Philadelphia Eagles (10-5) - Minnesota Vikings (6-9) 14:24 (7:0, 0:7, 0:10, 7:7)
Wegen des drohenden Blizzards war das eigentliche Sunday Night Game auf Dienstag verschoben worden - zum ersten Mal seit 1946 erlebte die NFL ein Dienstagsspiel. Und spätestens als klar war, dass Brett Favre wegen seiner Gehirnerschütterung würde nicht spielen können, schien der Ausgang des Spiels festzustehen.
Es würde die nächste Michael-Vick-Show geben. Die Vikings sollen in Philly gewinnen? Mit einem Rookie-Quarterback namens Joe Webb? In einem Spiel, in dem es für die Vikings um nichts geht. Und für die Eagles um extrem viel. Es hätte kein Mensch für möglich gehalten, dass Minnesota die Partie gewinnen würde. Aber genau so sollte es kommen.
Die Eagles gingen im ersten Viertel durch einen 3-YD-TD-Pass von Vick auf Clay Harbor mit 7:0 in Führung, zu diesem Zeitpunkt schien noch alles normal zu laufen. Doch dann kamen die Vikings.
Antoine Winfield sorgte im zweiten Viertel mit einem 45-YD-Fumble-Return-Touchdown für den Ausgleich. Im dritten Viertel brachte Ryan Longwell Minnesota mit einem 30-YD-FG in Führung, danach kam der große Auftritt des Joe Webb. Im Stile von Vick lief Webb aus 9 Yards zum nächsten Vikings-TD in die Endzone.
Ein 10-YD-TD-Run von Vick hauchte den Eagles noch einmal Leben ein, aber danach machte Running Back Adrian Peterson (22 Carries, 118 Yards) mit einem 1-YD-TD-Lauf alles klar für die Gäste. Es war ein starker Sieg für die Vikings und für deren Interimscoach Leslie Frazier, der sich Hoffnungen machen darf, den Job permanent zu behalten.
Für Vick, der sich eine Interception leistete, zwei Fumbles verlor und sechsmal gesacked wurde, war es trotz seiner zwei Touchdowns ein ganz mieser Abend.
Durch die Niederlage haben die Eagles keine Chance mehr, die Bears vom zweiten Platz in der NFC zu verdrängen und sich ein Bye in der ersten Playoff-Runde zu sichern.
"Nach dieser Leistung haben wir das auch nicht verdient. Wir waren in allen Bereichen furchtbar. Wir haben nicht gut genug gespielt und gecoacht. Ich bin von mir selbst enttäuscht. Es ist peinlich", war Eagles-Headcoach Andy Reid bedient.
Atlanta Falcons (12-3) - New Orleans Saints (11-4) 14:17 (0:3, 7:7, 0:0, 7:7)
Vor diesem Spieltag waren die Falcons vielleicht das am wenigsten respektierte 12-2-Team in der Geschichte. Sie hatten die gleiche Bilanz wie die Patriots, aber über sie sprach trotzdem niemand. Was viele dachten: Atlanta mag die beste Bilanz in der NFC haben, aber das beste Team sind die Falcons deshalb noch lange nicht.
Deshalb war das Monday Night Game gegen die Saints die große Chance für Atlanta, ein echtes Statement abzugeben. Aber sie haben die Chance vertan. Nach acht Siegen in Folge kassierten die Falcons eine bittere Heimpleite gegen den amtierenden Champion aus New Orleans, der sich sein Playoff-Ticket sicherte.
Die Saints waren im Georgia Dome durch ein 52-YD-FG von Garrett Hartley und einen 2-YD-TD-Run von Pierre Thomas mit 10:0 in Führung gegangen, aber Atlanta schaffte zunächst die Wende. Erst fand Matt Ryan Star-Receiver Roddy White in der Endzone, dann sorgte Chauncey Davis Anfang des letzten Viertels mit einem 26-YD-INT-Return-TD sogar für die 14:10-Führung.
Im nächsten Angriff der Saints leistete sich Drew Brees die nächste Interception, aber die Falcons-Offense war nicht in der Lage, daraus Kapital zu schlagen. So kam es, wie es kommen musste, wenn man einem Quarterback vom Format eines Drew Brees zu viele Chancen gibt.
Brees führte seine Offense 90 Yards übers Feld, ein 6-YD-TD-Pass auf Rookie Jimmy Graham brachte die Saints dreieinhalb Minuten vor Ende mit 17:14 in Front. Atlantas Offense hatte noch eine letzte Chance, enttäuschte aber erneut.
Rein faktisch tut den Falcons die Niederlage gar nicht so weh, weil sie mit einem Sieg gegen Carolina (!) am letzten Spieltag immer noch die Division und das Heimrecht in den NFC-Playoffs klarmachen können, aber eines steht auch fest: Nach diesem Spiel werden sich viele Kritiker der Falcons bestätigt fühlen.
Buffalo Bills (4-11) - New England Patriots (13-2) 3:34 (3:7, 0:17, 0:7, 0:3)
Was soll man für Tom Brady bloß noch für Superlative finden?! Der Patriots-Superstar und MVP-Kandidat Nummer eins stellte beim klaren Sieg in Buffalo einen sensationellen neuen NFL-Rekord auf. Bernie Kosar hatte es für Cleveland (1990/91) geschafft, 308 Pass-Versuche ohne einzige Interception zu überstehen, Brady hat ihn jetzt überflügelt.
Im neunten Spiel in Folge blieb der Golden Boy ohne INT und steht aktuell bei 319 Pass-Versuchen in Folge ohne INT - einfach nur atemberaubend gut. In Buffalo fand Brady (15/27, 140 YDS, 3 TD) zweimal seinen überragenden Rookie-Tight-End Rob Gronkowski in der Endzone, außerdem warf er noch einen TD-Pass auf Alge Crumpler.
Brady Saisonbilanz: 34 Touchdowns, 4 Interceptions. Bradys Bilanz in den letzten neun Spielen: 22 TD, 0 INT. Irre. Der kleine Danny Woodhead steuerte noch einen 29-YD-TD-Run zum Erfolg der Pats bei, die mit dem Sieg die AFC East und die Nummer-1-Position in der AFC klarmachten. Falls irgendjemand daran Zweifel hatte...
Bills-Quarterback Ryan Fitzpatrick hatte ein Spiel zum Vergessen und leistete sich 3 Interceptions. 3 Interceptions? Die wirft Brady wahrscheinlich nie mehr...
Chicago Bears (11-4) - New York Jets (10-5) 38:34 (10:0, 7:24, 21:7, 0:3)
Zwei Top-Defenses treffen sich im Soldier Field, es ist saukalt, schneit und windet. Was wäre jetzt die logische Schlussfolgerung? Richtig, normal wäre jetzt ein Low-Scoring-Game, vielleicht ja sogar ein Shutout für eines der beiden Teams.
Aber was machten die Bears und Jets? Die lieferten sich einen unglaublichen Shootout - es war noch nicht mal die Mitte des 3. Viertels erreicht, da standen schon 62 Punkte auf dem Scoreboard (31:31). Ein 26-YD-TD-Pass von Jay Cutler (13/25, 215 YDS, 3 TD, 1 INT) auf Johnny Knox (4 Receptions, 92 YDS, 2 TD) brachte Chicago letztlich auf die Siegerstraße.
Die letzte Chance der Jets machte kurz vor Schluss Chris Harris zunichte, als er einen Pass von Mark Sanchez (24/37, 269 YDS, 1 TD, 1 INT) abfing. Chicago machte mit dem Sieg einen nächsten großen Schritt in Richtung First-Round-Bye, die Jets haben ihre Playoff-Teilnahme dank der Pleite der Jaguars auch endgültig sicher. Die Jets werden wohl als an Nummer 6 gesetztes Team in die AFC-Playoffs gehen und im Wildcard-Game sehr wahrscheinlich auf die Kansas City Chiefs treffen.
Green Bay Packers (9-6) - New York Giants (9-6) 45:17 (14:0, 7:14, 10:3, 14:0)
Was für eine Klatsche für die Giants und was für ein Comeback von Aaron Rodgers! Wie gefährlich die Packers mit Rodgers sind, dürfte sowieso jeder wissen. Das Spiel gegen die Giants wurde zur reinsten Rodgers-Show. 25/37 für 404 Yards und 4 Touchdowns auf 4 verschiedene Receiver. Rodgers nahm die Giants-Defense nach allen Regeln der Kunst auseinander. Dazu kamen 2 Rushing-TDs von John Kuhn.
Ganz anders die Giants, die sich eine Woche nach ihrem Jahrhundert-Kollaps gegen Philly im Lambeau Field vernichten ließen. Die Hauptschuld muss ohne Frage Eli Manning auf sich nehmen. Manning (17/33, 301 YDS, 2 TD, 4 INT) verlor das Duell mit Rodgers, wie es eindeutiger nicht sein konnte. Nach seinen 4 Interceptions gegen die Packers steht Manning für die Saison gesehen bei 24 Interceptions. Kein QB hat mehr auf seinem Konto. Da nützen auch 30 TD-Pässe nichts, das sind einfach zu viele Fehler.
Zu viele Fehler, um in die Playoffs zu kommen. Sollten die Packers am letzten Spieltag zuhause die Bears schlagen, finden die Playoffs ohne die New York Football Giants statt. Und Tom Coughlin dürfte sich dann wohl einen neuen Job suchen.
Kansas City Chiefs (10-5) - Tennessee Titans (6-9) 34:14 (14:0, 17:7, 3:7, 0:0)
Es ist an der Zeit, Matt Cassel zu würdigen! Über den Jungen spricht fast niemand in der NFL. Zugegeben, er profitiert als QB auch vom grandiosen Laufspiel der Chiefs, aber das darf seine Leistung nicht schmälern. Cassel steht für die Saison gesehen jetzt bei 27 Touchdown-Pässen und nur 5 Interceptions - das sind fast Brady-Zahlen.
Gegen die Titans warf Cassel (24/34, 314 YDS, 3 TD) zwei TD-Pässe auf RB Jamaal Charles und einen spektakulären 75-YD-TD-Pass auf Dwayne Bowe. Rookie-Safety Eric Berry fing kurz vor der Pause einen Pass von Kerry Collins ab und trug den Ball 54 Yards zurück in die Titans-Endzone. 31:7 Chiefs. Das Spiel war schon ganz früh zugunsten der zuhause weiter ungeschlagenen Chiefs (7-0) gelaufen.
Und da San Diego in Cincinnati patzte, hat sich der SPOX-Geheimtipp aus Kansas City schon vor dem letzten Spieltag die AFC-West-Krone aufgesetzt. Gratulation!
Cincinnati Bengals (4-11) - San Diego Chargers (8-7) 34:20 (7:0, 6:3, 0:7, 21:10)
Die Chargers sind raus! San Diego schenkte Kansas City den AFC-West-Title durch die Pleite im verschneiten und kalten Cincinnati vorzeitig. Was für eine brutale Enttäuschung für die Chargers um Philip Rivers (27/40, 256 YDS, 1 TD, 1 INT). Schon kurios, wie die Dinge manchmal laufen.
Da läuft für Carson Palmer die ganze Saison nichts zusammen, dann sind gegen San Diego seine beiden Diva-Receiver Terrell Owens und Chad Ochocinco nicht dabei - und schon zeigt Palmer die mit Abstand beste Leistung der Saison.
16/21 für 269 Yards und 4 Touchdowns, ein fast perfektes QB-Rating von 157,2. Wahnsinn. In Abwesenheit der großen Stars war Jerome Simpson (6 REC, 124 YDS, 2 TD) der überragende Bengals-Receiver.
Cleveland Browns (5-10) - Baltimore Ravens (11-4) 10:20 (7:0, 3:13, 0:7, 0:0)
Als die Browns im ersten Viertel einen Trickspielzug auspackten und durch einen 29-Yard-Touchdown-Pass von Wide Receiver Mohamed Massaquoi auf Wide Receiver Brian Robiskie 7:0 in Führung gingen, jubelte neben den Browns-Fans vor allem ganz Pittsburgh. Ein Sieg von Cleveland gegen Baltimore - und die Steelers hätten gemütlich auf der Couch die AFC North und das Freilos in der 1. Runde gefeiert.
So kam es aber nicht. Wie selbst Steelers-Fans erwarten mussten, drehten die Ravens das Spiel noch ohne größere Probleme. Joe Flacco (12/19, 102 YDS, 2 TD, 1 INT) warf TD-Pässe auf T.J. Houshmandzadeh und Derrick Mason - den Rest besorgte die Defense um Ed Reed (2 INT). Mit dem Sieg sicherte sich Baltimore sein Playoff-Ticket und bleibt im Rennen um den AFC-North-Title.
Sollten die Ravens am letzten Spieltag Cincinnati schlagen und Pittsburgh in Cleveland verlieren, würde Baltimore dem großen Rivalen noch in letzter Sekunde die Division entreißen. Wenn man gesehen hat, wie miserabel Colt McCoy (15/29, 149 YDS, 3 INT) gegen die Ravens spielte, müssen sich die Steelers aber keine allzu großen Sorgen machen.
St. Louis Rams (7-8) - San Francisco 49ers (5-10) 25:17 (9:0, 3:14, 3:0, 10:3)
Mein Gott, diese NFC West macht einen fertig. Die 49ers lagen dank eines 78-YD-Punt-Return-Touchdowns von Ted Ginn Jr. und einer 60-YD-TD-Reception von Michael Crabtree zwischenzeitlich 14:12 vorne - es schien tatsächlich möglich, dass San Francisco die Division vielleicht noch mit einer 7-9-Bilanz gewinnen könnte.
Aber die 49ers durften die Divison einfach nicht gewinnen. Nicht, wenn man ständig die Quarterbacks wechselt. In St. Louis begann Troy Smith, lieferte sich dann ein extrem hitziges Wortgefecht mit Coach Mike Singletary - und am Ende stand wieder Alex Smith auf dem Feld.
Der gute Sam Bradford (28/37, 292 YDS, 1 TD) führte St. Louis mit einem entscheidenden 3-YD-TD-Pass auf Laurent Robinson letztlich zum Sieg. Die Konsequenz: Wir haben am letzten Spieltag ein echtes Endspiel um die NFC West. Seattle vs. St. Louis. Wer gewinnt, ist der Division-Champion und bekommt sogar ein unverdientes Playoff-Heimspiel.
Update Die 49ers feuerten Singletary noch am Sonntagabend. Defensive Line Coach Jim Tomsula wurde zum Interimstrainer ernannt.
Blog: Die Schlinge ist geknüpft
Jacksonville Jaguars (8-7) - Washington Redskins (6-9) 17:20 OT (0:10, 7:0, 3:0, 7:7, 0:3)
Liebe Jaguars, gebt es bitte zu: Ihr wollt nicht in die Playoffs, oder? Nachdem Jacksonville durch die Niederlage in Indianapolis sein Schicksal aus der eigenen Hand gab, musste man davon ausgehen, dass die Jags jetzt wenigstens ihre letzten beiden Spiele gewinnen, um die AFC South bei einer weiteren Pleite der Colts doch noch zu gewinnen.Aber nichts da, Jacksonville lässt sich zuhause von den dezimierten Redskins schlagen. Von den Redskins! Ohne ihren verletzten Star-Running-Back Maurice Jones-Drew (Knie) hatten die Jaguars große Probleme, QB David Garrard (22/38, 299 YDS, 1 TD, 2 INT) rettete sein Team erst in der Schlussphase mit einem 20-YD-TD-Run in die Overtime.
Dort machte sich Garrard aber mit einer Interception alles wieder kaputt. Die Redskins bedankten sich und Graham Gano kickte Washington aus 31 Yards zum Sieg. Unglaublich, aber wahr: Jacksonville hat selbst nach dieser bitteren Niederlage noch Playoff-Chancen. Man muss jetzt aber in Houston gewinnen und hoffen, dass die Colts gegen Tennessee verlieren.
Oakland Raiders (7-8) - Indianapolis Colts (9-6) 26:31 (7:7, 6:10, 3:7, 10:7)
Quarterbacks: Jason Campbell (29/42, 231 YDS, 1 TD) - Peyton Manning (16/30, 179 YDS, 3 TD, 2 INT)
Receiver: Zach Miller (9 REC, 66 YDS, 1 TD) - Jacob Tamme (7 REC, 78 YDS, 1 TD)
Running Backs: Darren McFadden (11 CAR, 45 YDS) - Joseph Addai (12 CAR, 45 YDS, 1 TD)
Kicker: Sebastian Janikowski (Raiders/59-YD-FG)
Miami Dolphins (7-8) - Detroit Lions (5-10) 27:34 (3:3, 14:7, 7:7, 3:17)
Quarterbacks: Chad Henne (29/44, 278 YDS, 1 TD, 2 INT) - Shaun Hill (14/26, 222 YDS, 2 TD)
Receiver: Brandon Marshall (10 REC, 102 YDS) - Brandon Pettigrew (4 REC, 74 YDS, 1 TD)
Running Backs: Ronnie Brown (12 CAR, 37 YDS, 1 TD) - Maurice Morris (12 CAR, 22 YDS, 1 TD)
Denver Broncos (4-11) - Houston Texans (5-10) 24:23 (0:7, 0:10, 10:6, 14:0)
Quarterbacks: Tim Tebow (16/29, 308 YDS, 1 TD, 1 INT/ 1 Rushing-TD) - Matt Schaub (23/33, 310 YDS, 1 TD, 1 INT)
Receiver: Brandon Lloyd (5 REC, 111 YDS) - Owen Daniels (8 REC, 73 YDS, 1 TD)
Running Backs: Correll Buckhalter (11 CAR, 42 YDS, 1 TD) - Arian Foster (19 CAR, 91 YDS, 1 TD)
Kicker: Neil Rackers (Texans/54-YD-FG+57-YD-FG)
Tampa Bay Buccaneers (9-6) - Seattle Seahawks (6-9) 38:15 (3:7, 14:0, 14:0, 7:8)
Quarterbacks: Josh Freeman (21/26, 237 YDS, 5 TD) - Charlie Whitehurst (11/18, 66 YDS)
Receiver: Kellen Winslow (7 REC, 98 YDS, 2 TD) - John Carlson (3 REC, 27 YDS)
Running Backs: LeGarrette Blount (18 CAR, 164 YDS) - Marshawn Lynch (14 CAR, 53 YDS)
Pittsburgh Steelers (11-4) - Carolina Panthers (2-13) 27:3 (3:0, 17:0, 7:0, 0:3)
Arizona Cardinals (5-10) - Dallas Cowboys (5-10) 27:26 (14:0, 7:10, 0:10, 6:6)
NFL: Der 16. Spieltag im Überblick