Das Play des Jahres: Green Bays Hail Marys. Viele Quarterbacks verbringen ganze Karrieren, ohne jemals einen Hail-Mary-Pass anzubringen. Dieser Pass, der aus Verzweiflung aus größerer Distanz am Ende eines Spiels in die Endzone gehämmert wird, um das Ergebnis Last Minute doch noch zu drehen - er ist genauso unwahrscheinlich wie unmöglich zu planen.
Und trotzdem haben es die Packers geschafft, den Hail Mary fest ins eigene Repertoire aufzubauen: Ob der unfassbare Drive im Playoff-Spiel gegen Arizona, der mit einem sensationellen, unter Druck abgefeuerten Hail Mary endete, oder der Game-Winner gegen die Detroit Lions: Rodgers sorgte auch in dieser Saison für ganz besondere Momente.
Der Hail Mary gegen Detroit wurde dann auch zum offiziellen "Play des Jahres" gewählt und A-Rod gab zu: "Ich liebe es noch immer, die Wiederholung anzuschauen. Das war ein besonderer Abend, den wir nie vergessen werden." Werden wir auch nicht, Aaron, werden wir auch nicht.
Der verrückte Moment des Jahres: Stark sein, liebe Colts-Fans - aber da müsst ihr nochmal durch. Zu skurril, zu absurd war diese Szene, als Indianapolis in Week 6 mit 21:27 gegen die Patriots zurücklag und sich zum vermeintlichen Punt aufstellte. Plötzlich aber rannten neun Spieler auf die rechte Seite des Feldes. Lediglich Receiver Griff Whalen und Safety Colt Anderson blieben beim Ball.
Verwirrung auf beiden Seiten (wobei die bei den Colts eindeutig größer war) war die unmittelbare Konsequenz, dicht gefolgt von einem (wie später raus kam so nicht geplanten) Snap aus dem Nichts. Anderson wurde unmittelbar unter mehreren Patriots-Verteidigern begraben, New England übernahm unter deutlichen Buh-Rufen von den Colts-Fans den Ballbesitz.
Manning und Denver nach dem Super-Bowl: Gestützt und getragen
Der Spielzug hatte schnell seine Bezeichnung weg ("Fourth and Dumb") und da halfen auch die Erklärungsversuche von Coach Chuck Pagano nichts: "Die Idee dahinter war, dass wir bei Fourth Down und weniger als drei Yards eine andere Formation versuchen, um sie auf dem falschen Fuß zu erwischen. Das haben wir dann gemacht aber ich habe es unter der Woche im Training nicht gut genug einstudieren lassen. Wir hatten dann die falsche Formation und die Kommunikation hat nicht geklappt."
Der Big-Man-Touchdown des Jahres: Dontari Poe. 346 Pfund. 346! So viel bringt Dontari Poe, als Defensive Tackle in Diensten der Kansas City Chiefs, offiziell auf die Waage. Inoffiziell ist es wahrscheinlich eher mehr, aber wir halten uns der Einfachheit halber mal an diese Zahlen.
In Week 11 war dann eindrucksvoll zu sehen, was passiert, wenn dieses Kampfgewicht in der Offense in Bewegung kommt: Gegen die San Diego Chargers schleppte Poe alle 346 Pfund aus einem Yard über die Goal Line und ist damit der offiziell schwerste Spieler, dem jemals ein Offensiv-Touchdown in der NFL gelungen ist. Poe verwies dabei den vergleichsweise vollschlanken William "The Fridge" Perry (offizielles Gewicht: 330 Pfund) locker hinter sich auf die Plätze.
One-Hit-Wonder des Jahres: Ted Ginn. Die vermeintlichen Folgen der Verletzung von Panthers-Top-Receiver Kelvin Benjamin wurden mehr als ausreichend diskutiert - zusammengefasst: Anfang September glaubte niemand, dass Carolina ein ernsthaftes Passing Game zustande bringen würde.
Die Panthers nach dem Super Bowl: Gekommen, um zu bleiben
Wir alle wissen inzwischen, dass die Geschichte ganz anders verlaufen ist. Die Panthers hatten statistisch eines der gefährlichsten Passing Games der Regular Season (7,7 Yards pro Pass, 35 Touchdowns) und daran hatte Ginn mit seinen 16,8 Yards pro Catch und zehn Touchdowns großen Anteil. Die Geschwindigkeit des 30-Jährigen war ein wichtiger Faktor in Carolinas Offense. Trotzdem scheint eine Wiederholung unwahrscheinlich.
Mit Benjamins Rückkehr und einem zunehmend stärker werdenden Devin Funchess wird die Rolle des 30-Jährigen automatisch reduziert. Für die langen Pässe, oder zumindest die Gefahr selbiger, ist Ginn noch immer zu haben. Gleichzeitig waren seine Drops (nicht nur im Super Bowl) auch in dieser Saison ein großes Problem. Es wird die mit weitem Abstand beste Saison in Ginns Karriere bleiben.
Don't forget about me...so viele kleine Highlights, die nicht in Vergessenheit geraten sollten. Wer weiß beispielsweise noch, welchen Rekord EJ Manuel in dieser Saison aufgestellt hat? Genau: Manuel ist der erste Quarterback, der jetzt offiziell als Starter in drei verschiedenen Ländern (USA, Kanada, England) verloren hat. Gary Barnidge wurde aus dem Nichts ein brandgefährlicher Tight End und sorgte für einen unfassbaren Highlight-Catch.
Ryan Mallett wurde vom Backup zum Starter und wieder zum Backup in Houston, ehe er es leider nicht einrichten konnte, pünktlich zur Auswärtsreise der Texans nach Miami aufzukreuzen. Die Lions beendeten eine unglaubliche Serie, als sie zum ersten Mal seit 1991 (!) in Green Bay gewinnen konnten.
Vontaze Burfict und Adam Jones warfen Cincinnatis ersten Playoff-Sieg gefühlt seit der letzten Eiszeit mit unfassbaren Fouls einfach weg, während die Bears beim Auswärtsspiel in Seattle nicht über die gegnerische 45-Yard-Linie kamen, Brandon Marshall den dämlichsten Lateral des Jahres versuchte und Eric Berry nach überstandener Krebserkrankung auf einem unfassbaren Level zurückkehrte. Und prompt ist die Vorfreude auf die kommende Saison da!