In der Festung Lambeau Field starten die Packers bei eisigen Temperaturen besser und gehen mit 13:0 in Führung. Nachdem die Offense der Gäste ins Rollen kommt, findet Rodgers (368 YDs, 2 TDs) in den Schlusssekunden der ersten Halbzeit Jordy Nelson, der 45-Yard-Touchdown bedeutet die 23:14-Führung.
Offense gibt es in Halbzeit zwei kaum zu bestaunen, das dritte Viertel bleibt sogar ohne Punkt. Der zweite Touchdown von Patriots-Receiver Brandon LaFell zum 21:23 macht es erneut spannend, in den letzten Minuten hat New England sogar die Chance auf die Führung. Stephen Gostkowski verfehlt jedoch einen Field-Goal-Versuch, im Gegenzug lassen die Packers de Uhr herunterlaufen.
Insgesamt sind die Packers offensiv deutlich stärker und bringen es auch im Running Game auf mehr Yards (130:84), müssen sich in der Redzone aber mit gleich fünf Field-Goal-Versuchen begnügen. In einem konzentriert geführten Spiel mit Playoff-Atmosphäre bleiben beide Teams ohne Turnover.
Durch den Sieg zieht Green Bay mit Arizona und Philadelphia (je 9-3) gleich. In acht Tagen empfängt man Atlanta. New England bleibt das Team in der AFC mit der besten Bilanz und muss in einer Woche nach San Diego (8-4) reisen.
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Reaktionen:
Bill Belichick (Head Coach New England Patriots): "Aaron Rodgers ist ein großartiger Quarterback. Ich ziehe meinen Hut vor den Packers. Das ist ein wirklich starkes Team. Ich bin stolz darauf, wie unsere Jungs bis zum Ende gekämpft haben."
Mike McCarthy (Head Coach Green Bay Packers): "Das war ein toller Heimsieg, die Fans waren super. Wir hatten es mit einem sehr starken Team zu tun. Als Trainer schaust du auf die Schlussphase. Da haben wir in allen drei Bereichen entscheidende Plays hingelegt. Unsere Spieler haben unsere Taktik während des Spiels sehr gut umgesetzt. Ab morgen geht es um die Falcons."
Tom Brady (Quarterback New England Patriots): "Wir hatten unsere Chancen, wir hätten am Ende offensiv etwas reißen müssen. Wir haben hart gekämpft und waren bis zum Schluss im Spiel. Aber wir haben nicht genügend wichtige Plays gehabt. Ich liebe es zu gewinnen, und man hätte sich keine bessere Gelegenheit wünschen können. Leider hat es nicht gereicht."
Aaron Rodgers (Quarterback Green Bay Packers): "Wir waren offensiv sehr effizient, nur in der Red Zone hatten wir Probleme. Wir hatten Glück, gegen ein so gutes Team zu gewinnen, obwohl wir von vier Gelegenheiten in der Red Zone keine verwertet haben. Sie haben verschiedene Varianten mit dem Pass-Rush versucht, es war ein kalkulierter Rush. Aber unsere Line hat sich gut geschlagen und das gab mir die Gelegenheit, den Spielzüge am Laufen zu halten."
Vor dem Kick-Off: Wenn es nicht die zwei besten Teams der Liga sind, die in Lambeau Field aufeinandertreffen, dann sind es zumindest die mit den besten Serien: New England ist seit sieben Spielen unbesiegt, Green Bay hat nur eine der letzten acht Partien verloren. Zudem sind sie offensiv einfach unglaublich stark (rund 40 Punkte pro Spiel).
Green Bay hat Heimvorteil - und was für einen. In den letzten vier Spielen war schon zur Halbzeit alles gelaufen (28:0, 28:3, 42:0, 30:6). Das Wetter ist... unangenehm: Schon vor Kickoff ein paar Minusgrade, die weiter fallen werden, dazu windig. Schnee liegt jedoch nur auf den Dächern und Rasenflächen rund um das Stadion.
4.: Die Packers bekommen den Ball zuerst - und legen los wie die Feuerwehr! Die ersten drei Snaps gehen jeweils zu Eddie Lacy, der holt 49 Yards raus! In der Red Zone machen die Pats dann aber dicht: Mason Crosby aus 32 Yards durch die eiskalte Luft Wisconsins - und die Torstangen. 3:0 Green Bay.
12.: Nächster Versuch nach schnellem three-and-out der Pats: Rodgers findet Davante Adams für 33 Yards und wenig später ein Scramble über 17 Yards. Dabei tritt ihm jedoch ein Gegenspieler auf die linke Hand - das hinterlässt eine blutige Schramme. Wieder Crosby, diesmal aus 35 Yards. 6:0 Packers.
15.: Perfektes Tackling der Defense gegen die kurzen Routes der Pats! Wieder fehlt ein Yard, wieder punten die Pats - und dann legt Rodgers los! Double Move von Adams, der bekommt die Pille und holt an der Seitenlinie 45 Yards! Und nur einen Snap später der Deep Ball von Rodgers auf Namensvetter Richard Rodgers! Touchdown! 13:0 Packers!
18.: New England wacht auf - und wie: Gronkowski für 29, der nächste Tight End Hoomanawanui für 23, dann ist Running Back Brandon Bolden dran. 18 Yards in zwei Rushes - Score! Nur noch 13:7.
25.: Irgendwie ist an der Redzone immer Schluss! Rodgers marschiert bis zur 8-Yard-Linie, aber dann: Lacy nur zwei Yards, Incompletion, Sack! Crosby darf auf's Feld, 33 Yards, kein Problem. 16:7.
28.: So kennt man die Pats! Kurze Pässe ohne Ende, Brady steht in der Pocket wie ein Fels in der Brandung. Kurzer Ball auf Brandon LaFell, zwei Yards, Score! New England wieder dran! 16:14 Packers.
30.: Wahnsinn! Sekunden vor dem Ende des Viertels schlägt Green Bay noch einmal zu: Nelson täuscht gegen Revis die Route nach außen an, kratzt dann die Kurve und entwischt dem Cornerback! Vollsprint über 45 Yards quer über das ganze Feld, mit letzter Kraft erreicht er den Pylon, bevor ihn der Safety schnappt! Touchdown! 23:14 Green Bay.
36.: Zum ersten Mal geht Green Bay ohne Punkte aus dem Drive! Die Patriots starten wieder langsam, nach einem Punkt kommen die Packers bis knapp an die Redzone. Crosby aus 40 Yards - und er zielt ganz knapp links vorbei! Sein dritter Fehlschuss in diesem Jahr. Immer noch 23:14.
47.: Wow - ein ganzes Viertel ohne Punkte - bei diesen Teams? Die Patriots kommen zuerst in Tritt, weil Julian Edelman bei third down eine Flagge wegen Illegal Contact zieht und danach das Running Game aufwacht: LeGarrette Blount rennt die Linebacker förmlich nieder, dann findet Brady LaFell in der Endzone! Wunderbarer Back-Shoulder-Throw, besser geht's nicht! 23:21 Green Bay.
52.: Mann, das tut weh! New England verzichtet bei diesem Drive fast vollständig auf Pass Rush. Lacy mit guten Runs, kurze Pässe von Rodgers, dann steht man wieder in der Redzone. Dritter Versuch, nur wenige Yards fehlen. Plötzlich der Blitz, Rodgers hat Adams mit der Slant - aber der lässt den Ball durch die Finger flutschen. Da war alles offen, das wäre ein Touchdown geworden. Ganz Lambeau stöhnt, Crosby diesmal aus 28 Yards Entfernung. 26:21 Packers.
58.: Die Spannung ist förmlich mit Händen zu greifen! New England kommt bis zur Mittellinie, spielt dann einen vierten Versuch erfolgreich aus und nähert sich dem Touchdown. Aber dann kommt der Pass Rush endlich durch für die Hausherren! Sack gegen Brady bei Third Down, dazu noch ein großer Raumverlust. Kicker Stephen Gostkowski muss zum ersten Mal ran, aber einfach sind die Bedingungen nicht! Und er verfehlt aus 47 Yards deutlich! Immer noch 26:21 Packers.
58.: Game over! Belichick verbrennt seine zwei verbleibenden Timeouts, um die Uhr anzuhalten, ein First Down reicht Green Bay bei knapp über zwei Minuten zum Sieg. Rodgers wird werfen, hat wieder Zeit ohne Ende - und dann fängt Cobb seinen Pass trotz guter Coverage. Bradys Reaktion an der Seitenlinie: "F***! F***!!!!!"
Der Star des Spiels: Aaron Rodgers. Ladies and Gentlemen, der beste Quarterback der NFL! "Nur" 26 Punkte verraten nicht, wie dominant der Star der Packers an diesem Tag war. Immer wieder Big Plays, wunderbare Pässe aus dem Lauf heraus, kurz, lang, egal. Rodgers kann einfach alles - und wenn niemand offen ist, dann erläuft er eben das Third Down. 368 Yards, dazu 22 Yards am Boden - und der entscheidende erfolgreiche Pass kurz vor Schluss. PS: Rodgers hat in Lambeau seit zwei Jahren keine Interception mehr geworfen...
Der Flop des Spiels: New Englands Running Game. OK, 84 Yards sind nicht übermäßig schlecht, auch ein Schnitt von 4,7 Yards pro Rush ist ganz ordentlich. Aber gegen eine der schlechtesten Run Defenses der NFL muss einfach mehr kommen - in Halbzeit eins waren es ganze 36 Yards. So bleibt Brady auch mehr Zeit für Play-Action-Spielzüge. Vielleicht muss man es auch Belichick ankreiden, dass der lediglich 18 Laufspielzüge ansagte.
Das fiel auf:
- In Halbzeit eins dominieren die Packers, sammeln 163 Yards an Offense mehr ein als die Pats. Rodgers ist einfach überragend: 282 Passing Yards, gleich sechs Pässe bringen mehr als 25 Yards Raumgewinn. Dabei weicht er vor allem auf seine eher unbekannteren Receiver aus - Cobb und Nelson sind gut gedeckt.
Belichick hat einfach - man muss es so krass sagen - Eier in der Hose! Drittes Viertel, Midfield, Fourth-and-Three, fünf Punkte Rückstand. Da schicken 99 Prozent aller Coaches die Punting Unit raus! Nicht Belichick. Er wusste um die Stärke von Green Bays Offense - aber auch um die seiner eigenen. Niemand hat die kurzen Routes so gut drauf wie Brady und seine Receiver - so glückt die Variante.
- Tom Brady machte ein gutes Spiel und keine großen Fehler, aber da sieht man eben den Unterschied zu Rodgers: Während der extrem beweglich immer wieder entwischte, stand die Nummer 12 der Pats wie ein Fels in der Brandung in der Pocket, und ließ sich lange nicht vom Rush beeindrucken. In der zweiten Hälfte, als die Verteidiger immer näher kamen, warf er dann aber doch ein paar Mal zu überhastet - und kassierte am Ende den entscheidenden Sack.
- Respekt an die Defense der Patriots. Die hatte zwar in der Mitte des Feldes große Probleme, aber in der Red Zone steht kaum ein Team so stark. Gegen fast jedes andere Team macht Green Bay einen Blowout aus dem Spiel - aber diesmal musste man gleich fünfmal in der Redzone auf den Kicker setzen.
- Seine Star-Cornerbacks Darrelle Revis und Brandon Browner setzte der Pats-Coach auf Nelson und Cobb an, dazu noch Safety-Help. Das funktionierte. Revis leistete sich in Halbzeit eins nur einen (folgenschweren) Fauxpas, Browner sah, sieht man von zwei Fouls ab, ebenfalls gut aus.
- Rodgers ist so stark, dass es selbst dann egal ist, wenn man seine besten Receiver aus dem Spiel nimmt. Die ersten 140 Yards gingen weder an Randall Cobb noch an Nelson. Die brachten es zusammen auf 138 Yards - das hätte Belichick vor dem Spiel sicher unterschrieben. Problem: Die anderen Receiver konnten die schlechteren Corner der Pats eben nicht stoppen.
- Als Rodgers im ersten Viertel eine Schramme an der linken Hand davontrug, mit der normalerweise der Handoff an den Running Back ausgeführt wird, nutzte er für den Rest des Spiels die rechte Hand. Das ist ungewöhnlich und deshalb auch risikoreicher, allerdings ging alles gut.
- Drei Sacks standen am Ende für New England zu Buche - in Lambeau schlicht zu wenig. New England schickte oftmals nur wenige Pass-Rusher und versuchte stattdessen, mehr Leute für die Deckung abzustellen. So hatte Rodgers in der Pocket aber oft viel zu lange Zeit und New England verlangte so viel von seiner Secondary. Unter anderem beim Rodgers' erstem TD-Pass des Nachmittags ging das allerdings schief.
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