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Eine Erschütterung der Macht

Chip Kelly hat im Kader der Eagles ordentlich aufgeräumt
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Wie schlägt sich die Legion of Boom?

Die Secondary der Seattle Seahawks war über die letzten beiden Jahre spektakulär und einer der Garanten für den Höhenflug der Hawks. Im Laufe der Preseason werden die Fans wohl verstärkt zu sehen bekommen, wie die Defense ohne ihre gefürchtete Legion of Boom funktioniert. Zwar hat Safety Earl Thomas, womöglich der wichtigste Spieler der gesamten Defense, den Medizincheck nach seiner Schulter-OP bestanden und wurde von der PUP-Liste aktiviert, doch Einsätze in der Preseason dürften dennoch rar gesät sein.

"Wir trainieren so schnell, daher gehe ich davon aus, dass er sein Timing und all das auch hier wieder bekommen kann. Es geht dann nur noch ums Tackeln. Das ist für die Jungs beim ersten Mal nach einer Verletzung immer eine Herausforderung", betonte Head Coach Pete Carroll. Thomas' Safety-Kollege Kam Chancellor ist derweil in der zweiten Woche seines Holdouts, Seattles Big-Hitter will mehr Geld. Von den Mitspielern gab es bislang unisono Unterstützung, doch offenbar ist eine Einigung mit den Hawks noch längst nicht in Aussicht.

Auch Chancellor könnte somit in der Preseason weitestgehend zuschauen. Dazu kommen die Cornerback-Fragezeichen: Byron Maxwell ist weg, Cary Williams darf sich in der LoB beweisen. Zudem fallen Nickel Cornerback Jeremy Lane (Arm, Kreuzbandriss) und Backup-CB Tharold Simon (Schulter) weiterhin aus. Immerhin: Richard Sherman hat seine Ellbogenverletzung auch ohne OP offenbar überwunden.

Auf der anderen Seite des Balls dagegen warten alle auf die neuen Red-Zone-Looks der Seahawks: Die Verpflichtung von Tight End Jimmy Graham, gepaart mit Marshawn Lynch und Russell Wilsons Read Option, kann sich in der Nähe der Endzone zu einem echten Alptraum für gegnerische Defenses entwickeln.

Traumehe zwischen Kubiak und dem Sherriff?

An Peyton Manning scheiden sich vor der kommenden Saison die Geister. Im Schlussspurt der vergangenen Spielzeit knickte ein merklich angeschlagener Manning dramatisch ein und die spannende Frage ist: Kann sich der Sherriff nochmals zu einer großen Saison aufschwingen, oder schafft er es nicht nochmals, nach der Oberschenkelverletzung auf 100 Prozent zu kommen. Auch seine Armstärke bleibt ein Rätsel.

Doch die mit Blick auf die Broncos-Saison spannende Frage ist: Wie stark wird die Offense, die Denver seit der Manning-Verpflichtung 2012 zu 38 Regular-Season-Siegen getragen hat (Liga-Höchstwert), überhaupt von ihrem Quarterback abhängen?

Die Verpflichtung des neuen Head Coaches Gary Kubiak, der sein berühmtes Zone-Blocking-Scheme mitbringt, könnte für Manning die Traumehe auf Zeit bedeuten. Ein verbessertes Running Game, wenngleich sich die junge, an mehreren Stellen unerfahrene O-Line über die Preseason noch finden muss, kann Druck von Manning nehmen und der Sherriff kann sich so Kräfte für die Playoffs aufheben.

Gleichzeitig gilt es für alle Fans Manning, der in dieser Saison den Passing-Yard-Rekord von Brett Favre knacken sollte und einen neuen Pro-Bowl-Rekord, sollte er zum 15. Mal nominiert werden, aufstellen kann, zu genießen. Immerhin könnte es die letzte Saison eines der größten Quarterbacks aller Zeiten werden.

Mariota oder Winston - welcher Rookie-QB schlägt ein?

Dass Jameis Winston und Marcus Mariota als die ersten beiden Picks im Draft gewählt wurden, hat im Frühjahr in Chicago nicht wirklich überrascht. Die viel spannendere Frage: Wie schnell gewöhnen sich die beiden jungen Quarterbacks an die NFL?

Winston muss in Tampa Bay hinter einer maximal durchschnittlichen Offensive Line und mit einem durchwachsenen Running Game klarkommen - hat dafür aber mit Austin Seferian-Jenkins, Mike Evans und Vincent Jackson ein Top-Receiving-Corps. Doch schon die Preseason dürfte zeigen, ob Winston unter Druck die Interceptions in den Griff bekommt, die ihn in seiner letzten College-Saison plagten.

Bucs-Fans würden es ihm zweifellos danken, kein Team hat über die letzten beiden Spielzeiten mehr Partien verloren als Tampa Bay (26). Bei Mariota fragten die kritischen Stimmen allerdings noch lauter, ob sich der Ex-Oregon-QB in der NFL und in einer Pro-Style-Offense zurechtfindet. Die Titans tun zumindest alles, um ihm den nächsten Schritt zu erleichtern.

Das beinhaltet auch die Übernahme von Elementen aus Mariotas Oregon-Offense, wie Titans-Coach Ken Whisenhunt bestätigte: "Wir haben mit einigen unterschiedlichen Dingen herum probiert. Wenn wir damit weitermachen können, ohne es zu übertreiben, sieht das gut aus. Marcus hat gute Arbeit geleistet, was die Basics angeht, die uns wichtig sind."

Schafft Johnny Manziel die Kehrtwende?

Vor exakt einem Jahr war Cleveland im Manziel-Fieber. Johnny Football sollte den so leidgeprüften Browns wieder Leben einhauchen und neben dem Glamour auch ganz nebenbei endlich Stabilität auf der Quarterback-Position bringen.

Ein Jahr später ist die Lage eine komplett andere. Manziel bekleckerte sich bei seinen wenigen Einsätzen nicht wirklich mit Ruhm, vielmehr wurde offensichtlich, dass der 22-Jährige für die Profis noch nicht bereit war. Gerüchte, wonach Manziel Probleme mit dem Playbook hatte, kamen hinzu und alles in allem war es, gemessen an den unverhältnismäßigen Erwartungen, eine bittere Rookie-Saison.

Doch alles was man bisher aus der laufenden Offseason hört, lässt Browns-Fans hoffen. Manziel verbrachte zu Jahresbeginn mehrere Wochen in einer Entzugsklinik, zog aus dem Stadtzentrum Clevelands in eine spießige Vorstadt-Wohnsiedlung um - und fokussierte sich auf den Sport. Schluss mit dem Money-Sign, Schluss mit den Spitznamen, stattdessen gab es Lehrstunden von QB-Guru Jon Gruden.

Im Training Camp bestätigten sich die Eindrücke. Manziel wirkt in der Pocket deutlich sicherer und spielte in den Trainingseinheiten teilweise bemerkenswert stark auf. "Ich habe ihn vor einigen Tagen zum ersten Mal bis zu seinem dritten Read gehen sehen. Er stellt sich in der Pocket neu auf und geht durch seine Reads, was ich in der vergangenen Saison und auf seinem College-Tape selten gesehen habe", lobte Offensive Coordinator John DeFilippo.

Bislang gilt der neu verpflichtete Josh McCown als Favorit auf den Starting-Posten. Doch Manziel trägt neues Selbstvertrauen vor sich her und lässt hoffen, dass er den Schalter umgelegt hat. Am Dienstag erklärte er selbst: "Ich werde in der Preseason zeigen, dass ich mich verbessert habe und werde gut spielen. Wer weiß schon, was dann passiert."

Was macht Marinelli aus seinen Waffen in Big D?

Die komplette Power der neuen Front-Seven der Dallas Cowboys, vorausgesetzt die Boys bleiben von schweren Verletzungen verschont, wird man unter echten Wettbewerbsbedingungen erst im fünften Spiel der Regular Season zu sehen bekommen - dann enden die Sperren von Linebacker Rolando McClain und Pass-Rusher Greg Hardy.

Doch in der Preseason dürfen beide ran und werden, zumindest für einzelne Series, gemeinsam mit unter anderem Sean Lee, Tyrone Crawford und Rookie Randy Gregory eine schlagkräftige Front Seven bilden. Defensive Coordinator Rod Marinelli wird in seiner Version der Tampa 2 Defense seine helle Freude am neu gewonnenen Pass-Rush haben.

Auf der anderen Seite gibt es ein spannendes Position-Duell. Es gilt, die Nachfolge von Running Back DeMarco Murray hinter der besten O-Line der Liga anzutreten. Da Darren McFadden die ersten Wochen der Vorbereitung verletzt verpasste, hat Joseph Randle die Nase vorn. Die Preseason wird auch hier weiter Aufschluss geben.

Quo vadis, New Orleans?

Die New Orleans Saints haben in der Vorbereitung auf die kommende Saison vor allem in der Offense ein klares Statement abgegeben, wo der Weg in Zukunft hingehen soll. Running Back Mark Ingram, der in der zweiten Hälfte der vergangenen Spielzeit mit 805 Rushing-Yards in zehn Spielen endlich sein Potential ausschöpfen konnte, erhielt einen neuen Vertrag und soll noch stärker in den Fokus der Offense rücken.

Außerdem ersetzt C.J. Spiller Pierre Thomas als Pass-Catching-RB, die Saints haben somit ein junges, dynamisches Duo im Backfield, das durch eine weitere Offseason-Verpflichtung ergänzt wird: Center Max Unger kam aus Seattle und sollte die O-Line sowie das Running Game merklich stabilisieren.

Dass die Saints im Gegenzug dazu bereit waren, Star-TE Jimmy Graham (sowie einige Wochen später auch WR Kenny Stills) abzugeben, zeigt weiter, wohin die Reise geht. Die Saints wollen Druck von Drew Brees' Schultern nehmen und ein physisches Team mit einem starken Running Game werden. Graham und Stills waren immerhin die beiden Saints-Spieler mit den meisten Receptions in der Vorsaison.

Soweit die Theorie, über ihren Wahrheitsgehalt dürfte die Preseason erste Aufschlüsse geben. Doch darüber, wie weit New Orleans in der kommenden Saison kommt, wird auch die im Vorjahr phasenweise desolate Defense entscheiden. Nur die Falcons ließen in der vergangenen Saison mehr Yards pro Spielzug zu (6,14) als die Saints (6,01). Durch den unrühmlichen Abgang von Top-Pass-Rusher Junior Galette wurde die Aufgabe für Defensive Coordinator Rob Ryan, der etwas überraschend bleiben durfte, nicht wirklich einfacher.

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