Es war eine Defensivschlacht in Mile High, die Broncos waren extrem gut eingestellt und machten Tom Brady (27/56, 310 YDS, TD, 2 INT) das Leben schwer. Auf der anderen Seite startete Peyton Manning (17/32, 176 YDS, 2 TDs) überraschend gut. In der zweiten Hälfte entwickelte sich ein Field-Goal-Duell sowie ein ständiger Kampf um die bessere Field Position. Die Broncos verpassten es, die Partie früher zu entscheiden und so gab es ein dramatisches Finish.
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Ein verpasster PAT von Patriots-Kicker Stephen Gostkowski machte am Ende den Unterschied aus: Als die Patriots Sekunden vor dem Ende per Touchdown auf 18:20 verkürzten, brauchten sie so eine Two-Point-Conversion, die aber nicht gelang. Damit werden die Broncos am 7. Februar zum insgesamt achten Mal in der Franchise-Geschichte im Super Bowl antreten.
Die Stimmen:
Bill Belichick (Head Coach Patriots): "Es gab in diesem Spiel viele Big Plays, und jedes davon hätte den Unterschied ausmachen können. Die Jungs haben bis zum Ende gekämpft, so wie sie es immer machen. Es ist ein enttäuschendes Ergebnis."
Stephen Gostkowski (Patriots-Kicker, über seinen verpassten PAT): "In meinen Augen habe ich das Spiel heute verloren. Aber ich erwarte kein Mitleid. Es ist grausame Realität, dass es am Ende an meinem vergebenen Extrapunkt lag. Ich fühle mich hundeelend. Es war mein Fehler, zu 100 Prozent. Es war einfach kein guter Kick von mir."
Gary Kubiak (Head Coach Broncos): "Wir haben das gespielt, was wir können. Wir haben das ganze Jahr über Spiele mit viel Kampf und guter Defense gewonnen, und die war heute herausragend. Ich bin einfach nur stolz auf unser Team. Wir wussten [beim letzten Drive]: Wenn sie punkten, dann brauchen sie immer noch die Two-Point-Conversion."
Der Spielfilm:
Vor dem Kick-Off: Ja, es ist das 17. Duell zwischen den künftigen Hall-of-Famern Tom Brady und Peyton Manning - im Fokus aber steht dieses Matchup heute nicht. Vielmehr ist die spannende Frage: Kann die starke Broncos-Defense eine fitte und wiedererstarkte Patriots-Offense stoppen? Die Pats, mit Julian Edelman und Sebastian Vollmer zurück aus dem Lazarett, fanden gegen die Chiefs in der Vorwoche ihren Rhythmus auf beeindruckende Art und Weise wieder.
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Viel wird davon abhängen, wie fit der an der Schulter angeschlagene Broncos-Cornerback Chris Harris (starke Prellung) wirklich ist. Sein Duell mit Edelman ist ein Schlüssel zum Spiel. Umgekehrt wollen die Broncos ihr Running Game ins Rollen bringen, treffen dabei aber auf eine starke Pats-Front. Die ist wie erwartet vollzählig, die fraglichen Chandler Jones, Dont'a Hightower und Jamie Collins sind allesamt dabei. Es könnte also mehr von Mannings Arm abhängen, als Denver lieb ist.
13.: Die Broncos legen hier mal richtig eindrucksvoll los! Manning startet mit guten Reads und guten Würfen, und während New England in der Run Defense diszipliniert agiert, gibt es in der Coverage Lücken. Das Resultat: Ein 21-Yard-TD-Pass auf Owen Daniels! Dann aber ein bitterer Bock aus Sicht der Broncos: Ein Screen-Pass geht nicht nach vorne und landet auf dem Boden. Ronnie Hillman hebt den Ball nicht auf, die Pats aber schon - Turnover! Wenige Sekunden später hämmert Steven Jackson das Ei aus einem Yard über die Goal Line, Stephen Gostkowski knallt den PAT allerdings daneben. 7:6 Broncos.
22.: Die Probleme der Pats-Offense bleiben aber das Thema bislang: Brady steht unter enormem Druck, kurz vor der eigenen Endzone erzwingt er einen Pass zu Rob Gronkowski. Von Miller passt auf, schnappt zu und die Broncos nutzen das sofort eiskalt aus: Daniels schlägt Jamie Collins und fängt seinen zweiten Touchdown-Pass! New Englands Pass-Protection kann Brady weiterhin überhaupt nicht schützen, Gostkowski verkürzt immerhin per 46-Yard-FG. 14:9 Broncos.
30.: Hier geht bisher gar nichts für die Pats-Offense: Wieder steckt Brady einen heftigen Hit ein, direkt davor versucht er noch, den Ball weg zu bekommen. Allerdings übersieht er den freien Gronkowski und versucht einen langen Pass, das Resultat: Seine zweite Interception! Zumindest New Englands Defense erledigt ihre Aufgabe hier bislang, Denver gelingt nur noch ein 52-Yard-FG. 17:9 Broncos zur Pause.
45.: Die Defenses haben dieses Spiel auf beiden Seiten inzwischen komplett übernommen - auch wenn Manning ebenfalls ein First Down erlaufen darf. Somit haben Manning (zwölf Yards) und Brady (elf Yards) Ende des dritten Viertels die jeweils längsten Runs ihrer Teams auf dem Konto. Folgerichtig prägen viele Punts das Bild, Big Plays gibt es offensiv kaum einmal. New England verkürzt per Field Goal, 17:12 Broncos.
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55.: Es bleibt dabei: C.J. Anderson bringt Denver mit einem 30-Yard-Run in die Red Zone, Manning bringt den möglichen Touchdown-Pass nicht an den Mann. Nächstes Field Goal für die Broncos. New England auf der anderen Seite spielt, locker in Field-Goal-Reichweite ein 4th and One aus - und schafft es nicht! Sechs Minuten vor dem Ende übernimmt Denver den Ballbesitz, nur um ihn eine Minute später wieder weg zu punten. Hier ist noch alles offen. 20:12 Broncos.
60.: Sowas von alles offen! Plötzlich bringt Brady seine Pässe an, Gronkowski legt das Big Play auf. Doch in der Red Zone scheitert New England erneut am Fourth Down! Jetzt wird es wild: Die Broncos können fast überhaupt keine Zeit von der Uhr nehmen, Brady findet wieder Gronkowski! Wieder gibt es Fourth Down, wir stehen an Denvers 3-Yard-Line - und Gronk fängt den Touchdown-Pass! 20:18! Eine 2-Point-Conversion trennt uns von der Overtime, doch Bradys Pass wird von Ex-Patriot Aqib Talib abgefälscht und von Bradley Roby abgefangen! Das wars!
Der Star des Spiels: Von Miller und Derek Wolfe. Stellvertretend für eine herausragende Front Seven der Hausherren stehen hier die beiden besten Spieler der jeweiligen Halbzeiten. Wolfe dominierte vom ersten Snap an und machte extrem viel Druck über die Mitte. Miller hatte schon vor der Pause seine Interception und war in der zweiten Halbzeit auch von Sonderbewachung durch die Pats nicht zu stoppen (2,5 Sacks). Der Outside Linebacker zerstörte mehrere Spielzüge im Alleingang. Auf Seiten der Pats? Rob Gronkowski. Der Tight End (140 YDS, TD) hielt seine Pats im Schlussviertel im Spiel.
Der Flop des Spiels: In erster Linie zweifellos der O-Line der Patriots. New England war hier schlicht komplett unterlegen, auch wenn Belichick die Pass-Protection verstärkte. Kein O-Liner konnte seine individuellen Duelle halbwegs für sich entscheiden. Tom Brady leistete sich einige (ungewöhnliche) desolate Reads und der Druck machte ihm merklich zu schaffen - nach etwas über drei Vierteln wäre er ein Kandidat für den Flop des Spiels gewesen. Was Brady bei den letzten beiden Drives aber ablieferte, war sensationell.
Das fiel auf:
- Die Broncos waren perfekt auf New Englands Pass-intensiven Ansatz eingestellt: Denver machte häufig nur mit drei Spielern Druck auf den Quarterback, weil die Patriots kein Running Game hatten (Brady war zur Halbzeit der Leading-Rusher mit einem 11-Yard-Run) und häufig aus Empty Sets agierten. In Kombination mit dem 3-Men-Rush spielten die Broncos dann mit acht Mann eine Kombination aus Man- und Zone-Coverage, was New Englands Kurzpassspiel wahnsinnig schwer machte. Brady steckte mindestens 20 (!) QB-Hits ein.
- Die Folge: Brady musste den Ball länger halten, das Timing und der Rhythmus stimmten nicht. Dadurch mussten die Patriots zum ersten Mal in dieser Saison im ersten Viertel drei Mal punten, Brady warf zum ersten Mal in seiner Karriere zwei Picks in der ersten Hälfte eines Playoff-Spiels.
- Umgekehrt aber kam auch vom Running Game der Broncos zu wenig, weshalb Denver lange aus seiner klaren Überlegenheit zu wenig Zählbares mitnahm. Die Patriots-Front dominierte hier von Beginn an. So brachten die Broncos viel zu wenige Yards bei First Down zustande und nutzten ihre guten Field Positions in der zweiten Hälfte nicht besser aus. Außerdem konnten sie deshalb das Spiel am Ende auch nicht früher entscheiden. Kurios: Bei den beiden Broncos-Touchdowns war kein Halfback auf dem Platz. Beide Male ließ sich Linebacker Jamie Collins in Coverage überrumpeln.
- Und Manning? Die Reads stimmten weitestgehend, bei den Würfen aber war er extrem inkonstant. Mal landete der Ball genau da, wo er hinsollte, dann aber auch wieder deutlich woanders. Broncos-Coach Gary Kubiak scheute dennoch nicht davor zurück, auch mit Manning Bootlegs und Play Action einzustreuen.
- Die vor dem Spiel hochantizipierten Receiver-Cornerback-Duelle gingen weitestgehend an die Verteidiger - auf beiden Seiten. Chris Harris machte die Schulter weniger Probleme als gedacht, die restlichen Pats-Receiver waren heute keine Gefahr. Demaryius Thomas wurde auf der andren Seite von Logan Ryan fast komplett aus dem Spiel genommen, Emmanuel Sanders war hier die Ausnahme und hatte mehrere gute Momente gegen Malcolm Butler.
- Randnotizen: Pats-Kicker Stephen Gostkowskis verfehlter PAT war nach 523 (!) in Folge verwandelten Extra Points Gostkowskis erster Fehlschuss. Auch davon abgesehen überraschte New England: Die Pats, die zu Beginn eigentlich immer weg kicken, entschieden sich nach gewonnenem Münzwurf für den ersten Ballbesitz.