Das starke Auftreten der Spurs in Spiel 5 dürfte der Hoffnung der Mavs-Fans einen herben Dämpfer versetzt haben. Das Team von Gregg Popovich leistete sich so gut wie keine Fehler (nur 6 Turnover) und nutzte die Defensiv-Schwächen von Dirk Nowitzki und den Mavs gnadenlos aus.
"Wir nehmen, was sie uns anbieten", erklärte Tim Duncan. "Wir hatten ein paar mehr Möglichkeiten, in die Zone zu gelangen, besonders Tony Parker. Und wenn er in die Zone geht, dann zieht er eine Menge Aufmerksamkeit auf sich, was wiederum Platz für mich und Tiago Splitter unter dem Korb schafft."
Und zwar eine Menge Platz! Ganze 54 Spurs-Punkte erlaubte die Defense von Dallas in der eigenen Zone und ließ selbst Splitter (17 Punkte, 12 Rebounds, 5 Assists) wie einen Star aussehen. Allerdings musste Mavs-Coach Rick Carlisle auch auf DeJuan Blair verzichten.
Historie spricht gegen Dallas
Nachdem der 25-Jährige Splitter in Spiel 4 getreten hatte, sperrte ihn die NBA für eine Partie. Am Samstag wird der Center aber wieder dabei sein und mit seiner Energie auch am defensiven Ende eine wichtige Rolle spielen.
"Jeder auf der ganzen Welt weiß, dass ich extrem heiß darauf bin, da raus zu gehen und versuchen werde, uns zu einem Spiel 7 zu verhelfen", sagt Blair und verspricht: "Ich werde viel Energie und Toughness auf's Parkett bringen."
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Genau das werden die Mavericks brauchen, um gegen die Spurs auch in Spiel 6 bestehen zu können. Denn nicht nur die spielerische Überlegenheit von San Antonio bereitet den Fans sorgen, sondern auch die jüngere Vergangenheit von Dallas.
Seit Dirk im Trikot der Texaner für Punkte sorgt, lagen die Mavs in den Playoffs fünf Mal mit 2:3 in der jeweiligen Serie in Rückstand - und alle fünf Mal ging auch Spiel 6 verloren. Zuletzt im Jahr 2010 gegen - wie könnte es anders sein - die Spurs.
"Wir sind bereit!"
Doch Nowitzki versucht das alles auszublenden: "Wir müssen es einfach so sehen: Wir müssen ein Heimspiel gewinnen. Um alles andere können wir uns danach Sorgen machen." Wenn es doch nur so einfach wäre.
Immerhin sind die Mavericks mit der aktuellen Situation und dem gewaltigen Druck, der auf ihnen lastet, vertraut. "Wir stecken schon das ganze Jahr in dieser Situation", meint Coach Carlisle. "Vielleicht nicht in dieser Intensität, aber die letzten zweieinhalb Monate der Saison haben uns auf genau solch extrem wichtige Spiele vorbereitet. Das habe ich den Jungs die ganze Zeit gesagt."
Nun steht also das wahrscheinlich wichtigste Spiel der kompletten Saison an und Carlisle schickt seine Spieler mit einer Kampfansage in die Partie: "Wir sind bereit!"
Gratwanderung in der Defense
Auf der anderen Seite wird allerdings auch Gregg Popovich - immerhin Coach of the Year - dafür Sorge tragen, dass Parker, Duncan und Co. mit voller Konzentration und vollem Einsatz in diese Partie gehen werden, um so die Mavericks vor möglichst große Probleme zu stellen.
Wie auch Manu Ginobili. Der Argentinier spielt bisher eine ganz starke Serie und hält die zwar hoch gelobte, aber dann doch etwas enttäuschende Bank von San Antonio nahezu im Alleingang am Leben. Die Mavericks verstehen es nämlich sehr gut, die größte Gefahr der Reservisten - den Dreier - wenigstens einzudämmen.
Während Dallas in der regulären Saison gegen San Antonio von Downtown noch regelrecht zerstört wurde, haben sie den Perimeter nun deutlich besser unter Kontrolle, womit besonders Danny Green und Marco Belinelli arg zu kämpfen haben.
Die beiden Scharfschützen hatten bisher noch so gut wie gar keinen Einfluss auf die Serie, können aber jederzeit heiß laufen. Hier muss Coach Carlisle eine gefährliche Gratwanderung meistern: Einerseits darf er niemanden an der Dreierlinie offen stehen lassen, andererseits muss aber auch die Zone besser verteidigt werden.
Must-Win für die Mavs
Ansonsten werden Parker, Duncan und Splitter die Mavs wieder nach allen Regeln der Kunst auseinandernehmen - so wie es teilweise in Spiel 5 zu sehen war. "Das ist das schwierigste, worauf wir uns einstellen müssen", weiß auch Shawn Marion. "Die Offensive war bisher immer da, es ging rauf und runter. Aber wenn wir gewinnen wollen, dann müssen wir sie in der Defense stoppen."
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Und dies geht nur mit der Unterstützung des Publikums und einer leidenschaftlichen und kampfbetonten Leistung. Es geht jetzt um alles. Es geht darum, am Leben zu bleiben und die hart erkämpfte Playoff-Teilnahme nicht schon nach 6 Spielen enden zu lassen - auch wenn das bereits ein gewaltiger Erfolg ist.
Die Dallas Mavericks möchten sich damit aber noch lange nicht zufrieden geben und blasen zum Sieg. "Das ist ein Must-Win", so Marion. "Wir können uns nicht davor verstecken - wir sind in einer Do-or-Die-Situation. Was sagen die noch immer im TV? Win or go home!"