu zwei Offensiv-Rebounds und verwertet einen zum Ausgleich. 75:75!

41.: Nate Robinson legt einen 11:2-Run hin, indem er drei Dreier reinhaut und einen Korbleger verwandelt. Innerhalb kürzester Zeit ist den Mavs jegliches Momentum verloren gegangen. Dann aber ist Nowitzki zur Stelle und versenkt seinen dritten Dreier. Seine ersten Punkte in der zweiten Hälfte. 86:81 Bulls.

43.: Nowitzki trifft den irren Fade-Away-Bankshot. Doch was bringt es, wenn Nate Robinson eng verteidigt mit ablaufender Shotclock den Wurf zwei Meter hinter der Dreierlinie versenkt? Der Kerl rastet völlig aus! 91:83 Bulls.

48.: Was macht Nowitzki da am Ende? WAHNSINN! Die Bulls sind eigentlich schon durch. Doch Dallas startet einen 10:0-Lauf. Nowitzki ballert den Dreier aus der Ecke in den Korb. Selbstverständlich. Nowitzki versenkt den One Legged Fade Away 27 Sekunden vor Schluss. Logisch. 15 Sekunden vor dem Ende vergibt Butler beide Freiwürfe. Dallas läuft nach vorne. 3 Sekunden noch auf der Uhr. Nowitzki an der Dreierlinie. Er nimmt ihn. ER TRIFFT IHN! Im letzten Spielzug nimmt Robinson den schweren Zweier aus der Ecke und vergibt! Die Mavs siegen dank eines unmenschlichen Dirk Nowitzki 100:98!

Dallas Mavericks vs. Chicago Bulls: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Dirk Nowitzki. Es bleibt nicht viel zu sagen, außer: WOW! Nowitzki war von der ersten Sekunde des Spiels on fire und machte mit den Bulls, was er wollte. In der ersten Hälfte vergab er keinen einzigen Feldwurf (8/8 FG) und schenkte den Bulls da schon 20 Punkte ein, um dann das ganze dritte Viertel über zu verschwinden. Das war allerdings nur die Ruhe vor dem Sturm, denn was der Deutsche dann im letzten Viertel veranstaltete, war einfach nur groß.

Nowitzki erzielte 15 Punkte im letzten Abschnitt, darunter die letzten acht Punkte der Mavs. Er alleine machte in nicht einmal einer Minute aus einem 92:97 ein 100:98 und drehte damit das Spiel. 35 Punkte, 14 von 17 verwandelte Feldwürfe, 5 von 6 erfolgreiche Dreier - die Zahlen sprechen für sich. Doch Nowitzki war am Ende nicht nur in der Offensive clutch. Er spielte im vierten Viertel auch in der Verteidigung sehr stark. Alles in allem seine beste Saisonleistung. Auch stark: Brandan Wright bei Dallas und Nate Robinson bei Chicago.

Der Flop des Spiels: O.J. Mayo. Es ehrt den Shooting Guard wirklich, dass er trotz Schulterproblemen an den Start ging, um seinem Team im Playoffkampf zu helfen. Es stellt sich nur die Frage, ob das auch sinnvoll war. Die Mavs verfügen wahrlich über keine zu dünne Bank, so dass Carter, Collison und Co für Mayo einspringen könnten. In der Verfassung von heute ist er definitiv eher eine Belastung für die Mavs.

Wenn ein Spieler Probleme beim Werfen hat, dann sollte er eben nicht 13 Würfe nehmen. Mayo verwandelte gegen Ende des letzten Viertels seinen ersten und einzigen Feldwurf. Zuvor vergab er einfache Korbleger und Dreier (0/3) in Serie. Wenn er lernt, sich etwas zurückzuhalten und lieber den Ball abzuspielen, wenn der Wurf nicht fällt, kann er trotz Verletzung eine Hilfe sein. Anders aber nicht.

Analyse: Lange Zeit war es ein eher wenig intensives Spiel, was im letzten Abschnitt allerdings an Dramatik und Spannung kaum zu überbieten war. Gerade den Bulls merkte man zu Beginn an, dass nach dem sehr emotionalen Sieg gegen die Heat in der Verteidigung ein wenig die Luft raus war.

Natürlich funktionierte die Team-Defense gewohnt gut, am Mann arbeiteten die Bulls aber oft nicht eng genug. Vor allen Dingen fanden sie von Beginn an keine Antwort auf Nowitzki. Gerade Boozer war in der Defensive ein Totalausfall und bekam weder den Deutschen noch Brandan Wright annähernd in den Griff.

Das war aber nicht weiter schlimm, weil die Mavs ihrerseits Boozer überhaupt nicht in den Griff bekamen. In der Offensive spielte der Power Forward Katz und Maus mit den Big Men der Mavs. Die hatten nebenbei allerdings auch wieder große Probleme mit der Verteidigung am Perimeter. Alleine in der ersten Hälfte erlaubten sie den Bulls zu viele leichte Dreier (5/9 3er). Am Ende verwandelte Chicago angeführt von Robinson 57 Prozent von Downtown (12/21 3er). Deng und Robinson hatten viel zu große Freiräume.

Dass die Mavs nicht schon nach der ersten Hälfte meilenweit im Rückstand waren, verdankten sie vor allen Dingen Wright und Nowitzki. Während die restliche Offense eher Harakiri spielte, waren die beiden Big Men unglaublich effektiv. Gerade Wright schien angestachelt von seiner Herausnahme aus der Starting Five. Vor allem dank ihm hatten die Mavs am Ende genauso viele Rebounds (39) gesammelt wie die Bulls, die zu den besten Rebound-Teams der Liga zählen (Rang: 6). Genau das war einer der Knackpunkte für die Niederlage gegen die Pacers zwei Tage zuvor.

Als Nowitzki seinen Touch etwas verlor, schienen auch die Mavs anfangs des dritten Viertels unterzugehen. Anders als gegen die Pacers fingen sie sich aber wieder. Nowitzki saß nach seinem technischen Foul den größten Teil des dritten Viertels auf der Bank. Am Ende brachte aber vor allem der Up-Tempo-Basketball von Collison und Marion die Mavs wieder heran, so dass beide Teams ausgeglichen ins letzte Viertel gingen, wo dann die ganz persönliche Robinson-Nowitzki-Show begann.

Während Robinson aber irgendwann von der Mavs-Defense einigermaßen kontrolliert wurde, war Nowitzki einfach nicht zu halten. Gerade mit seinen Fade Aways brachte er die Bulls zum Verzweifeln. Sein Dreier aus der Ecke über den gut verteidigenden Deng? Purer Wahnsinn! Der letzte Dreier war dann allerdings weniger stark von den Bulls verteidigt. Drei Sekunden vor Schluss darf man Nowitzki in dieser Verfassung eben keine zwei Meter Platz lassen an der Dreierlinie.

Der Sieg der Mavs war vor allen Dingen einer des Willens, der ohne einen derart überragenden Nowitzki und mit einer Bulls-Defensive auf Normal-Niveau niemals möglich gewesen wäre. Dennoch sollte er die Mavs noch einmal beflügeln, nun im nächsten Spiel bei den Los Angeles Lakers die ausgeglichene Bilanz zu erreichen. Für die Bulls steht demnächst ein Heimspiel gegen die Detroit Pistons an.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick

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